Die Neureichen vom Kaspischen Meer: Das ist der neue Geheimfavorit in Russland, Anzhi Makhachkala!
Weitere Länder 30.September.2012 Rene Maric 0
Anzhi Makhachkala heißt jener Verein, der vor dem Wechsel von Ibrahimovic zu Paris den bestbezahlten Spieler Europas in seinen Reihen hatte: nämlich den ehemaligen Barcelona- und Inter-Star Samuel Eto’o. Die Fußballwelt war nach diesem spektakulären und überraschenden Transfer im Schock, doch bald verflüchtigte sich der Aufruhr um das bis dahin unbekannte Team aus dem Osten. Andere Investoren nahmen ihnen das Scheinwerferlicht, allerdings baut der Verein und Arbeitgeber von Weltklassecoach Guus Hiddink weiterhin an einer schlagkräftigen Mannschaft.
Der Trainer: international erfahren und ungemein kompetent
Seit dem 17. Februar dieses Jahres ist der Niederländer Trainer von Anzhi. In der Szene gilt er als einer der taktisch hervorragendsten Trainer, welcher auch in Bereichen wie Trainingsgestaltung vorweg geht. 1988 gewann er den Vorläufer der Champions League, den Meisterpokal, mit PSV Eindhoven und in den letzten Jahren machte er sich einen Namen mit Achtungserfolgen von unterschätzten Nationalmannschaften wie Russland oder Südkorea.
Dies ist auch eine Folge seiner taktischen Adaptionsfähigkeiten. Als Trainer der Niederlande ließ er je nach Gegner mit unterschiedlicher Formation spielen, obwohl das 4-3-3 bis heute als heilig gilt. Bei Südkorea spielte er gar mit einer Dreierkette, welcher er auch als Trainer der australischen Nationalmannschaft nutzte. Zwischen diesen zwei Stationen war er wieder beim PSV Eindhoven aktiv, wo er ein 4-3-3 bevorzugte. Bei den Russen wechselte er 4-1-4-1, 4-1-3-2, 4-3-3 und sonstigen möglichst variablen Systemen, aktuell lässt er im 4-4-1-1 oder 4-2-3-1 spielen.
Bislang verloren sie in der Spielzeit nur eine Partie und liegen mit einem Punkt Rückstand nach neun Spielen auf dem zweiten Platz in der Tabelle. Prinzipiell richten sie sich auf ein schnelles Konterspiel aus, meiden unnötigen Ballbesitz und wollen durch schnelleres Umschalten zum Erfolg kommen – was teilweise auch gegen nominell schwächere Teams gut klappte.
Der Defensivverbund: nur unzureichend besetzt
In der Abwehr setzt Hiddink auf routinierte Spieler. Torhüter Vladimir Gabulov ist ein sehr stark auf der Linie und herausragend bei Elfmetern, mit 28 Jahren hat er auch noch einige Jahre vor sich. Davor sichert Abwehrhüne Christopher Samba als Abwehrchef die Viererkette. Mit 1,93m und einer enormen Athletik liegen seine Stärken im Defensivzweikampf in der Luft und auf dem Boden, aber am Ball hat er Schwächen. Dennoch ein starker Spieler, der gar (wie z.B. Bayerns Daniel van Buyten) in den letzten Minuten nach vorne rücken und als weiterer Mittelstürmer agieren kann.
Neben ihm spielt Joao Carlos als zweiter Innenverteidiger. Der Brasilianer ist ebenfalls stark im Zweikampf, aber eine etwas elegantere Ausführung seines Nebenmannes. Weitere Optionen stellen Ali Gadhibezkov und ein weiterer Brasilianer namens Ewerton dar, welche aber aktuell kaum Chancen zu haben scheinen. Der 23jährige Gadhibezkov kann auf mehreren Positionen in der Defensive agieren, ist somit ein Ersatz für die gesamte Viererkette und die Rolle der defensiven Sechs.
Als Linksverteidiger ist Rasim Tagirbekov aufgrund mangelnder Alternativen gesetzt. Auch er ist eigentlich ein Innenverteidiger, welcher seine Rolle auf den Flügeln somit naturgemäß defensiv ausübt. Sein Ersatz ist übrigens – wie sollte es auch anders sein – Gadhibezkov. Zwei ähnliche Optionen besitzt Hiddink bei den Rechtsverteidigern.
Kamil Agalarov ist 24 Jahre alt, interpretiert seine Rolle offensiv, beteiligt sich gut an Angriffen und gilt als dribbelstarker sowie sehr schneller Akteur. Sein Konkurrent ist der drei Jahre jüngere Arseni Logashov, welcher gute Ansätze leider zu selten wiederholen kann. Vom Potenzial wäre er ein balancierter Außenverteidiger, der offensiv wie defensiv gut agieren kann – allerdings dürfte er wohl nie internationale Klasse bekleiden.
Das zentrale defensive Mittelfeld: Talent und Vielseitigkeit ist gegeben
Erst seit dem Ende des Transferfensters steht die Doppelsechs Hiddinks. Kurz vor Ablauf der Transferperiode verpflichtete Anzhi mit Lassana Diarra einen relativ großen Namen. Der Franzose spielte nach den Verpflichtungen von Luka Modric und Michael Essien keine Rolle mehr bei Real. Bei Hiddink soll er die Doppelsechs stabilisieren und mit dem talentierten Jucilei ein starkes Duo bilden.
Jucilei ist ein polyvalenter Akteur, der alle zentralen Mittelfeldpositionen und die defensive Außenbahn bespielen kann. Er kommt über seine gute Technik und seine ausgeprägte Athletik, womit er als Box-to-Box-Spieler seine Fähigkeiten im Dribbling und in der Offensive gut einbringen dürfte. Diarra sichert ihn ab und wechselt sich gelegentlich bei den Vorstößen ab.
Vor der Verpflichtung von Diarra gab es drei andere Spieler, welche sich um die Position stritten. Neben den offensiveren Georgi Gabulov und Mbark Boussoufa stritten sich vorrangig Oleg Shatov und Odil Akhmedov um diese Position. Shatov ist ein eher offensiver Akteur, der klare Schwächen nach hinten hat, während Akhmedov überaus intelligenter und starker Spieler ist.
Ohne Verletzungsprobleme würde er wohl auch Jucilei und Diarra vor einen schweren Konkurrenzkampf stellen, denn jener Akhmedov gilt als kompletter Spieler. Technisch sauber, defensiv solide und offensiv mit guten Fähigkeiten sowie von Dynamik geprägt spielt er ebenfalls zumeist als Box-to-Box-Spieler. Darum wird auch der junge Mukhammad als letzte Alternative in der Mitte nur wenige Einsatzminuten erhalten.
Die offensiven Positionen
Die Flügelpositionen spielen eine wichtige Rolle und dennoch gibt es noch keine wirklichen Stammspieler. Beispielsweise kamen auf der rechten offensiven Außenbahn bislang Oleg Shatov, Mehdi Carcela-Gonzalez, Shamil Lakhiyalov und Mbark Boussoufa zum Einsatz. Shatov füllt die Rolle eher spielgestaltend aus, Routinier Lakhiyalov ist die erfahrene und gar athletischere Ausgabe desselben Spielertypus. Der Marokkaner Carcela-Gonzalez wird zumeist als inverser Flügelstürmer aufgeboten, der seine Stärken im eins-gegen-eins besitzt und dadurch gefährliche Situationen einleiten soll.
Der zweite Marokkaner, Mbark Boussoufa, wird wohl auf die linke Außenbahn rutschen. Der kleine Flügelstürmer (1,67m) ist sehr stark am Ball, kommt über eine feine Ballbehandlung, kann Pässe gut behaupten und selbst sehr kreativ über das Kombinationsspiel kommen. Als inverser Flügelstürmer auf der gegenüberliegenden Seite könnte er mit Gonzalez eine Flügelzange bilden, während Shatov als Ersatz für beide Flügel agiert, wie auch Lakhiyalov.
Eine weitere Option ist der erfahrene Yuri Zhirkov. Dieser kam bereits zu einigen Einsätzen als linker Flügel und gilt als sehr spielintelligent. Außerdem kann er auch als Linksverteidiger oder gar zentral in der Mitte auflaufen, was ihm trotz eines Platzes als Rotationsspieler viele Einsätze bescheren wird. Durch viele kleine Verletzungen in den letzten Jahren kann er nicht mehr an seine Form von der EM 2008 anknüpfen.
Vorne bilden Samuel Eto’o und Lacina Traore das Sturmduo. Aktuell spielt Eto’o etwas zurückgezogener, um seine zahlreichen Fähigkeiten verstärkt in den Dienst der Mannschaft zu stellen, seine Torgefahr hat er mit bislang fünf Treffern noch nicht eingebüßt. Ihm dient der über 2m große Traore als Wandspieler, der von der Abwehr geschlagene Bälle prallen lassen und ablegen kann, was in der Theorie eine interessante Partnerschaft bedeutet.
Bei zwei Neuzugängen muss noch abgewartet werden: Fedor Smolov und Nikita Burmistrov. Ersterem scheint es an Torgefahr zu mangeln, weswegen er von Hiddink zu einem Flügelstürmer umgeschult werden könnte. Burmistrov hingegen könnte als beweglicher Mittelstürmer eine Alternative zu Traore werden, wenn mehr spielerische Mittel gefragt sind.
Rene Maric, abseits.at
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