Ein Blick nach Argentinien: Lanus gewinnt Spitzenduell gegen Atlético Tucumán
Weitere Länder 5.März.2016 David Goigitzer 0
Argentinien ist eines der traditionsreichsten Fußballländer der Welt, zweifacher Weltmeister und 14- facher Copa América-Sieger. Mit 131 Spielern stellt man nach Brasilien (468) die zweitmeisten Legionäre in Europa. Und dennoch wird die argentinische Liga in den Mainstream-Fußballmedien kaum besprochen. Deswegen war eine Analyse des Topspiels des vierten Spieltages der argentinischen Primera División zwischen dem Erstplatzierten Lanús und Atlético Tucumán angebracht, das der Tabellenführer mit 1:0 für sich entschied!
Klassisch angelegtes 4-3-3 gegen konservatives 4-4-2
Tucumán und Lanús sind in der eigenen Spielphilosophie durchaus verschieden, was das Spiel umso interessanter macht. Die Gastgeber agierten in einem sehr breit angelegten 4-3-3, im Aufbau schoben die Außenverteidiger sehr hoch und Sechser Marcone kippte zwischen die Innenverteidiger ab um das Mittelfeldpressing von Atlético im 4-4-2 zu umspielen. Der Ballvortrag sollte primär über die Halbräume vonstattengehen, die freien Achter oder Spieler im Zwischenlinienraum wurden gesucht. Vor allem Zweiteres gestaltete sich in der Anfangsphase jedoch denkbar schwierig, denn die weiträumigen, teils mannorientierten Aufrückbewegungen der Mittelfeldspieler Tucumáns waren gut abgestimmt und konnten damit ihre Gegner von der Mitte wegleiten, um am Flügel mithilfe der Seitenlinie auf Balleroberung zu gehen.
Die Rollen in Lanús‘ Ballbesitzspiel waren sehr klassisch verteilt, mit beweglichen Flügeldribblern als Außenstürmer und sehr vertikalen Außenverteidigern. Besonders auffällig war Innenverteidiger Gómez, der durch sehr sicheres und strategisches Passspiel sowie guter Positionsfindung in der Defensive herausstach. Torwart Monetti war ebenfalls sehr spielstark, jedoch wurde er kaum ins Spiel eingebunden, was jedoch mehr Präsenz im Sechserraum und somit mehr Anspielstationen nach vorne bedeutet hätte, wenngleich die Gastgeber bereits die dominantere Mannschaft waren. Im Angriffsdrittel wurde dann viel auf Individualität gesetzt: Dribblings und anschließende Hereingaben der Flügelstürmer Acosta und Mouche wurden fokussiert. Gab es keine Durchbruchsmöglichkeit versuchte man durch direkte Kombinationen mit Ablagen auf dynamisch und weiträumig nachrückende Achter oder Außenverteidiger zu Torchancen zu kommen. Aus einer dieser Ablagen eines einrückenden Flügelspielers, die in den Lauf eines Außenverteidigers ging, entstand eine Ecke, die dem 1:0 der Gastgeber vorausging. Durch die weiten Verbindungen waren die Abstände jedoch oft zu groß, um effektiv ins Gegenpressing zu kommen, was jedoch sowieso nicht versucht wurde. Es wäre jedoch ein durchaus probates Mittel gegen die schlecht gestaffelten Tucumános gewesen, um Gegenkonter fahren zu können.
Die Aufbauformation von Lanús
Die in Halbzeit zwei nur zunehmende Sicherheit im Passspiel von Lanús wurde genutzt, um die zurückliegenden Gäste im Pressing zu locken. Die Bewegungen in der Defensive waren nun unsauberer, Absicherungen wurden schwächer und der Zwischenlinienraum war nun deutlich einfacher zu bespielen. Immer wieder wurden durch viele Freilaufbewegungen Dreiecke gebildet, Atlético hatte große Probleme im Zugriff. Die Gastgeber utilisierten auch „la pausa“, also das Stehen bleiben mit Ball um Pressing zu provozieren, nur um danach oft vertikal durch zwei Gegenspieler hindurchzuspielen.
Im Konter versuchte Lanús die Räume, die sich hinter den weit aufrückenden Außenverteidigern Tucamáns ergaben, zu bespielen, dies war jedoch aufgrund von fehlender Unterstützung für die Durchbrechenden nicht von Erfolg gekrönt.
Aufbauprobleme der Tucumános
Im 4-4-2 ist der Spielaufbau bekanntlich nicht die einfachste Aufgabe, durch weit einrückende Außenspieler wollten die Gäste dies jedoch ausgleichen. Lanús agierte in einem, zumindest vertikal sehr kompakten 4-1-4-0-1 (der Stürmer blieb meist vorn und zockte) Atlético hatte dabei große Probleme den Ball über mehrere Stationen zirkulieren zu lassen. Vor allem in den ersten 20 Minuten fokussierte man sich vor allem auf die doppelt besetzten Flügel, das 4-1-4-1 der Gastgeber glich diesen Vorteil jedoch wieder aus. Oft war die einzige Möglichkeit ein langen Pass entlang der Seitenlinie auf die ausweichenden Stürmer, die dann aber an der Cornerfahne nur wenig mit dem Ball anfangen konnten.
Das Zentrum ist zu, der Longline-Pass folgt.
Prinzipielle Ungenauigkeiten im Passspiel verursachten Probleme in der Ballkontrolle, welche wiederum leichtfertige Ballverluste bedeuteten. Falsche Entscheidungen wie unnötige Dribblings, zu langes Ballhalten, sowie frühe hohe Bälle: alles, was Aufbauspiel zerstören kann war in der ersten Halbzeit bei den Blau-Weißen anwesend. Durch die schwachen Verbindungen in der Offensive gab es zudem kaum Möglichkeiten fürs Gegenpressing, was den hohen Bällen und die zu oft gesuchten direkten Pässe nach vorne ein Berechtigungsdasein gegeben hätte. Im Zwischenlinienraum gab es nur wenig Präsenz, die Freilaufbewegungen waren meist zaghaft oder wurden zu spät erkannt. Trainer Azconzábal nahm jedoch keine Anpassungen vor, sodass außer viel Präsenz in der letzten Linie und noch mehr hohe Bälle sich nichts im Spiel der Tucamános veränderte.
Fazit
Lanús kontrollierte das Spiel durchwegs, hatte durch gutes Positionsspiel am Ball deutliche Vorteile, konnte in Halbzeit zwei jedoch kaum in gute Abschlusspositionen kommen Hier verlässt man sich noch zu oft auf Flanken, Stanglpässe kommen nur selten (an). In Halbzeit zwei konnte man mit für südamamerikanische Verhältnisse gute Kompaktheit im 4-1-4-1 die eigene Hälfte dicht machen. Im Konter fehlte, wie bereits erwähnt, jedoch oft die Unterstützung sowie die Intensität. Schnelle, nachrückende Läufe der Mitspieler und etwas mehr Konsequenz hätten hir zum Erfolg führen können.
Hier könnt ihr euch die Partie ansehen:
David Goigitzer, abseits-at
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