Noch ist der aktuelle Länderspieldurchgang nicht vorbei – heute und morgen gibt es noch einige weitere Spiele. Wir werfen einen Blick auf die Underdogs, die noch eine realistische Chance auf eine EM-Teilnahme haben.
Gruppe A: Kosovo vor Monsteraufgabe, aber nicht chancenlos
Eine der großen Überraschungen der bisherigen Qualifikation ist der junge Verband des Kosovo. Heute Abend könnte die Mannschaft des impulsiven Schweizer Trainers Bernard Challandes mit einem Heimsieg über Montenegro bis auf einen Punkt an Tschechien heranrücken. Im November käme es dann zu einer Art „Endspiel“ für die Kosovaren, wenn sie auswärts auf die Tschechen treffen und mit einem Sieg an der Silvahy-Elf vorbeiziehen könnten. Einziges Problem: Am letzten Spieltag empfängt der Kosovo noch England, während Tschechien auswärts bei den schwachen Bulgaren antreten muss.
Gruppe C: Auch Nordirland muss die „Riesen“ besiegen
Ebenfalls eine kleine Chance auf die EM-Qualifikation haben die Nordiren. Diese sind aber beinahe verpflichtet, im November zuerst zu Hause gegen die Niederlande und dann auswärts in Deutschland zu siegen. Aktuell liegen die Kicker von der grünen Insel auf dem dritten Platz, je drei Punkte hinter den beiden Gruppen-Goliaths.
Gruppe D: Kann sich Irland an der Spitze halten?
Auch die Nachbarn der Nordiren sorgten durchaus für Furore: Irland startete gegenüber der Schweiz und Dänemark als Außenseiter in ihre Gruppe, liegt nun aber nach sechs Spielen in Front – punktegleich mit Dänemark und vier Punkte vor der Schweiz, die ein Spiel weniger hat. Das Restprogramm hat es aber in sich: Morgen Abend treffen die Iren auswärts auf die Schweiz, im November gibt’s das Heimspiel gegen Dänemark. Da die beiden „nominellen Topteams“ dieser Gruppe abgesehen von den Irland-Duellen ein leichtes Restprogramm haben, werden zwei Unentschieden den Iren vermutlich nicht genügen. Aber: Mit einem Auswärtssieg in der Schweiz am Dienstag wäre die Elf von Mick McCarthy durch.
Gruppe E: Wales in unauffälliger Lauerstellung
In Gruppe E gibt es nur noch vier Partien und jedes davon hat entscheidenden Charakter. Nicht einmal der kroatische Vize-Weltmeister ist mit seinen 14 Punkten aus sieben Partien „safe“. Zwei Punkte dahinter lauern die Ungarn, die nur noch auswärts gegen Wales ranmüssen. Zwei Punkte hinter den Ungarn befindet sich derzeit die Slowakei, die allerdings noch zwei Spiele hat, sowie Wales, das ebenfalls noch zweimal ran darf. Das Restprogramm spricht für die Waliser: Mit einem Auswärtssieg in Aserbaidschan und einem Heimsieg gegen die Ungarn, hätte man beste Chancen auf eine EM-Teilnahme. Den Kroaten wiederum reicht in ihrem letzten Spiel gegen die Slowakei ein Remis.
Gruppe F: Schweden haben zwei Comebacker im Nacken
Auch in Gruppe F gibt es noch einige „Endspiele“. Hier ist vor allem das Wiedererstarken der aktuell drittplatzierten Rumänen auffällig, aber auch Norwegen, aktuell Vierter, hat noch Chancen auf eine EM-Teilnahme, nachdem man zuletzt 1:1 gegen Tabellenführer Spanien remisierte. Zweiter ist derzeit Schweden und die Mannschaft von Janne Andersson liegt einen Punkt vor Rumänien und vier vor Norwegen. Allerdings treffen die Schweden morgen Abend auf Spanien, während parallel das Duell der Verfolger zwischen Rumänien und Norwegen in Bukarest steigt. Falls Schweden gegen Spanien verliert und Norwegen in Rumänien siegt, spricht auch wieder einiges für Norwegen, das an den letzten Spieltagen gegen die Färöer und auf Malta ranmuss. Falls aber Rumänien das Verfolgerduell bei einer gleichzeitigen Schweden-Niederlage gewinnt, ziehen die Jungs von Cosmin Contra an den Schweden vorbei. Allerdings muss Rumänien am letzten Spieltag noch nach Spanien – in Gruppe F ist also schlichtweg noch alles drin.
Gruppe J: Finnland und die große Chance auf die Sensation
Gruppe J bietet zwei Teams, die noch nie an einer EM-Endrunde teilnehmen durften, große Chancen auf eine Premiere. Während Italien bereits fix qualifiziert ist, folgen auf den weiteren Plätzen Finnland (12), Armenien (10) und danach erst der Favorit auf Platz 2, Bosnien (10). Aber auch hier wird noch viel gespielt: Morgen steigt das Verfolgerduell zwischen Finnland und Armenien. Zeitgleich muss Bosnien nach Griechenland. Falls Finnland Armenien schlägt, hätte man eine perfekte Ausgangsposition, weil sowohl Bosnien, als auch Armenien noch gegen Italien ranmüssen, während Finnlands Restprogramm aus Liechtenstein (h) und Griechenland (a) besteht. Sollte sich aber Armenien durchsetzen und im November das Heimspiel gegen Griechenland gewinnen, könnte sich eine Situation ergeben, bei der am letzten Spieltag noch alle drei Verfolger Chancen auf ein EM-Ticket hätten. Es bleibt also wie in den Gruppen E und F enorm spannend!
Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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