Am 21. Jänner 2012 startet der Africa Cup of Nations 2012, kurz ACN. Mit dabei sind einige Überraschungen, es fehlen dafür ein paar große... Gabun und Äquatorialguinea laden zum ACN: Ausblick auf den Africa Cup of Nations

Am 21. Jänner 2012 startet der Africa Cup of Nations 2012, kurz ACN. Mit dabei sind einige Überraschungen, es fehlen dafür ein paar große Namen. Wir werfen einen Blick auf Gastgeber, Stadien, die Qualifikation und präsentieren einige interessante Stats.

Zunächst ist es wichtig zu wissen, dass der ACN der letzte ist, welcher in einem geraden Jahr ausgerichtet wird. Aufgrund der Gleichzeitigkeit mit Welt- und Europameisterschaft in den geraden Jahren und der Probleme mit Spielerabstellungen wird der Afrikacup in Zukunft in ungeraden Jahren ausgetragen – das nächste Mal 2013. Mit sieben Titeln ist Ägypten Rekordmeister und diesmal nicht dabei. Doch wenden wir uns lieber dem aktuellen ACN zu, werfen einen Blick wo da überhaupt gespielt wird und wie die Qualifikation verlief.

Gabun und Äquatorialguinea – die Ausrichter im Kurzporträt

Die Gastgeberländer liegen in Zentralafrika an der Atlantikküste. Das kleine Äquatorialguinea wird im Osten und Süden von Gabun umschlossen. Zusammen sind die Länder ungefähr dreieinhalb Mal so groß wie Österreich. Dazu eher gering ist die Einwohneranzahl. Zusammen leben etwa 2,6 Millionen Menschen in den beiden Ländern, wobei im kleineren Äquatorialguinea mit knapp 1,2 Millionen Menschen nicht viel weniger leben als im größeren Gabun. Im Norden befindet sich Kamerun, im Osten und Süden wird Gabun vom Kongo umschlossen. Das Klima ist in Gabuns Hinterland tropisch, in den Küstengebieten beider Länder trockener.

Äquatorialguinea wurde von den Portugiesen Anfang des 16. Jahrhunderts kolonisiert und 1778 an das spanische Königshaus abgetreten. Nach der Autonomie 1963 folgte 1969 die Unabhängigkeit und Francisco Macias Nguema errichtete ein Terrorregime. 1979 folgte ein Putsch durch dessen Neffen Teodoro Obiang Nguema Mbasogo, dieser regiert seitdem diktatorisch, aber etwas weltoffener. Der Nachbarstaat Gabun wurde ebenfalls von den Portugiesen Mitte des 15. Jahrhunderts kolonisiert und wurde 1888 Teil von Französisch-Kongo, 1910 ausgegliedert und ist seit 1958 autonom, 1960 von Frankreich unabhängig. Die Republik wurde von 1960 bis 2009 von Diktator Omar Bongos regiert. Nach dessen Tod wurde Ali Bongo, Sohn des Diktators, zum Staatspräsidenten gewählt. Seit 1991 ist Gabun eine Präsidialrepublik.

Von einer Demokratie im westlichen Sinn kann in beiden Ländern nicht geredet werden. Im Allgemeinen sind Äquatorialguinea (Öl) und Gabun (Holz, Bodenschätze) im Vergleich zu anderen afrikanischen Ländern reich, doch der Reichtum kommt zu einem extrem hohen Prozentsatz einer kleinen Gruppe Privilegierter zu Gute. Dennoch erhielten sie am 4. September 2006 den Zuschlag zur Ausrichtung des Africa Cup of Nations.

Die Stadien

Die Spielstätten sind 50:50 aufgeteilt. Das kleinste Stadion „Nuevo Estadio de Malabo“ mit einem Fassungsvermögen von 15.250 Plätzen befindet sich in der Hauptstadt Äquatorialguineas Malabo und wurde extra auf der Insel für den CAN errichtet. Am Festland befindet sich das „Estadio de Bata“ in der gleichnamigen Stadt. Es bietet 35.700 Menschen Platz. Das Eröffnungsspiel und das Spiel um Platz drei werden dort gespielt. In Franceville, im Osten Gabuns, befindet sich das 35.000 Menschen fassende „Stade de Franceville“. Im Westen des Landes befindet sich das Stade d’Angondjé in der Hauptstadt Libreville. Gabun richtet das Finale am 12. Februar aus.

Qualifikation

In elf Gruppen zu je vier bis fünf Teams traten die Mannschaften der Länder des Confederation Africaine de Football (CAF) an. Innerhalb einer Gruppe entschied bei Punktgleichheit der direkte Vergleich in folgender Reihenfolge: Erzielte Punkte aus den Begegnungen mit dem Kontrahenten, Tordifferenz, erzielte Tore, erzielte Tore auswärts, Tordifferenz aus allen Gruppenspielen, erzielte Tore aus allen Gruppenspielen, Münzwurf. Das wurde unter anderem Südafrika zum Verhängnis. Nicht dabei sind neben Rekordtitelträger Ägypten auch Nigeria und Kamerun – immerhin drei der Top vier der Mannschaften, die die meisten Titel haben, sind nicht dabei. Ein Umstand, der in Europa wohl undenkbar wäre. Ein Hintergrund für diesen Umstand ist natürlich auch, dass viele afrikanische Stars mittlerweile in Europa spielen, die Spitzenklubs ihre Stars mitunter für Qualifikationsspiel nicht abstellen. Dafür konnten sich Gastgeber Äquatorialguinea, Niger und Botsuana das erste Mal für das Turnier qualifizieren. Daraus ergibt sich folgendes Teilnehmerfeld:
Gabun, Äquatorialguinea, Botswana, Elfenbeinküste, Senegal, Ghana, Sambia, Guinea, Angola, Tunesien, Mali, Niger, Libyen, Marokko, Sudan, Burkina Faso

Stats, Facts, etc.

Allen voran stehen Ghana und Ägypten. Beide richteten den ACN jeweils vier Mal aus, standen acht Mal im Finale. Im Gegensatz zu den sieben Titeln der Nordafrikaner gewann Ghana den Cup aber nur vier Mal, so oft wie Kamerun. Kongo und Nigeria gewannen je zwei Mal. „Rekordhalbfinalrausflieger“ und „Rekorddritter“ ist Nigeria, mit sieben. Folgende Statistiken führt noch Ägypten an: Meiste Teilnahmen (22), Spiele (91),  Siege (52 plus drei im Elfmeterschießen), Tore (156), Siegesserie (10), Spiele ohne Niederlage (20). Insgesamt spielten sie 36-mal zu null. An den meisten Finali nahm auch ein Ägypter teil: Ahmed Hassan stand 1998, 2006, 2008 und 2010 im Endspiel. Die meisten Spiele hingegen bestritt der Kameruner Rigobert Song, er nahm an acht Turnieren teil und absolvierte 36 Spiele. Sein Landsmann Samuel Eto’o ist Rekordtorschütze mit 18 Toren bei sechs Teilnahmen. Der Nigerianer Mulumba Ndaye schoss 1974 gleich neun Tore!

Österreichischer Beitrag

67 Nicht-Österreicher stehen im Kader der heimischen Bundesligisten. Mit Ibrahim Sekagya (Uganda), Nacer Barazite (Niederlande/Marokko), Bienvenue Basala-Mazana (Deutschland/Kongo), Patrick Mevoungou (Kamerun), Wilfried Domoraud (Frankreich/Elfenbeinküste) und Issiaka Ouédraogo (Burkina Faso) dürften sechs Bundesligaprofis am Afrikacup teilnehmen. Dabei ist aber nur Admira-Stürmer Issiaka Ouédraogo. Der 23-jährige Spieler kam im Sommer 2008 von US Ouagadougou zu den Red Bull Juniors, wechselte 2010 zu Grödig und überzeugt seit dem Sommer in der Südstadt. Vier Tore und drei Vorlagen in 16 Bundesligaspielen sowie unermüdliches Arbeiten waren die Argumente für den Portugiesen Paulo Duarte, den Stürmer in den Kader ein zu berufen. Mit Aristide Bance (Samsunspor, Türkei), Moumouni Dagano (Al Khor, Katar), Prejuce Nakoulma (Gornik Zabrze, Polen), Abdou Razak Traore (Lechia Gdansk, Polen), Alain Traore (AJ Auxerre, Frankreich), Narcisse Yameogo (AD Camacha, Portugal) ist die Konkurrenz im Sturm überschaubar. Wir freuen uns auf Einsätze und Tore des Admira-Stürmers.

In den folgenden Tagen werfen wir noch detaillierte Blicke auf die vier Gruppen.

Georg Sander, abseits.at

Georg Sander

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