Wie die Wiener Austria ist auch Olimpija Ljubljana hundert Jahre alt. Doch die letzten Jahre vor dem „Hunderter“ waren für die Slowenen um einiges... Hungrig zum Hunderter: Olimpija Ljubljana möchte nach turbulenten Jahren in Europa aufzeigen!

Wie die Wiener Austria ist auch Olimpija Ljubljana hundert Jahre alt. Doch die letzten Jahre vor dem „Hunderter“ waren für die Slowenen um einiges turbulenter als die der Austria: Der Verein wurde aufgelöst, neu gegründet, arbeitete sich binnen wenigen Jahren von der vierten in die erste Spielklasse zurück – und möchte jetzt erst Recht im Europacup durchstarten!

Name: NK Olimpija Ljubljana
Gründungsjahr: 1911
Alter: 100 Jahre
Vereinsfarben: Dunkelgrün-Weiß
Stadion: Stadion Stožice
Kapazität: 16,000 Plätze
Erfolge:
•	4 x slowenischer Meister
•	4 x slowenischer Cupsieger
•	1 x slowenischer Supercupsieger
•	1 x jugoslawischer Cupfinalist (1970)
•	Höchste Platzierung in der jugoslawischen Liga: 7. (1971 und 1983)
Bekannte Spieler: Milenko Acimovic, Milivoje Novakovic, Robert Prosinecki, Srecko Katanec, Milan Osterc, Jasmin Handanovic, Ales Ceh.

STANDING IN SLOWENIEN

Der Fußball ist in Slowenien nicht so stark verankert, wie in anderen Ländern des ehemaligen Jugoslawien. Zwar erlebte der slowenische Fußball durch die Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2010 wieder einen Aufschwung, doch die guten Spieler kicken allesamt im Ausland. Der NK Olimpija Ljubljana hat keine große Reichweite, die slowenische Liga ist weitgehend uninteressant und der Erzrivale – NK Maribor – ist Olimpija nicht nur sportlich um einige Längen voraus, sondern auch noch über 100 Kilometer entfernt. Keine guten Vorzeichen um eine Fußballeuphorie zu entfachen.

Die größten Erfolge der Hauptstädter liegen bereits über 15 Jahre zurück, von 1992 bis 1995 konnte das Team viermal in Folge den Titel holen. Die einzigen Meistertitel für den 100 Jahre alten Klub, der in der jugoslawischen Liga nie eine wichtige Rolle spielte. In der Vorsaison wurde Olimpija Vierter, 20 Punkte hinter Meister Maribor, auch 2009/10 wurde es am Ende Platz 4.

Davor erlebte der Verein eine komplizierte Zeit, wurde 2005 aufgrund finanzieller Probleme (die Olimpija bis heute nicht in den Griff bekam) aufgelöst und neu gegründet, 2007 nach einer kurzen Episode als NK Bežigrad wieder in Olimpija Ljubljana umbenannt. Der Durchmarsch gelang sofort: 2007/08 stieg der Verein mit neun Punkten Vorsprung in die zweite Liga auf, ein Jahr später mit sieben Punkten Vorsprung in die oberste Spielklasse. Seitdem versucht der Klub eine Mischung aus altgedienten Olimpija-Spielern und jungen Kickern aufzubauen. Vor allem der 36jährige Sebastjan Cimirotic, der in den 90ern zweimal mit Olimpija Meister wurde, entfachte nach seiner insgesamt vierten Rückkehr zum Klub ein Feuer, das an alte Zeiten erinnerte. Das Team etablierte sich nach dem Wiederaufstieg in die erste slowenische Liga sofort in der oberen Tabellenhälfte, große Hoffnungen auf baldige Meistertitel macht man sich in Laibach allerdings noch nicht. Der dominante Klub der letzten 15 Jahre war NK Maribor mit neun Titeln seit 1997, aber auch ND Gorica (vier Titel), Domzale (zwei Titel) und der Meister von 2010, der FC Koper, sind mittelfristig höher einzustufen als Olimpija., wobei letztere drei auch eher durch wechselhafte Saisonen und hohe Spielerfluktuation „glänzen“.

STANDING IN EUROPA

Mit dem Zwangsabstieg rückte Europa für die Slowenen in weite Ferne, doch nicht nur danach, sondern auch in den erfolgreichsten Jahren war das Team auf europäischer Bühne regelmäßig Kanonenfutter. Nur zweimal konnte man zwei Gegner aus dem Bewerb bugsieren: 1996/97 scheiterte man im Europacup der Cupsieger an AEK Athen (0:2, 0:4), nachdem man zuvor Aarhus GF und Levski Sofia ausschaltete – und heuer. Die größten europäischen Erfolge des Teams waren einzelne Spiele, wie etwa ein 2:1-Heimsieg gegen Espanyol Barcelona im UEFA-Cup 2000/01 oder ein 1:1 gegen den FC Liverpool im selben Bewerb des Jahres 2003/04.

In der hundertjährigen Vereinsgeschichte konnte man nur vier Gegner sowohl im Hin- als auch im Rückspiel besiegen: Norma Tallinn, Levski Sofia, FK Shafa Baku und den Shelbourne FC. Die größte Klatsche gab es im Cupsieger-Bewerb der Saison 1970/71 als man nach einem 1:1 im Heimspiel auswärts bei Benfica Lissabon mit 1:8 unterging.

Die Europacupauftritte der letzten Zeit sind schnell beschrieben, da Olimpija in der Saison 2010/11 erstmals seit sieben Jahren international spielte, da aber in der 1.Qualifikationsrunde zur Europa League gegen den bosnischen Vertreter Siroki Brijeg mit zwei Niederlagen (0:2, 0:3) rausflog. Die Revanche folgte jedoch auf den Fuß, in der aktuellen Saison. In der ersten Quali-Runde besiegte man Siroki Brijeg nach einem 0:0 in Bosnien zu Hause mit 3:0. Danach setzte sich das Team gegen die Bohemians Dublin durch (2:0, 1:1) und darf mit der Austria erst zum zweiten Mal den dritten Europacupgegner innerhalb einer Saison fordern.

INFOS FÜR MITREISENDE

Schon alleine wegen der geringen Distanz ist Slowenien für Auswärtsfahrer eine Reise wert. Von Wien nach Ljubljana sind es nur 380 Kilometer und die slowenische Hauptstadt bietet sich auch für eine Übernachtung inklusive Besichtigung des Nachtlebens an. Autofahrer müssen für die slowenische Vignette (zehn Tage) 15€ einplanen, vor Ort sind die Preise jedoch moderater als in Österreich. Das Bier kostet zwischen zwei und vier Euro, doch in den „richtigen“ Lokalen wird man sein Helles auch um 1,50 Euro genießen können. Das Essen ist allgemein günstiger als in Österreich, zudem sehr empfehlenswert, im Speziellen frischer Fisch und Meeresfrüchte, da auch die Häfen von Koper und Piran nur knapp 120 Kilometer von Ljubljana entfernt liegen. Das Stadtzentrum lädt zum gemütlichen Verweilen oder Einkehren in den zahlreichen Lokalen ein, der Fluss Ljubljanica fließt direkt durchs Zentrum und ist in malerischem Ambiente von zahlreichen Brücken überzogen. Wenn man Osteuropa mag, wird man auch das überschaubare, aber sehr nette Ljubljana gerne haben! Zugreisen von Wien nach Ljubljana kosten übrigens zweiter Klasse und ohne Ermäßigungen an die 70 Euro.

ÄNDERUNGEN AM KADER

Mit dem ehemaligen kroatischen Klassestürmer Tomislav Sokota, der auch schon für Benfica und den FC Porto auf Torjagd ging und von 1999 bis 2001 Topscorer im Team von Dinamo Zagreb war, verlor das Team nur einen Stammspieler. Sein direkter Ersatzmann ist der Mazedonier Dragan Cadikovski. Zudem kamen ein routinierter Torhüter und drei hoffnungsvolle Talente vom zweiten Hauptstadtklub Interblock. Insgesamt ist Olimpija in der neuen Saison in der Breite des Kaders höher einzustufen als letzte Saison – jedoch ist noch ein beträchtlicher Teil der Spieler „unfertig“.

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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