Nach zwei siegreichen Länderspielen gegen Palästina und Irak standen nun das dritte Gruppenspiel und das Viertelfinale des Asian Cups an. Im folgenden Artikel wird... Japan beim Asien-Cup: Enttäuschendes Elfer-Aus gegen die Vereinigten Arabischen Emirate

Shinji Kagawa - Manchester United, JapanNach zwei siegreichen Länderspielen gegen Palästina und Irak standen nun das dritte Gruppenspiel und das Viertelfinale des Asian Cups an. Im folgenden Artikel wird ein kleiner Überblick über den Verlauf der ersten beiden Spielen gegeben und versucht einen kleinen Einblick über die Leistungen einzelner Spieler und der Spielanlage Japans zu geben.

Japan – Jordanien 2:0

Die Japaner starteten wieder mit einer Aufstellung, die aus Kawashima – G. Sakai, Yoshida, Morishige, Nagatomo – Hasebe, Endo, Kagawa – Honda, Okazaki, Inui bestand. Somit war man auch im dritten Gruppenspiel unverändert.

In den ersten Minuten agierten die Jordanier etwas offensiver, als es die anderen beiden Gruppengegner taten, aber Japan ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen und spielte schon bald die ersten Chancen heraus. In der 10. Minute wurde Inuis Tor zu Recht wegen Abseits aberkannt. Doch nur 14 Minuten später fiel dann das 1:0 durch Honda, der nach einer Okazaki-Vorlage traf. Japan beherrschte weiterhin das Spiel, hatte viel Ballbesitz, konnte aber nicht mehr so einfach kombinieren, da Jordanien nun etwas tiefer stand. Zur Pause wechselten die Jordanier zwei Mal aus, wodurch ihre Mannschaft in den ersten Minuten der zweiten Hälfte den Gegner gut unter Druck setzen konnte. In der 51. Minute brachte Aguirre Kiyotake für Inui und der Wechsel zeigte schon bald Wirkung, da der neue Mann zwar eher unauffällig war, aber durch gute Defensivarbeit half, die Kontrolle über das Spiel wiederzuerlangen. In der 78. Minute kam Muto für Okazaki, wodurch das Positionsspiel der Offensivspieler in der letzten Viertelstunde sehr variabel gestaltet wurde. Nach nur 4 Minuten brachte der Wechsel den gewünschten Erfolg, als Muto Kagawa bediente und dieser seinen ersten Turniertreffer erzielte. Kurz vor Schluss wurde noch Shibasaki für Endo eingewechselt, der aber keine nennenswerten Aktionen mehr hatte. Somit gewann Japan in Melbourne mit 2:0.

Japan – Vereinigte Arabische Emirate 1:1 i. E. 4:5

Im ersten Spiel der K.O.-Phase traten die Japaner zum vierten Mal in Folge mit der gleichen Startaufstellung an. Bisher konnte Japan in allen drei Spielen überzeugen und stand daher mit einer Tordifferenz von 7:0 Toren im Viertelfinale.

Doch nach nur 7 Minuten gab es die kalte Dusche für die Japaner, als Ali Mabkhout nach einer Vorlage schon Amer Abdulrahman traf. Schon davor hatte Japan Glück, als der Torschütze zum 1:0 alleine auf Kawashima zulief und den Ball verstolperte. Nach diesem Treffer zogen sich die Spieler der Emirate sehr weit zurück und die Japaner begannen gegen dieses Bollwerk anzulaufen. Da aber, trotz großer Überlegenheit, kein Treffer in Sicht war, brachte Aguirre zur Pause Muto für Inui. Als auch dieser Wechsel nicht den gewünschten Erfolg brachte wurde nur 5 Minuten später Shibasaki für Endo eingewechselt. Nun konnte man sich auch Chancen in Minutentakt herausspielen. Der neue Mann schaffte es immer wieder gut mit Seitenwechseln das Spiel zu verlagern. In der 60. Minute musste der Trainer auch seinen dritten Wechsel vollziehen, da Okazaki muskuläre Probleme im Oberschenkel hatte. Er wurde positionsgetreu durch Toyoda ersetzt. In der 81. Minute wurden die Japaner endlich für ihre Mühen belohnt und Shibasaki erzielte das 1:1. Auch in den letzten 10 Minuten und in der Verlängerung war eigentlich nur Japan im Spiel. Die Spieler der Emirate postierten sich mit 9 Spielern in der Nähe des eigenen Strafraums und hatten kaum Befreiungsschläge. Einzig Omar Abdulrahman war hie und da in der Lage das Spiel zu beruhigen und den Ball eine gewisse Zeit lang in den eigenen Reihen zu halten.

Um die Dramaturgie dieses Spiels zu zeigen, hier noch ein paar Fakten. Japan spielte 799 Pässe, wovon über 90% ankamen. Allerdings brachten die Japaner nur 8 der 35 Schüsse auf das gegnerische Tor.

Das Elfmeterschießen begann für Japan denkbar schlecht, als Honda den ersten Elfmeter katastrophal über das Tor jagte. Nachdem Hasebe und Shibasaki bzw. O. Abdulrahman und Mabkhout trafen, verschoss Khamis Esmaeel, wodurch es wieder unentschieden stand. Nach weiteren Treffern von Toyoda und Morishige bzw. Hassan und Fardan, war nun der Borussia Dortmund Legionär Shinji Kagawa gefragt. Der derzeit oft glücklos agierende 10er schoss seinen Elfmeter an den Pfosten. Da M. Ahmed den folgenden Elfmeter verwandelte war das Ausscheiden der Japaner besiegelt und die Vereinigten Arabischen Emirate zogen überraschenderweise ins Halbfinale ein.

Fazit

Auf der Torwartposition bleibt nach dem Asian Cup alles beim Alten. Der bei Standard Lüttich schwächelnde Kawashima konnte sich ein paar Mal auszeichnen und wird vermutlich auch in Zukunft die Nummer 1 sein.

Die Innenverteidiger Morishige und Yoshida machten einen guten Job, waren aber selten gefordert. Besonders Morishige bot sich immer wieder gut als mögliche Option für einen Rückpass an. G. Sakai war in der Offensive sehr aktiv, immer anspielbar und zeigte nach vorne gute Leistungen. Allerdings zeigte er defensiv ein paar Patzer. Nagatomo fiel hingegen offensiv, wie defensiv, mit guten Leistungen auf und zeigte besonders im Viertelfinale eine beeindruckende Laufarbeit.

Im Mittelfeld war Hasebe ein sehr sicherer, aber eher unauffälliger Spieler. Außerdem ließ er im letzten Spiel ein wenig seine Qualitäten als Kapitän vermissen, als er eher als Mitläufer, und nicht als Antreiber, auftrat. Sein Vertreter Konno hingegen zeigte bei seinem einzigen Einsatz gegen den Irak eine gute Leistung, stabilisierte die Mannschaft und war einer der Gründe, warum man diesen Sieg einfahren konnte. Auf der 8 war Endo einer der besten Spieler Japans und zeigte wieder, warum man derzeit nicht am Routinier von Gamba Osaka vorbeikommt. Er ist derzeit in der Form seines Lebens, wurde in der J. League zum MVP 2014 gewählt und war auch beim Asian Cup Dreh- und Angelpunkt des Spiels der Japaner. Sein potentieller Nachfolger Shibasaki wurde nur 2 Mal eingewechselt, zeigte aber gegen die Vereinigten Arabischen Emirate, dass er durchaus das Potential hat in Zukunft eine wichtige Stütze zu sein. Auf der 10 agierte Kagawa, wie auch schon die ganze Saison über, meist glücklos. Er war stets bemüht und brachte auch gute Leistungen, wirkte aber meist etwas verkrampft. Man sah seinem Spiel an, dass er derzeit verunsichert ist, im die Selbstverständlichkeit in den entscheidenden Aktionen fehlt und sein Torabschluss daher katastrophal ist. Er vergab einige hochkarätige Chancen und auch bei seinem einzigen Turniertreffer schoss er direkt auf den Torwart, der den Ball aber nicht parieren konnte. Bezeichnend ist auch, dass sein Elfmeter am Ende zum Ausscheiden der Japaner führte.

In der Offensive hingegen zeigte besonders Honda großartige Leistungen, war mit 3 Treffern in 4 Spielen bester Torschütze seines Teams und übernahm in einigen wichtigen Situationen die Verantwortung für das Team. Zwar vergab er den Elfmeter im Viertelfinale, konnte sonst aber glänzen und stellte durch seine Leistung auch Ansprüche auf das Kapitänsamt. Auf der gegenüberliegenden Seite war Inui zwar oft gut in das Offensivspiel eingebunden, tauchte aber auch oft ab, weswegen er meist durch Kiyotake ersetzt wurde. Dieser war zwar ebenfalls oft unauffällig, leistete meist aber mehr Defensivarbeit als Inui. Muto bekam ebenfalls ein bisschen Einsatzzeit, konnte aber nur gegen Jordanien neuen Schwung bringen. In der Sturmspitze war Okazaki oft durch die tief stehenden Gegner isoliert, war aber sehr aktiv und konnte in den meisten Spielen Gefahr ausstrahlen. Sein Ersatzmann Toyoda konnte hingegen nicht glänzen.

Nishikawa, Higashiguchi, Ota, Shiotani, Ueda, Shoji und Kobayashi wurde in diesem Turnier nicht eingesetzt.

Zukunftsaussichten

Nach dem Turnier verkündete der Verband, dass man trotz des Ausscheidens mit Javier Aguirre als Trainer weiterarbeiten wolle. Allerdings könnte sich diese Tatsache ändern, sollte der Mexikaner im Fall des Spielabspracheskandals verurteilt werden. Die japanischen Fans nahmen dieses Ausscheiden eher ruhig auf, da man Aufgrund der anfänglichen Widrigkeiten schon geringe Erwartungen an den Asian Cup hatte. Außerdem präsentierte sich die Mannschaft sehr gut und scheiterte einzig und allein an der Torausbeute. Die nächsten Länderspiele Japans sind Ende März gegen Tunesien und Usbekistan. Die interessante Frage bis dahin ist, ob man nun den Umbruch, den man schon nach der WM durchführen wollte, durchzieht, oder ob man mit dem derzeitigen Kader auch im restlichen Jahr weiter arbeiten möchte.

Andreas Mejavsek, abseits.at

Andreas Mejavsek

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