Nach den Länderspielen gegen Jamaika und Brasilien, traf Japan im November nun auf Honduras und Australien. Hier galt es für die „Blue Samurai“ die... Japans Länderspiele im November – Kantersieg gegen Honduras

Keisuke Honda - JapanNach den Länderspielen gegen Jamaika und Brasilien, traf Japan im November nun auf Honduras und Australien. Hier galt es für die „Blue Samurai“ die letzten Feinabstimmungen für den AFC Asian Cup in Australien zu treffen. Überraschenderweise setzte der Trainer, Javier Aguirre, in diesem Monat auf die nach der schlechten WM aussortierten Routiniers und konnte prompt zwei überzeugende Spiele seiner Mannschaft sehen. Im folgenden Artikel wird ein kleiner Überblick über den Verlauf der Länderspielwoche gegeben und versucht einen kleinen Einblick über die Leistungen einzelner Spieler und der Spielanlage Japans zu geben.

Kader

Tor: Eiji Kawashima (Standard Lüttich), Shusaku Nishikawa (Urawa Red Diamonds), Masaaki Higashiguchi (Gamba Osaka)
Verteidigung: Masato Morishige (FC Tokyo), Kosuke Ota (FC Tokyo), Atsuto Uchida (FC Schalke 04), Maya Yoshida (FC Southampton), Tsukasa Shiotani (Sanfrecce Hiroshima), Gotoku Sakai (VfB Stuttgart), Gen Shoji (Kashima Antlers), Gen Matsubara (Albirex Niigata)
Mittelfeld: Yasuhito Endo (Gamba Osaka), Yasuyuki Konno (Gamba Osaka), Makoto Hasebe (Eintracht Frankfurt), Shinji Kagawa (Borussia Dortmund), Taishi Taguchi (Nagoya Grampus), Gaku Shibasaki (Kashima Antlers)
Stürmer: Yohei Toyoda (Sagan Tosu), Shinji Okazaki (1.FSV Mainz 05), Keisuke Honda (AC Mailand), Yu Kobayashi (Kawasaki Frontale), Takashi Inui (Eintracht Frankfurt), Yoshinori Muto (FC Tokyo)

Yu Kobayashi zog sich eine Innenbandverletzung im linken Knie zu und wurde durch Ryota Morioka von Vissel Kobe ersetzt.

Veränderungen zur letzten Länderspielpause

Im Tor wurde die etatmäßige Nummer 3 Shuichi Gonda durch Masaaki Higashiguchi von Gamba Osaka ersetzt.

In der Innenverteidigung haben Yoshida und Shoji ihre Verletzungen auskuriert und stehen wieder im Kader. Außerdem wurde Mizumoto von Sanfrecce Hiroshima dieses Mal nicht einberufen, weswegen Morishige wieder in der Verteidigung eingesetzt wird. Auf der rechten Verteidigerposition stehen diesmal Uchida und Matsubara im Kader. Während der Erstgenannte nach einer längeren Verletzungspause erstmals unter Aguirre nominiert wurde, stand sein Konkurrent schon im September im Kader, hat aber aufgrund der großen Konkurrenz schlechte Chancen auf hohe Einsatzzeiten. Der Grund, warum er dieses Mal wieder im Kader steht ist, dass auf der gegenüberliegenden Seite der Inter-Mailand-Legionär Yuto Nagatomo verletzt ausfällt und somit Gotoku Sakai in dieser Länderspielpause auf der linken Seite aufgestellt wird.

Auch im Mittelfeld gibt es große Veränderungen. Aguirre verzichtet auf Hosogai, Tanaka und Morioka, um auf die, nach der schlechten WM aussortierten Altstars Endo, Konno und Hasebe zu setzen. Außerdem wurde auch Taguchi einberufen, der schon im Oktober nachnominiert wurde, aber gegen Brasilien eine eher undankbare Aufgabe hatte.

In der Offensive sucht der Trainer weiterhin nach einem Mittelstürmer, weswegen im November Toyoda für Havenaar im Kader steht. Außerdem wurde überraschenderweise der bei Eintracht Frankfurt eher gescholtene Takashi Inui einberufen, weswegen der in Basel aktive Kakitani zuhause bleiben musste.

Japan – Honduras 6:0

Japan startete erwartungsgemäß mit einem 4-3-3, welches aus den Spielern Kawashima – Uchida, Yoshida, Morishige, G. Sakai – Hasebe, Endo, Kagawa – Honda, Okazaki, Muto bestand. Als neue Facette konnte man oft erkennen, dass im Defensivspiel Honda und Muto sich zurückzogen und so in einem 4-1-4-1 besonders das Zentrum zugestellt wurde. In der Offensive konnte man regelmäßig beobachten, wie die Flankenspieler gut einrückten und beinahe als hängende Spitzen agierten, weswegen sich für die offensiv sehr stark spielenden Uchida und Sakai viele Freiräume ergaben. Außerdem war in der Mitte besonders das starke Spiel von Endo zu bemerken, der wie in alten Zeiten die Fäden zog und mit einer guten Balance zwischen Kurzpassspiel in der Mitte und Spielverlagerung auf die Flanken einer der Besten auf dem Platz war.

Schon in der 9. Minute fiel das 1:0 durch Yoshida, der nach einer Ecke von einem Torwartfehler profitierte. Danach spielte Japan gut weiter und wurde in der 41. Minute mit dem 2:0 belohnt, als Hasebe mit einem weiten Pass den Gegenangriff einleitete, den Honda sicher verwertete. Und nur 3 Minuten später erzielte Japan den nächsten Treffer, als Endo mit einem guten Weitschuss Escober im Tor von Honduras überraschte. Zur Pause wurde dann für den diesmal unglücklich agierenden Muto Inui eingewechselt, der in der 47. Minute Goldrichtig stand und den Traumpass von Honda zum 4:0 verwertete. Ab diesem Moment kam es im Spiel Japans zu einem Bruch, Honduras wurde stärker und konnte die Japaner sogar mehrmals in Bedrängnis bringen. Ein möglicher Grund hierfür wäre der Wechsel zur Pause, da Muto für sein laufintensives Defensivspiel bekannt ist, während Inui hier eher seine Schwächen hat. Allerdings muss man zur Verteidigung des Frankfurt-Legionärs sagen, dass er für seine Verhältnisse eine gute Leistung zeigte und man kaum grobe Fehler bei ihm erkennen konnte. In der 69. Minute wachte Japan wieder auf, als der gerade erst eingewechselte Toyoda das 5:0 erzielte. Ab diesem Moment brach die Abwehr der Honduraner auseinander und so konnte Inui 5 Minuten später mit dem 6:0 den Schlusspunkt setzen. Das Ergebnis hätte auch noch höher ausfallen können, aber Toyoda und Honda scheiterten in aussichtsreicher Position. Gegen Ende des Spiels brachte Aguirre Shibasaki und Taguchi für Endo und Hasebe und sogar der zweite Torwart Nishikawa bekam noch ein paar Minuten Einsatzzeit.

Japan – Australien 2:1

Gegen Australien begann Japan mit einer ähnlichen Aufstellung, wie gegen Honduras. Einzig Atsuto Uchida musste wegen leichter Kniebeschwerden passen, weswegen Sakai auf der rechten Seite spielte und Kosuke Ota in die Mannschaft rutschte. Auch die Spielanlage blieb beinahe unverändert. In der ersten Hälfte sahen die Fans im Nagai Stadium eine sehr ausgeglichene Partie, in der beide Mannschaften mehrere gute Chancen vorfanden, jedoch keine verwerten konnten. Außerdem stellte sich eine Schwachstelle im System der Japaner heraus, denn sobald die Australier Endo und Kagawa im Mittelfeld durch Manndeckung unter Kontrolle hatten, waren die Defensivspieler Morishige, Yoshida und Hasebe mit dem Spielaufbau überfordert. Der einzige Verteidiger im Kader Japans, der in der Lage ist auch ohne Spielmacher im Mittelfeld das Spiel aufzubauen ist Shiotani, der jedoch im November keinen Einsatz im Nationalteam bekam.

Zur Pause reagierte Aguirre auf diese Situation und brachte Konno für Endo, wodurch das Spielsystem riskant verändert wurde. Nun spielten vor den Innenverteidigern zwei 6er, wodurch die Außenverteidiger phasenweise ausschließlich mit Offensivaufgaben betraut waren. So konnte man, wenn Japan im Angriff war, manchmal ein 2-2-3-3 bzw. ein 2-3-2-3 erkennen. Der Plan ging auf, da der zentrale Verteidigungsblock das Zentrum dicht machte und Kagawa nun mehr Räume fand, in denen er seinen Bewachern entkommen konnte. Ab der 57. Minute spielte Ota dann wieder ein bisschen Defensiver, da Inui für den leider wieder ineffektiven Muto eingewechselt wurde, welcher enorm viel Schwung brachte, aber bekanntermaßen Defensiv nicht der Sicherste ist. In der 61. Minute erzielte Japan das 1:0 durch Konno, der nach einem Honda-Eckball am langen Eck nur noch einköpfen musste. Nun hatte Japan das Spiel vollständig unter Kontrolle und konnte nur 7 Minuten später das 2:0 nachlegen, als Okazaki einen Pass von Morishige mit der Ferse ins Tor bugsierte. Die Japaner kontrollierten weiter das Spiel und fanden einige gute Chancen vor, die sie jedoch nicht verwerten konnten. In der 76. Minute wurde Toyoda für Okazaki eingewechselt, den er Positionsgetreu ersetzte. In der Nachspielzeit wurde es dann noch einmal spannend, als Cahill nach einer Flanke völlig freistehend den Anschlusstreffer erzielte. Doch die Heimmannschaft konnte das Ergebnis halten und so endete die Partie mit 2:1 für Japan.

Fazit

Da die nächsten Länderspiele Japans schon der AFC Asian Cup im Januar sind, gab der Trainer bekannt, dass sich nach dieser Länderspielpause schon ein Großteil des Kaders für das Turnier in Australien herauskristallisiert hätte.

Auf der Torwartposition bleibt nach der Länderspielpause alles beim Alten. Kawashima konnte sich gegen Australien ein paar Mal auszeichnen und bleibt erwartungsgemäß die gesetzte Nummer 1. Nishikawa konnte in den letzten Minuten gegen Honduras auch kurz auf dem Feld stehen, hatte aber kaum nennenswerte Aktionen. Positiv zu bemerken ist jedoch seine Ruhe, die er in der Kommunikation mit seinen Vorderleuten ausstrahlt. Während Kawashima die Verteidiger meist eher anbrüllt, wenn es schon zu spät ist, konnte man bei Nishikawa beobachten, dass er die ganze Zeit die Innenverteidiger auf leichte Stellungsfehler aufmerksam machte und so gefährliche Situationen im Keim erstickte. Der dritte Torwart scheint bei Aguirre keinen Fixplatz zu haben, sondern eher nach der aktuellen Leistung in der Liga variiert zu werden.

Die Innenverteidigung aus Yoshida und Morishige spielte beide Länderspiele durch und dürfte wahrscheinlich auch in Australien gesetzt sein. Ob sich Shiotani und Shoji im Training für weitere Einberufungen empfehlen konnten ist schwer zu beurteilen. Ersterer wird aufgrund seiner Spieleröffnung mit ziemlicher Sicherheit beim Asian Cup dabei sein. Ob auch Shoji wieder einberufen wird, oder Aguirre lieber einen routinierten Verteidiger mitnimmt ist noch nicht bekannt.

Auf den Außenverteidigerpositionen haben sich auch schon ein paar Fixstarter herauskristallisiert. Uchida und G. Sakai dürften ihren Platz im Kader sicher haben. Wenn Nagatomo fit ist, ist auch seine Einberufung logisch. Wer der vierte Außenverteidiger wird ist noch nicht klar, aber höchstwahrscheinlich wird Aguirre zwischen Hiroki Sakai und Kosuke Ota wählen.

Im Mittelfeld konnten in dieser Länderspielpause die Routiniers überzeugen. Hasebe zeigte ein unauffälliges, aber fehlerfreies Defensivspiel, Endo trat als Spielmacher und wichtige Stütze der Mannschaft in Erscheinung und auch Konno konnte gegen Australien eine gute Leistung bringen. Der geballten Routine für die Position auf der 6 und 8 stehen Hosogai, der seit der WM oft spielte, und eigentlich immer solide bis gute Leistungen brachte, und Shibasaki, der sich als potentieller Endo-Nachfolger unter Aguirre einen Fixplatz im Kader erspielt hat, gegenüber. Auf der 10 ist Kagawa gesetzt und sein Backup wird vermutlich Tanaka oder Morioka.

In der Offensive gibt es im Moment die größten Fragezeichen. Okazaki, Honda und Muto dürften für Aguirre gesetzt sein. Inui konnte in dieser Länderspielpause überraschen, weswegen sich seine Kaderchancen in diesen beiden Spielen deutlich erhöht haben. Kakitani und Kobayashi könnten auch ihren Weg in den Kader finden, wobei gerade bei Letzerem abzuwarten ist, ob er bis zum Asian Cup wieder fit ist. In der Sturmspitze konnte bisher keiner als Alternative zu Okazaki überzeugen. Toyoda brachte bisher die besten Leistungen und hat daher auch die besten Chancen.

Nach dieser relativ überzeugenden Länderspielpause kann Japan gestärkt in das kommende Kontinentalturnier gehen, bei dem man in der Gruppenphase auf Palästina, Irak und Jordanien trifft.

Andreas Mejavsek, abseits.at

Andreas Mejavsek

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