CF Universidad de Chile gewann im Dezember als erster chilenischer Vertreter überhaupt die Copa Sudamericana. LDU Quito aus Ecuador hatte in den beiden Finalspielen keine Chance gegen die groß aufspielenden Chilenen und musste sich nach zwei Niederlagen und einem Gesamtscore von 0:4 mit der Finalteinahme zufriedengeben. Auch in der heimischen Meisterschaft war CF Universidad de Chile eine Klasse für sich und ließ der Konkurrenz nicht den Funken einer Chance. Hauptverantwortlich für diese fantastischen Erfolge ist der Argentinier Jorge Sampaoli. Im ersten Teil sehen wir uns seine ungewöhnliche Laufbahn und seine bisherigen Erfolge an, während wir im zweiten Teil seine Spielauffassung und Arbeitsweise unter die Lupe nehmen.
Der argentinische Trainer Jorge Luis Sampaoli kann leider nur auf eine kurze Spielerkarriere zurückblicken, da er sich im Alter von 20 Jahren einen komplizierten Schien- und Wadenbeinbruch zuzog, von dem er sich nie wieder komplett erholen sollte. Vor seiner Verletzung galt er als gefährlicher Flügelspieler im Mittelfeld, dem man aufgrund seiner Schnelligkeit und seinem unermüdlichen Kämpferherz eine große Zukunft prophezeite. Als aber feststand, dass er sich von der Verletzung nicht erholen würde, hing er die Fußballschuhe an den Nagel und suchte sich einen Job als Trainer. Eine kleine Anekdote machte ihn schon früh zu einer lokalen Berühmtheit:
Der Trainer und der Baum
Sampaoli wurde zu Beginn seiner Karriere nicht mit Angeboten überhäuft, sondern musste sich seinen Weg nach oben hart erarbeiten. Im Jahr 1996 trainierte er in der regionalen argentinischen Liga Casildense de Fútbol den Klub Alumni de Casilda. Nachdem er 75 Minuten lang seine Anweisungen lauthals in das Spielfeld schrie, hatte der Schiedsrichter genug und verbannte ihn aus dem kleinen Stadion. Sampaoli kletterte daraufhin hinter dem Spielfeld auf einen hohen Baum und rief von dort aus weiterhin Kommandos seinen Mitspielern zu. Ein Fotograf hielt diese Szene fest und veröffentlichte sie daraufhin am nächsten Tag in der Zeitung. Durch dieses Foto, das hervorragend seine Verbissenheit, seinen Ehrgeiz und seinen Siegeswillen dokumentierte, machte er sich einen Namen und bekam schon bald ein Angebot von Eduardo López, dem damaligen Präsidenten der Newell’s Old Boys. Sampaoli betreute zunächst den Nachwuchs und später die Amateurmannschaft des Vereins.
Sampaoli reift als Trainer
Im Jahr 2002 nahm Sampaoli das Angebot an, die Kampfmannschaft des peruanischen Vereins Juan Aurich zu trainieren. Er überzeugte von Beginn an mit sehr guten Resultaten und wurde gleich im nächsten Jahr von den Sport Boys verpflichtet, wo er ebenfalls sehr gute Arbeit leistete. Über Coronel Bolognesi landete er schließlich bei Sporting Cristal, dem 15-fachen peruanischen Meister. Leider erwischte der Argentinier gerade bei diesem anspruchsvollen Klub einen schlechten Start und das Management ließ ihm nicht die Zeit, die er für die Umsetzung seiner Vorstellungen dringend benötigt hätte, sodass er zum ersten und bisher letzten Mal in seiner Trainerkarriere entlassen wurde. Heute würde ihn Sporting Cristal mit Handkuss zurücknehmen.
Nach einem kurzen, aber erfolgreichen Engagement beim chilenischen Verein O´Higgins wurde er vom Club Sport Emelec aus Ecuador unter Vertrag genommen. Beim erfolgsverwöhnten 13-fachen Meister fand er eine ähnliche Situation wie bei Sporting Cristal vor. Nach einem mittelmäßigen Start verlangten Medien und Fans nach seiner Ablöse, da aber der Präsident des Klubs zu ihm stand, konnte er das Steuer herumreißen. Als er ein Angebot von Universidad de Chile bekam, musste Sampaoli nicht lange überlegen und wechselte zu seinem jetzigen Arbeitgeber.
Ein packender Finalsieg als Start einer tollen Serie
Zwischen Jänner und Mai dieses Jahres spielte Universidad de Chile eine tolle Apertura und qualifizierte sich problemlos für die Finalspiele. Zunächst schaltete der Klub San Felipe mit einem Gesamtscore von 3:2 aus, dann ließ man Sampaolis Ex-Verein O´Higgins keine Chance und qualifizierte sich mit dem eindrucksvollen Gesamtscore von 8:2 fürs Finale, wo Erzrivale Universidad Católica wartete. Nach einer 0:2-Niederlage im Hinspiel schrieben die Medien und viele Fans den Titel bereits ab, aber Sampaoli verkündete in zahlreichen Interviews, dass seine Mannschaft noch ausgezeichnete Chancen hätte. Der Argentinier versprach nicht zu viel, denn sein Team besiegte den Erzfeind zu Hause mit 4:1 und sicherte sich den 14. Titel.
Im zweiten Halbjahr agierte die Mannschaft noch eindrucksvoller und gewann die ersten neun Spiele der Clausura – das Torverhältnis nach neun Spieltagen lautete 24:3. Die erste Niederlage setzte es erst im Semifinale der Play-Off-Spiele, als sich die Mannschaft schon fürs Finale qualifizierte. Im Endspiel ließ man nach einem 0:0-Auswärtsspiel dem Gegner Cobreloa zu Hause keine Chance und gewann mit 3:0.
Sampaolis größter Erfolg
Die nationalen Erfolge lesen sich bereits absolut beeindruckend, aber mit dem Gewinn der Copa Sudamericana machte sich Sampaoli in Chile unsterblich: Der Trainer führte das erste Mal eine chilenische Mannschaft zum Sieg in diesem Bewerb.
In den ersten beiden Runden gewann Universidad de Chile gegen Centro Atlético Fénix und Club Nacional de Football aus Uruguay und qualifizierte sich so für das Achtelfinale, wo der Verein Flamengo Rio de Janeiro mit einem Gesamtscore von 5:0 demütigte und aus dem Bewerb warf. Im Viertelfinale bestätigte der Klub seine starke Form und gewann gegen Arsenal Fútbol Club aus Argentinien mit einem Gesamtscore von 5:1.
Im Halbfinale sicherte sich der chilenische Vertreter nach einem 1:1-Unentschieden gegen Vasco da Gama aus Brasilien den Aufstieg dank einer starken Leistung im Rückspiel, als man den brasilianischen Meister von 2009 mit 2:0 bezwang. Im Finale wartete Liga de Quito aus Ecuador, der Copa-Sudamericana-Sieger von 2009. Nach einem 0:1-Erfolg im Auswärtsspiel kannte die Freude nach dem klaren 3:0-Heimsieg bei den Fans keine Grenzen. Sampaoli wurde für seine akribische, harte Arbeit belohnt und wohl zumindest zu einem Teil dafür entschädigt, dass eine Verletzung seine aktive Karriere vorzeitig beendete. Nur so konnte er zu dem Trainer reifen, der er heute ist.
Im zweiten Teil betrachten wir Sampaolis Arbeitsweise und seine Spielauffassung.
Stefan Karger, www.abseits.at
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