In diesem Teil der Reihe beschäftigen wir uns mit den Kashima Antlers. Der Klub ist mit sieben Meisterschaften der amtierende Rekordmeister und einer der... Kashima Antlers – Der Rekordmeister der J. League (1)

Japan - FlaggeIn diesem Teil der Reihe beschäftigen wir uns mit den Kashima Antlers. Der Klub ist mit sieben Meisterschaften der amtierende Rekordmeister und einer der besten Vereine Japans. Wie immer widmen wir uns im ersten Teil der Geschichte und den Besonderheiten um den Leserinnen und Lesern ein Gefühl dafür zu geben, welche Rolle dieser Verein in der japanischen Fußballwelt spielt. Im zweiten Teil gehen wir dann auf den Kader und das Spielsystem ein. Hierbei legen wir besonders Wert darauf Talente zu erwähnen, die möglicherweise in den nächsten Jahren nach Europa wechseln könnten.

Steckbrief

Voller Name: Kashima Antlers Football Club
Gegründet: 1947
Vereinsfarben: Rot
Stadion: Kashima Soccer Stadium
Fassungsvermögen: 40.728
Präsident: Shigeru Ibata
Trainer: Toninho Cerezo

Erfolge

7x Meister der höchsten Spielklasse (J. League 1 – 1996, 1998, 2000, 2001, 2007, 2008, 2009)
2x Meister der zweithöchsten Spielklasse (Japan Football League Division 2 – 1984, 1986)
1x Meister der dritthöchsten Spielklasse (Kansai Soccer League – 1973)
4x Gewinner des japanischen Pokals (Emperor’s Cup – 1997, 2000, 2007, 2010)
5x Gewinner des japanischen Ligapokals (J. League Cup – 1997, 2000, 2002, 2011, 2012)
5x Gewinner des japanischen Supercups (XEROX Super Cup – 1997, 1998, 1999, 2009, 2010)

Anfänge und Umstrukturierung

Der Verein wurde 1947 unter dem Namen Sumitomo Metal Industries als Werksmannschaft des gleichnamigen Bergbauunternehmens in Osaka gegründet. Lange Zeit war der Klub nur in den regionalen Ligen Osakas aktiv, schaffte jedoch Anfang der 70er den Durchmarsch in die zweite Liga. Man entwickelte sich langsam weiter und schaffte es sich nach Jahren des Abstiegskampfes in der Liga zu etablieren, was 1984 und 1986 sogar in zwei Aufstiegen in die erste Division gipfelte. In den Folgejahren trat man als Fahrstuhlmannschaft in Erscheinung, qualifizierte sich aber 1992 durch einen zweiten Platz in der zweiten Liga zur Teilnahme an der J. League. Auch im wirtschaftlichen Bereich waren die Verantwortlichen nicht untätig und so wurde einiges umgekrempelt. Der Verein wurde aus dem Unternehmen ausgegliedert und als Aktienunternehmen in der Region um Kashima angesiedelt. Schon seit 1975 war man in dieser Region aktiv, doch erst jetzt wurden die umliegenden Städte eingebunden. So bekamen Kashima, Kamisu, Itako, Hokota und Namegata je zirka 2% der Aktienanteile des Vereins. Die restlichen 90% wurden an einige regionale Unternehmen vergeben, die nun als Sponsor auftraten. Außerdem wurde man in Kashima Antlers umbenannt. Da das neue Maskottchen des Teams ein Hirsch wurde, und auch im neuen Wappen ein Geweih zu sehen war, wurde der Name Antlers (englisch für Geweih) eingefügt.

Erfolge und Vereinslegenden

Die ersten Erfolge des Teams stellten sich schnell ein. Seit der Einführung der J. League landete man nur ein Mal auf einem zweistelligen Tabellenplatz und errang sieben Meisterschaften, was die Kashima Antlers zum amtierenden Rekordmeister macht. Besonders in der Saison 2000 schaffte der Verein Historisches, als er als einziger Klub in der Fußballgeschichte Japans das Triple aus Meisterschaft, Pokal und Ligapokal holte. Die mannschaftliche Entwicklung der Antlers spiegelt auch sehr gut die allgemeine Entwicklung der J. League wieder. In den 90ern begeisterte man seine Fans durch einige brasilianische Altstars, wie zum Beispiel die ehemaligen brasilianischen Nationalspieler Bebeto, Bismark, Jorginho, Leonardo, Carlos Mozer und Zico. Als dann jedoch den meisten japanischen Vereinen das Geld ausging, hatte man „den Braten schon gerochen“ und eine gute Jugendarbeit aufgebaut. Während sich anfangs nur vereinzelte Spieler, wie Naoki Soma und der spätere Italien-Legionär Atsushi Yanagisawa, behaupten konnten, stieß 1998 eine legendäre Generation an jungen Spielern zur Mannschaft. In diesem Jahr wurden mit Sogahata, K. Nakata, Ogasawara, Nozawa und Motoyama fünf Spieler aus der eigenen Jugend hochgezogen, die es alle zu Nationalspieler und Vereinslegenden brachten und noch heute, teilweise sogar als Leistungsträger, dem Verein erhalten sind. In den Folgejahren führten sie den Verein zu einigen Titeln und konnten auch in der Nationalmannschaft bei der WM 2002 einen großen Teil zum Erfolg ihrer Mannschaft beitragen. Auch heute bekommen einige hervorragende Talente regelmäßig das Vertrauen sich zu beweisen und so hat die derzeitige Stamm-Innenverteidigung ein Durchschnittsalter von nur 20 Jahren. Außerdem steht mit Shibasaki ein weiteres Talent im Kader, welches in den nächsten Jahren für Europa sehr interessant sein könnte. Auch aktuelle Legionäre, wie Atsuto Uchida (Schalke 04) und Yuya Osako (1. FC Köln) entstammen der Jugend der Antlers.

Besonderheiten und Rivalitäten

Die Trainer Kashimas stammen traditionell aus Brasilien. So stammen seit 1995 alle Trainer (Interimstrainer ausgenommen) aus dem Gastgeberland der WM 2014, was auch den traditionell attraktiven und offensiven Spielstil der Mannschaft erklärt.

In Sachen Fankultur sind die Antlers nur Mittelmaß. Zwar kommen bei wichtigen Spielen einige Fans ins Stadion, doch trotzdem ist es nur äußerst selten ausverkauft. Die durchschnittlichen Besucherzahlen schwanken seit der Vereinsgründung um die 20.000 Besucher, was jedoch in einem Stadion, welches für 40.000 Zuseher konstruiert wurde, etwas wenig wirkt.

Der große Rivale in der Region ist der Zweitligist Mito HollyHock, dem man im Ibaraki Derby begegnet. Diese Spiele sind für die Fans meist etwas ganz besonderes, da man traditionell in verschiedenen Ligen spielt und nur im Cup aufeinander trifft. Außerdem gibt es eine kleine Rivalität zu Júbilo Iwata und den Yokohama F. Marinos. Diese basiert nicht auf der regionalen Ebene, sondern stammt aus der Zeit um die Jahrtausendwende, als man sich jährlich einen Dreikampf um den Titel lieferte.

Andreas Mejavsek, www.abseits.at

Andreas Mejavsek

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