In diesem Teil der Reihe beschäftigen wir uns mit Kashiwa Reysol. Der Überraschungsmeister von 2011 war schon in den 70er Jahren eine der besten... Kashiwa Reysol – Der Verein des Sonnenkönigs (1)

Japan FlaggeIn diesem Teil der Reihe beschäftigen wir uns mit Kashiwa Reysol. Der Überraschungsmeister von 2011 war schon in den 70er Jahren eine der besten Mannschaften und spielt auch derzeit in der oberen Tabellenhälfte mit. Wie immer widmen wir uns im ersten Teil der Geschichte und den Besonderheiten um den Leserinnen und Lesern ein Gefühl dafür zu geben, welche Rolle dieser Verein in der japanischen Fußballwelt spielt. Im zweiten Teil gehen wir dann auf den Kader und das Spielsystem ein. Hierbei legen wir besonders Wert darauf Talente zu erwähnen, die möglicherweise in den nächsten Jahren nach Europa wechseln könnten.

Steckbrief

Voller Name: Kashiwa Reysol
Gegründet: 1940
Vereinsfarben: Gelb-Schwarz
Stadion: Hitachi Kashiwa Soccer Stadium
Fassungsvermögen: 15.900
Präsident: Yasushi Hagiwara
Trainer: Nelsinho Baptista

Erfolge

2x Meister der höchsten Spielklasse (Japan Soccer League – 1972 / J. League 1 – 2011)

2x Meister der zweithöchsten Spielklasse (Japan Football League Division 2 – 1990-91 / J. League 2 – 2010)

3x Gewinner des japanischen Pokals (Emperor’s Cup – 1972, 1975, 2012)

3x Gewinner des japanischen Ligapokals (Japan Soccer League Cup – 1976 / J. League Cup – 1999, 2013)

1x Gewinner des japanischen Supercups (XEROX Super Cup – 2012)

Anfänge und Umstrukturierung

Der Verein wurde 1940 als gleichnamiges Firmenteam des Elektronik- und Maschinenbauherstellers Hitachi gegründet. Schon nach dem Ende des 2. Weltkriegs nahm man an den ersten Firmenturnieren teil und wurde 1965 auch Gründungsmitglied der JFL. Besonders in den 70er Jahren war man eine der besten Mannschaften Japans und errang eine Meisterschaft, sowie drei Pokalsiege. Mit Beginn der 80er verschlechterte sich der Verein jedoch zunehmend, was dazu führte, dass man während der Gründung der J. League nur in der zweiten Liga spielte. Trotzdem wurden zukunftsweisende Reformen getätigt und so wurde der Verein in Kashiwa Reysol umbenannt. Reysol ist ein Kunstwort, welches aus dem Spanischen stammt und aus den Wörtern König (rey) und Sonne (sol) besteht.

Erfolge und Vereinslegenden

Da der Verein an die Erfolge der 70er anknüpfen wollte, wurde unter anderem der Brasilianer Careca vom SSC Napoli verpflichtet, welcher Reysol auch 1994 zum Aufstieg in die erste Liga schoss. Anfangs schaffte man es auch sich in der ersten Liga zu etablieren und errang 1999 und 2000 jeweils den 3. Platz. Doch danach schlitterte der Verein in eine Krise und spielte meist gegen den Abstieg, welchen man 2005 und 2009 nicht abwenden konnte. Doch 2011 gelang Reysol eine Überraschungssaison, als man als Aufsteiger die Meisterschaft holte. Seitdem scheint der Verein wieder an die alten Zeiten anknüpfen zu können. Zwar ist man kein Topteam, doch besonders als Pokalspezialist gelingt es den Gelb-Schwarzen in den letzten Jahren immer wieder Titel einzufahren. In den letzten Jahren gelang es Kashiwa auch durch ihre Jugendarbeit aufzufallen und so schafften die Eigengewächse Hiroshi Ibusuki (u.a. FC Sevilla), Yuki Otsu (VVV Venlo), Hiroki Sakai (Hannover 96) und Yunya Tanaka (Sporting Lissabon) den Sprung ins Ausland. Auch der aktuelle ZSKA Moskau-Star Seydou Doumbia schaffte über den Umweg Reysol den Weg nach Europa. Außerdem brachte die Jugendabteilung einige Vereinslegenden, wie Tomokazu Myojin, Yoichi Doi oder Keiji Tamada hervor.

Besonderheiten und Rivalitäten

Das Hitachi Kashiwa Stadium zählt zu den kleinsten Stadien der J. League und das spiegelt auch Reysols Rolle im japanischen Fußball wieder. Zwar ist das Stadion meist relativ voll und es herrscht eine gute Stimmung, doch trotzdem zählt der Verein fantechnisch nicht gerade zu den Big Players des Landes. Die größte Rivalität des Vereins besteht zu JEF United Chiba, welchem man im Chiba-Derby gegenübersteht. Zwar gibt es auch kleinere Rivalitäten zu anderen Vereinen im Großraum Tokyos, doch das Chiba-Derby nimmt für die Reysol-Fans eine besondere Rolle ein, da es um das Ansehen als bester Verein der Präfektur Chiba geht. In den letzten Jahren traf man jedoch nur selten auf einander, da JEF seit 2010 eine Liga tiefer als der große Rivale spielt.

Andreas Mejavsek

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