Heimsiege gegen die Slowakei und Liechtenstein – dann hat die griechische Nationalmannschaft zumindest einen Playoff-Platz, wenn nicht sogar das WM-Ticket sicher. Der einzige verbliebene... Kostas Mitroglou – die neue Wunderwaffe von Olympiakos geht mit einem Lauf ins griechische Länderspiel-Double

Fußball in GriechenlandHeimsiege gegen die Slowakei und Liechtenstein – dann hat die griechische Nationalmannschaft zumindest einen Playoff-Platz, wenn nicht sogar das WM-Ticket sicher. Der einzige verbliebene Gegner der Griechen ist Bosnien, doch die „Ethniki“ hat eine neue Wunderwaffe, die in der Saison 2013/14 noch für viel Furore sorgen wird.

Der Name dieser Wunderwaffe ist Konstantinos „Kostas“ Mitroglou. Im März 1988 geboren, wanderte er mit seiner Familie schon im Kindesalter nach Deutschland aus und kickte dort im Nachwuchs von Neukirchen, der TuS Preussen Vluyn, Duisburg und schließlich bei Borussia Mönchengladbach. Als Olympiakos Piräus den damals 19-Jährigen 2007 holte, wusste niemand so richtig, was die Rot-Weißen ihm anfangen wollen. Der etwas hölzern wirkende Angreifer wurde zwar zuvor Torschützenkönig bei der U19-Europameisterschaft, doch in der B-Elf von Borussia Mönchengladbach erzielte er in der Regionalliga West kein einziges Tor. Phasenweise wirkte Mitroglou noch etwas „patschert“.

Fast der Durchbruch, dann das erste Leihgeschäft

Erst 2009/10 wirkte es so, als würde sich der bullige Angreifer bei Olympiakos durchsetzen. In 27 Ligaspielen traf er neunmal und auch im Europacup gelangen Mitroglou vier Treffer. Doch nach einem verkorksten Herbst 2010 wurde er für ein halbes Jahr zu Panionios Athen verliehen. Ein Rückschritt, nachdem er ein Jahr zuvor schon einige Erfolge bei Olympiakos verbuchen konnte. Die Konkurrenz im Angriff war dann aber doch zu groß: Der Belgier Kevin Mirallas, der Algerier Rafik Djebbour und auch der routinierte Serbe Marko Pantelic standen in der Kaderhierarchie vor Mitroglou.

Erst das zweite Leihgeschäft überzeugte Olympiakos

Doch der Deutsch-Grieche blieb geduldig und machte mit Toren auf sich aufmerksam. Für Panionios traf er in elf Spielen achtmal und hielt sich so auch im Kader der griechischen Nationalmannschaft. Eine Saison später reichte ihn Olympiakos aber wieder weiter. Bei Atromitos Athen traf Mitroglou 18-mal in 33 Spielen. 2012/13 durfte er endlich wieder beim Serienmeister sein Können zeigen. Zwei seiner ehemaligen Konkurrenten suchten inzwischen andere Herausforderungen: Mirallas wechselte zum FC Everton und Pantelic genießt nun die Zeit nach der Karriere.

Neue Vorbereiter, statt neue Konkurrenten

Obwohl Mitroglou in der vergangenen Saison dennoch nur ein Einwechselspieler war und lediglich in der Hälfte seiner Spiele von Beginn an auf dem Platz stand, traf er in 39 Pflichtspielen 18-mal. Für ein Tor brauchte er im Schnitt nur 111 Minuten, für eine Torbeteiligung 83 Minuten. Torschützenkönig Rafik Djebbour entschied sich nach der Saison für einen Wechsel in die Türkei zu Sivasspor und die Neuverpflichtungen von Olympiakos spielten Mitroglou in die Karten. Spieler wie Vladimir Weiss und Alejandro Dominguez spielen am Flügel, der Argentinier Javier „El Conejo“ Saviola eher hinter der Spitze im 4-3-3 von Trainer Michel. Die tatsächlichen Mittelstürmer-Konkurrenten für Mitroglou sind somit der junge Serbe Marko Scepovic (22) und der noch jüngere Nigerianer Michael Olaitan (20). Und die stach der 25-jährige griechische Teamspieler zu Beginn der neuen Saison gleich mal aus.

Wie gemacht für Michels System

Mitroglous Vorteil im System von Trainer Michel ist, dass er einerseits ein sehr wuchtiger Spieler ist, der sich aber andererseits  in den letzten Jahren große Antizipationsfähigkeiten aneignete, viel in der Defensive mitarbeitet und auch mal aus größeren Distanzen den Torabschluss sucht. Somit bringt der „neue“ Mitroglou vieles mit, was ein moderner Stürmer in einem 4-3-3 mit dynamischen Flügeln können muss. Wie schwer es sein kann gegen Kostas Mitroglou zu spielen, bewies er vor Beginn der Saison am 14.August. Da erzielte der grimmige Angreifer beide Treffer bei Griechenlands 2:0-Testspielsieg gegen die ÖFB-Elf.

15 Tore in 10 Spielen – und vier Dreierpacks…

Dieses Länderspiel war für Mitroglou der Startschuss für eine fast schon beängstigende Serie: Bisher absolvierte der Angreifer in der laufenden Spielzeit sieben Spiele für Olympiakos und erzielte dabei zwölf Tore. Mitroglou trifft übrigens scheinbar nicht so gerne nur ein- oder zweimal: Seine bisherigen zwölf Treffer setzen sich aus vier Dreierpacks zusammen. Alleine in den letzten beiden Spielen, beim 3:0-Sieg in der Champions League bei Anderlecht und beim 6:0 in der Liga über Veria, netzte der Angreifer sechsmal. Im Nationalteam hält er in der laufenden Saison bei drei Toren in drei Spielen.

Wohin geht die Reise?

Zählt man alle Spiele des 188cm großen Nationalspielers in der Saison 2013/14 zusammen, lässt sich eine Statistik berechnen, nach der er etwa alle 61 Minuten ins Schwarze traf. Sein Vertrag bei Olympiakos Piräus läuft noch bis 2016, doch Interessenten sollen schon Schlange stehen. Werder Bremen war schon im März am Stürmer interessiert und die wegfallende Sprachbarriere würde für einen Wechsel in die deutsche Bundesliga sprechen. Auch Serie-A-Aufsteiger Sassuolo soll am Griechen interessiert sein – und vorsichtig berichteten einige Medien auch schon von Mitroglous Namen in den Notizblöcken von Arsene Wengers Scouts. Griechenlands Nationalteam darf sich jedenfalls über einen vielversprechenden Angreifer freuen, dessen aktueller Lauf nur gut für das bevorstehende Länderspiel-Double sein kann.

Daniel Mandl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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