„La Máquina“ – River Plates erfolgreiche Mannschaft der 1940er Jahre
Weitere Länder 11.Dezember.2021 Tim Bosnjak
Wenn wir einen Blick in die Geschichtsbücher des Fußballs werfen, finden wir etliche Beispiele von legendären Mannschaften und ihren Spielern. In Europa sprechen wir beispielsweise von Pep Guardiolas FC Barcelona, Arsene Wengers Invincibles oder dem AC Mailand von Arrigo Sacchi. Doch in Argentinien, genauer gesagt im Stadtteil Núñez in Buenos Aires, denken Fans eines Vereins bis heute an ein Team, das die Herzen der Zuschauer mit ihrer Dynamik und Rotation eroberte.
Das Geburtsdatum dieses Ensembles wird mit dem 21. September 1941, genauer gesagt dem 25. Spieltag der argentinischen Meisterschaft, angegeben. Der Trainer von River Plate ist der in Italien geborene Renato Cesarini, der seines Zeichens selbst Fußballspieler in Argentinien und Italien war und zwei Jahre nach seinem Karriereende bei den „Millonarios“ den Posten dort übernahm. Auf Bitten seines Angreifers Carlos Peucelle stellte er den gelernten, linken Flügelspieler Adolfo Pedernera im Spiel gegen Independiente ins Sturmzentrum. River gewann das Spiel 4:0, Pedernera erzielte dabei einen Hattrick. Dieser wuchs von da an zum Anführer einer Mannschaft heran, die in den nächsten Jahren mit einer zukunftsweisenden Taktik eine dominierende Kraft des argentinischen Fußballs sein sollte.
So verstand es Pedernera, sich von seiner Position als Stürmer in das Mittelfeld fallen zu lassen und dadurch das Angriffsspiel mit dem rechten „inside forward“ José Manuel Moreno zu bestimmen. Die sich ergebenden Räume wurden von den Flügelspielern Félix Loustau, der von der bekannten, argentinischen Sportzeitschrift „El Gráfico“ als tapfer, scharfsinnig und schnell beschrieben wurde, auf der linken Seite und Juan Carlos Muñoz über rechts genutzt. Daraufhin ergaben sich zahlreiche Torgelegenheiten für den halblinken Offensivspieler Ángel Labruna, der mit 317 Toren in 545 Spielen Rekordtorschütze des Vereins ist und mit River insgesamt 15 Meisterschaften gewann, neun als Spieler und sechs als Trainer.
Doch nicht nur die fünf oben erwähnten Spieler waren Teil dieser erfolgreichen Ära. So zählten unter anderem auch Carlos Peucelle, Alberto Gallo und Aristóbulo Deambrossi, der beispielsweise beim Spiel gegen Independiente dabei war, aber später von Félix Loustau ersetzt wurde, und in späteren Jahren ein flinker Stürmer, der auf den Namen Alfredo di Stéfano hört, zu dieser erfolgreichen Mannschaft.
Den Namen „La Máquina“ erhielt das Starensemble aus Núñez in einem Artikel des berühmten Sportjournalisten Ricardo Lorenzo Rodríguez, genannt Borocotó, der in „El Gráfico“ über den 6:2-Auswärtssieg bei den Chacarita Juniors am 8. Spieltag der argentinischen Meisterschaft 1942 berichtete. So schrieb er unter anderem, „Das Wetter, das gute Training, die Moral, die die Mannschaft besitzt, und der individuelle Wert seiner Bestandteile tragen dazu bei, dass River aktuell das Gefühl vermittelt eine Maschine zu sein.“ Das Quintett aus Loustau, Labruna, Pedernera, Moreno und Muñoz lief gemeinsam zum ersten Mal am 11. Spieltag, bei einem 1:0-Heimsieg gegen CA Platense, auf. In dieser Konstellation wurden die fünf Offensivspieler 17 weitere Male aufgestellt. Von 1941 bis 1947 gewann man zehn Titel, darunter viermal die Primera División, drei nationale und vier internationale Pokale und fügte dem Rivalen Boca Juniors mitunter hohe Niederlagen zu. Im Jahre 1948 folgte nach einem Streik jedoch der Exodus vieler argentinischer Spieler, darunter auch Di Stefano, nach Kolumbien, wo der Fußball gerade professionell wurde.
Was von River Plate aus den 1940er-Jahren bleibt, sind nicht nur über 700 Tore von „La Máquina“. Im weiteren Verlauf hatte diese legendäre Mannschaft durch ihre Spieler, die ihre Erfahrungen in andere Länder exportierten, einen großen Einfluss auf verschiedene Spielstile, sowohl in Südamerika als auch interkontinental. So verbreiteten sich deren Ideen unter anderem in Chile, Kolumbien, Mexiko und Spanien, doch „La Máquina“ wird auch als Vorgänger der Goldenen Elf aus Ungarn und des „Clockwork Orange“ aus den Niederlanden in den 70ern angesehen und hat bis heute einen bedeutenden Platz in der argentinischen Fußballgeschichte.
Tim Bosnjak, abseits.at
Das könnte dich auch noch interessieren:
Tim Bosnjak
- Besondere Tore
- Die bunte Welt des Fußballs
- Europameisterschaft
- Internationale Stars
- Argentinien
- Australien
- Belgien
- Brasilien
- Chile
- Dänemark
- Deutschland
- Andreas Brehme
- Andreas Möller
- Berti Vogts
- Christoph Daum
- Franz Beckenbauer
- Fritz Walter
- Gerd Müller
- Günther Netzer
- Helmut Rahn
- Jürgen Klinsmann
- Jürgen Klopp
- Karl-Heinz Rummenigge
- Lothar Matthäus
- Lukas Podolski
- Manuel Neuer
- Miroslav Klose
- Oliver Bierhoff
- Oliver Kahn
- Philipp Lahm
- Rudi Völler
- Sepp Maier
- Thomas Häßler
- Thomas Müller
- Thomas Tuchel
- Toni Schumacher
- Toni Turek
- Udo Lattek
- Uli Hoeneß
- Uwe Seeler
- Elfenbeinküste
- England
- Finnland
- Frankreich
- Irland
- Italien
- Alessandro Del Piero
- Alessandro Nesta
- Andrea Pirlo
- Christian Vieri
- Claudio Gentile
- Dino Zoff
- Fabio Cannavaro
- Francesco Totti
- Franco Baresi
- Gaetano Scirea
- Giacinto Facchetti
- Gianluca Vialli
- Gianluigi Buffon
- Giuseppe Bergomi
- Giuseppe Meazza
- Luigi Riva
- Marco Tardelli
- Mario Balotelli
- Paolo Maldini
- Paolo Rossi
- Roberto Baggio
- Sandro Mazzola
- Kamerun
- Kolumbien
- Liberia
- Mexiko
- Niederlande
- Nigeria
- Nordirland
- Norwegen
- Portugal
- Schottland
- Schweden
- Schweiz
- Spanien
- Ungarn
- Uruguay
- USA
- Wales
- Österreich
- Legendäre Legionäre
- Alexander Zickler
- Antonin Panenka
- Axel Lawaree
- Branko Boskovic
- Carsten Jancker
- Dejan Savicevic
- Geir Frigard
- Hamdi Salihi
- Hansi Müller
- Jan Åge Fjørtoft
- Jocelyn Blanchard
- Joey Didulica
- Jonathan Soriano
- Kevin Kampl
- Lajos Détári
- Maciej Sliwowski
- Marek Kincl
- Mario Kempes
- Mario Tokic
- Milenko Acimovic
- Nestor Gorosito
- Nikica Jelavic
- Nikola Jurčević
- Olaf Marschall
- Oliver Bierhoff
- Patrik Jezek
- Radoslaw Gilewicz
- Rene Wagner
- Roger Ljung
- Sadio Mané
- Samir Muratovic
- Sigurd Rushfeldt
- Somen Tchoyi
- Steffen Hofmann
- Szabolcs Sáfár
- Tibor Nyilasi
- Trifon Ivanov
- Valdas Ivanauskas
- Vladimir Janocko
- Zlatko Kranjcar
- Nationale Stars
- Aleksandar Dragovic
- Andi Ogris
- Andreas Herzog
- Andreas Ivanschitz
- Bruno Pezzey
- Christian Fuchs
- David Alaba
- Deni Alar
- Didi Kühbauer
- Ernst Happel
- Ernst Ocwirk
- Felix Gasselich
- Franz Wohlfahrt
- Friedl Koncilia
- Gustl Starek
- Hans Krankl
- Herbert Prohaska
- Heribert Weber
- Ivica Vastic
- Julian Baumgartlinger
- Kevin Wimmer
- Kurt Jara
- Marc Janko
- Marcel Sabitzer
- Mario Haas
- Marko Arnautovic
- Martin Harnik
- Martin Hinteregger
- Matthias Sindelar
- Michael Konsel
- Otto Konrad
- Peter Stöger
- Sebastian Prödl
- Toni Polster
- Ümit Korkmaz
- Veli Kavlak
- Walter Schachner
- Walter Zeman
- Zlatko Junuzovic
- Nationalmannschaft
- Österreichische Vereine
- Legendäre Legionäre
- Weltmeisterschaft