Legendäre Derbys: Uruguays Clásico (2)
Weitere Länder 22.November.2013 bs 0
Städte und Familien teilen sich in zwei Lager, neunzig Minuten lang geht es nicht um Sieg, Unentschieden oder Niederlage – es geht um Ruhm und Ehre. Kein Sieg schmeckt süßer als jener im Derby. „Echte“ und historisch bedeutende Derbys sind hierzulande zur Rarität geworden. Doch außerhalb der Grenzen Österreichs ziehen sie die Massen ungebrochen an. Immer wieder bringen überschäumende Leidenschaft und exzessiver Fanatismus aber auch negative Aspekte mit sich, wenn es zu Krawallen und Gewalt zwischen den Fanlagern kommt. Die Hintergründe der Rivalitäten sind vielfältig und oftmals weit in der Geschichte zurückliegend verankert. abseits.at beleuchtet die bedeutendsten Derbys der Welt.
Es war sechs Uhr morgens am 27. November des Jahres 2000, als Richter Jorge Eguren die Schuldsprüche verlas. Am Tag zuvor wurde der „Clásico“ von Montevideo zwischen Peñarol und Nacional beim Stand von 1:1 abgebrochen, nachdem es zu heftigen Schlägereien gekommen war – unter den Spielern. Richter Eguren schickte drei Nacional-Profis und sechs Spieler von Peñarol sowie deren Trainer Julio Ribas wegen versuchter Körperverletzung ins Gefängnis. In weiterer Folge mussten die Verurteilten mehrere Stunden Sozialarbeit verrichten.
Es war dies einer der größten Skandale in der langen Tradition des uruguayischen Clásicos, der auf einer besonders erbitterten Rivalität basiert. Das Derby zwischen Peñarol und Nacional, das als das älteste Derby der Welt außerhalb Großbritanniens gilt, hat viele unrühmliche Geschichten zu erzählen.
So trug sich eine der berühmtesten Begegnungen beider Teams am 9. Oktober 1949 zu. Nachdem Peñarol zur Halbzeitpause 2:0 führte, entschieden sich die Spieler von Nacional, die zweiten 45 Minuten nicht mehr zu spielen. Das gesamte Team schlich unbemerkt durch einen Hinterausgang aus dem Stadion. Bis heute ist dieses Spiel Gegenstand hitziger Debatten. Während die Fans von Peñarol ihrem Erzrivalen unterstellen, aus Angst vor einem Debakel geflüchtet zu sein, beharren die Anhänger Nacionals darauf, dass es Probleme mit dem Schiedsrichter gegeben hätte.
In jüngerer Vergangenheit erhitzte das Aufeinandertreffen am 4. Dezember 2003 die Gemüter. Im Halbfinale der Meisterschaftsentscheidung gewann Peñarol gegen Nacional mit 3:1 – und war damit bereits Meister, da Peñarol als gesetzter Finalist im Endspiel gegen sich selbst antreten hätte müssen. Der Schiedsrichter verteilte insgesamt zehn gelbe und sprach sieben Platzverweise aus, darunter auch zwei rote Karten gegen Ersatzspieler sowie gegen Nacionals technischen Direktor.
Die Wurzeln der Rivalität
Das Duell der beiden größten Klubs in Montevideo strahlt einen besonderen Reiz aus, da sich die Rivalität auf gesellschaftlich tief verwurzelten Komponenten begründet. 1891 gründeten britische Eisenbahnarbeiter den Central Uruguay Railway Cricket Club, der seit 1915 den Namen des Stadtteils Peñarol trägt. Die gelb-schwarzen Farben hat der Verein seit der aller ersten Stunde inne. Bis heute steht Peñarol für die Arbeiterschicht, während der ewige Widersacher Nacional dem urbanen Mittelstand zugerechnet wird.
Nacional entstand aus einer Fusion zwischen dem FC Montevideo und dem Uruguay Atlética Club im Jahre 1899. Initiiert wurde der Zusammenschluss von Studenten, woher auch der Spitzname „Cuelludos“ für das Team rührt. Die Bezeichnung nimmt Bezug auf die Stehkragen, die Studierende auf den Universitäten tragen mussten. Der Klub wird oft auch als „El decano“, als der Dekan, bezeichnet. Nacional hat seinen Ursprung dem Umstand zu verdanken, dass sich die Studenten daran störten, dass kreolische Einwohner oftmals ausgeschlossen wurden. Der neue Verein sollte für alle Uruguayer sein.
Es gibt nur ein „echtes“ Derby
Die Bedeutung des Derbys zwischen Peñarol und Nacional mindert auch nicht die Tatsache, dass in der uruguayischen Primera División, die aus 16 Teams besteht, derzeit nur zwei Mannschaften nicht aus Montevideo stammen. Die Dominanz der beiden Teams lässt sich auch an der Zahl gewonnener Meistertitel ablesen: Nacional gewann die Meisterschaft schon 44 Mal, Peñarol liegt mit 42 Titeln nur knapp dahinter. Es gab in der mehr als hundertjährigen Geschichte der Liga nur 18 Saisonen, in denen weder Peñarol noch Nacional Meister wurde. Uruguays „Clásico“ entscheidet in der Regel auch die Meisterschaft.
Nicht nur die gegensätzlichen Gründungsepisoden oder die sportliche Ebenbürtigkeit stellen die Gründe für die innige Abneigung beider Lager dar. Verschärft wird die Rivalität durch die Tatsache, dass sich die lediglich dreieineinhalb Millionen Menschen, die in Uruguay leben, zu gleichen Teilen Peñarol oder Nacional zugehörig fühlen. Zwar sympathisieren viele Anhänger auch für andere Vereine, doch irgendwann kommt der Augenblick, in dem man sich zu einem der beiden größten Klubs des Landes bekennt. Der „Clásico“ teilt nicht nur eine Stadt in zwei Hälften, sondern ein ganzes Land.
Statistik
Erstes Derby: 15.07.1900 Nacional – Peñarol 0:2
Torreichstes Spiel: 01.11.1911 Nacional – Peñarol 3:7
Bilanz nach 511 Spielen: 182 Siege Peñarol, 163 Remis, 165 Siege Nacional
Benjamin Schacherl, www.abseits.at
- Besondere Tore
- Die bunte Welt des Fußballs
- Europameisterschaft
- Internationale Stars
- Argentinien
- Australien
- Belgien
- Brasilien
- Chile
- Dänemark
- Deutschland
- Andreas Brehme
- Andreas Möller
- Berti Vogts
- Christoph Daum
- Franz Beckenbauer
- Fritz Walter
- Gerd Müller
- Günther Netzer
- Helmut Rahn
- Jürgen Klinsmann
- Jürgen Klopp
- Karl-Heinz Rummenigge
- Lothar Matthäus
- Lukas Podolski
- Manuel Neuer
- Miroslav Klose
- Oliver Bierhoff
- Oliver Kahn
- Philipp Lahm
- Rudi Völler
- Sepp Maier
- Thomas Häßler
- Thomas Müller
- Thomas Tuchel
- Toni Schumacher
- Toni Turek
- Udo Lattek
- Uli Hoeneß
- Uwe Seeler
- Elfenbeinküste
- England
- Finnland
- Frankreich
- Irland
- Italien
- Alessandro Del Piero
- Alessandro Nesta
- Andrea Pirlo
- Christian Vieri
- Claudio Gentile
- Dino Zoff
- Fabio Cannavaro
- Francesco Totti
- Franco Baresi
- Gaetano Scirea
- Giacinto Facchetti
- Gianluca Vialli
- Gianluigi Buffon
- Giuseppe Bergomi
- Giuseppe Meazza
- Luigi Riva
- Marco Tardelli
- Mario Balotelli
- Paolo Maldini
- Paolo Rossi
- Roberto Baggio
- Sandro Mazzola
- Kamerun
- Kolumbien
- Liberia
- Mexiko
- Niederlande
- Nigeria
- Nordirland
- Norwegen
- Portugal
- Schottland
- Schweden
- Schweiz
- Spanien
- Ungarn
- Uruguay
- USA
- Wales
- Österreich
- Legendäre Legionäre
- Alexander Zickler
- Antonin Panenka
- Axel Lawaree
- Branko Boskovic
- Carsten Jancker
- Dejan Savicevic
- Geir Frigard
- Hamdi Salihi
- Hansi Müller
- Jan Åge Fjørtoft
- Jocelyn Blanchard
- Joey Didulica
- Jonathan Soriano
- Kevin Kampl
- Lajos Détári
- Maciej Sliwowski
- Marek Kincl
- Mario Kempes
- Mario Tokic
- Milenko Acimovic
- Nestor Gorosito
- Nikica Jelavic
- Nikola Jurčević
- Olaf Marschall
- Oliver Bierhoff
- Patrik Jezek
- Radoslaw Gilewicz
- Rene Wagner
- Roger Ljung
- Sadio Mané
- Samir Muratovic
- Sigurd Rushfeldt
- Somen Tchoyi
- Steffen Hofmann
- Szabolcs Sáfár
- Tibor Nyilasi
- Trifon Ivanov
- Valdas Ivanauskas
- Vladimir Janocko
- Zlatko Kranjcar
- Nationale Stars
- Aleksandar Dragovic
- Andi Ogris
- Andreas Herzog
- Andreas Ivanschitz
- Bruno Pezzey
- Christian Fuchs
- David Alaba
- Deni Alar
- Didi Kühbauer
- Ernst Happel
- Ernst Ocwirk
- Felix Gasselich
- Franz Wohlfahrt
- Friedl Koncilia
- Gustl Starek
- Hans Krankl
- Herbert Prohaska
- Heribert Weber
- Ivica Vastic
- Julian Baumgartlinger
- Kevin Wimmer
- Kurt Jara
- Marc Janko
- Marcel Sabitzer
- Mario Haas
- Marko Arnautovic
- Martin Harnik
- Martin Hinteregger
- Matthias Sindelar
- Michael Konsel
- Otto Konrad
- Peter Stöger
- Sebastian Prödl
- Toni Polster
- Ümit Korkmaz
- Veli Kavlak
- Walter Schachner
- Walter Zeman
- Zlatko Junuzovic
- Nationalmannschaft
- Österreichische Vereine
- Legendäre Legionäre
- Weltmeisterschaft
Keine Kommentare bisher.
Sei der/die Erste mit einem Kommentar.