Die brasilianische Liga kann in der bisherigen Transferzeit Gewinn aus Transfereinnahmen verbuchen, wie keine zweite. Nur für Kicker aus der spanischen Primera División wurde... Marktanalyse: Brasilianische Liga ist bisher der „Gewinnkönig“ im Frühling 2013

Flagge BrasilienDie brasilianische Liga kann in der bisherigen Transferzeit Gewinn aus Transfereinnahmen verbuchen, wie keine zweite. Nur für Kicker aus der spanischen Primera División wurde im bisherigen Transferfrühling mehr Geld ausgegeben, als für Spieler aus der brasilianischen Serie A.

Spricht man mit den Sportdirektoren internationaler Topklubs, erfährt man, dass viele Vereine bereits aus Prinzip die Finger von Neuverpflichtungen aus der brasilianischen Liga lassen. Die Ablösesummen schossen in den letzten Jahren in den Himmel – auch weil der osteuropäische Markt immer mehr auf Kicker aus dem fußballverrückten Land zurückgreift. Auch für durchschnittliche Spieler werden teilweise hohe siebenstellige Summen gezahlt. Einige Klubs, Vorzeigebeispiel FC Porto, setzten sich mit aller Macht auf den brasilianischen Markt und trieben durch geschickte Verhandlungsstrategien die Transfersummen nach oben. Die Liga gilt insgesamt als überteuert.

Betrachtet man die Transferzeiten in den vergangenen Saisonen, so findet man ebenfalls bereits teure Vereinswechsel brasilianischer Kicker.

Die teuersten Abgänge aus der brasilianischen Liga:

2012/13:

  • Lucas – > Paris St.Germain – > 40.000.000€
  • Oscar – > FC Chelsea, 32.000.000€
  • Mário Fernandes – > 10.500.000€
  • Ganso – > FC Sao Paulo – > 9.100.000€
  • Diego Souza – > Al-Ittihad, 8.200.000€
  • Romulo – > Spartak Moskau, 7.000.000€
  • Alex – > Al-Gharafa, 6.000.000€
  • Wálter Montillo – > Santos, 6.000.000€
  • Vágner Love – > ZSKA Moskau, 6.000.000€
  • Wallace – > FC Chelsea, 5.400.000€
  • Maicosuel – > Udinese Calcio, 5.300.000€

2011/12:

  • Danilo – > FC Porto, 13.000.000€
  • Darío Conca – > Guangzhou Evergrande, 8.200.000€
  • Dentinho – > Shakhtar Donetsk, 7.500.000€
  • Jonathan – > Inter Mailand, 5.000.000€
  • Dudu – > Dynamo Kiev, 5.000.000€

2010/11:

  • Hernanes – > Lazio Rom, 13.500.000€
  • Giuliano – > Dnipro Dnepropetrovsk, 11.000.000€
  • Juceilei – > Anzhi Makhachkala, 10.000.000€
  • Sandro – > Tottenham Hotspur, 10.000.000€
  • André – > Dynamo Kiev, 8.100.000€
  • Wesley – > SV Werder Bremen, 7.500.000€
  • Elias – > Atlético Madrid, 7.000.000€
  • Taison – > Metalist Kharkiv, 6.300.000€
  • Walter – > FC Porto, 6.000.000€
  • Diego Tardelli – > Anzhi Makhachkala, 5.000.000€

2009/10:

  • Nilmar – > Villarreal, 16.500.000€
  • Douglas Costa – > Shakhtar Donetsk, 8.000.000€
  • Ramires – > Benfica, 7.500.000€
  • Cristian – > Fenerbahce, 7.000.000€
  • Wagner – > Lokomotiv Moskau, 6.000.000€
  • Alex Teixeira – > Shakhtar Donetsk, 6.000.000€
  • Réver – > VfL Wolfsburg, 5.000.000€
  • André Santos – > Fenerbahce, 5.000.000€

Diese hohen Transfersummen hatten in den letzten Jahren den Effekt, dass die Kaufkraft brasilianischer Klubs enorm stieg und auch die einst eher sparsamen Vereine sehr viel Geld für neue Spieler ausgaben. Die Transfereinnahmen der gesamten Liga waren zwar stets etwa doppelt so hoch, wie die –ausgaben, durch die eigens bezahlten Ablösesummen stiegen aber auch die Ansprüche der Klubs, was sich vor allem im Laufe der Saison 2012/13 in zwei Monstertransfers niederschlug. Kicker wie Lucas oder Oscar hätte man vor einigen Jahren noch um ein Vielfaches weniger von ihren Klubs loseisen können, als es vergangenes Jahr der Fall war.

Die teuersten Einkäufe der brasilianischen Klubs in den letzten Jahren:

2012/13:

  • Pato | AC Milan – > Corinthians, 15.000.000€
  • Ganso | FC Santos – > FC Sao Paulo, 9.000.000€
  • Walter Montillo | Cruzeiro – > FC Santos, 6.000.000€
  • André | Dynamo Kiev – > Atlético-MG, 5.800.000€
  • Diego Tardelli | Al-Gharafa – > Atlético-MG, 5.300.000€
  • Paulinho | Coimbra Esporte Clube – > Corinthians, 5.000.000€
  • Dedé | Vasco – > Cruzeiro, 5.000.000€

2011/12:

  • Vágner Love | ZSKA Moskau – > Flamengo, 10.000.000€
  • Thiago Neves | Al-Hilal – > Fluminense, 7.000.000€
  • Marcelo Moreno | Shakhtar Donetsk – > Gremio, 6.000.000€
  • Ibson | Spartak Moskau – > FC Santos, 5.000.000€

2010/11:

  • Luis Fabiano | FC Sevilla – > FC Sao Paulo, 7.500.000€
  • Alex | Spartak Moskau – > Corinthians, 6.000.000€
  • Guilherme | Dynamo Kiev – > Atlético-MG, 6.000.000€

Man sieht, dass auch die Einkaufsummen in den letzten Jahren rapide anstiegen. 2009/10 gaben brasilianische Klubs etwa 30 Millionen Euro für neue Spieler aus. 2010/11 waren es fast 90 Millionen, 2011/12 knapp 80 Millionen und 2012/13 sogar mehr als 105 Millionen Euro. Die Einnahmen überstiegen die Ausgaben dennoch deutlich.

Aktuell profitabelste Liga der Welt

Die Transferzeit zur Saison 2013/14 könnte nun aber einen Wendepunkt im Transferverhalten brasilianischer Klubs darstellen. Bereits jetzt nahmen die Vereine über 140 Millionen Euro an Ablösesummen ein. Im Gegenzug gaben sie aber erst knapp 2,5 Millionen Euro aus, was die brasilianische Liga aktuell zur profitabelsten der Welt macht. Nur die spanische Primera División generierte in den letzten Monaten mehr eingehende Gelder (etwa 200 Millionen Euro).

Weniger spektakuläre Einkäufe

Es hat den Anschein, dass in Brasilien ein kurzfristiges Umdenken stattfindet. Fast jeder Klub konnte in den letzten Jahren ausgesprochen viel Geld verdienen und einige der Vereine nutzen diese Einnahmen nun auch wieder um ihre Möglichkeiten im Nachwuchs und ihre Infrastruktur zu stärken. Trotz der gewaltigen Transfereinnahmen dürften die Zugänge in der brasilianischen Liga weniger spektakulär ausfallen als in den letzten Jahren. An den hohen Ablösesummen für Spieler aus der brasilianischen Liga wird dies allerdings nichts ändern – die Klubs balancierten geschickt mit Angebot und Nachfrage und hievten ihre gesamte Liga damit in eine neue Sphäre.

Die bisherigen, teuersten Transfers aus der brasilianischen Liga im Frühling 2013:

  • Neymar – > FC Barcelona, 57.000.000€
  • Paulinho – > Tottenham Hotspur, 19.700.000€
  • Fred – > Shakhtar Donetsk, 15.000.000€
  • Fernando – > Shakhtar Donetsk, 11.000.000€
  • Wellington Nem – > Shakhtar Donetsk, 9.000.000€
  • Felipe Anderson – > Lazio Rom, 8.000.000€
  • Casemiro – > Real Madrid, 6.000.000€
  • Rodrigo Moledo – > Metalist Kharkiv, 5.000.000€

 

Daniel Mandl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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