Einmal jährlich beleuchten wir die weltweiten Top-Talente eines bestimmten Jahrgangs im Detail und sehen uns an, wer die Stars von morgen werden könnten. In dieser Serie analysieren wir die größten Talente der Welt aus dem Jahrgang 2006. Diese Jungstars dürft ihr in den kommenden Jahren nicht aus den Augen verlieren!
Claudio Echeverri
OM, 18, ARG – River Plate / Manchester City
Er ist einer der Spieler, bei denen schon ein Großklub aktiv wurde: Schon im Jänner verpflichtete Manchester City drei Wochen nach seinem 18. Geburtstag den argentinischen Kreativspieler Claudio Echeverri und verlieh ihn für das restliche Kalenderjahr 2024 zurück an seinen Stammklub River Plate. Diesen Transfer ließen sich die „Citizens“ fast 19 Millionen Euro kosten und anhand von Boni könnte der Wechsel sogar noch teurer werden. Bei City unterschrieb Echeverri bis Sommer 2028.
Schon zuvor war ein richtiger Wettlauf um das „Talent einer Generation“ oder auch „Diablito“, also „Teufelchen“, wie er in Argentinien gerne betitelt wird, ausgebrochen. Wie üblich hatte auch Real Madrid schon seine Finger am neuen Megatalent aus dem Land des Weltmeisters. Manchester City lieferte aber bessere Überzeugungsarbeit ab – wohl auch, weil man beispielsweise mit Echeverris Landsmann Julián Álvarez bewies, dass man junge Kicker aus Argentinien bestmöglich einbinden und aufbauen kann.
Für River Plate debütierte Echeverri 17-jährig – mittlerweile zählt der nur 171cm große, offensive Mittelfeldspieler zum Stamm. In 26 Pflichtspielen kam er bisher auf drei Tore und fünf Assists. Genau zum Zeitpunkt seines fixierten Manchester-City-Transfers stieg er zudem direkt aus der U17-Nationalelf in die U23-Auswahl Argentiniens auf, mit der er im Jänner und Februar die Olympia-Qualifikation spielte und dabei in sechs von sieben Spielen zum Einsatz kam.
Am Ball kann der kleine Techniker praktisch alles. Echeverri ist ein extrem starken Dribbler, schafft viele Zentrumsdurchbrüche, ist torgefährlich, hat aber auch das Auge für seine Mitspieler. Er ist dabei kein besonderer Zauberer, der das Publikum mit unerwarteten Tricks begeistert, sondern viel mehr extrem geradlinig und zielorientiert. Aus Argentinien hört man zudem über seine Einstellung und seine Mentalität nur das Beste.
Etatmäßig kommt Echeverri auf der Zehnerposition zum Einsatz, der Rechtsfuß kann aber situativ auch an beiden offensiven Flügeln aufgeboten werden. Bei River Plate spielt er aber praktisch nur im offensiven Mittelfeld und hier steht aktuell vor allem sein Spiel gegen den Ball im Fokus. Zwar hat Echeverri sein Stellungsspiel mittlerweile deutlich verfeinert, wodurch er gegen den Ball auch immer wieder clever in den Achterraum abkippt und Räume verdichtet, allerdings hat er vor allem körperlich noch Aufholbedarf. Bevor er im Jahr 2025 nach England wechseln wird, dürfte die Verbesserung der physischen Komponente absolute Priorität haben. Denn zu Spielen kommt er in Buenos Aires ohnehin zur Genüge…
Ein weiterer kleiner Kritikpunkt ist, dass Echeverri zu häufig auf seinen linken Fuß vergisst und sehr viel mit seinem stärkeren rechten lösen möchte. Auf Nachwuchsebene war dies kein Problem und auch in der argentinischen Liga wird der „geniale Rechte“ reichen – für die Premier League muss er auch in dieser Hinsicht noch etwas präziser und konsequenter werden.
Grundsätzlich holt „City“ mit Echeverri aber einen Spieler mit absolutem Weltklassepotential. Für die ganz große Bühne benötigt es aber natürlich noch die eine oder andere Verbesserung.
Starpotential 9 von 10
Video: Best of Claudio Echeverri
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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