Mehr Frauenschwarm als Fußballprofi: Die kurze Karriere des Daniel da Cruz Carvalho
Weitere Länder 26.September.2015 Stefan Karger 0
Vor einigen Tagen erzählten wir die Geschichte des Spaniers Javier Poves, der mit 24 Jahren seine Karriere als Fußballprofi freiwillig beendete, da er die zunehmende Kommerzialisierung des Fußballsports nicht mehr mittragen wollte. Da dieser Artikel bei unseren Lesern sehr gut ankam, machten wir uns weiter auf die Suche nach Fußballern, die vorzeitig ihren Beruf an den Nagel hängten. Der Portugiese Daniel da Cruz Carvalho, besser bekannt als Dani, trat zwar aus anderen Gründen im Alter von 27 Jahren zurück, aber auch seine Geschichte ist interessant.
Das größte Talent Portugals seit Paulo Futre
Der Mittelfeldspieler kam am 02. November 1977 in Lissabon zur Welt und sorgte bereits in den Jugendmannschaften von Sporting für viel Aufsehen. Die Medien wurden früh auf den jungen Nachwuchsspieler aufmerksam und prophezeiten, dass er eine größere Karriere als Luis Figo starten würde. Er zeigte schon damals eine grandiose Übersicht, großen Spielwitz, überragende technische Fähigkeiten und sein linker Fuß schien nicht von dieser Welt zu sein.
Debüt an der Seite von Figo
Nachdem er auch in den Nachwuchs-Nationalmannschaften Portugals seine Qualitäten unter Beweis stellte, debütierte er mit 17 Jahren in der Sporting-Kampfmannschaft, zu einem Zeitpunkt als Luis Figo und Krassimir Balakov dort ebenfalls im Mittelfeld zauberten. Während er in den Meisterschaftsspielen aufgrund der starken Konkurrenz zumeist auf der Bank sitzen musste, durfte er im portugiesischen Cup stets von Beginn an auflaufen und hatte einen großen Anteil am Cup-Sieg. Einige wichtige Spieler verließen nach dieser Saison den Verein und Dani hätte mit 18 Jahren die Lücke, die beispielsweise Figo hinterließ, schließen sollen, doch aufgrund seiner lustlosen Vorstellungen bei den Trainingseinheiten blieb es nur bei sporadischen Einsätzen. Ältere Rapid-Fans werden sich sicherlich an den Europacup-Krimi im Achtelfinale zwischen Sporting und den Hütteldorfern errinnern. Dani wirkte hier auch mit und sah in der 92. Minute, als Rapid den 1:0-Rückstand gegen Sporting aus dem Hinspiel egalisiert hatte, eine unnötige gelb-rote Karte. In Unterzahl sah Sporting in der Verlängerung kein Land und verlor schließlich mit 4:0.
Zu schön für Fußball?
Die Funktionäre im Klub verzweifelten immer mehr an ihrem größten Talent, denn Danis Prioritäten lagen eindeutig abseits des Platzes. Er war Stammgast in den angesagtesten Diskotheken und seine Frauengeschichten sorgten für weit mehr Aufmerksamkeit, als seine Leistungen am Platz. Die Lissabonner Frauen waren verrückt nach dem Shooting-Star, der zudem auch aus einem sehr wohlhabenden Elternhaus abstammt, gebildet war und so gut aussah, dass er schon während seiner aktiven Zeit zahlreiche Jobs als Model annahm. Harry Redknapp sagte über den Portugiesen: „My missus fancies him. Even I don’t know whether to play him or fuck him.“
Der Klub beschloss den Portugiesen zu verleihen und unterlag dabei einem entscheidenden Denkfehler. Sporting wollte, dass er sich bei einem anderen Klub abseits der Lissabonner Diskotheken weiterentwickelt und schickte ihn deshalb zu West Ham United – als ob es gerade in London unmöglich wäre, ausufernde Partys zu feiern. Der bereits erwähnte West-Ham-Coach Harry Redknapp hatte nach neun Spielen, in denen Dani immerhin zwei Treffer erzielte, genug. Dani kam wieder einmal zu spät und unausgeschlafen zum Training und Redknapp schmiss ihn mit folgenden Worten aus der Mannschaft: „Son, go do something else, because you are not a professional player“.
Neustart bei Ajax
Aufgrund seiner unbestrittenen Qualitäten waren trotz der nächtlichen Eskapaden einige Vereine hinter Dani her, wobei Ajax Amsterdam das Rennen um den Portugiesen machte. Johan Cruyff bewunderte seinen Spielstil und bestimmte, dass Dani seine legendäre Nummer 14 tragen sollte. Dani spielte bei Ajax immerhin mehr, als bei seinen Ex-Vereinen und kam in vier Jahren auf 72 Spiele, in denen er 12 Treffer erzielte. Die Ajax-Verantwortlichen schauten eine Zeit lang weg, wenn Dani zu spät zum Training kam, denn am Platz zeigte er meistens seine Leistung. Zudem verkaufte er zu seiner Zeit bei Ajax die meisten Trikots, was vor allem an den weiblichen Ajax-Fans lag. Dani überspannte dann allerdings den Bogen, als er bei einer Auswärtsfahrt hinten im Bus einschlief. Als dieser beim Flughafen ankam bemerkten die Spieler nicht, dass der Portugiese sich nicht auf den Weg ins Flugzeug machte und die Maschine hob ohne der Nummer 14 ab. Dani versäumte die Partie und der Verein trennte sich von ihm.
5 Spiele, 5 Freundinnen
Kein geringerer als der damalige Benfica-Coach José Mourinho machte sich dafür stark, dass Dani in Portugal bei seinem Klub eine zweite Chance erhalten sollte. Die Sporting-Fans nahmen ihm diesen Schritt sehr übel, aber lange mussten sie Dani ohnehin nicht bei ihrem Konkurrenten sehen. Nach nur fünf Spielen wurde sein Vertrag aufgelöst, weil er zum wiederholten Mal das Training verpasste. Das Lissabonner Nachtleben hatte ihn wieder, die Versuchungen waren einfach zu groß. In Portugal machen die Fans noch heute über diese Zeit Witze, denn vor den Spielen schwenkten die TV-Kameras immer auf die Tribüne, wo Danis aktuelle Freundin saß. In den fünf Spielen sahen die Zuschauer fünf verschiedene Damen sitzen.
Danis letzte Station als Profikicker
Einer seiner besten Freunde, der legendäre Paulo Futre, stand damals bei Atletico Madrid unter Vertrag und lotste seinen Landsmann nach Spanien. Atletico spielte damals in der zweithöchsten Spielklasse und Dani fügte sich schnell in die Mannschaft ein, wobei der Aufstieg mit dem vierten Platz knapp verpasst wurde. Im darauffolgenden Jahr spielte er seine beste Saison als Profi und führte die Mannschaft zum Meistertitel in der Segunda División. Er versäumte allerdings wieder immer mehr Trainingseinheiten und der Klub, der zudem auch in finanziellen Schwieirigkeiten steckte, löste den Vertrag mit dem Portugiesen auf.
Überraschendes Karriereende
Es folgten einige Probetrainings in England, Schottland und Spanien und beinahe hätten ihn Celtic unter Vertrag genommen. Trainer Martin O´Neill sprach sich dann jedoch in letzter Sekunde gegen die Verpflichtung aus, da er sich Sorgen um den körperlichen Zustand des Mittelfeldspielers machte. Dani hatte vom Vorspielen genug und beschloss im Jahr 2004 mit 27 Jahren seine Karriere zu beenden. Viele Experten meinen, dass aus dem taltentierten Mittelfeldspieler ein absoluter Weltklassespieler hätte werden können. Das Problem war, dass Danis Motivation nie groß genug war. Er hatte aufgrund seiner familiären Situation immer genug Geld und wohin er auch kam, alle Frauen waren verrückt nach ihm.
Er konzentrierte sich in weiterer Folge vermehrt auf seine Model-Karriere und nahm zudem einen Job beim portugiesischen Fernsehen als Experte an. Die Zuschauer konnten ihn nicht oft genug auf ihren Bildschirmen sehen, sodass er dann eine eigene Unterhaltungssendung bekam, die mit Fußball nichts mehr zu tun hatte.
Stefan Karger, www.abseits.at
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Stefan Karger
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