Slovan Bratislava: Der Europacupsieger von 1969 und verrückte Fans müssen nach Salzburg
Weitere Länder 27.September.2011 Daniel Mandl 0
Der SK Slovan Bratislava ist einer der traditionsreichsten Klubs der Slowakei und war auch über die Grenzen hinaus – in der alten Tschechoslowakei – sehr erfolgreich. 1969 gewann der Verein den Europapokal der Pokalsieger, indem man im Finale den FC Barcelona bezwang. Auf die Fans von Red Bull Salzburg wartet eine hübsche, kleine Hauptstadt, auf die Mannschaft ein Gegner, der in Europa endlich wieder für Furore sorgen will. Hier der erste Teil unserer Vereinsinfo über den slowakischen Meister!
Name: ŠK Slovan Bratislava Gegründet: 3.Mai 1919 Alter: 92 Jahre Vereinsfarben: Hellblau-Weiß Präsident: Petr Kašpar Aktueller Trainer: Vladimir Weiss Stadion: Štadión Pasienky Kapazität: 13.000 Homepage: http://www.skslovan.com/index.php Erfolge: • 10 x slowakischer Meister (viermal in den 1990er-Jahren) • 8 x tschechoslowakischer Meister • 11 x slowakischer Pokalsieger • 5 x tschechoslowakischer Pokalsieger • 1969 Gewinn des Europapokals der Pokalsieger
STANDING IN DER SLOWAKEI
Nachdem die tschechoslowakische Föderation 1993 aufgelöst wurde, blieb Slovan Bratislava einer der beliebtesten und international bekanntesten Fußballklubs der Slowakei. Die neu eingeführte slowakische Liga konnte das Team auf Anhieb dreimal hintereinander gewinnen. Bis 1999 holte Slovan vier von sechs möglichen Meistertiteln. Danach folgte jedoch eine große Flaute: In den nächsten neun Jahren holte Slovan keinen weiteren Titel, während alle der MSK Zilina viermal zu Saisonende am oberen Ende der Tabelle zu finden war.
Der Meistertitel 2008/09 beendete diese Schwächeperiode und 2010/11 holte Slovan mit einem Jahr Pause, in dem wieder Zilina Meister wurde, den sechsten slowakischen Meistertitel seit der Föderationsspaltung. Nachdem die Lizenz des Stadtrivalen Inter Bratislava – gegen die Slovan bereits in der tschechoslowakischen Liga spielte – an Senica verkauft wurde, gibt es in Bratislava kein Derby mehr. Spannungen gibt es zwar mit Petrzalka, der größte Rivale ist aber seit jeher Spartak Trnava, der ebenfalls bereits in der Tschechoslowakei großes Ansehen genoss.
Die dominanten Mannschaften der Slowakei sind aber auf lange Sicht gesehen Zilina und Slovan, die sich wohl auch heuer den Meistertitel untereinander ausmachen werden. Aktuell führt Zilina die Tabelle nach zehn Spielen an. Es folgen Spartak Trnava mit einem Punkt Rückstand, Slovan Bratislava mit zwei und Senica und Zlaté Moravce mit je drei. In Ligaheimspielen ist Slovan in der laufenden Saison unbesiegt, musste erst zwei torloses Unentschieden gegen den FC Nitra und Zlaté Moravce hinnehmen. Auswärts ist die Elf des slowakischen Teamtrainers Vladimir Weiss (der hiermit zwei Mannschaften trainiert) allerdings sehr schwach: Niederlagen gegen Zilina, Ruzomberok und zuletzt gegen den Tabellenletzten Dunajská Streda – nur ein Sieg bei Banská Bystrica. In der Auswärtstabelle ist Slovan damit aktuell nur Zehnter (von zwölf Teams).
STANDING IN EUROPA
Die großen europäischen Erfolge sind bereits einige Jahre her: 1969 setzte man sich im Europapokal der Pokalsieger gegen den FK Bor aus Jugoslawien, den FC Porto, den AC Torino und schließlich Dunfermline aus Schottland durch. Im Finale in Basel besiegte Slovan auch noch den FC Barcelona mit 3:2 – wie es für die damalige Zeit üblich war mit elf einheimischen Spielern.
In der jüngeren Vergangenheit spielte Slovan in europäischen Klubbewerben allerdings keine große Rolle mehr: 2007/08 scheiterte man im UI-Cup an Rapid (1:3-Niederlage im Hanappistadion, 1:0-Sieg in Bratislava), 2009/10 nahm man dann endlich wieder an der Qualifikation zur Champions League teil. Gegen Zrinjski Mostar aus Bosnien gab’s noch einen ungefährdeten Erfolg (0:1 a, 4:0 h), danach folgte jedoch das Ausscheiden durch 0:2-Niederlagen gegen Olympiakos Piräus. In der darauffolgenden Europa League Playoffrunde ging man gegen Ajax Amsterdam auswärts mit 0:5 unter, verlor auch zu Hause mit 1:2.
Vergangene Saison 2010/11 setzte sich Slovan in der Europa League Qualifikation gegen Roter Stern Belgrad durch (2:1 a, 1:1 h), schied dann aber gegen den VfB Stuttgart aus (0:1 h, 2:2 a). Erst in der aktuellen Saison sorgte der slowakische Vertreter mal wieder für eine Überraschung: Nachdem man in der CL-Qualifikation gegen Tobol Kustanaj aus Kasachstan erfolgreich blieb und gegen den späteren Königsklassenstarter APOEL Nikosia ausschied, schaltete man im Playoff zur Europa League überraschend den AS Roma aus: Nach einem 1:0-Heimsieg holten die Slowaken auswärts ein 1:1. In der Gruppenphase gab es bisher eine 1:2-Heimniederlage gegen Athletic Bilbao.
DIE FANS
Egal wohin die Fans von Slovan auf europäischer Ebene in den letzten Jahren reisten: Es gab Probleme. Beim Auswärtsspiel im Hanappistadion 2007 ging die Feuerwehr mit Wasserwerfern gegen brennende Bengalen im Auswärtssektor vor, weil sie sich ob der aggressiven Fans nicht in den Auswärtssektor traute. Ähnliche Probleme gab es danach beim Auswärtsspiel. Auch gegen den VfB Stuttgart, Roter Stern Belgrad und in Rom gab es Probleme mit den Slovan-Anhängern. Man sollte also im Heimspiel – und schon gar nicht in der Auswärtspartie – mit den Fans des größten Klubs der Slowakei spaßen…
DIE STADT BRATISLAVA
Mit dem Auto fährt man von Salzburg nach Bratislava etwa vier Stunden. Die slowakische Hauptstadt ist knapp 400 Kilometer von der Mozartstadt entfernt. Das Leben spielt sich in Bratislava in der Altstadt ab, hier findet man auch die besten Wirtshäuser und Bars. Auf der Flaniermeile nahe des Hafens wird man auch fündig, wenn man etwa eine Diskothek sucht. Sehenswert sind „Bratislavský hrad“, also die Burg auf einer Anhöhe nahe der Altstadt (nicht zu übersehen), das alte Rathaus am Hauptplatz und die Nový most (Neue Brücke), die wie ein UFO aussieht. Der Aufstieg vom Stadtzentrum zur Burg dauert etwa dreißig Minuten – von oben hat man einen schönen Ausblick über Bratislava und die Donau und kann es sich in einem sehr gemütlichen Panorama-Café bequem machen. Durchschnittlich kostet das Bier in Bratislava 1,5 Euro, Hauptspeisen findet man ab 4 Euro. Allerdings sind die Preise im Stadtkern exponentiell höher. Ideal ist es, wenn man sich zum Essen ein Stück außerhalb der Stadt begibt und um zu Trinken eher traditionelle Wirtshäuser aufsucht, anstatt sich diverser „Touristenfallen“ in der Altstadt zu bedienen. Am Matchtag ist es anzuraten keine „Farben“ in der Stadt zu tragen, auch wenn die hartgesottenen Fans des slowakischen Meisters mit Sicherheit größtenteils nicht in der Innenstadt für die Partie vorglühen…
Morgen erfahrt ihr alles über die Mannschaft des SK Slovan Bratislava!
Daniel Mandl, abseits.at
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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