Am vierten Spieltag kam es in der französischen Ligue 1 zu einem Spitzenspiel. Der amtierende Meister Monaco empfing Olympique Marseille, deren guter Ligastart zuletzt... Spitzenspiel in Frankreich: Monaco demontiert Marseille

Am vierten Spieltag kam es in der französischen Ligue 1 zu einem Spitzenspiel. Der amtierende Meister Monaco empfing Olympique Marseille, deren guter Ligastart zuletzt durch ein 1:1 gegen Angers gedämpft wurde.Die Monegassen waren OM extrem überlegen und so kam es dann zum 6:1 gegen ein extrem defensives Marseille. Die Partie hat gezeigt, dass OM diese Saison wohl vor allem gegen offensive Mannschaften einige Probleme haben wird.

Grundordnungen

Olympique Marseille startete in einem 5-4-1. Vor Torhüter Mandanda spielten Doria, Rolando und Sertic in der Innenverteidigung, flankiert von den Wingbacks Hubocan auf rechts und Sakai auf links. Das zentrale Mittelfeld wurde lediglich von Sanson und Luiz Gustavo besetzt. Neben Solospitze Germain agierten die Flügelstürmer Amavi und Thauvin.

Bei AS Monaco startete Subasic im Tor. Vor ihm formierte sich der amtierende französische Meister im 4-4-2. Jorge, Jemerson, Glik und Sidibe bildeten die Viererkette. Fabinho und Moutinho starteten im zentralen Mittelfeld. Auf den Flügeln spielten Thomas Lemar und Rony Lopes, während Falcao und Diakhaby den Doppelsturm bildeten.

Probleme im Pressing

Bei Ballbesitz des Gegners pressten die Spieler von Olympique Marseille meist in einem 5-4-1 erst im tieferen Mittelfeld. Der Ansatz von Cheftrainer Rudi Garcia war extrem defensiv und passiv. Teilweise ließ sich Amavi auf links fallen, wodurch dann eine Sechserkette entstand. Diese defensive Formation verhinderte den Zugriff auf die erste Aufbaulinie Monacos. Selbst wenn ein zweiter Spieler, meist Luiz Gustavo, seine Position mal verließ und mit Germain gemeinsam die Abwehrspieler Monacos anlief, half das nichts. Das Pressing hätte viel kollektiver und phasenweise auch höher betrieben werden müssen, um den Gegner zumindest zu Beginn in Schwierigkeiten zu bringen.

Außerdem stand das Mittelfeld von OM zwar immer recht kompakt, mit kleinen horizontalen Abständen, doch beim Verschieben in Richtung Ball, gab es niemanden der die ballferne Seite sicherte. So konnte die AS Monaco immer wieder Spielverlagerungen in diese Zonen ausführen und gewann so sehr viel Raum. Auch die Außenverteidiger, die ja in einer Fünferkette grundsätzlich problemlos herausrücken könnten, da ihre Läufe ja von den Innenverteidigern gut abgesichert werden würden, blieben bei solchen Spielverlagerungen sehr passiv.

Monacos Spielaufbau

Torhüter Subasic beteiligte sich nicht am Spielaufbau, dafür positionierte sich Fabinho, meist diagonal abkippend, in einer Linie mit den Innenverteidigern. Auch die Außenverteidiger blieben noch in tieferen Positionen, da der geordnete Spielaufbau oft über die Flügel ging. So ließen sich die Flügelspieler Lemar und Lopes auch regelmäßig fallen und holten sich den Ball ab. Sahen die Aufbauspieler eine Lücke in der Defensivformation von Marseille wurde diese jedoch auch mit langen Bällen sofort versucht auszunutzen.

Die AS Monaco agierte wie bereits erwähnt im 4-4-2. Diese Grundordnung wurde jedoch immer wieder sowohl bei eigenem als auch bei gegnerischem Ballbesitz zu einem 4-3-3. Thomas Lemar verließ immer wieder seinen Flügel und positionierte sich im Zentrum oder im linken Halbraum als offensiver Achter. Dann wich Diakhaby wiederum auf den linken Flügel aus und Radamel Falcao agierte als einzige Spitze. Thomas Lemar konnte so das Spiel antreiben und immer wieder gefährliche Situationen einleiten. Gleichzeitig konnte sich so Fabinho mehr auf das Absichern der Offensivaktionen konzentrieren, da mit Moutinho und Lemar schon zwei Spieler das zentrale Mittelfeld besetzten.

Fehlende Zentrumsbesetzung

Bei Marseille stand in der ersten Hälfte bei eigenem Ballbesitz teilweise nur ein Spieler im Zentrum, weswegen die Abwehrspieler den Ball immer wieder blind nach vorne schießen mussten.

Wie auf diesem Bild zu erkennen ist, ist das Zentrum im Grunde isoliert. Die Spieler Monacos rücken gleichzeitig kollektiv nach vorne und setzen den Ballführenden unter Druck, sodass dessen letzte mögliche Option der lange Ball ist.

Nachdem man in der ersten Hälfte vier Gegentore bekam und selbst nie wirklich gefährlich wurde, nahm Rudi Garcia in der Pause zwei Wechsel vor. Remy Cabella kam für Jordan Amavi, der ein katastrophales Spiel hinlegte. Außerdem kam der junge Maxime Lopez für den Innenverteidiger Doria. OM spielte nun im 4-3-3 mit Luiz Gustavo als Sechser und Sanson und Lopez als Achter. Durch den zusätzlichen Mann im Zentrum und einem Cabella der ebenfalls immer wieder ins Zentrum einrückte, konnte Marseille nun das Spiel etwas ruhiger aufbauen.

Die Monegassen zogen jedoch auch aus dem offensiven Erstarken des Gegners Nutzen und warteten nun immer mehr auf Konter. Trotzdem war OM nun in den ersten zwanzig Minuten der zweiten Halbzeit die dominantere Mannschaft, ohne jedoch wirkliche Gefahr auszuüben. In der 61. Minute stellte auch Monaco um. Youri Tielemans kam für Diakhaby und Monaco formierte sich jetzt ebenfalls im 4-3-3, um die Kontrolle über das Zentrum nicht komplett zu verlieren.

Fazit

Die AS Monaco hat gezeigt, dass sie auch ohne ihre vielen Abgänge die wahrscheinlich zweitbeste Mannschaft Frankreichs sind. Sie sind äußerst konterstark, spielen hervorragende Standards und scheinen nach und nach auch das geordnete Ballbesitzspiel zu verbessern. OM hingegen hatte riesige Probleme sich auch nur am Spiel zu beteiligen. Ihr Pressing war extrem leicht auszuhebeln, und trotz der so defensiven Ausrichtung fingen sie sich sechs Gegentore ein. Gegen offensivstarke Vereine wie Olympique Lyon und PSG werden das wohl noch sehr harte Spiele für die Mannschaft von Rudi Garcia.

Moritz Pamminger, abseits.at

Moritz Pamminger

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