Tragödie bei Fußballspiel in Guinea: Über 100 Tote nach Massenpanik
Weitere Länder 2.Dezember.2024 Stefan Karger
Ein tragisches Ereignis erschütterte am Sonntag die Stadt Nzérékoré im Süden Guineas, als eine Massenpanik während eines Fußballspiels über 100 Menschenleben forderte. Unter den Opfern befanden sich auch Kinder. Die Katastrophe ereignete sich während des Finales eines lokalen Turniers zwischen den Teams aus Labé und Nzérékoré, das zu Ehren des guineischen Militärführers Mamadi Doumbouya abgehalten wurde.
Hintergründe der Tragödie
Die Unruhen begannen, als Fans der Gastmannschaft Labé auf eine umstrittene Entscheidung des Schiedsrichters mit dem Werfen von Steinen reagierten. Dies führte dazu, dass die Polizei Tränengas einsetzte, um die Menge zu zerstreuen. „Es begann mit einer umstrittenen Entscheidung des Schiedsrichters. Dann stürmten die Fans das Spielfeld„, berichtete ein Zeuge
Die Situation eskalierte schnell, als die Zuschauer in Panik gerieten und versuchten, das Stadion zu verlassen, was zu einer tödlichen Massenpanik führte. Laut Berichten von Augenzeugen und lokalen Medien war das Krankenhaus in Nzérékoré mit Verletzten überfüllt, und die Leichenhalle konnte die Anzahl der Toten nicht mehr aufnehmen. Ein Arzt beschrieb die Szene als „Leichen, soweit das Auge reicht„, während andere auf dem Boden der Krankenhausflure lagen.
Politische Spannungen und wiederkehrende Sicherheitsprobleme
Das Turnier wurde von Kritikern als Versuch gesehen, politische Unterstützung für Doumbouya zu gewinnen, der 2021 durch einen Putsch an die Macht kam. Eine Koalition politischer Parteien in Guinea forderte eine Untersuchung des Vorfalls und kritisierte das Turnier als „illegal und unangemessen“.
Premierminister Amadou Oury Bah bestätigte die Vorfälle und rief zur Ruhe auf. Er betonte, dass die Regierung daran arbeite, die Ordnung in der Region wiederherzustellen: „Die regionalen Behörden arbeiten daran, Ruhe und Gelassenheit unter der Bevölkerung wiederherzustellen“
Guinea hat eine Geschichte von Gewalt bei Sportveranstaltungen. Eine der schlimmsten Tragödien ereignete sich 2009 im Stadion von Conakry, als 156 Menschen bei einem Massaker durch Sicherheitskräfte ums Leben kamen. Die jüngste Tragödie in Nzérékoré wirft erneut Fragen zur Sicherheit bei Sportveranstaltungen. Die Regierung steht unter Druck, Maßnahmen zu ergreifen, um zukünftige Katastrophen dieser Art zu verhindern.Die internationale Gemeinschaft beobachtet die Entwicklungen in Guinea genau, insbesondere angesichts der bevorstehenden Wahlen im Jahr 2025.
Wer ist Mamadi Doumbouya?
Mamadi Doumbouya war ein ehemaliger Oberst und Leiter der Spezialeinheiten der guineischen Armee und stürzte am 5. September 2021 durch einen Militärputsch den umstrittenen Präsidenten Alpha Condé. Condés Verfassungsänderung, die ihm eine dritte Amtszeit sicherte, hatte landesweite Proteste ausgelöst. Doumbouya rechtfertigte den Putsch mit Korruption und Misswirtschaft und betonte in einer Fernsehansprache, die Macht dem Volk zurückgeben zu wollen. Trotz seines Versprechens, demokratische Reformen einzuleiten, hat die Militärjunta bisher wenig Fortschritte in Richtung einer zivilen Regierung gemacht, stattdessen politische Parteien suspendiert, Proteste verboten und Menschenrechte verletzt. Kritiker werfen Doumbouya vor, seine Macht zu festigen, anstatt eine demokratische Transition umzusetzen.
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Stefan Karger
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