U17-EM in Slowenien, 1. Spieltag | Favoritensiege und Überraschungen
Weitere Länder 7.Mai.2012 Alexander Semeliker 2
Vom 4. bis 16. Mai findet in Slowenien die UEFA-U17-Europameisterschaft statt. Für die Stars von übermorgen ist das Turnier in unserem Nachbarland das erste internationale Kräftemessen auf Nationalmannschaftsebene. Acht Teams nehmen an der, jährlich im Mai ausgetragener Endrunde teil. Nach jedem Spieltag blickt abseits.at auf die jeweiligen Spiele zurück und filtert taktische Details sowie individuell starke Momente der Youngsters heraus.
Der Modus zur Ermittlung von Europas bestem U17-Nachwuchsteam umfasst drei Phasen. Zunächst werden aus allen UEFA-Nationen – ausgenommen des Gastgebers – in einer ersten Qualifikationsrunde 13 Gruppen zu je vier Mannschaften gebildet, innerhalb denen jeweils eine als Ausrichter fungiert. In insgesamt sechs Spielen pro Gruppe wird die Teilnehmerzahl dann halbiert – die beiden Ersten jeder Gruppe sowie die beiden besten Gruppendritten steigen auf. In der sogenannten Eliterunde werden schließlich in sieben Vierergruppen die Teilnehmer an der Endrunde ermittelt. Es sind dies heuer neben Gastgeber Slowenien: Georgien, Deutschland, Frankreich, Island, Polen, Belgien und die Niederlande.
Gruppe A: Georgien – Deutschland 0:1 | Frankreich – Island 2:2
Deutschland schickt seit einigen Jahren in Jugendturnieren traditionell Teams mit Favoriten-Charakter ins Rennen – so auch hier. Mit einer Serie von 25 Spielen ohne Niederlage, von denen 24 gewonnen wurden (Torverhältnis 78:7) reisten die Jungs von Trainer Stefan Böger an. Der amtierende Vize-Europameister traf zum Gruppenauftakt in Ljubljana auf Georgien. Dass diese nicht nur zufällige und mit Glück die Endrunde erreicht haben, dabei Spanien und England hinter sich ließen, zeigten sie von Anpfiff weg. Mit einem relativ hohen Pressing setzten sie die DFB-Auswahl unter Druck. Das 4-2-3-1-System von Coach Vasil Maisuradze formte sich dabei zu einem 4-4-2 indem der nominelle Zehner Akhvlediani neben Jikia vorstieß, der als falsche Neun agierte. Mit diesem überfallsartigen Verhalten, aber auch mit den technisch durchaus anspruchsvollen Kombinationen hatte die DFB-Hintermannschaft ihre Probleme. Die wichtigsten und auffälligsten Punkte im Aufbau der spielstarken Georgier war, dass sich Gorozia oft zwischen die beiden Innenverteidiger fallen ließ, während die Außenverteidiger sehr hoch agierten, sowie das Überladen Zentrum rund um DFB-Kapitän Goretzka. Dass es mit einem torlosen Remis in die Halbzeitpause ging lag zum einen der eigenen Abschlussschwäche zum anderen am starken Schnitzler, der die Tradition starker deutscher Tormänner um eine Generation weiterführen könnte. Nachdem die Deutschen gegen Ende der ersten Hälfte stärker wurden stellte Böger zum Seitenwechsel etwas um. Er brachte statt Dittgen, der sich auf der linken Seite stark zurückhielt, Stendera. Dieser Wechsel zog folgenden Änderungen auf dem Spielfeld nach sich: Brandt kam nun als inverser Flügelspieler über links und zog öfter in die Mitte, Stendera übernahm Meyers Part im offensiven Zentrum und der Schalker rutschte auf die rechte Seite raus. Max Meyer war es schließlich auch, der das Siegtor für die in Grün spielenden Deutschen erzielte. Nach sehenswertem Solo netzte der ehemalige Futsal-Spieler unter mithilfe von Georgiens Keeper Adamia ein. Der Schlussmann faustete eine den Schuss, der zentral auf ihn zusteuerte, in die eigene Maschen. Obwohl dieser Treffer sehr glücklich fiel, war der Sieg unterm Strich verdient. In der zweiten Halbzeit dominierten die DFB-Elf das Geschehen, schraubte das Torschussverhältnis auf 13:6 hoch. Das Tempo, mit dem die Deutschen ihre Angriffe vortrugen, setzte den Georgiern sichtlich zu, die Abstände zwischen den Linien wurden zusehends größer. Vor allem über links sorgte Deutschland für Gefahr, weil Linksverteidiger Dudziak offensiver agierte als Itter rechts. Die aus der Tiefe kommenden Sechser Goretzka und Brandenburger suchten immer wieder Doppelpässe mit den Außenspieler um dann schnelle Vertikalpässe in die Spitze zu spielen. Dort verfügt man mit Benkarit über einen spielstarken Torjäger, der ebenfalls auf die Flügel auswich, allerdings auch etwas verspielt wirkte und gute Chancen ausließ.
Im Parallelspiel der Gruppe trafen Frankreich und Island aufeinander. Der Les Bleus-Nachwuchs gilt als erster Herausforderer von Deutschland, hat alle Spiele in der Qualifikation gewonnen. Gegen die Isländer, die erstmals seit 2007 wieder bei einer U17-EM-Endrunde dabei sind, ging das Team von Jean-Claude Giuntini früh in Führung. In der siebenten Minute schloss Chemlal eine sehenswerte Kombination über Ongenda und Nganioni zum 1:0 ab. Dieser Treffer markierte das einzige Highlight in einer ausgeglichenen ersten Hälfte. Zwei Minuten nach Wiederanpfiff scheitere Islands Ómarsson an Frankreichs Keeper Maignan, ehe der eingewechselte Martial in der 56. Minute eine Hereingabe von Corentin verwertete. Das Spiel schien entschieden, das Island aus dem Spiel heraus kaum nennenswerte Chancen kreierte. Doch eine starke Schlussphase brachte den Nordeuropäern noch einen Punkt. Zweimal gelang es der Elf von Gunnar Gudmundsson per Kopf einen Sigurjónsson-Corner einzuköpfen – zuerst der gerade eingewechselte Birgisson (66.), dann Kapitän Hermannsson (77.).
Nächste Runde (7. Mai): Frankreich – Georgien (17:30), Island – Deutschland (18:30)
Gruppe B: Polen – Belgien 1:0 | Slowenien – Niederlande 1:3
Das erste Spiel der Europameisterschaft bestritten am frühen Nachmittag in Lendava Polen und Belgien, das auf kuriose Weise das Finalturnier erreichte. In der Eliterunde war ursprünglich nur Zweiter hinter Ausrichter Ungarn, das die bessere Tordifferenz aufwies. Da aber Russland, das Dritter wurde, gegen die Belgier einen nicht spielberechtigten Spieler einsetzte, wurde das ursprüngliche Ergebnis von 1:0 auf 3:0 korrigiert, wodurch man letztlich das um ein Tor bessere Torverhältnis hatte. Coach Patrick Klinkenberg schickte sein Team in einer fluiden 4-4-3-Formation aufs Feld. In Zentrum herrschte gemäß den Rückennummern eine klare Aufgabenverteilung: Gerkens markierte den klassischen Sechser, der Löcher zulief und absicherte. Milosevic als Spielmacher suchte immer die Nähe zum Ball um ihm mit seinen technisch eindrucksvollen Fähigkeiten zu verteilen, oder auch selbst den Weg zum Tor suchte. Zudem stieß er ins Sturmzentrum vor, wenn sich Schrijvers fallen ließ. Dendoncker gab als Achter den Hybrid-Typ zwischen seinen beiden Kollegen. Die Flügeln besetzen mit Dehond und Dierckx schnelle und dribbelstarke Techniker. Vor allem Letzterer fiel sehr positiv auf, gestaltete sein Spiel variabel indem er mit Diagonalläufen den direkten Weg zum Tor suchte oder die Linie entlangmarschierte und den Ball ablegte. Trotz technisch starker Akteure überließ Belgien zunächst den Polen das Spiel und setzte auf Konter. Der zentrale Mann beim Co-Gastgeber der Erwachsenen-EM war Karol Linetty, der trotz seiner Jugend sehr komplett wirkt. Der dynamische Sechser von Lech Posen eint sowohl Zweikampfstärke als auch Ball- und Passsicherheit. Nach der anfänglichen Dominanz von Polen nahmen die Belgier das Spiel in die Hand und zwangen Polens Schlussmann Pogorzelec zur einen oder anderen Parade, womit der Keeper neben Goldtorschütze Mariusz Stepinski zum Matchwinner avancierte. In seiner Spielweise erinnert der 16-Jährige stark an BVB-Torjäger Robert Lewandowski.
Um 20:15 nahm schließlich auch die Niederlande die Mission „Titelverteidigung“. In Maribor trafen die Oranjes auf Slowenien. Gegen den Gastgeber ließen sie nichts anbrennen, führten zur Pause schon 2:0 – Vloet (13.) und Lumu (35.) trafen. Auch nach dem 0:3, das Ake nach einer Stunde fixierte, ließen sich die Slowenen nicht hängen und kamen durch Zahovic zehn Minuten vor Schluss noch zum Anschlusstreffer.
Nächste Runde (7. Mai): Niederlande – Belgien (17:00), Slowenien – Polen (20:15)
axl, abseits.at
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Alexander Semeliker
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