Er war der erste US-Amerikaner, der einen Vertrag bei Manchester United unterschrieb und gewann mit Borussia Dortmund die Champions League. Er spielte 62 Mal für das US-amerikanische Nationalteam und verdiente sein Geld unter anderem in der portugiesischen und englischen Liga. Dennoch erlangte Jovan Kirovski einen vergleichsweise kleinen Bekanntheitsgrad und selbst in den USA nahmen viele Fans seinen Abschied vom Profifußball kaum wahr.
Vor 36 Jahren und zwei Wochen kam Jovan Kirovski als Sohn mazedonischer Immigranten in Kalifornien zur Welt. Während sich die meisten seiner Freunde für die typischen US-Sportarten wie Baseball und Basketball interessierten, erbte er von seinen Eltern ihre Leidenschaft für Fußball und spielte in jeder freien Minute mit Gleichgesinnten in den Parks. Er schoss die San Pasqual High School zum Meistertitel in San Diego und tourte danach mit einer US-amerikanischen Nachwuchsauswahl in England. Dort fiel der der offensive Mittelfeldspieler Steve Kelly auf, der unter anderem Ryan Giggs für Manchester United entdeckte. Steve Kelly sagte damals über das junge Talent:
“Jovan can make as much of an impact on world soccer as Giggs. In two years he’ll be a big name. I’d bet my life on him.”
Kelly, der seine Wette später zum Glück nie einlösen musste, verschaffte Kirovski einen Platz als Gastspieler bei den Rangers, für die er beim Milk Cup, einem traditionellen Jugendturnier, sieben Treffer erzielte. Die Rangers wollten ihn gleich im Team behalten, doch da auch Manchester United großes Interesse bekundete, entschied er sich für den englischen Spitzenklub.
Ein großer Schritt
Jovan Kirovski war knappe 17 Jahre alt, als er seine Sachen packte und Kalifornien hinter sich ließ, um bei einem der besten Vereine der Welt sein Glück zu versuchen. Für Jovan stellte dies kein großes Problem dar, denn er wusste schon sehr früh, dass er alles seiner Karriere unterordnen würde. Bereits als 14-Jähriger drängte er seine Eltern mit ihm nach Jugoslawien zu fahren, damit er bei verschiedenen Vereinen ein Probetraining absolvieren kann. Hajduk Split zeigte sich begeistert von dem Jungen und wollte ihn gar nicht mehr gehen lassen, aber seine Mutter weigerte sich schließlich einen Vertrag zu unterzeichnen, da das Land im Jahr 1990 knapp vor dem Krieg stand. Dennoch war die erste Zeit nicht einfach, da er als US-Amerikaner in England am Fußballplatz oft nicht ernst genommen wurde und sich ständig beweisen musste. Nach ein paar Wochen erkämpfte er sich aber Respekt bei seinen Mitspielern und nahm eine führende Rolle in den Nachwuchsmannschaften ein.
Keine Arbeitserlaubnis
Jovan Kirovski hatte bloß ein Studentenvisum und Manchester United bemühte sich lange Zeit vergebens eine Arbeitsgenehmigung für Kirovski zu bekommen. Damals galten noch strengere Bestimmungen als heute und obwohl Alex Ferguson den Jungen unbedingt in die erste Mannschaft hochziehen wollte, gelang es nicht die Behörden zu überzeugen, dass eine Arbeitserlaubnis Manchester United bedeutende Vorteile verschaffen würde. Ein Problem war, dass er trotz seiner ausgezeichneten Form damals nicht regelmäßig ins Nationalteam einberufen wurde. Ein Manchester-United-Fan, der sich gut an die Jugendjahre Kirovskis erinnern konnte, meint, dass die Politik ihre Finger im Spiel hatte. Die MLS wurde neu gegründet und Kirovski hatte kein Interesse an der Liga, sodass er beim Nationalteam übergangenen wurde, da die Liga aus Marketinggründen auf eigene Spieler setzen wollte und einen gewissen Druck ausübte. Kirovksi , der damals meist als Flügelstürmer zum Zug kam, schoss für das Reserveteam in 22 Spielen 20 Tore und selbst Eric Cantona zeigte sich begeistert von dem jungen US-Amerikaner. Ferguson selbst bestand übrigens darauf, dass Kirovksi im Sturm eingesetzt wird, da er ihn an die harte Spielweise der Verteidiger gewöhnen wollte. Kirovksi galt nämlich als technisch starker und kreativer Spieler, der sich jedoch ein wenig davor scheute in die Zweikämpfe zu gehen. Am Ende verlor der Klub jedoch den wichtigsten Zweikampf gegen die Behörden und Kirovksi bekam keine Arbeitserlaubnis. Ihm blieb nichts anderes über als in eine Liga zu wechseln, in der er als Profi sein Geld verdienen durfte.
Die Wanderjahre beginnen
Jovan Kirovski wechselte in der Saison 1996/97 zu Borussia Dortmund, wo er im ersten Jahr in sieben Meisterschaftsspielen ein Tor erzielte. Der Klub gewann in dieser Saison die Champions League und Kirovski kam während des Turniers zu zwei Einsätzen als Joker. Im Finale gegen Juventus Turin war er allerdings, so wie Wolfgang Feiersinger, nicht dabei. Kirovski konnte sowohl im Sturm, als auch im offensiven Mittelfeld zum Einsatz kommen, allerdings war die Konkurrenz beim deutschen Klub damals unglaublich groß und er musste sich gegen Spieler wie Stéphane Chapuisat, Heiko Herrlich, Karl-Heinz Riedle, Ibrahim Tanko, Andreas Möller und Paulo Sousa durchsetzen. In den ersten beiden Saisonen absolvierte er insgesamt 20 Einsätze, danach wurde er für ein Jahr an Fortuna Köln verliehen, wo er in 23 Spielen zwei Mal traf. Nachdem der Leihvertrag auslief stand er noch ein Jahr bei Dortmund unter Vertrag, absolvierte aber keine einzige Partie für den Verein.
Über Portugal und England zurück in die Heimat
Kirovski nahm ein finanziell äußerst gut dotiertes Angebot von Sporting an, wo er jedoch weit hinter den Erwartungen zurückblieb und in einer Saison nur fünf Mal als Joker eingesetzt wurde. Er wechselte in die Division One nach England wo er in 36 Spielen fünf Tore für Crystal Palace erzielte und die Saison auf dem zehnten Platz abschloss. Er wechselte in die Premier League zu Birmingham City, wo er über die Rolle des Jokers in den nächsten beiden Jahren jedoch nie hinauskam. Zwischen 2004 und 2011 spielte er in der MLS, zuerst eineinhalb Saisonen bei LA Galaxy, dann dreieinhalb Jahre lang bei den Colorado Rapids, bevor er eine erfolglose Saison bei den Earthquakes in San Jose spielte. Im Jahr 2009 kehrte er zu LA Galaxy zurück und nahm dafür finanzielle Einbußen in Kauf. Statt seinen früheren Spitzengagen verdiente er zuletzt etwa 6000 Dollar im Monat. Kirovski sagte, dass er in erster Linie wieder zurück nach Kalifornien wollte und das Gehalt zweitrangig sei. Galaxy-Stürmer Landon Donovan betonte, dass Kirovski bei jedem Training mit vollem Einsatz bei der Sache war und seine Motivation eine Inspiration für junge Spieler sein sollte. Vergangenes Jahr stand Kirovski nur noch zwei Mal in der Startaufstellung und trat im Jänner 2012 vom Profifußball zurück, nachdem er das Angebot bekam im Verein als Assistenztrainer zu arbeiten.
Viele ältere Manchester-United-Fans können sich heute noch an die US-amerikanische Nachwuchshoffnung erinnern und würden nur allzu gerne wissen, wie sich Kirovski entwickelt hätte, wenn er unter Ferguson reifen hätte dürfen. Sein Wechsel nach Dortmund war aus entwicklungstechnischer Sicht sicher nicht ideal, doch Kirovski sagt, dass er nichts bereut. Er gibt zu bedenken, dass man als junger Spieler einen finanziell attraktiven Vierjahresvertrag eines europäischen Spitzenklubs nur schwer ausschlagen kann. Den Champions-League-Titel kann ihm außerdem auch niemand mehr wegnehmen. Wir wünschen Jovan Kirovski viel Erfolg bei seiner neuen Karriere als Trainer.
Stefan Karger, www.abseits.at
Stefan Karger
- Besondere Tore
- Die bunte Welt des Fußballs
- Europameisterschaft
- Internationale Stars
- Argentinien
- Australien
- Belgien
- Brasilien
- Chile
- Dänemark
- Deutschland
- Andreas Brehme
- Andreas Möller
- Berti Vogts
- Christoph Daum
- Franz Beckenbauer
- Fritz Walter
- Gerd Müller
- Günther Netzer
- Helmut Rahn
- Jürgen Klinsmann
- Jürgen Klopp
- Karl-Heinz Rummenigge
- Lothar Matthäus
- Lukas Podolski
- Manuel Neuer
- Miroslav Klose
- Oliver Bierhoff
- Oliver Kahn
- Philipp Lahm
- Rudi Völler
- Sepp Maier
- Thomas Häßler
- Thomas Müller
- Thomas Tuchel
- Toni Schumacher
- Toni Turek
- Udo Lattek
- Uli Hoeneß
- Uwe Seeler
- Elfenbeinküste
- England
- Finnland
- Frankreich
- Irland
- Italien
- Alessandro Del Piero
- Alessandro Nesta
- Andrea Pirlo
- Christian Vieri
- Claudio Gentile
- Dino Zoff
- Fabio Cannavaro
- Francesco Totti
- Franco Baresi
- Gaetano Scirea
- Giacinto Facchetti
- Gianluca Vialli
- Gianluigi Buffon
- Giuseppe Bergomi
- Giuseppe Meazza
- Luigi Riva
- Marco Tardelli
- Mario Balotelli
- Paolo Maldini
- Paolo Rossi
- Roberto Baggio
- Sandro Mazzola
- Kamerun
- Kolumbien
- Liberia
- Mexiko
- Niederlande
- Nigeria
- Nordirland
- Norwegen
- Portugal
- Schottland
- Schweden
- Schweiz
- Spanien
- Ungarn
- Uruguay
- USA
- Wales
- Österreich
- Legendäre Legionäre
- Alexander Zickler
- Antonin Panenka
- Axel Lawaree
- Branko Boskovic
- Carsten Jancker
- Dejan Savicevic
- Geir Frigard
- Hamdi Salihi
- Hansi Müller
- Jan Åge Fjørtoft
- Jocelyn Blanchard
- Joey Didulica
- Jonathan Soriano
- Kevin Kampl
- Lajos Détári
- Maciej Sliwowski
- Marek Kincl
- Mario Kempes
- Mario Tokic
- Milenko Acimovic
- Nestor Gorosito
- Nikica Jelavic
- Nikola Jurčević
- Olaf Marschall
- Oliver Bierhoff
- Patrik Jezek
- Radoslaw Gilewicz
- Rene Wagner
- Roger Ljung
- Sadio Mané
- Samir Muratovic
- Sigurd Rushfeldt
- Somen Tchoyi
- Steffen Hofmann
- Szabolcs Sáfár
- Tibor Nyilasi
- Trifon Ivanov
- Valdas Ivanauskas
- Vladimir Janocko
- Zlatko Kranjcar
- Nationale Stars
- Aleksandar Dragovic
- Andi Ogris
- Andreas Herzog
- Andreas Ivanschitz
- Bruno Pezzey
- Christian Fuchs
- David Alaba
- Deni Alar
- Didi Kühbauer
- Ernst Happel
- Ernst Ocwirk
- Felix Gasselich
- Franz Wohlfahrt
- Friedl Koncilia
- Gustl Starek
- Hans Krankl
- Herbert Prohaska
- Heribert Weber
- Ivica Vastic
- Julian Baumgartlinger
- Kevin Wimmer
- Kurt Jara
- Marc Janko
- Marcel Sabitzer
- Mario Haas
- Marko Arnautovic
- Martin Harnik
- Martin Hinteregger
- Matthias Sindelar
- Michael Konsel
- Otto Konrad
- Peter Stöger
- Sebastian Prödl
- Toni Polster
- Ümit Korkmaz
- Veli Kavlak
- Walter Schachner
- Walter Zeman
- Zlatko Junuzovic
- Nationalmannschaft
- Österreichische Vereine
- Legendäre Legionäre
- Weltmeisterschaft
Keine Kommentare bisher.
Sei der/die Erste mit einem Kommentar.