Zwei Jahre nach der Weltmeisterschaft in Südafrika und ein halbes Jahr vor der Euro in Polen und der Ukraine gibt es für alle Freunde... Zwei unbekannte Länder bitten zum Afrika-Cup 2012

Zwei Jahre nach der Weltmeisterschaft in Südafrika und ein halbes Jahr vor der Euro in Polen und der Ukraine gibt es für alle Freunde von internationalen Großereignissen endlich wieder Grund zur Freude. Der “dunkle” Kontinent bittet wieder zum gepflegten Tanz mit dem Ball. Ab dem kommenden Wochenende sind die beiden eher unbekannten Länder Gabun und Äquatorialguinea Gastgeber des diesjährigen Afrika-Cups.

Unbekannt, sowohl was die beiden Länder selbst, als auch ihre fußballerischen Fähigkeiten betrifft.

Das mit knapp 1,2 Millionen Einwohnern bevölkerte Äquatorialguinea, das sich 1968 von Spanien unabhängig erklärte, war noch nie bei einem Fußballgroßereignis vertreten. In der FIFA-Weltrangliste (Stand 18. Jänner 2012) liegt das laut CIA-Factbook unter den zehn korruptesten Staaten der Welt befindliche Land zwischen Samoa und Curacao auf dem 151. Rang. Zu den bekannteren Spielern zählen der beim spanischen Zweitligisten Deportivo La Coruna unter Vertrag stehende Rodolfo Bodipo Diaz sowie Javier Balboa, der unter anderem für Real Madrid und Benfica Lissabon Spiele bestritt.

Gespielt wird in der Hauptstadt Malabo, die sich kurioserweise nicht auf dem Festland, sondern auf der Insel Bioko befindet. Bioko liegt direkt in der Beuge, die der afrikanische Kontinent macht, der Küste Kameruns vorgelagert. Das Nuevo Estadio de Malabo wurde 2007 eröffnet und bietet knapp 15.000 Zusehern Platz. Der zweite äquatorialguineische Austragungsort ist Bata. Die Hafenstadt ist mit über 200.000 Einwohnern gleichzeitig die größte Stadt des Landes. 35.700 Fans können im Estadio de Bata den Spielen beiwohnen.

Veranstaltungspartnerland Gabun ist zwar flächenmäßig mit 270.000 Quadratkilometern um das Zehnfache größer als Äquatorialguinea, die 1,4 Millionen Einwohner machen es aber zu einem der am dünnsten besiedelten Länder Afrikas. Auch in Gabun hat man sich in Sachen Fußball noch nicht allzu oft mit Ruhm bekleckert. Zwanzig Plätze hinter Österreich liegt man in der FIFA-Weltrangliste.

Die Austragungsorte in der seit den 1960ern von Frankreich unabhängigen Präsidialrepublik sind die Hauptstadt Libreville und Franceville. Das Stadion in der Hauptstadt wurde extra für die Austragung des Afrika-Cups gebaut und bietet Platz für 40.000 Zuseher. Es trägt neben dem offiziellen Namen Stade d’Angondjé auch noch den Beinamen Stade de l’Amitié Sino-Gabonaise, was auf Deutsch so viel wie Stadion der chinesich-gabunischen Freundschaft bedeutet, und der auch als Hinweis auf den immer stärker werdenden Wirtschaftsdrang Chinas nach Afrika gedeutet werden kann.

Wie Äquatorialguinea hat auch Gabun noch nie an einer WM teilgenommen. 1996 erreichte man jedoch beim Afrika-Cup das Viertelfinale, was bis heute als größter Erfolg verbucht werden kann. Der bekannteste Name im Kader der Gabuner ist Daniel Cousin, der in Frankreich für Le Mans und Rens, in Schottland für die Glasgow Rangers und in England für Hull City tätig war.

Berechtigte Hoffnungen auf einen Titelgewinn werden sich wahrscheinlich keine der beiden Veranstalternationen machen. Und das, obwohl drei heuer drei große Namen im Teilnehmerfeld fehlen. Neben Titelverteidiger Ägypten haben sich auch Kamerun und Nigeria nicht für den Afrika-Cup 2012 qualifiziert. Dafür sind mit Äquatorialguinea, Botswana und Niger gleich drei Neulinge dabei. Gabun, die Elfenbeinküste, Senegal, Burkina Faso, Mali, Guinea, Sambia, Ghana, Angola, Tunesien, Libyen, Marokko und der Sudan komplettieren das 16 Mannschaften umfassende Starterfeld. Viele Stars in der Premier League oder der League 1 haben die Teilnahme für ihr Land beim Afrika-Cup als Vertragsklausel zugesichert bekommen. So muss zum Beispiel Newcastle United auf ihren derzeit in Topform agierenden Stürmer Demba Ba in der Liga verzichten, da er mit Senegal an den Afrikameisterschaften teilnimmt.

Für einige Spieler, die es trotz engmaschiger Scouting-Netze noch auf keine Wunschliste von europäischen Klubs geschafft haben, bietet der Afrika-Cup die Möglichkeit, sich in den nächsten vier Wochen in die internationale Auslage zu spielen. Mannschaften wie Libyen haben bei dem Turnier die Chance, ihrem Land nach Monaten des Bürgerkriegs Hoffnung zu geben und für positive Schlagzeilen zu sorgen.

Am Samstag, dem 21. Jänner geht es mit der Partie Äquatorialguinea gegen Libyen und Senegal gegen Sambia los.

have.heart, abseits.at

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