Erst vor wenigen Tagen verkündete der große Getränkekonzern Red Bull die Nachricht, eine Einigung mit Jürgen Klopp als „Head of Global Soccer“. Nun steht... Zwischen Hoffnung und Skepsis: Red Bull weckt gemischte Gefühle in Paris

Erst vor wenigen Tagen verkündete der große Getränkekonzern Red Bull die Nachricht, eine Einigung mit Jürgen Klopp als „Head of Global Soccer“. Nun steht der ehemalige Welttrainer vor seinem ersten großen Coup in seiner neuen Funktion. Nach Medienberichten plant der Getränkekonzern und Investor einen Einstieg beim französischen Zweitligisten FC Paris. Der Einstieg von Red Bull sorgt bei den Fußballfans insbesondere in Frankreich für gemischte Gefühle.

Ermöglicht Red Bull ein Pariser Derby in der Ligue 1?

In Paris vermissen die erfolgsverwöhnten Fans von Paris Saint-Germain nur eines – ein richtiges Stadtderby, wie es in Manchester, Madrid, Mailand oder Rom zu bestaunen gibt. So ein Derby gab es für die Fans zuletzt 1990 bei dem Duell gegen Racing Paris. Gemeinsam mit dem Luxusmarkenunternehmen LVMH (Louis Vuitton Moët Hennessy) von Bernard Arnault plant Red Bull mit der Expertise von Klopp den Einstieg in den Verein FC Paris. Das langfristige Ziel des Projekts ist, den Zweitligisten in der Eliteliga Frankreichs zu etablieren und zu einem Konkurrenten des großen Paris Saint-Germain zu erheben. Jürgen Klopp soll dabei seine Erfahrung in die Entwicklung eines konkurrenzfähigen Teams miteinbringen.

Für die sportbegeisterte Familie Arnaults ist der FC Paris deshalb interessant, da der Verein Paris im Namen und das Wahrzeichen der Stadt, den Eifelturm, im Wappen trägt. Nach dem Investoren Einstieg ist der Umzug vom Stade Charléty, einem Stadion am Stadtrand, in das neben dem Prinzenpark gelegene Stade Jean-Bouin geplant. Im alten Stadion sorgten vor allem die schlechten Platzverhältnisse immer wieder für Ärger.

Zeitnahe Unterzeichnung des Deals möglich

Schon am Donnerstag, den 17. Oktober könnte es zu dieser Übernahme kommen, welche die Fanszene spaltet. „Endlich wird es in Paris ein echtes Derby geben, wie es in London, Madrid oder Mailand der Fall ist“, äußert sich der Experte für Sport-Geopolitik, Jean-Baptiste Guegan und leidenschaftlicher PSG-Anhänger. Paris FC würde bei einem Deal von einem großen Geldregen sowie des sportlichen Know-hows von Klopp profitieren. Nach Angaben der Agentur AFP fallen 55 Prozent der Anteile an die Unternehmer-Familie Arnault, 15 Prozent an Red Bull und 30 Prozent bleiben beim Präsidenten und Anteilseigner von Paris FC, Pierre Ferracci.

Die Fans des französischen Zweitligisten würden sich über eine erfolgreiche Zukunft freuen, dennoch wollen sie ihren Verein und ihre Kultur nicht um jeden Preis verkaufen. So spielt die Namensgebung des Vereins in den Augen der Anhänger eine große Rolle, denn der Verein soll nicht den Namen wie RB Leipzig, RB Salzburg etc. tragen. „Wir wollen nicht Red Bull Paris werden“, äußerte sich ein Sprecher der Ultraszene gegenüber der französischen Zeitung „Le Parisien“ und blickte dabei auf die Werte des Vereins, die einen „schweren Schlag“ versetzt bekommen würden. Viele Fans sehen ihren Herzensklub als einen Arbeiterverein an, mit dem ein Luxusunternehmen, Louis Vuitton, nur schwer vereinbar ist. Zu einer Umbenennung soll es nicht kommen, versprach der Ferracci den Fans, dennoch besteht in den Fangruppen die Angst, dass es innerhalb des Vereins mit den Investoren zu einem Interessenskonflikt kommen könnte.

PSG freut sich auf Derbys

Aufseiten der Ultras von FC Paris überwiegt die Vorfreude über die Sorge und auch bei Stadtrivalen sieht man dem Einstieg der Investoren gelassen entgegen. „Das ist super für Paris, super für den französischen Fußball“, reagierte der PSG-Boss Nasser Al-Khelaifi auf die Nachricht des Deals. Tatsächlich belebt Konkurrenz bekanntlich das Geschäft und so sieht Guegan für PSG eine Herausforderung, die PSG dazu zwingt, „die Geschäfte noch besser zu führen“. Mit einem Einstieg in einen französischen Verein wäre Red Bull neben RB Leipzig und Leeds United in drei Top-Nationen in Europa vertreten.

Andreas Nachbar