Wenn die Faxe der Agenten auf den Tisch flattern: Diese Kicker mit Österreich-Bezug sind ablösefrei zu haben!
Fußball international 3.April.2012 Daniel Mandl 0
Tausende Faxe werden täglich von Agenten an Vereine geschickt, um Spieler rechtzeitig vor der bevorstehenden Sommertransferzeit möglichst vielen Klubs anzubieten. Wirkliche Kracher sind selten dabei, aber wenn spontan ein Kicker her muss, leistet so mancher Klub diesen Empfehlungen schon mal Folge. Einige der aktuell vereinslosen, ablösefreien Kicker haben Österreich-Bezug. Und somit ist es bei den folgenden Herren nicht unwahrscheinlich, dass ihre oberflächlichen Leistungsdaten bald auf den Schreibtischen österreichischer Sportdirektoren liegen.
Gábor Gyepes
Wir beginnen mit einem der bekanntesten Akteure, dem Ungarn Gábor Gyepes. Der 30-Jährige wechselte im Sommer 2005 von Ferencvaros Budapest nach England und kickte dort für die Wolverhampton Wanderers, Northampton Town und Cardiff City. Im Jahr 2006 wäre die Karriere des Innenverteidigers, der insgesamt 26mal für das ungarische Nationalteam spielte, aber auch fast wieder vorbei gewesen, denn ein Kreuzbandriss zwang ihn zu einer Pause von 18 Monaten. Nachdem sein Vertrag in Cardiff auslief und nicht verlängert wurde, ist der Abwehrchef nun ablösefrei zu haben – und ganz nebenbei ist Gyepes mit der Eiskunstläuferin Diána Póth verheiratet. Diese wiederum hat eine österreichische Mutter und startete auch für Österreich. Kein besonders starker Bezug zur Alpenrepublik, aber womöglich das Zünglein an der Transferwaage.
Wilfried Sanou
Am 14.Mai 2011 bestritt Willy Sanou sein letztes Spiel für den 1.FC Köln. Zuvor kickte er für die Urawa Red Diamonds in Japan, den SC Freiburg, den FC Sion – und in Tirol. In der Meistersaison des FC Tirol 2001/02 bestritt Sanou fünf Ligaspiele und überzeugte durch seine Spritzigkeit, Dynamik und eine solide Grundtechnik. Bei seinem Debüt war der Flügelspieler aus Burkina Faso erst 17 Jahre alt. Nachdem sein Vertrag beim 1.FC Köln nicht verlängert wird, ist Sanou, mittlerweile 27 Jahre alt, ablösefrei zu haben.
Thierry Fidjeu-Tazemeta
Der 29-jährige kamerunische Stürmer fiel in den letzten Jahren in Österreich in Vergessenheit. Dabei hatte Fidjeu-Tazemeta einst keine schlechte Torstatistik aufzuweisen. 2006 wechselte der schnelle Stürmer vom SV Horn nach Schwanenstadt, erzielte dort 12 Tore in 17 Spielen, kickte im Frühjahr 2007 für den SV Pasching recht erfolgreich in der Bundesliga und erzielte fünf weitere Tore. In der Saison 2007/08 setzte schließlich beim SK Austria Kärnten die Ladehemmung ein und Tazemeta wurde nach nur einem Tor in 17 Spielen im Herbst abgegeben. Danach kickte der179cm große Angreifer für Maccabi Netanya in Israel, sowie für Diyarbakirspor und Konyaspor in der Türkei. Mittlerweile steht Fidjeu-Tazemeta seit fast einem Jahr und wäre sofort zu verpflichten. In 63 Spielen, die er bestritt seit er aus Österreich wegwechselte, erzielte er 12 Tore.
Johan Vonlanthen
Die Karriere des heute 26-jährigen Schweizers Johan Vonlanthen ist ein trauriges Kapitel vergessene Fußballgeschichte. Der in Kolumbien geborene Vonlanthen war seinerzeit der jüngste Spieler, der ein Tor bei einer Fußball-Europameisterschaft erzielte. Er kickte für die Young Boys Bern, PSV Eindhoven, Brescia Calcio und NAC Breda, ehe er 2006 zu Red Bull Salzburg wechselte und mit großen Vorschusslorbeeren in die Liga kam. In Ansätzen ließ er seine Klasse aufblitzen, ebenso wie beim FC Zürich, an den er die gesamte Saison 2009/10 verliehen war und mit zehn Toren überzeugen konnte. Doch Vonlanthens Rückkehr nach Salzburg dauerte nur kurz und sein Vertrag wurde im Sommer 2011 nicht verlängert. Schließlich wechselte er nach Kolumbien zu Itagüí Ditaires, wo er sechsmal zum Einsatz kam. Ein schwieriger Nebeneffekt seines Vertrages bei Itagüí: Dieser beinhaltete die Zusatzklausel, dass Vonlanthen aus religiösen Gründen, wie es bei den Siebenten-Tags-Adventisten üblich ist, samstags nicht arbeiten muss. Seit Winter ist Vonlanthen ablösefrei…
Nate Jaqua
Das Frühjahr 2008 verbrachte der dreifache US-amerikanische Teamspieler Nate Jaqua in Altach und erzielte für den ortsansässigen SC fünf Tore in 13 Spielen. Auch Transfers zu anderen Bundesligaklubs – wie etwa Rapid – standen im damaligen Winter im Raum. Doch Jaqua kehrte nach Amerika zurück, spielte die letzten Jahre für Houston Dynamo und die Seattle Sounders. Der 190cm große Angreifer traf zunächst auch, fiel aber 2010 in ein tiefes Loch und verlor nicht nur seinen Stammplatz, sondern erzielte auch keine Tore mehr. Mittlerweile ist Jaqua seit einigen Monaten vereinslos und wenn er bis zum Sommer keinen neuen Klub findet, ist auch ein vorzeitiges Karriereende für den 30-Jährigen denkbar.
Erdzan Beciri
Der 26-jährige slowenische Weltenbummler wurde im Winter von der Vienna „unehrenhaft“ entlassen, nachdem zwei Spielszenen einen Korruptionsverdacht gegen Beciri erweckten. Der nächste Klub, den der Innenverteidiger finden wird, wird bereits sein achter sein. Bisher kickte der Abwehrhüne in fünf verschiedenen Ländern.
Ahmet Delic
Er ist einer der vergessenen Legionäre Österreichs: Der Austro-Serbe Ahmet Delic ist 26 Jahre alt und kickt seit zwei Jahren für Zalaegerszeg in der höchsten ungarischen Spielklasse. Der offensive Mittelfeldspieler gehörte zwar nicht zum Stamm, war jedoch ein nicht unwichtiger Ergänzungsspieler – und das obwohl er aus der Regionalliga von Ostbahn XI direkt in Ungarns „Bundesliga“ wechselte. Zuvor kickte Delic für Parndorf, St.Pölten, Rot-Weiß Oberhausen und die Admira. Im Sommer ist er wieder zu haben!
Fabiano
Von Ponte Preta wechselte Fabiano de Lima Campos Maria 21-jährig zum SK Rapid, traf nur in der UEFA Cup Qualifikation gegen Dinamo Tiflis, wurde jedoch mit Grün-Weiß Meister und avancierte 2008/09 zu einem wichtigen Spieler beim FC Wacker Innsbruck, mit dem er ein Jahr später aufstieg. In zwei Saison erzielte er 24 Tore für die Tiroler, versuchte sein Glück danach im Ausland und ging für Aris Saloniki und Metalurg Zaporizhzhya auf Torjagd – erfolglos. Nur zwei Tore in zwei Jahren, zahlreiche Verletzungen und die Vertragsauflösung im vergangenen Winter. Nun ist der 26-jährige Brasilianer wieder frei.
Daniel Mandl, abseits.at
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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