Wie geht es eigentlich Österreichs „vergessenen“ Torhütern?
Fußball international 21.Dezember.2011 Georg Sander 1
Im Gegensatz zu den 90ern, als es mit Konsel, Wohlfahrt oder Konrad eine Reihe sehr guter Torleute gab, ist es für Marcel Koller derzeit eine Qual, den Richtigen zu finden. Drei ehemalige Nationalkeeper stehen im Ausland unter Vertrag, sind aber wohl keine Alternative mehr für den Teamchef.
Michael Gspurning – Seattle Sounders FC
Die Karriere des 30-jährigen Grazers nahm erst spät Fahrt auf. Zwar war er bereits mit 17 Jahren Stammgoalie beim Regionalliga-Mitte-Klub ASK Voitsberg, kam in Österreich aber nie zu großen Ehren. Nach dem Übertritt zum Nachwuchs des FK Austria Wien im Jahr 2000, ging es bereits ein Jahr später zum DSV Leoben weiter. Dort wurde der junge Keeper gut aufgenommen. Die Donawitzer, bekannt für ihre Nachwuchsarbeit, bauten Gspurning behutsam auf, vier Spiele in der ersten Zweitligasaison, 19 in der zweiten und 30 in der dritten. Der FC Pasching verpflichtete den Torhüter im Sommer 2004, er kam aber nicht an Oldie Josef „Pepi“ Schicklgruber vorbei. Er machte lediglich sieben Bundesligapartien, weswegen er zu Beginn des Jahres 2007 zu Skoda Xanthi wechselte. Im Laufe der Saison 2007/08 erarbeitete er sich den Status des Einsergoalies. Das führte auch zur ersten Einberufung in den Kader der österreichischen Nationalmannschaft im November 2008 unter Karel Brückner. Gegen die Türkei stand er bei der 2:4-Heimniederlage über die volle Distanz am Feld. Auch Nachfolger Constantini hielt zunächst an ihm fest, Gspurning spielte gegen Rumänien und Serbien. In weiterer Folge wurde er nicht mehr ins Nationalteam einberufen und beendete seine Karriere im Team. Im April dieses Jahres erlitt er einen Rippenbruch und konnte die Saison nicht mehr fertig spielen. Seinen im Dezember endenden Vertrag wollte er auch nicht mehr verlängern, weswegen er auf der Tribüne landete. Und so wechselte der Grazer als Nachfolger von US-Legende Kasey Keller in den Nordwesten der USA, zu den Seattle Sounders. Diese beendeten die Western Conference als Zweiter hinter dem späteren Meister LA Galaxy. Der in Österreich oft Geschmähte sucht sein Glück in der neuen Welt und es gibt sicherlich schlechtere Plätze als Seattle, um Fußball zu spielen.
Jürgen Macho – Panionios Athen
Wenn Jürgen Macho spielte, tat er dies zumeist sehr gut. Dass nicht jeder Transfer gut war, ist aber nicht von der Hand zu weisen. Der Torhüter der Europameisterschaft 2008 fand nach dem Auslaufen des Vertrags bei AEK Athen 2009 keinen passenden Arbeitgeber. Ihm wurde vom neuen Trainer der Argentinier Diego Saja vorgezogen, darum schaute er sich nach einem anderen Arbeitgeber um. Ein Wechsel zu Wigan Athletic zerschlug sich im September 2009, weswegen Macho zum LASK wechselte. Nach der Saison zog es ihn zurück nach Athen, diesmal zu Panionios. Er wurde Stammtorhüter, spielte einige sehr starke Partien. Im Frühjahr 2011 zog er sich eine Muskelverletzung zu, im Sommer unterzog er sich einer Knieoperation, an deren Folgen er noch laboriert. Wie in ganz Griechenland fehlt es aber Panionios an Geld und billig ist der Ex-Premier League und Bundesliga-Keeper mit seinen mittlerweile 34 Jahren auch nicht mehr. Der Verein muss sparen und somit wird der rekonvaleszente Tormann, der seinen Vertrag erst im Sommer bis 2014 verlängert hatte, einen neuen Klub suchen müssen.
Alexander Manninger – Juventus Turin
Und noch so einer, der überall anders glücklich wurde, nur nicht in Österreich. Im Lebenslauf des 34-Jährigen stehen so illustre Namen wie Arsenal, Fiorentina, Siena oder eben Juventus – und das sind nur die nicht-österreichischen Vereine, bei denen Manninger auch tatsächlich gespielt hat. In Turin ist er seit 2008. 23 Spiele in der Debütsaison bei der „alten Dame“ 2008/09, 14 im Jahr darauf sehen gut aus. Bei einem Konkurrenten mit dem Namen Buffon ist das schon eine gute Bilanz. In der Spielzeit 2010/11 durfte er allerdings nur noch im Herbst in der Europa League ran, derzeit ist er Nummer drei. Da sein Vertrag im Sommer 2012 ausläuft, könnte Juve noch ein bisschen Ablöse kassieren. Wohin die Reise geht, ist noch nicht bekannt. Aber im Gegensatz zu Österreich, wo ihm der Verlust der Meisterschaft 2006 vorgeworfen wird und aus dessen Nationalteam er mangels Anerkennung zurücktrat, wird sich sicherlich ein Verein finden, der ihn anstellt. 121 Serie-A-Spiele sollten eigentlich als Bewerbungsschreiben ausreichen. Ob Manninger die Vorstellung eines Stammplatzes erfüllt werden kann, bleibt dahingestellt.
Der Vollständigkeit halber sei noch Robert Olejnik erwähnt. Der ehemalige Keeper beim schottischen Premier League-Klub Falkirk FC spielt in der englischen League Two bei Torquay United. In der vierten Spielklasse ist der 25-Jährige unumstrittene Nummer 1. Der in Wien geborene Keeper, der früher schon für den Nachwuchs von Aston Villa den Kasten hütete, kam bisher in allen 21 Saisonspielen zum Einsatz und kassierte dabei 29 Tore. Torquay ist in der harten 24er-Liga Zwölfter.
Georg Sander, abseits.at
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