Die Endrunde der U21 Europameisterschaft bot für mich und einen Freund die perfekte Gelegenheit eine Reise nach Dänemark und das gemeinsame Hobby Fußball zu... Abenteuer U21-Europameisterschaft: Ein Fanbericht – Teil 1

Die Endrunde der U21 Europameisterschaft bot für mich und einen Freund die perfekte Gelegenheit eine Reise nach Dänemark und das gemeinsame Hobby Fußball zu verbinden. Knapp eine Woche hatten wir Zeit Land und Leute kennen zu lernen, so wie hochklassigen Spielern in zwei der vier EM-Stadien auf die Beine zu schauen.

Neben den besuchten Städten Aarhus und Viborg, wurde und wird noch in Aalborg und Herning gespielt, wobei die größte Distanz zwischen den Austragungsorten (Aalborg – Herning) bei etwa 115 Kilometern liegt. Die Spielstätten liegen somit alle in der „oberen Hälfte“ von Dänemark und bieten – abgesehen vom Stadion in Aarhus mit 20.000 Besuchern – jeweils etwa 10.000 Zusehern Platz.

NICHT SO LEICHT, DER WEG NACH AARHUS

Wir waren in einem Hotel in Aarhuser Stadtteil Viby untergebracht und besuchten zwei Vorrundenspiele der Gruppe A, sowie zwei Spiele der Gruppe B in Viborg. Aarhus ist die zweitgrößte Stadt in Dänemark und hauptsächlich als Studentenstadt aufgrund der hervorragenden Universität bekannt.
Der Aarhuser Flughafen hält bereits die erste Bewährungsprobe für Gäste und Studenten bereit. 55 Kilometer außerhalb gelegen lautet das Konzept des sehr kleinen und überschaubaren Flughafens: Für jedes gelandete Flugzeug steht ein Bus ins Zentrum bereit, jedoch sollte man sich in diesem Punkt anders als bei sonstigen dänischen Gepflogenheiten nicht zu viel Zeit lassen. Durch unsere gemütliche Vorgehensweise und Prioritätensetzung verpassten wir „unseren“ Bus. Da der nächste Flug einige Stunden auf sich warten ließ, haben wir uns für die wesentlich teurere Taxivariante entschieden und somit schon in der ersten Stunde in Dänemark Bekanntschaft mit dem Preisniveau gemacht.

MÄSSIGES INTERESSE

Wie in allen skandinavischen Städten ist dieses deutlich höher als bei uns und selbst die Matchkarten kosteten – wenn auch in der besten Kategorie – 25 bis 30 Euro. Dieser Betrag muss im Übrigen auch für den Besuch von Fastfood-Ketten (für 2 Personen) eingerechnet werden.
Die Europameisterschaft war auf Plakaten und Transparenten in der Innenstadt allgegenwärtig, allerdings schien sich die Bevölkerung nur sehr mäßig für das Großereignis zu interessieren. Die Volunteers an den Kartenständen hatten verhältnismäßig ruhige Arbeitstage und berichteten auch im persönlichen Gespräch von sehr reserviertem Interesse.

FORMEL EINS > U21-EM

Selbst beim abendlichen Kulturstudium in der Altstadt waren unsere Bekanntschaften eher an der Formel 1, oder am ausländischen Fußball interessiert und wussten teilweise nicht, welche Partien wann in ihrer Stadt stattfinden werden. In diesem Zusammenhang muss man eventuell zwei Faktoren erwähnen: 1.) Aarhus spielte (bis zum neuerlichen Aufstieg 2011/12), wie auch die Heimmannschaften der anderen Austragungsorte nicht in der höchsten dänischen Liga (Ausnahme Aalborg und die konnten den Abstieg gerade noch verhindern) 2.) Dadurch das Aarhus eine Studentenstadt ist, leben viele junge Menschen aus den unterschiedlichen dänischen und skandinavischen Regionen in der Stadt und haben oft keine Verbindung zum ansässigen Klub oder zur dänischen Liga. Aber auch in Viborg war das Interesse verhalten, so hatte man die Möglichkeit, wenige Stunden vor Anpfiff noch Gratiskarten gewinnen.

ISLAND IN DER ÜBERZAHL

Der NRGi-Park in Aarhus steht wenige Kilometer vom Stadtzentrum und dem wunderschönen Hafen entfernt auf einer Anhöhe, umgeben von Wald und Wiese. Spaziert man durch den anliegenden Park, würde man nicht auf die Idee kommen, wenige Augenblicke später das viertgrößte Stadion Dänemarks zu erblicken. Bereits am Tag unserer Ankunft haben wir uns Karten für die beiden Partien besorgt und waren etwas überrascht, dass wir für die Partie am nächsten Tag noch Karten in der besten Kategorie bekamen. Für die Dame in der Ticketzentrale galt wie für alle anderen Dänen im öffentlichen Dienst: Freundlich- und Höflichkeit ohne Ende, allerdings sollte man es nicht eilig haben. Das Spiel Weißrussland gegen Island sollten wir am folgenden Tag mit 4000 anderen Hartgesottenen verfolgen, wovon die überwiegende Mehrheit den Isländern die Daumen drückte.

ENDLICH AUSVERKAUFT!

Das zweite Spiel in Aarhus fand mit der Beteiligung des Gastgebers Dänemark statt und zumindest für dieses Spiel ließen sich die Massen mobilisieren. Das Stadion war mit 18500 Zusehern nahezu ausverkauft und man fand sich in der Euphorie, der Menge an Fahnen und der überall präsenten „Danish Dynamite“ Kleidung in einer angemessen und ehrwürdigen Umgebung wieder. Die Sprechchöre und die Unterstützung wirkten zwar unkoordiniert, taten aber der Begeisterung keinen Abbruch und nach einem schlussendlichen 2:1-Heimsieg sah man am Heimweg durchwegs zufriedene Gesichter.
Mann des Spiels wurde einer der beiden Fanlieblinge, Christian Eriksen von Ajax Amsterdam. Der Andere – Nicky Bille – lacht von sämtlichen Titelseiten der Zeitungen und ist auch in den Sportsendungen allgegenwärtig. Bille wechselte zur B-Mannschaft von Villareal und wird seitdem von den Medien forciert, was zum einen an seiner aufgeweckten und lustigen Art und zum anderen an seinem popstarmäßigen und somit sehr titelbildtauglichem Äußeren liegen dürfte.

Wie es uns in Viborg ergang und welchen Österreich-Bezug man zur U21-Europameisterschaft in Dänemark herstellen kann, liest du im zweiten Teil der U21-Groundhopping-Serie!

Daniel Walter, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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