Bundesliga sperrt Rapid-Fankurve: Das sagen die Fans!
Fankurve 24.Februar.2015 Daniel Mandl 3
Die Rapid-Fankurve im Ernst-Happel-Stadion wird bei einem der nächsten Heimspiele gesperrt bleiben. Dies ist die Konsequenz aus dem neuerlichen Pyrotechnikgebrauch beim Heimspiel gegen Sturm Graz und bei der Auswärtspartie in der Südstadt. Weiters muss Rapid 35.000 Euro Strafe zahlen – die Gesamtsumme aller fanbezogener Strafen in der laufenden Saison ist mittlerweile sechsstellig. Wir haben uns im Austrian Soccer Board, Österreichs größtem Fußballforum umgehört und die Meinungen der Fans zu den Strafen eingeholt.
Silva: „Man wird schon alleine deswegen Protest einlegen, damit es [Anm.: die Blocksperre] nicht das Sturm-Spiel betrifft. Wäre auch wohl Wahnsinn, wenn Teile der Fanszene dann bei den Grazern in der Nähe wären.“
schimli: „Völlig zu Recht die Sektorsperre. Wenn man sich so deppat spielt, braucht man sich nicht wundern. Das beste Statement von Vereinsseite wäre es eigentlich keinen Einspruch einzulegen. Aufgehoben wird die Strafe so und so nicht. Man rettet sich halt jetzt übers Sturm Heimspiel drüber.“
patierich: „Es würde mich nicht wundern, wenn man gegen Sturm wieder zündelt.“
Mango: „Und was ist zu erwarten? Null. Man wird sich weiter auf der Nase herumtanzen lassen. Ich hoffe, dass man sich mit dem neuen Stadion dann etwas einfallen lässt. Ordentliche Videoanlage und bereits das Vermummen verbieten und ordentlich bestrafen.“
green65: „Wann bezieht die Klubführung endlich mal Stellung gegen sogenannte „Fans“. Lebenslange Stadionverbote wären ein abschreckendes Mittel.“
Mango: „Die organisierte Szene nimmt für sich in Anspruch, dass die Kurve ihr Gebiet ist und wenn mich nicht alles täuscht sind deswegen im Einvernehmen mit dem Verein auch weniger Ordner anwesend bzw. schreiten diese wohl weniger schnell ein. Man weiß natürlich auch, dass die Pyro-Vergehen nicht von irgendwelchen Gelegenheits-Stadiongehern zu verantworten sind, sondern von Fanklub-Mitgliedern bzw. Personen, die sich im Einflussbereich der Fanklubs aufhalten. Die Tatsache, dass es immer wieder dazu kommt, lässt den Schluss zu, dass diese von der Szene gewünscht sind, im Gegensatz zu Rassismus, Neonazismus etc., wo vorbildlich agiert wird. Aber wenn der Dialog scheinbar nicht fruchtet, dann muss man sich eben andere Schritte überlegen und den Fanklubs die Rute ins Fenster stellen. Und dann kommt es eben nicht zu Kollektivstrafen gegen den ganzen Block, sondern zu Kollektivstrafen gegen die Fanklubs. Welche Maßnahmen hier möglich sind, weiß ich nicht, aber es gibt bestimmt einige Vorteile, die sich die Fanklubs seit Jahren erarbeitet haben. Und dann wird man diese eben zurücknehmen müssen. […]Grundsätzlich bin ich für einen Dialog auf Augenhöhe, gerade auch weil die Fans ein integraler Bestandteil unseres Klubs sind. Aber wenn eine Seite die Sorgen der anderen Seite nicht ernst nimmt, dann braucht man sich nicht auf den Kopf scheißen zu lassen.“
moerli: „Die werden nicht aufhören zu zündeln, deren Ego ist höher als die Liebe zu Rapid. Solange sie die Strafe nicht selbst bezahlen müssen wird sich nichts ändern. Kann mir nicht vorstellen, dass man seitens Rapids die 30-50 Hansln nicht ausforschen kann. Denke das wollen sie gar nicht, denn wenn diese Hansln Stadionverbote oder sonst was bekommen, wird sich der Rest der „Szene“ bestraft vorkommen und es wird wieder Proteste gegen den Verein geben. Vielleicht sollte man wirklich einmal hart durchgreifen und die aussperren, die nicht hören wollen und wenn‘s ein ganzer Fanclub ist, denn die Strafen bis zum Ende der Meisterschaft werden dann so hoch sein, dass man dafür auf einen guten Spieler verzichten muss.“
narf: „Den Dialog gab es mittlerweile oft genug, sogar öfter als notwendig. Natürlich nimmt man seine Pflicht der „Fankontrolle“ damit recht ernst, aber das ist schließlich auch das Mindeste, wo man doch so gerne von seiner Fanbasis schwärmt und diese gut vermarkten will. Irgendwann muss aber Schluss sein mit diesen vertrottelten Aktionen. Irgendjemand muss die Strafen, die sich alleine diese Saison im sechsstelligen Bereich bewegen, bezahlen. Wie zum Teufel kommt der Verein dazu, das zu übernehmen? Ist es so schwer, wenn man schon auf Bewährung und unter strenger Beobachtung ist, diese depperte Zündelei zu unterlassen? Meine Meinung zu Pyro hat sich bis heute nicht geändert. Ich sehe Bengalen ganz gerne, Rauchtöpfe finde ich entbehrlich, aber vor dem Spiel bzw. in der Pause passen sie schon mal sehr gut in eine Choreo. Aber während dem Spiel? Und sie dann noch auf den Platz werfen? Dieses postpubertäre Revoluzzertum kostet nicht nur echtes Geld, sondern schadet langfristig dem gemeinen Fan. Diesmal hat man nur ein paar Tausend Leute um ihren Aboplatz gebracht. Es ist aber nur eine Frage der Zeit, bis es wieder ein Geisterspiel gibt, weil ein paar Deppen sich nicht im Griff haben. Und der Verein macht nichts.“
OoK_PS: „Peschek kann jetzt jedenfalls gleich einmal zeigen, was er kann. Denn mit ein paar netten Worten wird es ganz offensichtlich nicht getan sein.“
Fußball_liebhaber: „Was mich am meisten aufregt, der Block hält sich und seine Anliegen für wichtiger, als jene des Vereins! Dem ganzen muss man einen Riegel vorschieben! Man weiß genau welche Fanclubs dafür verantwortlich sind, für die kann man auch Strafen aussprechen, ein Witz das Ganze.“
GreenwhiteWarrior: „Offenbar versucht die Bundesliga und ihr Vorzeigeverein RB Salzburg englische Verhältnisse mit der Brechstange einzuführen und das entspricht einfach nicht unserer Fußballkultur. Logisch, dass sich die Leute aufregen und dagegen wehren.“
Silva: „Die Bundesliga steht ja nur in der Mitte der Kette. Ganz oben steht die FIFA, die der UEFA etwas vorgibt, die dem ÖFB etwas vorgibt, die der Bundesliga etwas vorgibt. Und dann bleibt Rapid über, die sich an all das halten müssen, sowie an geltendes Recht innerhalb der EU, des Staates. Es mag zwar dann nicht sinnvoll erscheinen, dass Pyro jetzt verboten ist, aber es ist so und durch den Egotrip den man auslebt, schadet man ja nur dem angeblichen Lebenssinn. Weil die Strafe zahlt ja kein Fanclub, sondern der SK Rapid Wien. Und damit scheitert es für mich auch schon, wenn man das vergleicht mit dem Zuwiderhandeln einer Privatperson gegen ein Gesetz vergleicht. Denn da trägt die Konsequenzen kein Dritter, sondern eben jene Person.“
Aaron: „Auch ich finde Pyro-Choreos während einem Match optisch durchaus ansprechend, es hat zweifellos etwas „aufregendes“ an sich. Wenn man jedoch nur mit einem Funken Sachlichkeit an das ganze Thema herangeht, kann man doch letztendlich nur zu dem Ergebnis kommen, dass brennende Fackeln (o.ä.) in einem Fußballstadion, in dem sich tausende Menschen versammeln, einfach absolut nichts verloren haben.Gerade wenn man sich gewisse Vorfälle (Platzsturm, Saloniki, letztes Derby, Rapid vs Besiktas) aus der jüngeren Vergangenheit ins Gedächtnis ruft, kann man doch objektiv betrachtet in diesem Punkt nur dieser Meinung sein. Es ist ja auch nicht erlaubt Glasflaschen, Steine oder ähnliche Gegenstände ins Stadion mitzunehmen und zwar ganz einfach aus dem Grund, dass solche Gegenstände in der Hitze des Gefechts bzw. wenn sie sich in den falschen Händen befinden, einfach unglaublich viel Schaden anrichten können. Beim Fußball herrscht in den meisten Fällen eine aggressivere Grundstimmung als im sonstigen Alltag; ein Umstand, der ein Pyro-Verbot für mich nur umso verständlicher macht. Die Gegenargumente „es schaut owa supa aus“ oder „es passiert doch eh nie wos“ können die Sachlage meiner Meinung nach einfach nicht aufwiegen… Diesen Standpunkt vertrete ich übrigens auch bezüglich anderen Massenevents (z.B. Schladming). In meinen Augen könnte eine starke Fanszene ohne weiteres auf Hilfsmittel wie Pyro verzichten und würde trotzdem nichts an ihrer Faszination, die sie für viele Menschen darstellt, einbüßen. Bei Aktionen, durch die der Verein Rapid bzw. potentiell andere Menschen geschädigt werden könnten, hört sich der Spaß einfach auf.“
GRENDEL: „Mir passt die Sache überhaupt nicht, da ich persönlich gar nichts gegen Pyro habe (Bengalos, Rauch) und mir die in vielerlei Hinsicht inkompetente Kasperlführung der Liga gewaltig auf den Sack geht. Aber sie sitzen am längeren Hebel. Es war mit Sicherheit nicht die letzte Strafe, die wir ausfassen. In Zukunft wird man wohl das Strafmaß erhöhen. Das Ende vom Lied wird sein, dass sich der Klub von einigen Leuten trennen wird müssen. Zurückstecken werden die Dickschädl im Block sicher nicht… sie würden ihr Gesicht verlieren.“
derfalke35: „Spätestens wenn ein internationaler Startplatz durch das Verhalten „diverser Chaoten“ in Gefahr ist, wird der Verein zum Handeln gezwungen sein. Hat ja im Rückspiel gegen PAOK auch bestens funktioniert.“
Mars92: „Ich sehe Pyro einfach als wesentlichen Bestandteil einer Fankultur und finde es gut, wenn gegen ein absolut unnötiges Gesetz protestiert wird und man trotzdem sein Ding durchzieht und sich nicht unterkriegen lässt. Pyro wurde bis zu einem gewissen Grad ja auch vom Verein toleriert. Die aktiven Fans leisten auch viel für den Verein. Dass man nur Kosten verursacht, aber keine positiven Dinge hervorbringt, sehe ich nicht so.“
bmxjo: „Ich brauche keine Kollektivstrafen, ich verstecke mich auch nicht hinter irgendjemandem. Wenn du glaubst, Rapid ist auf Grödig-Niveau ohne Feuerwerker täuscht du dich gewaltig. Wenn du sagst, dass es Rapid-Spiele auch ohne organisierte Szene gibt, hast du Recht, das war auch schon gute 89 Jahre so! […]Ich bin pro Szene, pro Support, pro Grün, nur gegen Selbstdarsteller!“
Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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