Szeged ist zwar die drittgrößte Stadt Ungarns, doch Fußball und Szeged ist keine Erfolgsgeschichte. In den letzten 30 Jahren spielte der Szeged LC lediglich zweimal eine Saison lang in der NBI, der höchsten Spielklasse Ungarns mit. Die Heimspiele trug man damals im mittlerweile abgerissenen Felső Tisza-parti Stadion aus und da man nach der Jahrtausendwende auch selten in der zweiten Liga vertreten war, wurden Pläne in die Tat umgesetzt, dass Szeged zumindest einen festen Platz in einer der oberen Spielklassen des Landes einnehmen sollte.
Vom Szeged 2011 FC zur Szeged-Csanád Grosics Akadémia
So wurde im Jahr 2011 der Szeged 2011 FC gegründet, der auch noch unter dem Namen Szeged-Csanád Grosics Akadémia in den Tabellen zu finden ist. Beim Terminus „Szeged-Csanád“ handelt es sich aber nicht um einen Ortsteil oder einen Sponsor, sondern um das gleichnamige Bistum im Südosten des Landes. Mit der doch ungewöhnlichen Unterstützung durch die Kirche wurde dieses Projekt auf Schiene gebracht. Nach dem Aufstieg in die zweite Liga trug man seine Heimspiele im SVSE-Stadion aus, der Heimstätte des Szegediner Eisenbahnerklubs. Schon damals gab es die Pläne, dass der Verein bald ein modernes Stadion für 8.000 Zuschauer errichten werde, jedoch verzögert sich dieses Projekt dann doch erheblich.
So wurde vom Jahr 2013 an die neu errichtete Grosics Katolikus Labdarúgó Akadémia die Heimstätte des Vereins. Dass in dieser nach der Torwartlegend Gyula Grosics benannten Akademie auch das Wort „Katholisch“ vorzufinden ist, ist aufgrund der Vorgeschichte des Vereins nicht mehr außergewöhnlich. Außergewöhnlich ist es jedoch, dass sich diese Akademie in der Stadt Gyula befindet und somit der Verein seine Heimspiele rund 120 Kilometer nordöstlich von Szeged entfernt austrug.
Das Zuschauerinteresse in Gyula war bei den Zweitligaspielen dementsprechend gering, zumal die Stadt mit dem Gyulai FC selbst einen in der dritten Liga spielenden Verein hat, der noch dazu in unmittelbarer Nähe zur Akademie sein Heimstadion hat.
Doch die Zeit im Exil hatte spätestens ab April 2018 ein absehbares Ende, zumal zu diesem Zeitpunkt der Baubeginn der Arena in Szeged erfolgte. Wenige Monate später stieg der Szeged 2011 FC sogar in die NB III ab, schaffte aber den unmittelbaren Wiederaufstieg, sodass man das Szent Gellért Fórum immerhin in einer Zweitligasaison einweihen konnte. Ende August 2019 wurde das 13,4 Milliarden Forint (ca. 40 Millionen Euro) teure Stadion schließlich eröffnet. Jedoch nicht mit einem Fußballspiel, sondern mit einem Konzert von Placido Domingo. Eine Woche später fand noch eine heilige Messe im Stadion statt, ehe der Ball im Zweitligaheimspiel gegen Csákvár erstmals rollte. 4.000 Besucher verfolgten dieses Spiel im Szent Gellért Fórum, wodurch das 8.256 Zuschauer fassende Stadion immerhin fast zur Hälfte gefüllt war.
Szeged 2011 FC (Szeged-Csanád Grosics Akadémia) – Szolnoki MÁV FC 0:0
Sportlich läuft es für Szeged in dieser Saison allerdings auch noch nicht wirklich. Der Verein krebst im unteren Mittelfeld der Anfang der Saison noch 20 Vereine und nach dem Ausstieg von Balmazújváros nur mehr 19 Teams umfassenden NB II, die sich offiziell Merkantil Bank Liga nennt, herum. Der heutige Gegner, der Szolnoki MÁV FC, ist noch etwas schlechter platziert und hat vier Punkte weniger als Szeged. Szolnok ist aber noch drei Punkte vor dem ersten Abstiegsplatz, den derzeit der Erstligaabsteiger Haladás Szombathely innehat.
Da Szolnok aber nicht zu weit entfernt von Szeged liegt, kommen heute Abend auch 2.000 Besucher ins Stadion. Rund 50 von ihnen sind im Gästesektor, wobei zehn Personen den Eisenbahnerverein aus Szolnok lautstark unterstützen. Auf der gegenüberliegenden Tribüne feuern etwas mehr Personen ihr Team an. Der Fanblock des Heimteams ist um gute Stimmung bemüht und hat auch einige Fahnen in den Vereinsfarben blau-schwarz mitgenommen. Auch der Wechselgesang mit den Gegentribüne funktioniert prächtig.
Das Stadion ist an sich auch sehr modern, jedoch verzichtet man auf den Ausbau der Ecken und ließ die Tribünen nach obenhin kleiner werden, sodass die Ecken mit einem überdimensionalen Gitter abgedeckt und die Tribünen auch durch die Stadiondächer miteinander verbunden wurden.
Das Spiel verläuft in der Anfangsphase ebenfalls unterhaltsam. Beide Teams sind offensiv eingestellt und kommt auf beiden Seiten zu einigen guten Chancen. Man ist schon so weit zu sagen, dass man selbst in der NBI schlechtere Partien gesehen hat. Doch bald sollten die Besucher wieder auf den Boden der Realität geholt werden, denn ab der Mitte der ersten Spielhälfte verflacht diese Partie zusehends und somit werden torlos die Seiten gewechselt.
Szeged hat nach der Pause zwar mehr Spielanteile, ist aber in der Offensive weitgehend harmlos. Die Gäste aus Szolnok kommen auch nicht gerade oft vor das Tor, haben aber in der Schlussphase die größte Möglichkeit auf den Siegestreffer. Nach einem Eckball hält der an der zweiten Stange stehende Stürmer den Ball akrobatisch im Spiel und so fliegt dieser durch den Fünfmeterraum, wo einem weiteren Angreifer der Gäste ebenfalls eine Direktabnahme gelingt, der Ball aber knapp über das Tor geht.
Sohin endete dieses Zweitligaspiel 0:0. Dass beide Teams nicht verloren haben und einen Punkt im Kampf um den Klassenerhalt gewonnen haben, war dann doch wichtiger, als auf den Sieg zu spielen. Für Szolnok ist dieser Punkt, ob der Tabellensituation noch etwas wichtiger als für die Gastgeber, sodass die Mannschaft nach dem Schlusspfiff mit den Fans abklatscht, um mit ihnen diesen Erfolg zu feiern.
Danach endet auch mein Aufenthalt im Szent Gellért Fórum, einem schonen und zweckmäßigen Neubau. Für Zweitligafußball ist das Stadion, das sich in der UEFA-Kategorie 4 befindet, natürlich etwas überdimensioniert, aber in Szeged plant man sicher einmal mit der NBI. Wie das Projekt des Szeged 2011 FC zeigt, ist es aufgrund der Unterstützung durch die Kirche ein Nachhaltiges, weshalb auch davon ausgegangen werden kann, dass es in Szeged in einigen Jahren wieder Erstligafußball zu sehen geben wird. Die Rahmenbedingungen hierfür sind bereits geschaffen worden.
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Heffridge
Philipp Karesch alias Heffridge wurde 1979 in Wien geboren und hatte von Kindesbeinen an die Lust am Reisen und Fußball zu spielen. Durch diese Kombination bedingt, zieht es ihn nach wie vor auf die Fußballplätze dieser Welt. Die dort gesammelten Eindrücke sind ein fixer Bestandteil der abseits.at-Kolumne Groundhopper's Diary.
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