Wir haben in den staubigen Videospiel-Regalen aller Konsolen und Computer gestöbert und eine Artikelserie über die kultigsten und schlussendlich auch richtungsweisenden Fußball-Videospiele initiiert. Manchester... Die kultigsten Fußball-Videospiele (4): Manchester United Europe

Wir haben in den staubigen Videospiel-Regalen aller Konsolen und Computer gestöbert und eine Artikelserie über die kultigsten und schlussendlich auch richtungsweisenden Fußball-Videospiele initiiert.

Manchester United Europe

DOS (PC) – 1991

Das DOS-Spiel Manchester United Europe war eine Hommage an eine erfolgreiche Mannschaft der Red Devils und zählt eher zu den unbekannten Spielen der frühen 90er – das macht es aber unterm Strich nicht weniger kultig.

Du spielst gefällig mit Manchester United!

„Gefälliges Spiel“ im eigentlichen Sinn war hier allgemein kaum möglich, klar war aber, dass du, Player One, gefälligst mit Manchester United zu spielen hast. Niemand anderer als der englische Topklub war zu steuern, auch wenn es coole Alternativen wie etwa Rapid, die Austria, oder den Kremser SC gegeben hätte, wie ihr im untenstehenden Video sehen könnt.

Never change a winning team

Dem aber noch nicht genug: Die etatmäßigen Ersatzspieler Donaghy, Webb, Robins und Wallace gehen wohl als sinnloseste Protagonisten in die Videospielgeschichte ein, denn ursprünglich konnte man die Herren nicht in die Startelf stellen oder eintauschen. Sie waren also für alle Zeiten auf die Ersatzbank verbannt und so musste man ohne Ausnahme mit Phelan, McClair, Robson, Sharpe oder Bruce vorliebnehmen. Wenn’s einem dann mal wirklich zu bunt wurde, gab’s einen guten Trick für mehr Abwechslung im Spiel: Einfach mal versuchen Rot zu kriegen – was allerdings aufgrund der Randomness des Spiels gar nicht so einfach war. Dann durfte im Rückspiel eben doch ein anderer ran – aber nur der, der voreingestellt war. Es sind eben diese Bugs, die auch 29 Jahre später nicht behoben sind.

Mach doch einfach was du willst

Als Spieler konnte man bei Manchester United Europe im Grunde nicht gut oder schlecht sein. Es gab keine genauen Muster, nach denen Tore eher geschossen wurden, als anderswie. Auch defensiv musste man sich einfach mal drauf verlassen, dass Ian Wilkinson gerade in Laune war, den Ball nicht durchzulassen und eine „seiner“ im Spiel berühmten Paraden mit dem Gesicht zum Tor zeigt. Trotzdem war das Spielchen irgendwie cool und die mannigfaltige Teamauswahl vermittelte ein bisschen etwas von großer Fußballwelt – auch wenn die Entwickler ob des Red-Devil-Grundzwecks des Spiels wenig Liebe zum Detail hatten und den brasilianischen Spitzenklub Griemo ebenso wenig Korrektur lesen ließen, wie dem „Kremser“ sein SC zurückzugeben. Aber seht selbst.

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen