Die europäischen Teamwettbewerbe sind für jeden Fan und jede Mannschaft das Highlight in einer Saison. Ein Problem, das diese Wettkämpfe mit sich bringen, sind die stolzen Ticketpreise, die gerade Auswärtsfahrten zu einem teuren Vergnügen machen. Neben den Reise- und Übernachtungskosten kommen zusätzlich noch die überteuerten Ticketpreise hinzu.
Seit 2019 veranschlagte die UEFA für die Gäste-Tickets in der günstigsten Kategorie eine maximale Höhe von 70 Euro. Da diese Grenze von den Mannschaften oftmals nicht nur ausgenutzt, sondern auch schlichtweg ignoriert wurde, kam es in der jüngeren Vergangenheit immer wieder zu Fan-Protesten. Die Fans des FC Bayern München zeigten des Öfteren ihren Unmut über die horrenden Ticketpreise. „500 Prozent Preiserhöhung? F… Euch!“, protestierten sie beispielsweise im UEFA Champions-League-Spiel gegen Viktoria Pilsen. Auch gegen Paris Saint-Germain machten die Fans ihrem Ärger Luft. „70 Euro? Wir sind immer noch nicht Neymar. Zwanzig sind genug! Fuck, PSG!“, war in einer Partie gegen die Pariser zu lesen.
Preissenkung in allen europäischen Wettbewerben
Die UEFA reagierte nun auf die zunehmenden Fan-Proteste und passte die Höhe der Ticketpreise an. Nach einer Mitteilung der UEFA werden die Preise in der UEFA Champions League, der UEFA Europa League und der UEFA Conference League gesenkt. In der Königsklasse dürfen die Tickets in der Saison 2024/25 anstatt der 70 Euro nur noch 60 Euro kosten. Die Ticketpreise in der Europa League fallen von 45 auf 40 Euro, während der Preis für die Conference League maximal 20 Euro betragen darf.
Doch damit noch nicht genug, denn für die Saison 2025/26 fallen die Ticketpreise noch weiter. Nach einer Absprache mit der Europäischen Klubgemeinschaft (ECA) und der Fanorganisation Football Supporters Europe (FSE) darf ein Auswärtsticket ab der Saison 2025/26 in der Champions League maximal 50 Euro und in der Europa League 35 Euro kosten. In der Conference League bleibt der Betrag von 20 Euro bestehen.
Regeländerung: Ein kleiner Erfolg für die Fanvertreter
Für den UEFA-Präsidenten Aleksander Čeferin ist der Beschluss ein Schritt in die richtige Richtung, um den Fans das Spielerlebnis zu verbessern. „Durch fanfreundliche Maßnahmen wie dieser führen wir unsere Mission fort, den Fußball als inklusiven Sport zu erhalten, bei dem Anhängerinnen und Anhängern, die ihren Mannschaften quer durch Europa folgen, die verdiente Anerkennung und Wertschätzung entgegengebracht wird“, äußerte er sich zu dem Entschluss der Preissenkung.
Ähnlich sieht es auch Nasser El-Khelaifi, der neben seiner Cheftätigkeit bei Paris Saint-Germain auch noch den Vorsitz der ECA innehat. Für ihn ist die Senkung der Preisobergrenze für Eintrittskarten der Gästefans ein wichtiges Signal aller ECA-Mitgliedsvereine. El-Khelaifi bestätigt durch den Beschluss, das Ziel erreichen zu wollen, dass die reisenden Fans ihre Mannschaften in ganz Europa in vollen Zügen genießen können.
Ist die Senkung der Preisobergrenze scheinheilig?
Die UEFA beschließt eine Senkung der Preisobergrenze in europäischen Wettbewerben, führt zugleich aber ein neues Format ein, um mehr Spiele zu generieren und den Ertrag zu steigern. Die Preissenkung ist für Fans, die alle Auswärtsspiele im Stadion verfolgen möchten, nicht spürbar. Im Gegenteil, denn durch die Erhöhung von drei auf vier Auswärtsspiele müssen sie im Vergleich zur Saison sogar noch mehr zahlen. Dennoch sieht der FSE-Geschäftsführer Ronan Evain in dem Beschluss eine Anerkennung dafür, welche Rolle die Gästefans im Hinblick auf die Stadionatmosphäre spielen.
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Andreas Nachbar
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