Schon des Öftern wurde ich vom ASB-User soccerfreak89 zu einem Besuch des SV Schlüßlberg eingeladen. Dies war insbesondere meist dann der Fall, wenn ich... Groundhopper’s Diary: abseits.at trifft den SV Schlüßlberg

Schon des Öftern wurde ich vom ASB-User soccerfreak89 zu einem Besuch des SV Schlüßlberg eingeladen. Dies war insbesondere meist dann der Fall, wenn ich ein Spiel im Hausruckviertel besucht habe. Ich habe ihn zumeist immer vertröstet, dass Schlüßlberg selten abseits der Verbandszeit spielt, ich aber gerne einmal kommen würde. Da ich Ende Mai wieder einmal im Hausruckviertel war und wir im Zuge dieser Spielbesuche wieder in Kontakt gekommen sind, gab er mir den Hinweis, dass das letzte Heimspiel der Saison gegen Gaspoltshofen fix früher angepfiffen wird. Da die Union Gaspoltshofen schon fix Meister ist, hat diese um eine Vorverlegung des Spiels angesucht, damit deren Meisterfeier früher starten kann.

Da auch mit einem erhöhten Zuschauerinteresse zu rechnen wird, sagte ich zu und sollte sohingehend auch meine Premiere in der oberösterreichischen 2.Klasse Mittewest feiern. Ich erzählte auch Groundhopperkollegen Martin von dieser Einladung und da er auch noch nicht in der 2.Klasse Mittewest angeschrieben hat, ging es zu zweit zum SV Schlüßlberg.

SV Schlüßlberg – Union Gaspoltshofen 1:3 (1:2)

Der die Einladung ausgesprochen habende Funktionär ist übrigens Schriftführer Peter Humer, der uns noch nicht in Empfang nehmen konnte, weil das Reservespiel geleitet hat. So erkunden wir vorab den Platz und fühlen uns beim Einlauf wie in einer Topliga, als die Schlüßlberger für den Meister Spalier stehen und während des Einlaufes die mitgereisten Gästefäns ordentlich Rauch in den Vereinsfarben zünden.

Auf dem Rasen geht die Partie vor 250 Besuchern auch sehr stürmisch los, denn der Schlüßlberger Paul Sturm bringt bereits nach zwei Minuten sein Team gegen den Meister in Führung. Doch die Gaspolthofner antworten im Stile einer Spitzenmannschaft und erzielen nur acht Minuten später durch Jedinger den Ausgleich. Danach werde wir von Obmann Stefan Pölzl erkannt, dem über unser Kommen Bescheid gesagt wurde. Er gibt uns gleich ein Bändchen für die kostenfreie Konsumation am Sportplatz. Doch dies steht heute nicht im Vordergrund, zumal er uns so einiges Interessantes über den im Jahr 1980 gegründeten Verein erfahren lässt. Insbesondere ist es wichtig, dass man sich hier um den Nachwuchs keine Sorgen machen muss, befindet an sich doch in einer Spielgemeinschaft mit den OÖ-Ligisten aus Grieskirchen, sodass man nicht nur genügend taugliche Spieler hat, sondern auch auf ausländische Legionäre verzichten kann. Dies festigt jedenfalls das Zusammengehörigkeitsgefühl in der Mannschaft und das Interesse bei der Bevölkerung im Ort. Das sekundäre Ziel ist es, mit diesem eingeschlagenen Weg den baldigen Aufstieg in die 1.Klasse zu schaffen.

Aber wir erfahren auch einiges über die Spiele und Spieler in der 2.Klasse Mittewest, wobei man hier insgesamt ein gutes Verhältnis untereinander pflegt. Man geht gerne zum Nachbarverein auf ein Bier und da kann es dann schon einmal passieren, dass man erst um halb vier in der Früh nach Hause kommt. Hitzig wird es nur, wenn man gegen Nachbarn aus Kematen spielt, wobei das auch eher eine Hassliebe ist. Ärger ist selten und den gibt es höchsten mit Einzelpersonen von Vereinen, die sich nicht in der unmittelbaren Nachbarschaft befinden.

Gegen Ende der Ersten Spielhälfte stoßt auch Peter zu uns und erkundigt sich nach unserem Wohl. Standesgemäß bringt er gleich drei Biere mit und als wir am Bosnastand stehen, gehen die Gäste aus Gaspoltshofen in Führung. Altenhofer macht dies aber auch wirklich toll, in dem er einen Gegenstoß mit einem tollen Lupfer abschließt. Da muss man selbst als Schlüßlberger applaudieren. Die Bosna ist übrigens echt fein und die Sauce auch selbst gemacht. Da hat sich die Tennissektion am Vortag noch ordentlich in Zeug gelegt, aber diesen Einsatz schmeckt man.

In der Pause bekommen wir eine Führung durch das Klubhaus und die Tennissektion, wobei wir uns natürlich vom den netten Kantinenbienen ein Bier ausschenken lassen, ehe wir uns wieder dem Spiel widmen, wobei wir ehrlich gesagt mehr über das Vereinsleben plaudern. Man nützt interne Kontakte, um die Infrastruktur verbessern und Bierlieferverträge abschließen zu können. Der ehrenamtliche Aufwand und der Zusammenhalt in Schlüßlberg ist demnach auch über die Bezirksgrenzen bekannt, sodass auch einige Spieler aus der Vöcklabrucker Gegend nicht abgeneigt wären, einmal für Schlüßlberg zu spielen.

Den Schlusspunkt in der heutigen Begegnung setzen allerdings die Gaspoltshofner, die in der Nachspielzeit noch das 3:1 durch Jedinger erzielen, wobei Schlüßlberg aber zuvor noch eine Großchance auf den Ausgleich hatte. Aber keiner beschwert sich hier über einen verpassten Punktgewinn, denn Gaspoltshofen ist einfach die beste Truppe der Liga, zumal man 2019 unglücklich in der Relegation abgestiegen ist und zwei Saisonen als Tabellenführer aufgrund des Saisonabbruchs nicht aufsteigen könnte.

Wir ergattern noch ein Meisterleiberl der Gaspoltshofener, ehe wir uns in Mitten der Ansprache der Schlüßlberger Mannschaft befinden und dabei merken, dass die uns zuvor erzählten Worte und Werte hier auch tatsächlich gelebt werden. Wir hätten natürlich hier noch ein weinig länger bleiben könne und bei der zum Familiencorner gewordenen Ausschank die Nacht zum Tag machen können, aber wir wollen noch zu Match in Niederthalheim, das um 18.00 Uhr beginnt. Den Anpfiff dort sollten wir aufgrund der gemütlichen Stimmung in Schlüßlberg zwar verpassen, aber wir versprechen nicht nur, dass wird mit dem Schlüßlberger Schal und den Gaspolthofner Meisterleiberl in Niederthalheim auf den Platz gehen, sondern auch, dass wir fix wiederkommen werden, wenn hier die Meisterfeier stattfindet. Ansonsten wird man sich sicher einmal bei einem Auswärtsspiel sehen. Da ist wohl der legendäre Balkon in Kematen ein Pflichtbesuch. Man kann hier ohne Übertreibung sagen, dass man als Besucher gekommen und als Freund gegangen ist.

Heffridge

Philipp Karesch alias Heffridge wurde 1979 in Wien geboren und hatte von Kindesbeinen an die Lust am Reisen und Fußball zu spielen. Durch diese Kombination bedingt, zieht es ihn nach wie vor auf die Fußballplätze dieser Welt. Die dort gesammelten Eindrücke sind ein fixer Bestandteil der abseits.at-Kolumne Groundhopper's Diary.