Lange ist her, dass ich im Sommer über den Balkan ans Meer gereist bin und dabei in nahezu allen Ländern des ehemaligen Jugoslawiens Spiele... Groundhopper’s Diary: Balkan 2024 – Eine sommerliche Reise mit Mee(h)rwert

Lange ist her, dass ich im Sommer über den Balkan ans Meer gereist bin und dabei in nahezu allen Ländern des ehemaligen Jugoslawiens Spiele besucht habe, ehe für einige Tage ans Meer ging. Mittlerweile sind die Kinder in einem Alter, in dem man es ihnen auch zumuten kann, dass sie diese Fahrdistanzen und Hotelwechsel in Kauf nehmen können. Aber keine Sorge, es war diesmal nur eine Einführung ins das Reisen in dieser Gegend, zumal der Rückweg in einer Tour bestritten wurde.

ND Beltinci – NK Triglav Kranj 1:3 (1:1)

Auf dem Weg in Richtung Süden bot es sich an, einen Zwischenstopp in Slowenien zu machen, wo bereits am Freitag der ND Beltinci sein Heimspiel in der zweiten slowenischen Liga gegen den NK Triglav Kranj austrug. Der Športni Park in Beltinci ist für slowenische Verhältnisse schon ein besseres Stadion, verfügt er doch über eine mächtige und sich über die gesamte Längsseite erstreckende Haupttribüne und über Stehstufen auf der Gegenseite, die sich ebenfalls über die gesamte Längsseite erstrecken.

Nach zwei Siegen in den ersten beiden Saisonspielen, wollen offiziell 800 Besucher diesem Spitzenspiel zweier Erstligisten vergangener Tage beiwohnen, wobei die Gastgeber einen tollen Start haben und per Elfmeter bereits in der vierten Minute in Führung gehen. Oštrek versenkt einen Strafstoß sicher und auch danach ist Beltinci tonangebend. Während Kranj nur reagiert, agieren die Heimischen mit Pressing. Doch der gewünschte Erfolg bleibt aus und so kommt der NK Triglav nach einer Unachtsamkeit in der Defensive Beltincis bereits in der 20.Minute zum Ausgleich durch Ljubijankič.

Beim Stande von 1:1 werden die Seiten gewechselt und auf dem schlechten Rasen ist mittlerweile auch kein Favorit mehr auszumachen. Beltinci hat dem hohen Tempo in den ersten 45 Minuten Tribut gezollt und so kommen die Gäste das eine oder andere Mal gefährlich vor das Tor. Es ist schließlich Šušnjara, der in der 67.Minute den Führungstreffer für den NK Triglav erzielt. Die Gäste aus Kranj haben dieses Spiel nun gedreht und müssen das Ergebnis nun nur mehr verwalten.

Das gelingt mehr als gut, denn Beltinci muss jetzt aktiver werden, schafft es aber trotz Fanunterstützung nicht, gefährlich vor das Tor der Gäste zu kommen. Kranj hat in den Schlussminuten viel Platz zum Kontern und so gelingt Vinogradac mit seinem Treffer zum 1:3 in der 89.Minute die endgültige Entscheidung für den NK Triglav an diesem Abend.

Während die Gäste mit drei Punkten im Gepäck wieder in Richtung Westen ziehen, geht es für mich einmal in Richtung Osten weiter, wo bei Lendava in den Süden abgebogen wird und bei Mursko Strediste nach Kroatien übersetzt wird, wo südöstlich von Zagreb bei Kutina ein Quartier bezogen wird.

FK Laktaši – FK Ljubić Prnjavor 4:0 (2:0)

Von Kutina ging es weiter in Richtung Süden, wo bald die Grenze nach Bosnien überquert und das heutige Ziel, Laktaši, angesteuert wurde. Die rund 20 Kilometer nördlich von Banja Luka befindliche Stadt in der Republika Srpska ist bekannt für ihre Therme und für ihren Fußballverein, der auch auf einige Jahre in der höchsten Spielklasse Bosniens zurückblicken kann. Da man bereits kurz nach Mittag in Laktaši ankommt, werden die Stunden bis zum Spielbeginn natürlich in der Therme verbracht. Bei Temperaturen von weit über 30°C genügt hier aber der Außenbereich der Therme, um sich abkühlen zu können.

Von der Therme geht es dann zu Fuß in Richtung Stadion weiter. Begleitet werde ich von meinem älteren Sohn, der damit argumentiert, dass er alleine deswegen mitkommt, um einen Platz mehr in Bosnien zu haben, als sein jüngerer Bruder. Das lobe ich mir und so spendiere ich ihm ein Wasser im Supermarkt, wobei ich das angenehme mit dem Nützlichen verbinde und mir zugleich auch ein Nektar genehmige.

Vor rund 300 Zuschauern (offiziell 200) will der FK Laktaši nach zwei Niederlagen in ersten beiden Runden heute punktemäßig endlich anschreiben. Zu Gast sind die Nachbarn vom FK Ljubić Prnjavor. Eine Prognose über den Spielausgang ist in einem Derby natürlich noch schwieriger als sonst, also lassen wir uns überraschen. Wenig überraschend ist die bei 37°C in der prallen Sonne liegenden Gegentribüne heute völlig verwaist. Alle Besucher ziehen es vor, 2 KM mehr für ein Ticket zu bezahlen und keinen Hitzekollaps zu erleiden.

Auf dem Rasen hat der FK Ljubić Prnjavor schon ziemlich bald das Nachsehen. Bei hohen Bällen ist die Verteidigung der Gäste sehr anfällig und so ist es auch wenig verwunderlich, dass Babić (10.Minute) und Milić (23.Minute) jeweils nach einer Hereingabe von der Seite auf 2:0 für den FK Laktaši stellen können. Mit diesem Spielstand geht es in die Pause und daher haben die Gastgeber schon mehr als die halbe Miete eingefahren.

Als Šikanjić in der 59. Minute unter kräftiger Mithilfe des Schlussmanns der Gäste auf 3:0 für Laktaši erhöhen kann, scheint diese Partie endgültig entschieden zu sein. Aber drei Minuten später keimt noch einmal Hoffnung für den FK Ljubić Prnjavor auf, denn Torschütze Babić sieht nach einer Notbremse glatt Rot. Doch diese Hoffnung wird drei weitere Minuten später wieder im Keim erstickt, denn Šikanjić steht einfach goldrichtig und kann dem Ball gar nicht mehr ausweichen, sodass dieser, abermals nach einem hohen Ball in den Strafraum, aus kurzer Distanz ins Tor kullert.

Die zehn Spieler Laktašis bringen diese Ergebnis dann doch einfacher als gedacht über die Zeit, denn seitens des FK Ljubić Prnjavor gibt es keine Gegenwehr mehr. Laktaši fährt somit die ersten drei Punkte in dieser noch jungen Saison der Prva Liga RS ein und wir begeben uns Richtung Banja Luka, wo wir unser Quartier für die Nacht beziehen sollten, jedoch nicht ohne davor noch bei einem Roštilj auf Cevapi und Nektar einzukehren.

NK Kamešnica Podhum – HNK Sloga Gornji Vakuf-Uskoplje 3:1 (1:0)

Von Banja Luka sollte es durch bergige Regionen Bosniens in den sehr dünn besiedelten Kanton 10 gehen, der im Norden an den Kanton Una-Sana und im Süden an die Westherzegowina grenzt. In dieser Region sind die beiden größten Städte übrigens Livno und Tomislavgrad. Der NK Troglav Livno spielt in der 2.Liga jug der Federacije BiH, während der HNK Tomislav Tomislavgrad sogar in der Prva Liga Federacije BiH spielt und sein Stadion auch fit für die zweite bosnische Spielklasse gemacht hat. Aber es gibt im Kanton 10 noch einen dritten Verein gibt, der überregional spielt. Dies ist der NK Kamešnica Podhum, der aus einem beschaulichen Dorf zwischen Livno und Tomislavgrad, nördlich des Buško jezero, einem Stausee, stammt.

Die namesgebende Kamešnica ist übrigens das Gebirge, das hier Bosnien-Herzegowina von Kroatien trennt. Es ist auch auf den Trikots der in schwarz spielenden Gastgeber abgebildet und es gibt hier auch den Schriftzug „NK Kamešnica“ auf beiden Seiten des Daches am Vereinshaus. Das Stadion „Bilo Polje“ ist sehr klein gehalten und war lange Zeit bloß ein tribünenloser Sportplatz. Mittlerweile hat man auf einer Seite in den Hang eine vierreihige Tribüne errichtet und diese mit Sitzen in den Vereinsfarben blau und weiß ausgestattet.

80 Zuschauer kommen zum heutigen Spiel der 2.Liga jug der Federacije BiH. Zu Gast ist der HNK Sloga Gornji Vakuf-Uskoplje, der aus der Grenzregion zu Zentralbosnien stammt. Da auf der Facebookseite der Gastgeber davon geschrieben wird, dass heute ein starker Gegner nach Podhum kommt, rechne ich einmal mit einem Auswärtssieg. Doch die ersten 45 Minuten verlaufen sehr ausgeglichen, wobei beide Teams zu guten Chancen kommen. Ich genieße es, dass ich mich hier frei bewegen und den Platz problemlos umrunden kann. Das kommt am Balkan doch eher selten vor, ist hier doch meist nur eine Seite zugänglich.

Šesto ist in der Nachspielzeit der ersten Spielhälfte dann überraschend für den NK Kamešnica zur Stelle, sodass die Gastgeber mit einer Führung in die Pause gehen. Da Stanić bereits in der 55.Minute einen weiteren Treffer für Podhum erzielen kann, scheint es so, als würden die Gäste aus Gornji Vakuf auf der Verliererstraße sein.

Der HNK Sloga findet heute einfach kein Rezept, um einen Treffer zu erzielen und da man in der Schlussphase aufmachen muss, fängt man sich prompt einen weiteren Gegentreffer ein. Kristijan Omazić trifft in der 81.Minute aus kurzer Distanz und völlig freistehend. Mit dem 3:0 im Rücken wird Podhum unkonzentriert und das wird gleich zwei Minuten später bestraft. Abazović erzielt in der 83.Minute das erste Tor für den HNK Sloga Gornji Vakuf.

Doch der NK Kamešnica Podhum geht danach wieder konzentrierter zu Werke und Gornji Vakuf müsste schon bald das Anschlusstor schießen, um hier noch einen Punkt mitnehmen zu können. Doch die Defensive der Gastgeber steht nun wieder stabil und somit kann Podhum heute doch überraschend und ungefährdet drei Punkte einfahren. Für mich geht es nun nur 15 Kilometer zurück nach Livno, wo wir das Quartier bezogen haben und im Zentrum noch gut zu Abend essen.

Heffridge

Philipp Karesch alias Heffridge wurde 1979 in Wien geboren und hatte von Kindesbeinen an die Lust am Reisen und Fußball zu spielen. Durch diese Kombination bedingt, zieht es ihn nach wie vor auf die Fußballplätze dieser Welt. Die dort gesammelten Eindrücke sind ein fixer Bestandteil der abseits.at-Kolumne Groundhopper's Diary.

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