Nach dem Spiel in Tarragona ging es wieder zurück nach Valencia, wo am Sonntag der Ball weiterrollen sollte.Es fanden jedoch an diesem Tag in der Region Valencia keine Spiele der höchsten beiden Spielklassen Spaniens statt, aber in der drittklassigen Segunda B (vergleichbar mit unseren Regionalligen) und in der viertklassigen Tercera (vergleichbar mit unseren Landesligen) standen einige Spiele von Traditionsklubsin schönen Stadien auf dem Programm.
CF Atlético Moncadense – CD Acero „B“ 2:3 (0:2)
Bevor es zum Erwachsenenfußball gehen sollte, stand noch ein Spiel in Moncada, einem Vorort im äußersten Nordwesten von Valencias Agglomeration,auf dem Programm. Am Poliderportivo (= Sportzentrum) La Pelosa, der Heimstätte des CF Atlético Moncadense, wuselte es bei meiner Ankunft am Sonntagvormittag bereits. Auf den beiden Kunstrasenfeldern tummelten sich die Kinder aller Altersklassen, während die Eltern auf den Tribünen ihren Sprösslingen die Daumen drückten.
Mit etwas Verspätung begann auf dem Hauptfeld – dem Campo Miguel Tendillo – das Spiel der Altersklasse Juvenil in der 1° Regional Grupo II Valencia, der zweithöchsten Spielklasse der Region Valencia, zwischen CF Atlético Moncadense und dem CD Acero „B“statt. Bei der Altersklasse Juvenil handelt es sich übrigens um die U19. Während sich das Team aus Moncada im Tabellenkeller befindet, liegt Acero auf Platz vier der Tabelle. So war es nicht überraschend, dass die Gäste bereits mit der ersten Aktion in Führung gingen. Mitte der ersten Spielhälfte erhöhte Acero auf 2:0 und schien einen ungefährdeten Sieg einzufahren.
Atlético Moncadense kam vor dem Seitenwechsel zwar etwas besser ins Spiel und erzielte kurz nach dem Wiederanpfiff den Anschlusstreffer. Acero zeigte sich davon unbeeindruckt und traf wenige Minuten später zum dritten Mal ins Tor der Gastgeber. Moncada gelang in der Schlussphase noch ein weiterer Treffer, aber der fiel zu spät, um die Niederlage noch abwenden zu können.
Paterna CF –Crevillente Deportivo 0:1 (0:0)
Von Moncada ging es innerhalb der Agglomeration Valencias südwärts in den Vorort Partena, in dem sich auch das Trainingszentrum des Valencia CF befindet. Aber dieser Ort hat mit dem Paterna CF auch einen eigenen Verein, der bereits im Jahre 1934 gegründet wurde und seine Heimspiele im Estadio Gerardo Salvador austrägt. Das Stadion ist ordentlich ausgebaut und bietet rund 8.000 Besuchern Platz. Daher ist es etwas verwunderlich, dass der Verein nie über die viertklassige Tercera División hinausgekommen ist und er in der Vereinsgeschichte heuer erst zur insgesamt in 13. Saison in dieser Spielklasse antritt.
In der Tabelle liegt man zwar in der Nähe der Abstiegsränge, hat aber ein Punktepolster, dass reichen sollte, um den Klassenerhalt ohne größere Probleme schaffen zu können. Der heutige Gegner Crevillente Deportivo stammt aus der Provinz Alicante und musste etwa 200 Kilometer zu diesem Auswärtsspiel zurücklegen.
Rund 150 Zuschauer fanden sich zu Spielbeginn im weitläufigen Stadion ein, wobei die meisten Besucher einen Platz auf der Hintertortribüne in der Nähe des Buffets einnahmen, wo man die wärmenden Strahlen der Wintersonne am besten genießen könnten. Auf dem Kunstrasen passiertein der ersten Spielhälfte nicht wirklich viel, sodass einige Besucher die Liveübertragung des Entscheidungssatz des Finales der Australian Open zwischen Federer und Nadal im Buffet dem Match vorzogen. Doch nachdem Federer in der Pause des Spiels den Matchball verwandelte, richteten alle Zuschauer wieder ihre Augen auf das Spiel von Paterna.
Von der Heimmannschaft sah man an diesem Tag zwar jede Menge Angriffsbemühungen, aber gefährliche Torchancen konnten nicht herausgespielt werden. Ganz anders war dies bei den Gästen, die Mitte der zweiten Spielhälfte mit ihrer einzigen gefährlichen Aktion aus einem Konter das Tor des Tages erzielten. So endete dieses Spiel mit 0:1, wodurch der Großteil der rund 150 Besucher mit einem unzufriedenen Gefühl das Stadion verließ.
CD Castellón – CD Segorbe 4:1 (4:0)
Als Nachmittagspartie wurde das Spiel der Tercera División in der Provinzhauptstadt Castellón de la Plana ausgewählt. Zur Auswahl standen noch ein Drittligaspiel in Elda oder der Auftritt des Tecera-Tabellenführers aus Xàtiva. Doch der CD Castellón bekam den Vorzug, weil er einerseits im größten Stadion spielte der drei spielte und es sich bei ihm um einen echten Traditionsverein handelt.
Castellón spielte viele Jahre in der Primera División und war vor nicht einmal zehn Jahren noch zweitklassig, ehe man 2011 aus der drittklassigen Segunda B aufgrund von nicht gezahlten Spielergehältern in die Tercera División zwangsrelegiert wurde. Seither wartet man vergebens darauf, dass man im 14.485 Sitzplätzen habenden Nou Estadi Castalia wieder höherklassigen Fußball zu sehen bekommt und Stars wie Vicente del Bosque, Gaizka Mendieta oder Mladen Mladenovic, der Mitte der 1990er auch großen Anteil am Höhenflug bei Austria Salzburg hatte, das Trikot der Albinegra (= Weiß-Schwarzen) überstreifen.
Beim heutigen Spiel gegen das abgeschlagene Tabellenschlusslicht CD Segorbe sollte es eigentlich keinen Zweifel an den drei Punkten für Castellón geben, doch bereits vor der Partie ging es hitziger zu als gedacht. Die Fans formierten sich vor dem Stadion und verteilten rote A4-Zetteln. Diese hielten sie dann in die Höhe undskandierten gegen den Präsidenten David Cruz, der vor kurzem den Trainer – allerdings nicht aus sportlichen Gründen – entlassen hat.
Die 1.500 Besucher sahen einen beherzten Auftritt ihres Teams, das bereits in der zwölften Minute in Führung ging. Es folgten drei weitere Treffer bis zum Pausenpfiff und bei jedem der vier Treffer zückten die Zuschauer ihre roten Karten und skandierten gegen den Präsidenten, bevor die Spieler mit Applaus bedacht wurden.
Nach den furiosen ersten 45 Minuten, ging es Castellón nach dem Seitenwechsel sehr gemächlich an. Spielerische Akzente wurden nicht mehr gesetzt und die Zuschauer hatten bald das Gefühl, dass man nur mehr darauf warten würde, dass die 90 Minuten ohne große Anstrengungen über die Zeit gebracht werden. Das teilnahmslose Spiel der Gastgeber motivierte Segorbe in der Schlussphase aktiver zu werden. Immerhin wurde der Außenseiter dadurch noch mit dem Ehrentreffer belohnt, doch am klaren Sieg von Castellón gab es an diesem Nachmittag nichts zu rütteln.
Mit dem Schlusspfiff endete auch das fußballerische Programm dieser Reise und damit rückte auch der Zeitpunkt nahe, an dem man sich von den zweistelligen Plusgraden verabschieden und wieder mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt vorlieb nehmen musste.
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Heffridge
Philipp Karesch alias Heffridge wurde 1979 in Wien geboren und hatte von Kindesbeinen an die Lust am Reisen und Fußball zu spielen. Durch diese Kombination bedingt, zieht es ihn nach wie vor auf die Fußballplätze dieser Welt. Die dort gesammelten Eindrücke sind ein fixer Bestandteil der abseits.at-Kolumne Groundhopper's Diary.
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