Nachdem abseits.at bereits von der Relegation im oberösterreichischen Unterhaus berichtete, folgen nun auch die Eindrücke von den erstmals im Steirischen Fußballverband durchgeführten Relegationsspielen. Vor... Groundhopper’s Diary | Die Erfolgsgeschichte der Relegation im Unterhaus – Teil 2: Steiermark

Steiermark LandeswappenNachdem abseits.at bereits von der Relegation im oberösterreichischen Unterhaus berichtete, folgen nun auch die Eindrücke von den erstmals im Steirischen Fußballverband durchgeführten Relegationsspielen.

Vor dem Beginn der Frühjahrsaison 2014 wurden die Vereinsfunktionäre in der Steiermark bezüglich der Einführung einer Relegation befragt und da das Feedback sehr positiv war, wurden diese Spiele ab der Saison 2014/15 eingeführt.

Auch wenn man im Vergleich mit Oberösterreich bei der Zuschauerakzeptanz noch etwas Nachholbedarf hat, konnten insgesamt mehr als 10.400 Fußballbegeistere bei den 28 Spielen auf den Sportstätten begrüßt werden. Das macht im Schnitt 376 Zuseher pro Spiel.

abseits.at hat zwei Relegationsduelle in der Südoststeiermark vor Ort unter die Lupe genommen. Einerseits das dramatische Ortsderby der Gemeinde Riegersburg und das Derby des Bezirks Südoststeiermark zwischen Feldbach und St. Stefan im Rosental, bei dem insgesamt 1.875 Zuseher bei beiden Spielen waren.

SC Breitenfeld – SU Riegersburg 0:2 (0:2)

Die Premiere der steirischen Relegationsspiele sollte in Breitenfeld an der Rittschein, das in der Gemeinde Riegersburg liegt, stattfinden. Wie es der Zufall so wollte, wurde dem SC Breitenfeld als Zweiter der 1.Klasse Süd A ein Duell mit dem Nachbarn aus dem nur wenige Kilometer entfernten Hauptort Riegersburg um einen Platz in der Gebietsliga Süd zugeteilt.

350 Zuschauer sahen eine kuriose Begegnung auf dem Sportplatz in Breitenfeld. Das Spiel war keine vier Minuten alt, als der Riegersburger Tormann ohne Rücksicht auf Verluste den durchbrechenden Stürmer der Gastgeber außerhalb des Strafraums zu stoppen versuchte. Dies gelang ihm auch, hatte allerdings für ihn auch schwerwiegende Folgen. Aufgrund seiner Gesichtsverletzungen wurde ein Krankenwagen gerufen und es kam wegen des Rettungseinsatzes zu einer 20 minütigen Spielunterbrechung. Beim Abtransport gab es natürlich noch regelrichtig die rote Karte für den auf Bahre liegenden Keeper und da Riegersburg keinen Ersatztorhüter hatte, ging ein Feldspieler ins Tor.

Dieser musste tatenlos zusehen, wie ein Riegersburger Verteidiger nur drei Minuten nach der Unterbrechung erneut die Notbremse zog. Nach der zweiten roten Karte gegen die Sportunion Riegersburg schien die Sache für den SC Breitenfeld wohl gelaufen zu sein und die Zuschauer diskutierten schon über die Höhe des Heimsieges, zumal noch 80 Minuten zu spielen waren.

Aber ein Weitschuss, den sich der Breitenfelder Tormann ins eigene Tor lenkte und ein Abwehrfehler ermöglichten der Sportunion Riegersburg eine Wohl nicht für möglich gehaltene Pausenführung von 2:0. Als nach dem Seitenwechsel Breitefeld nach einer Gelb-Roten Karte auch um einen Spieler dezimiert wurde, verstärkte Riegersburg die Defensive und brachte den Vorsprung über die Zeit.

Nun sollte man meinen, dass das Rückspiel nur mehr Formsache sein sollte, aber dass dem aber so nicht war, kann ich schon vorab verraten.

SV Feldbach – TUS St. Stefan/Rosental 1:0 (1:0)

Von Breitenfeld ging es direkt weiter nach Feldbach, wo zeitversetzt ein weiteres Relegationsspiel stattfinden sollte. Diesmal wurde ein Platz in der Oberliga Süd ausgespielt, wobei der Gast aus St. Stefan im Rosental gegen den Abstieg kämpft und der SV Feldbach als Zweiter der Unterliga Süd aufsteigen kann.

Da der SV Feldbach nach sechs Jahren wieder die Rückkehr in die Oberliga feiern könnte, wollten sich 1.125 Besucher diese Partie nicht entgehen lassen. Der größte Teil der Besucher bereute sein Kommen ins gut gefüllte Sparkassenstadion auch nicht, denn Feldbach gewann das Spiel zweier ebenbürtiger Mannschaften durch einen Treffer in der ersten Halbzeit mit 1:0.

Der TUS St. Stefan im Rosental wird sich im Heimspiel wohl um einiges steigern müssen, um dem drohenden Abstieg noch entgehen zu können. Ein volles Haus ist auf jeden Fall zu erwarten, auch wenn die 1.125 Zuschauer in Feldbach bei heurigen Relegation die Höchstmarke waren.

TUS St. Stefan/Rosental – SV Feldbach 1:4 (1:0)

Nach dem 0:1 im Hinspiel stand der TUS St. Stefan im Rückspiel gegen Feldbach bereits mit einem Bein in der Unterliga. Doch bevor es soweit war mussten noch 90 Minuten auf dem engen Sportplatz in St. Stefan absolviert werden. Der Schlager war natürlich mit 750 Zuschauern mehr als gut besucht und wer einen Sitzplatz ergattern wollte, musste mindestens 30 Minuten vor dem Anpfiff angekommen sein.

Die Gastgeber traten beherzt auf und egalisierten schnell das Ergebnis des Hinspiels. Somit war wieder alles offen in diesem Duell, bei dem beide Mannschaften die Entscheidung suchten. St. Stefan hatte vor dem Seitenwechsel sogar die besseren Möglichkeiten für einen weiteren Treffer, doch nach einem Platzregen und dem Seitenwechsel änderten sich die Kräfteverhältnisse auf dem Spielfeld. Feldbach kam viel aktiver aus der Kabine und erzielte nur wenige Minuten nach dem Wiederanpfiff den wichtigen Ausgleichstreffer. Durch dieses Auswärtstor musste St. Stefan schon zwei weitere Treffer erzielen, um doch noch die Klasse halten zu können.

Die Gastgeber machten danach auf und riskierten alles. Feldbach nutze dies eiskalt und erzielte den zweiten Treffer. Dadurch war der Widerstand St. Stefans gebrochen und es brachen die Dämme. Feldbach erzielte noch zwei weitere Tore und schickte schließlich den TUS St. Stefan auf eigener Anlage mit 4:1-Sieg sehr deutlich in die Unterliga.

SU Riegersburg – SC Breitenfeld 1:2 (0:0)

Nach dem kuriosen 2:0-Auswärtssieg Riegersburgs im Hinspiel sollte das Heimspiel gegen Breitenfeld nur mehr zur Formsache werden. Vor 350 Zuschauern sah es auch lange Zeit danach aus, als würde diese Relegationspartie durch ein torloses Unentschieden ziemlich unspektakulär beendet werden. Mitte der zweiten Halbzeit musste aber ein Riegerburger Spieler mit einer Gelb-Roten Karte vom Platz und wenig später folgte Breitenfelds erster Treffer, wodurch viele Zuschauer noch eine heiße Schlussphase erwarteten. Doch nachdem der Torschütze der Breitenfelder aufgrund einer beim Torschuss zugezogen Verletzung nicht mehr aufs Feld zurückkonnte und das Austauschkontingent bereits erschöpft war sowie Riegersburg aus einem Konter den Ausgleich erzielte, schien das Duell endgültig entschieden zu sein.

Aber Breitenfeld gab nicht auf und traf ein weiteres Mal. Nun würde man bei einem dritten Treffer Dank der Auswärtstorregel plötzlich aufgestiegen sein. In der Schlussminute flog noch ein weiterer Riegersburgspieler vom Platz und der Schiedsrichter zeigte eine Nachspielzeit von fünf Minuten an. Breitenfeld warf nun alles nach vorne und belagerte das Tor der Gastgeber. Ein dritter Treffer wollte aber – trotz zahlreicher guter Möglichkeiten – nicht mehr gelingen und so gewann Riegersburg dieses Relegationsduell mehr als glücklich.

Als Fazit bleibt noch zu erwähnen, dass die Relegation auch in der Steiermark für spannende Spiele und gut besuchte Sportplätze sorgte. Die Einführung der Relegationspiele wurde auch von den Zuschauern angenommen und dies beweist, dass es eine richtige Entscheidung des StFV war. Durch diese Werbung für den Fußball, werden die Zuschauerzahlen bei der nächsten Auflage der Relegationsspiele in der Steiermark wohl ebenfalls in die Höhe gehen. Oberösterreich sollte hierbei als Vorbild dienen, denn dort sind die Relegationsspiele schon zu einem unverzichtbaren Saisonhöhepunkt avanciert.

 

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Heffridge

Philipp Karesch alias Heffridge wurde 1979 in Wien geboren und hatte von Kindesbeinen an die Lust am Reisen und Fußball zu spielen. Durch diese Kombination bedingt, zieht es ihn nach wie vor auf die Fußballplätze dieser Welt. Die dort gesammelten Eindrücke sind ein fixer Bestandteil der abseits.at-Kolumne Groundhopper's Diary.

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