In der Slowakei wurden in den letzten zehn Jahren die meisten Spielstätten der ersten und zweiten Ligen modernisiert. Während abseits der Hauptstadt schon fast alle Stadien bereits neu errichtet oder generalsaniert wurden, hinkte man in Bratislava doch etwas hinterher. Seitdem das alte Tehelné pole Stadion im Jahr 2009 zum Abriss freigegeben wurde, trug der ŠK Slovan Bratislava seine Heimspiele im veralteten Štadión Pasienky aus. Dies hätte der Verein bis zum Jahr 2017 machen sollen, doch die Eröffnung des 75,2 Millionen teuren Neubaus, sollte sich bis zum Beginn des Jahres 2019 verzögern.
ŠK Slovan Bratislava – FC DAC 1904 Dunajská Streda 2:0 (1:0)
Seit dem Frühjahr 2019 dient das neu errichtete Stadion nicht nur als Heimstätte für den ŠK Slovan Bratislava, sondern ist auch der Austragungsort für die Länderspiele des slowakischen Fußballverbandes, der nun endlich wieder ein Nationalstadion sein eigen nennen kann. Die 22.500 Sitzplätze fassende Arena trägt daher auch die Bezeichnung Národný futbalový štadión, was übersetzt Nationales Fußballstadion bedeutet, als offiziellen Namen.
Nachdem im Juli 2019 bereits dem Neubau in Dunajská Streda beim Spiel der Qualifikation zur Europa League gegen Cracovia ein Besuch abgestattet wurde, dachte man sich, dass das Ligaspiel zwischen dem ŠK Slovan Bratislava und dem FC DAC 1904 Dunajská Streda wohl die beste Option für einen Besuch in Bratislava ist. Es trifft hierbei zusätzlich noch der Tabellenführer der Fortuna Liga auf den Tabellenzweiten trifft und beim Spiel zwischen dem populärsten slowakischen Verein gegen das Aushängeschild der ungarischen Minderheit des Landes ist noch zusätzliche Brisanz gegeben. Doch da sollten uns das trübe Dezemberwetter und wohl auch die Übersättigung des Publikums, zumal es Slovan trotz blamablem Aus in der ersten Runde der Champions League Qualifikation gegen den FK Sutjeska Nikšić doch noch in die Gruppenphase der Europa League schaffte, einen Strich durch die Rechnung machen. Lediglich 8.593 Zuschauer finden heute den Weg ins Stadion, das nur zu etwas mehr als einem Drittel gefüllt. Doch blickt man auf die Zuschauerzahlen der anderen Spiele in dieser Runde, dann ist diese Zahl exorbitant hoch zumal nur ein Spiel knapp über 1.000 Zuschauer anzog und bei den vier weiteren Spielen jeweils nur zwischen 600 und 800 Besucher anwesend waren.
Auffällig ist zu Beginn, dass beide Teams in ihrer Startformation fast ausschließlich auf Legionäre setzten. Slovan hat immerhin zwei Slowaken in der Startaustellung, der DAC nur einen. Immerhin ist bei den Gästen die Ersatzbank fast ausschließlich in slowakischer Hand, während bei Slovan nur noch der Ersatztormann die slowakische Staatsbürgerschaft hat.
Die vom ehemaligen Sturm Graz-Trainer Peter Hyballa trainierte Elf aus Dunajská Streda hat die erste große Möglichkeit auf einen Treffer. Doch Panama-Legionär Davies scheitert bei einem Elfmeter an Tormann Šulla, der den Ball an die Stange lenken kann. Doch Slovan hat von Beginn an mehr Spielanteile und kann diese auch in der 34.Minute in Zählbares umsetzen. Der Nigerianer Rabiu verwertet nach einem Angriff von links eine flache, aber scharfe Hereingabe in den Rückraum zum 1:0. Sehr zur Freude des Slovan-Anhangs, der danach mit Gesängen für die Wiener Austria auf sich aufmerksam macht. Doch, weil am folgenden Tag in Wien auch Derby ist, folgt danach noch ein Schmähgesang auf den Erzrivalen der Veilchen.
Sieben Minuten vor der Pause hat der slowenische Stürmer Andraž Šporar noch die Möglichkeit auf 2:0 für Slovan zu erhöhen, doch sein Kopfball geht nur an die Stange. Nach dem Seitenwechsel ist es dann aber Šporar höchstpersönlich, der in der 53.Minute für die Entscheidung sorgt. Er dribbelt sich leichtfüßig durch die Abwehr der Gäste und schließt, nach sehenswerter Einzelleistung, aus spitzem Winkel ab.
Danach folgte über eine halbe Stunde Sommerfußball bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Dies bedeutet so viel, dass sich am Ergebnis bis zum Spielende nichts mehr änderte. Slovan feierte nach dem Schlusspfiff noch ausgiebig mit den Fans, denn dieser Sieg ist wohl schon ein wichtiger Schritt Richtung Titel gewesen, zumal man bereits 10 Punkte Vorsprung auf die beiden Verfolger aus Žilina und Dunajská Streda hat. Auch, weil die slowakische Zwölferliga nach dem Grunddurchgang und der Trennung in eine Meister- und eine Abstiegsrunde keine Punktehalbierung kennt.
Mein Fazit über diesen durchgehend zweirangigen Neubau ist, dass man ihn schon einmal gesehen haben sollte. Am ehesten lohnt sich ein Besuch bei einem Länderspiel oder einer internationalen Begegnung des ŠK Slovan Bratislava. In der Liga ist wohl wirklich nur das Derby gegen Spartak Trnava interessant. Das „Tradičné derby“ war am 03.03.2019 auch das erste Ligaspiel im neuen Stadion, das vor ausverkauftem Haus durch zwei Treffer von Šporar ebenfalls mit einem Ergebnis von 2:0 zu Gunsten Slovans entschieden wurde.
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