Nachdem bereits am Donnerstag und am Freitag vier Spiele in Tirol besucht werden konnten, folgten am Samstag und Sontag noch fünf weitere Sportplatzbesuche:
SU Inzing – SSV Neustift 0:1 (0:0)
Nachdem am Vormittag bei schönstem Frühlingswetter Innsbruck ein Besuch abgestattet wurde, ging es am frühen Nachmittag ein wenig weiter westwärts nach Inzing. Dort spielt in der Landesliga West die SU Inzing, die diesmal den Absteiger aus der Tiroler Liga, den SSV Neustift aus dem Stubaital, zu Gast hatte. Da beide Mannschaften das Tabellenende der Landesliga West zieren, war es in diesem Spiel natürlich absolut verboten zu verlieren. Selbst bei einem Unentschieden würde sich die prekäre Tabellensituation bereits in einen aussichtslosen Rückstand an das rettende Ufer umwandeln.
Vor 150 Zuschauern merkte man beiden Teams die Anspannung an, sodass diese Partie sehr verkrampft geführt wurde. Aber selbst wenn das Spiel nicht auf dem allerhöchsten Niveau war, überzeugte das Enterbachstadion durch seinen tollen Panoramablick. Den Gästen aus Neustift gelang 15 Minuten vor dem Spielende der „lucky punch“ – bezeichnenderweise durch ein Eigentor der Inzinger. Durch dieses 1:0 und den gewonnenen drei Punkten übergab Neustift die rote Laterne an Inzing, sodass in der nächsten Saison wohl die Gebietsligisten in diesem netten Stadion auflaufen dürfen. Neustift benötigt ebenfalls einen tollen Lauf, um in der nächsten Saison nicht mehr nach Inzing zu müssen, denn es fehlen trotz des Sieges immer noch acht Punkte um einen Abstiegsplatz verlassen zu können.
FC Buch – FC Bruckhäusl 5:1 (1:1)
Da der SV Fügen sein Heimspiel auf Samstagabend verlegte, wurde ein Termin für einen weiteren Sportplatzbesuch frei, wobei das Spiel in Buch bei Jenbach am geographisch günstigsten lag. Auch wenn die Vorbereitungszeit für diesen Platz sehr kurz war, beruhigte die Tatsache, dass es sich hierbei um eine Begegnung der Landesliga Ost handelte und daher wohl eine ligaübliche Infrastruktur vorhanden sein würde. Die in ihn gesetzten Erwartungen er füllte der Sportplatz in Buch auf alle Fälle, zumal er auf einer Längsseite mit zwei kleinen, aber immerhin überdachten Tribünen aufwarten konnte. Der FC Buch befindet sich im oberen Mittelfeld der Tabelle der Landesliga Ost und hatte an diesem Nachmittag den FC Brückhäusl zu Gast. Der Großteil der 250 Besucher erwartete einen Sieg der Gastgeber, zumal Brückhäusl nur auf dem vorletzten Tabellenplatz liegt. Wider Erwarten verlief die erste Halbzeit sehr ausgeglichen und so wurden beim Stande von 1:1 die Seiten gewechselt. In den zweiten 45 Minuten konnte Buch aber sein wahres Leistungsvermögen abrufen und fuhr einen ungefährdeten 5:1-Sieg ein.
SV Fügen – SC Kundl 2:2 (0:1)
Der Tabellenführer der Tiroler Liga, der SV Fügen, kämpft um den Aufstieg in die Regionalliga West und hat bereits eine kleine Euphorie in der Zillertaler Bevölkerung entfacht, zumal der Sportplatz an diesem Abend mit 504 Zuschauern sehr gut besucht war. Um auch nach 30 Runden auf dem ersten Tabellenplatz stehen zu können, haben die Zillertaler im Heimspiel gegen den Abstiegskandidaten SC Kundl natürlich drei Punkte fix eingeplant. Doch viele der zahlreichen Besucher rechneten nicht mit der starken Gegenwehr der Gäste, die Mitte der ersten Halbzeit mit einem Kopfballtreffer sogar in Führung gingen. Kurz nach der Pause konnten die Fügener den Ausgleichstreffer erzielen und so schien alles seinen gewohnten Lauf zu nehmen, doch Kundl zeigte sich keineswegs geschockt. Der ehemalige Regionalligist ging durch einen weiteren Kopfballtreffer erneut in Führung. Diesmal erfolgte die Reaktion des SV Fügen allerdings postwendend, denn der Ausgleichstreffer fiel nur wenige Minuten nach der der Führung der Gäste. In der Schlussphase wollten die Fügener noch die Entscheidung suchen, jedoch wollte kein weiterer Treffer mehr gelingen. Durch diese Punkteteilung verpasste der SV Fügen in jedem Fall eine Vorentscheidung im Fernduell um den Aufstieg mit Reichenau. Der SC Kundl gab auf jeden Fall ein kräftiges Lebenszeichen im Kampf um den Klassenerhalt, der Wohl bis zur letzten Runde spannend bleibt.
Union Innsbruck – SV Innsbruck 4:0 (2:0)
Der Sonntag stand ganz im Zeichen der Tiroler Liga, die noch zwei Matchbesuche ermöglichen sollte. Das erste Spiel des Tages fand im Innsbrucker Fennerareal statt. Dort trafen im Stadtderby der Tiroler Liga Union Innsbruck und der SV Innsbruck aufeinander. 200 Besucher kamen auf diesen Sportplatz, der sich mitten im Zentrum der Tiroler Landeshauptstadt befindet. Auf den Eintrittskarten prangert noch der Schriftzug der Regionalliga West, doch bis die Union wieder dorthin zurückkehren wird, wird doch noch ein wenig Wasser den Inn hinab fließen. Sportlich war es aber eine wider Erwarten einseitige Partie. Da beide Vereine Tabellennachbarn sind, war die Dominanz von Union Innsbruck an diesem Tag doch sehr unerwartet. Die Gastgeber beherrschten das Spielgesehen ganz klar und gewannen nach einer 2:0-Pausenführung verdient mit 4:0. Auch wenn das Fennerareal eher ein bescheidener Stadtground ist, so muss man positiv erwähnen, dass es immerhin eine kleine überdachte Behelfstribüne und ein größeres Containerdorf gibt, um den gesamten Verein beherbergen zu können. Es gibt jedenfalls Pläne der Stadt Innsbruck den Platz zu drehen und daraus ein kleines Schmuckkästchen zu machen. Bis dahin wird alles weiterhin ein Provisorium bleiben, aber schon jetzt ist der Platz aufgrund seiner Lage mitten im Stadtzentrum einzigartig. Besser als hier lassen sich Sightseeing und Fußball nicht verbinden.
SV Reutte – SV Völs 4:2 (3:1)
Es sind wohl viele Orte in Österreich leichter zu erreichen als Reutte. Die Marktgemeinde liegt im Tiroler Außerfern und ist der Hauptort des gleichnamigen Bezirks Reutte. Reutte ist neben Tamsweg übrigens einer von zwei Bezirkshauptorten, die nicht zur Stadt erhoben wurden. Aber nun zur Anreise, die sich schwieriger gestaltete, als erwartet. Wenn man aufgrund der Arlbergtunnelsperre auf dem Fernpass und kurz vor Reutte aufgrund des Rückstaus nach einer Straßensperre wegen der zuvor stattgefunden Red-Bull-Flugshow in den Staus nahezu verzweifelt, dann kann man sich glücklich schätzen in Minute 15 im Drei-Tannen-Stadion eingetroffen zu sein und nur den Führungstreffer der Gastgeber verpasst zu haben. Vom schönen, das Drei-Tannen-Stadion umgebende Bergpanorama bekam man fast nichts mit, denn kurz nach dem Eintreffen folgte bereits der Ausgleich der Völser. Der SV Reutte zeigte dem SV Völs aber noch vor der Pause mit einem Doppelschlag, wer hier der Herr im Hause ist. Nach dem Seitenwechsel folgte sofort der Anschlusstreffer der Gäste. Doch bevor für die 250 Zuschauer das Zittern überhaupt losgehen konnte, erzielte Reutte postwendend den vierten Treffer. Danach fielen keine Tore mehr und so konnte sich der SVR Luft im Abstiegskampf verschaffen. Völs steckt durch diese Niederlage nun aber mittendrin im Abstiegssumpf der Tiroler Liga.
Auf dem Heimweg wurde der Fernpass außen vor gelassen und es ging via Ettal und Bad Tölz in Richtung Rosenheim und bei Salzburg wieder über die Grenze nach Österreich. Das Tiroler Unterhaus überzeugte nicht nur aufgrund der abwechslungsreichen Spiele, sondern auch Dank der wirklich tollen Sportplätze, die meistens mit einem atemberaubenden Panorama aufwarten.
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Heffridge
Philipp Karesch alias Heffridge wurde 1979 in Wien geboren und hatte von Kindesbeinen an die Lust am Reisen und Fußball zu spielen. Durch diese Kombination bedingt, zieht es ihn nach wie vor auf die Fußballplätze dieser Welt. Die dort gesammelten Eindrücke sind ein fixer Bestandteil der abseits.at-Kolumne Groundhopper's Diary.
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