Italien und Wetterglück ist normalerweise ein seltenes Vergnügen, aber nach dem schon bei der Tour in diesem Februar meistens die Sonne vom Himmel lachte, konnte sich der März da nicht lumpen lassen und ließ an diesem Samstag in der Region Piemont die Temperaturen fast auf ein sommerliches Niveau schnellen.
FC Pro Vercelli 1892 – Arzachena Costa Smeralda 4:0 (2:0)
Besucht wurde am Nachmittag die Stadt Vercelli. Nach einer ausgiebigen Stadtbesichtigung ging zum Stadio Silvio Piola, der Heimstätte des FC Pro Vercelli 1892. Benannt ist dieses Stadion nach dem italienischen Fußballstar der 1930er Jahre, der seine Karriere hier in Vercelli begann. Da er von 1947 bis 1954 seine erfolgreiche Karriere beim Lokalrivalen in Novara ausklingen ließ, trägt auch dort das Stadion seinen Namen. Doch noch bevor Piola seinen perfektionierten Fallrückzieher in Vercelli zur Schau stellte, hatte der Verein bereits seine beste Zeit hinter sich. In der Zeit von 1908 bis 1922 holte man sieben Mal den Scudetto in die Kleinstadt und damit ist man heute noch auf Rang fünf der ewigen Rangliste der italienischen Meister. Außerdem hat man als einziger nicht aus einer Großstadt stammender Verein öfters als einmal die Meisterschaft gewonnen.
Im Stadion fühlt man diese Nostalgie, auch wenn dieses erst 1932 eröffnet wurde. Aber die alte Haupttribüne vermittelt ein Flair vergangener Fußballtage und es ist wirklich schön, dass man solche alten und innerstädtischen Stadien im heutigen Profifußball noch besuchen kann.
Der FC Pro Vercelli hatte heute Arzachena Costa Smeralda zu Gast. Vor 1.455 Besucher ist die Favoritenrolle ganz klar bei den Gastgebern. Während diese noch um den Wiederaufstieg in die Serie B kämpfen, steckt Arzachena mitten im Abstiegskampf. Das Spiel beginnt auch denkbar schlecht für den aus dem Norden Sardiniens stammenden Gegner, denn bereits in Minute zwei gerät man nach einem Eckball ins Hintertreffen. In der 40 Minute passt die Hintermannschaft der Sarden bei einer Hereingabe von links nicht auf und so schiebt der ungedeckte Gatto zum 2:0 ein. Morra sorgt dann – nach einem erneuten Missverständnis in Arzachenas Hintermannschaft – mit dem 3:0 für die Entscheidung.
Somit genießt das Publikum, das größtenteils aus Familien und Personen, die Piola noch kicken gesehen haben könnten, besteht, die Sonnenstrahlen, denn die drei Punkte sind bereits fix eingefahren. Die ersten Besucher verlassen bereits das Stadion, als Comi fünf Minuten vor dem Ende mit einem sehenswerten Heber das 4:0 erzielt. Dies war dann auch der Endstand.
Auch wenn diese Begegnung einseitig war, kann ich jeden einen Besuch bei Pro Vercelli ans Herz legen. Hier ticken die Uhren noch anders. Der moderne Fußball ist hier noch nicht wirklich angekommen. In Vercelli lebt man heute noch von der glorreichen Vergangenheit des Vereins, aber gerade das macht einen Stadionbesuch hier besonders, weil man das Gefühl hat, dass die Uhren hier schon seit ein paar Jahrzehnten stillstehen.
FC Torino 1906 – Bologna FC 2:3 (1:2)
Vom beschaulichen Verceilli ging es direkt weiter nach Turin, in die Hauptstadt des Piemont. In der viertgrößten Stadt Italiens stand am Abend im Turiner Olympiastadion Erstligafußball auf dem Programm. Dieses Stadion diente lange Zeit als Heimstätte für die beiden großen Klubs der Stadt, ehe diese ins Stadio delli Alpi wechselten. Anlässlich der Olympischen Winterspiele 2006 wurde das Stadion generalsaniert und diente wieder als Heimstätte für beide Verein. Nachdem Juventus am Standort des „Delle Alpi“ sein eigenes Stadion eröffnete, ist der FC Torino 1906 hier der alleinige Herr im Haus. In Anlehnung an die „Grande Torino“, die legendäre Meistermannschaft des AC Torino, die bei einem Flugzeugabsturz 1949 ums Leben kam, trägt das Stadion nun offiziell den Namen „Stadio Olimpico Grande Torino„.
Vor 13.679 Besuchern ist heute der Bologna FC zu Gast in Turin. Während Torino die letzten drei Spiele allesamt gewinnen konnte, ist Bologna mitten im Abstiegskampf. Doch durch den Sieg letzte Runde gegen Cagliari schöpft man wieder neuen Mut und somit war ein spannender Abend garantiert.
Schon in der sechsten Minute gab es den ersten Torjubel. Ein Eckball der Turiner wird etwas unorthodox flach zur Strafraumgrenze zurückgespielt. Der stramme Schuss eines Turiners wird von Pulgar so unglücklich abgefälscht, dass der Ball ins Tor geht. Als dann noch Bolognas Kapitän Džemaili in der 22.Minute verletzt vom Feld muss, scheint das Unheil für die Gäste seinen Lauf zu nehmen.
Doch sein Ersatzmann Poli sorgt nur sieben Minute später für die Wende in diesem Spiel, als er eine Hereingabe von rechts aus kurzer Distanz zum Ausgleich ins Netz der Turiner köpfelt. Nur wenige Minuten später bekommt Torinos Verteidiger Meïté eine Hereingabe an den Arm und nach wütetenden Protesten der Spieler Bolognas, befragt der Referee den VAR. Die Auswertung der bewegten Bilder führte zu einem Elfmeter für Bologna, den Unglücksrabe Pulgar in der 34.Minute sicher verwertet.
Kurz nach dem Wiederbeginn gibt es Chancen auf beiden Seiten und Toralarm bei Bologna. Doch diesmal wird erneut der VAR zu Hilfe gerufen und der Treffer der Gäste zählt aufgrund einer Abseitsposition nicht. Die Aberkennung dieses Tores spornte Bologna allerdings zusätzlich an und so führt wenig später eine Balleroberung von Palacio im Mittelfeld zu einem Konter, den Orsolini perfekt abschließen kann.
Das hätte die Vorentscheidung sein können, wenn da nicht noch die 88.Minute gewesen wäre. Bolognas Lyanco sieht nach einem Foul Gelb-Rot und der darauffolgende Freistoß führt zum Anschlusstreffer durch Izzo. Der schwache Kopfball aus kurzer Distanz findet aber nur dank der Mithilfe von Bolognas Torwart Skorupski den Weg über die Linie. In einer langen Nachspielzeit hofft Torino noch auf einen Punktgewinn, wobei eine gelb-rote Karte gegen Aina in der 92.Minute diese Hoffnungen endgültig beendete.
Bologna bleibt trotz des Sieges auf einem Abstiegsplatz, hat aber nur mehr einen Punkt Rückstand auf den rettenden Platz und könnte mit einem weiteren Sieg in der Tabelle sogar drei Plätze gut machen.
AC Milan Women – CF Florentia 1:0 (0:0)
In den Spielansetzungen wurde kurzfristig noch das TV-Live-Spiel der Serie A femminile entdeckt. Dies hatten die Damen des AC Milan, die normalerweise im Trainingszentrum oder in Varese spielen. Varese wäre wohl ein zu großer Umweg für das folgende Programm gewesen, aber die Möglichkeiten eines Spiels im Trainingszentrum waren zu verlockend, sodass man dem Verein zwecks des Austragungsortes der Partie anschrieb. Die Antwort kam prompt, war aber nur halbwegs zufriedenstellend, denn der Spielort sollte das Stadio Brianteo in Monza sein, dass meinerseits gerade erst vor drei Monaten mit einem Heimspiel von SS Monza 1912 besucht wurde.
Doch da Monza quasi auf dem Weg lag und man in Turin auch zeitiger als gedacht zum Aufbruch bereit war, wurde Monza erneut angesteuert. Da mein Fiat Panda bei 110km/h schon an seine Grenzen stieß, war es sinnlos die Autobahn zu frequentieren und so ging es über weite und dünn besiedelte Ebene des Piemont, in die sehr dicht besiedelte Lombardei. Dennoch hatte man vor dem Ankick noch Zeit mit der Automatentankstelle auseinander zu setzen, denn will man mit internationalen Karten zu zahlen, dann liegt die Chance dafür bei 10 Prozent. Immerhin kann man bei weiteren 40 Prozent Geldscheine dem Automaten zuführen. So geht dies etwas bei der Q8-easy neben dem Stadio Brianteo, während man bei einer normalen Q8 weder mit Geldscheinen noch mit internationalen Karten zahlen kann.
Gut, aber nun widmen wir uns wieder dem Fußball. Mit der Möglichkeit, nun auch dem Stadion in Monza bei Tageslicht einen Besuch abzustatten, ging es auf die Haupttribüne, wo sich zu Spielbeginn bei freiem Eintritt 300 Besucher einfanden. Der AC Milan braucht heute einen Sieg, um noch in das Titelrennen der Serie A eingreifen zu können, während die Ladies von CF Florentia (nicht zu verwechseln mit dem Zweitplatzierten Fiorentina) im Mittelfeld platziert sind.
Die Damen aus Florenz können diese Partie aber sehr offen gestalten. Auch wenn der AC Milan das Spiel kontrolliert, finden die Gäste aus Kontern die eindeutig besseren Möglichkeiten vor. Aber die zahlreichen Chancen führen allesamt nicht zu einem Torerfolg. Kurz vor der Pause war Florentia mit einem Stangenschuss aber schon sehr Nahe an der Führung dran.
Doch wieder einmal bewahrte sich die alte Fußballweisheit, dass man Tore, die man nicht schießt, eben bekommt. Wobei eigentlich ja Florentia in der 52.Minute sogar getroffen hat, allerdings in eigenen Netz. Die „Unglücksräbin“ Rodella bringt durch ihr Eigentor den AC Milan in Führung.
Die Damen des AC Milan sind danach auf eine stabile Defensive bedacht und bringen den knappen Vorsprung über die Zeit. Während Florentia im Tabellenmittelfeld platziert bleibt, kann Milan am Spitzenduo der Damen von Juventus und Fiorentina dranbleiben.
Hier haben wir einige Impressionen von dieser Reise:
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Heffridge
Philipp Karesch alias Heffridge wurde 1979 in Wien geboren und hatte von Kindesbeinen an die Lust am Reisen und Fußball zu spielen. Durch diese Kombination bedingt, zieht es ihn nach wie vor auf die Fußballplätze dieser Welt. Die dort gesammelten Eindrücke sind ein fixer Bestandteil der abseits.at-Kolumne Groundhopper's Diary.
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