Vom Gentofte-Stadion bis zum Tingbjerg Idrætspark, dem Heimstadion von  Brønshøj BK waren es nur rund fünf Kilometer zu Fuß. Da der Weg mit den... Groundhopper’s Diary | Mit dem Nationalteam auf die Färöer

Austrian AirlinesVom Gentofte-Stadion bis zum Tingbjerg Idrætspark, dem Heimstadion von  Brønshøj BK waren es nur rund fünf Kilometer zu Fuß. Da der Weg mit den öffentlichen Verkehrsmitteln – dank dreimaligem Umsteigen – zeitlich nicht wirklich kürzer war entschied ich mich diese Strecke durch die Kopenhagener Vororte per pedes zurückzulegen.

Brønshøj BK – Lyngby BK 1:2 (0:1)

Pünktlich zum Anpfiff war ich auch im Stadion von  Brønshøj, wo 808 Zuschauer für eine ansprechende Kulisse in der 1. Division, der zweiten dänischen Liga, sorgten. Immerhin war es ein Lokalderby und Lyngby BK brachte auch eine gute Anzahl an Fans mit. Da Brønshøj auch einen Fanblock hatte, war auch für Stimmung auf den Rängen gesorgt.

Das Stadion besteht aber nur aus einer Haupttribüne und einem provisorisch errichteten Auswärtssektor. Der Rest des Stadions ist zwar befestigt und als Stehplatzbereich geeignet, aber eine weitere Tribüne suchte man vergebens. Dennoch hielt der Verein sein kleines Stadion überwiegend in den Vereinsfarben schwarz/gelb und am Wappentier, der Wespe, führt auch kein Weg vorbei. Beim Brønshøj BK ist nahezu alles ist nach der „Hvepse“ benannt, ausgenommen dem Bier, denn das heißt „Elephant“ und ist der empfehlenswerte Starkbierableger vom Carlsberg. Immerhin vermittelt der Brønshøj BK einen sympathischen Eindruck des ansonsten doch sehr lästigen Sommerinsekts.

Das Spiel war nicht gerade besonders, wobei das Schiedsrichtergespann in der 45. Minute die Leistung der 22 Spieler noch einmal unterbot. Cagara, der schon mehrmals erfolglos in Deutschland sein Glück versuchte, staubte einen Ball ab und traf ins Tor. Der Schiedsrichter gab zuerst den Treffer, doch der Assistent korrigierte ihn wegen einer Abseitsstellung. Brønshøj führte einen indirekten Freistoß aus und war mit einem Angriff bereits weit in der gegnerischen Hälfte. In diesem Moment überlegte es sich der Schiedsrichter dann doch anders und entschied auf Tor für Lyngby. Brønshøjs Anhang war natürlich aufgebracht und gab dem Schiedsrichter nach dem wenige Augenblicke später folgenden Pausenpfiff ein paar nette Worte mit in die Kabine.

Nach dem Seitenwechsel gelang Lyngby mit dem zweiten Treffer in der 78. Minute die Vorentscheidung. Doch Brønshøj gab nicht auf und erzielte vier Minuten später noch das Anschlusstor. Kurz darauf lag sogar der Ausgleich in der Luft, aber die Latte und die Lyngby-Verteidigung konnte diesen mit vereinten Kräften verhindern, sodass es beim 1:2 und somit beim Auswärtssieg bleib. Beide Mannschaften boten zwar kein gutes Spiel, aber der Einsatz stimmte auf beiden Seiten. Eine Punkteteilung wäre allerdings am gerechtesten gewesen.

Danach wurde noch die Innenstadt von Kopenhagen besichtigt, doch am nächsten Sonntag sollte es per Flugzeug schon wieder weiter gehen. Das letzte Ziel der Reise, die Färöer, stand auf dem Programm.

Die Anreise nach Tórshavn verlief problemlos und auch das Wetter zeigt sich von seiner besten Seite. Es hatte während des gesamten Aufenthalts immer rund 10°C und der böige Wind und der Dauerregen, die zu dieser Jahreszeit normalerweise auf den Färöer herrschen, legten eine Pause ein. Auch wenn die Tourismussaison auf den Schafsinseln bereits beendet war, konnten viele tolle Eindrücke von der meist unberührten Natur gemacht werden. Grüne Hügel, die meistens direkt in den Atlantik münden, zahlreiche Wasserfälle und Fjorde sind auf allen der 18 Inseln hauptsächlich vorzufinden. Neben zahlreichen seltenen Vogelarten trifft man etwas häufiger auf unzählige Schafe. Deren Anzahl übersteigt die Anzahl der Fähringer bei Weitem.

Nach der Besichtigung der beiden größten Agglomerationen (Tórshavn und Klaksvík) und einer Tour mit dem Mietwagen in den Norden der Inselgruppe, war der Dienstagabend gekommen und somit auch der Zeitpunkt, an dem alle den ersten Sieg des ÖFB-Teams in einem Auswärtsspiel gegen die Färöer erwarteten.

Färöer – Österreich 0:3 (0:1)

Das Nationalstadion Tórsvøllur war der Austragungsort des letzten Spiel des ÖFB-Teams in der WM-Qualifikation für 2014. Aus dem einstigen „besseren Sportplatz“ soll in geraumer Zeit ein Stadion von internationalem Format entstehen. Die Umbauarbeiten hierzu haben bereits begonnen und so war es etwas Schade, dass dieses Spiel auf einer Baustelle stattfand.

Trotz der verpassten Qualifikation zeigt das ÖFB-Team Moral und ging mit einer professionellen Einstellung an diese Aufgabe. Wie auch schon fünf Jahren tat sich das Team gegen die aus größtenteils Amateuren bestehenden Fähringer schwer. Allerdings hatte man diesmal das Spielglück auf seiner Seite. In der 16. Minute konnte Ivanschitz einen Ball im Strafraum zwar nicht unter Kontrolle bringen, weil dies der Fähringer Torwart Nielsen ebenfalls nicht tat, erzielte Ivanschitz im Nachsetzen problemlos das frühe 1:0. Österreich war zwar feldüberlegen, aber die Färöer kamen im Laufe des Spiels immer wieder zu gefährlichen Möglichkeiten.

Nach dem Seitenwechsel entschied ein Doppelschlag das Spiel zu Gunsten des ÖFB-Teams. Binnen drei Minuten zog man auf 3:0 davon. Prödl traf nach einer Ecke und Alaba aus einem Elfmeter. Der Sieg hätte noch höher ausfallen können, aber der eingewechselte Sabitzer traf 15 Minuten vor Spielende nur die Stange. ES blieb aber dennoch bei einem ungefährdeten Auswärtssieg. Das Färöer-Trauma war nun endlich abgelegt worden und Teamchef Koller betonte nochmals, dass sich das Team im Vergleich zum Spiel in Astana auch gegen schwächere Gegner in einem Auswärtsspiel merklich verbessert zeigte. Die Spieler wurden an diesem zu keinem Zeitpunkt wirklich der nervös und spielten die Partie professionell und schnörkellos zu Ende.

Die Qualifikation wurde auf dem dritten Gruppenplatz abgeschlossen. Leider wurde der Play-Off-Platz knapp verpasst, aber es machte wieder eine Freude dem Team zuzusehen und das war größtenteils ein Verdienst von Marcel Koller. In jedem Fall hat er Kontinuität ins das Team gebracht und daher sollte mit ihm auch die Qualifikation für die EURO 2016 in Frankreich – erstmals mit 24 Teilnehmern –geschafft werden.

Am nächsten Tag stand die Heimreise auf dem Programm und während dieser blieb – aufgrund des Umsteigestopps in Kopenhagen – noch etwas Zeit, um die Eindrücke dieser Qualifikation, die mich mit weiteren Zwischenstationen von der kasachischen Steppe bis in der Nordatlantik brachte.

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Heffridge

Philipp Karesch alias Heffridge wurde 1979 in Wien geboren und hatte von Kindesbeinen an die Lust am Reisen und Fußball zu spielen. Durch diese Kombination bedingt, zieht es ihn nach wie vor auf die Fußballplätze dieser Welt. Die dort gesammelten Eindrücke sind ein fixer Bestandteil der abseits.at-Kolumne Groundhopper's Diary.

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