Am Freitag kam man etwas spät vom Schlagerspiel in der niederösterreichischen 1.Klasse Süd nach Hause. Der SK Wiesmath besiegte vor heimischer Kulisse (215 Zuschauer) den USC Krumbach klar mit 4:1 und ist plötzlich mitten im Kampf um den Aufstieg in die Gebietsliga. Die tollen Eindrücke von diesem Schlagerspiel waren noch nicht einmal richtig verarbeitet, da klingelte schon wieder der Wecker. Es stand ein langer Tag mit zwei Schlagerspielen im oberen Mühlviertel bevor. Aber obwohl es erst am Nachmittag nach Oberösterreich ging, musste bereits um 07.00 Uhr die Fahrt angetreten werden, zumal bereits um 10.15 Uhr beim FK Slavoj Český Krumlov Anpfiff war.
FK Slavoj Český Krumlov – FK Hořovicko 1:3 (1:1)
Das südböhmische Städtchen Český Krumlov, das auch unter dem deutschen Namen Krumau bekannt ist, ist vor allen Dingen wegen seines im Rang eines UNESCO-Weltkulturerbes befindlichen historischen Stadtzentrums und der zweitgrößten Burganlage der Tschechischen Republik (nach dem Prager Hradčany) vielen ein Begriff. Aber es gibt dort auch einen Fußballverein, der mittlerweile seit fünf Saisonen in der viertklassigen Divize auf Punktejagd geht. Diese Spielklasse ist in fünf Regionalgruppen unterteilt und hier spielt der FK Slavoj Český Krumlov in der Südwestgruppe, für die de Buchstabe „A“ vergeben wurde.
Zu Gast im Stadion FK Slavoj Český Krumlov ist an diesem Vormittag niemand geringerer als der Tabellenführer FK Hořovicko, der seinerseits in der Stadt Hořovice, die sich auf halben Weg zwischen Prag und Pilsen befindet, beheimatet ist.
Die beiden Mannschaften laufen bei strahlendem Sonnenschein ein, doch leider befinden sich nur 158 Zuschauer im Stadion, das auf beiden Längsseiten mit Tribünen ausgebaut ist. Das 3.000 Besuchern Platz bietende Areal wirkt daher etwas ausgestorben, zumal gut sich gut ein Drittel von den Matchbesuchern rund um die Bierschank aufhält. Da es für mich aber auch Zeit für ein Frühstück ist, geselle ich mich auch ein Weilchen in diese Ecke und genehmige mir eine frisch gebratene Klobasa. Die fetthaltige Grillwurst stillt meinen Hunger sofort und gehört zum absoluten Pflichtprogramm bei einem Besuch eines Fußballspiels in Tschechien. Abgerundet wird dieses kulinarische Erlebnis normalerweise mit einem frisch gezapften Bier, aber als Autofahrer muss man heute auf diese Menüvariante verzichten.
Auf dem Rasen konnte FK Slavoj Český Krumlov die Führung der Gäste noch vor der Pause ausgleichen, aber nach dem Seitenwechsel zeigte der FK Hořovicko dem FK Slavoj Český Krumlov seine Grenzen auf. Dank eines Elfmeters und eines perfekt gespielten Konters erhöhten die Gäste auf 3:1 und brachten die drei Punkte ganz sicher ins Trockene. So bliebt der FK Hořovicko auf Kurs dritter Liga, während Český Krumlov im Sommer wohl in eine weitere Saison in der Divize gehen wird.
Nach dem Spiel blieb noch Zeit um die historische Altstadt Krumaus zu besuchen und eine Rast am Molaustausee Lipno zu machen, ehe es am Hochficht wieder zurück nach Österreich ging.
Union Julbach – Union Lembach 1:2 (1:1)
Im oberen Mühlviertel herrschte Volksfeststimmung. Schon während des Spiels der beiden Reserven sind Parkplätze in Sportplatznähe und Sitzgelegenheiten auf der Tribüne rar. Zum Anpfiff des Spiels gegen Union Lembach befinden 750 Zuschauer auf dem Union Sportplatz in Julbach. Das Bier fließt in Strömen und die Sonne lacht vom Himmel. Es ist nämlich Derby im oberen Mühlviertel und die Tabellenkonstellation in der sechstklassigen Bezirksliga Nord will es so, dass der Tabellenführer auf den Tabellenzweiten trifft. Die Union Lembach ist drei Punkte hinter der Union Julbach und braucht daher einen Sieg, um noch ein Wörtchen im Kampf um den Aufstieg mitreden zu können.
Danach schaut es aber lange Zeit nicht aus. Julbach bestimmt von Anfang an das Spielgeschehen und geht folgerichtig auch mit 1:0 in Führung. Es werden zwar Chancen am laufenden Band kreiert, aber ein zweiter Treffer will einfach nicht gelingen. Aus heiterem Himmel gleicht Lembach aber kurz vor der Pause aus. Die Stimmung ist bei den Zuschauern aber noch nicht getrübt, zumal die Bierausschank und der Bosna-Grill einwandfrei funktionieren. Lediglich auf dem schmalen Weg zwischen der direkt an den Sportplatz angrenzenden Friedhofsmauer staut es manchmal, weil dieser Bereich eben nicht für eine Stehplatzreihe und einen besucherandrang mit Gegenverkehr ausgelegt ist.
Nach dem Seitenwechsel scheint es lange Zeit so, als würde es bei einer Punkteteilung bleiben. Julbach wiegt sich in Sicherheit und verschläft die doch unerwartet einsetzende Drangperiode der Gäste in der Schlussphase. So bekommt Lembach kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit einen indirekten Freistoß im Strafraum zugesprochen, der zum 2:1 für die Gäste führt. In der Nachspielzeit will kein weiterer Treffer mehr fallen und somit gehen diese drei Punkte an Lembach, das nun wieder punktegleich mit Julbach ist. Somit bleibt das Aufstiegsrennen weiterhin spannend und die Landesliga Ost kann sich in jedem Fall auf einen tollen Aufsteiger freuen. Apropos Landesliga Ost: Gleich nach dem Abpfiff in Julbach ging es ins nur wenige Kilometer entfernte Bezirkshauptstadt Rohrbach weiter, wo das Spitzenspiel gegen Oedt auf dem Programm stand.
UFC Rohrbach/Berg – ASKÖ Oedt 1:2 (1:2)
Auf dem Papier hatte der UFC Rohrbach/Berg noch die Chance den von Franz Grad gesponserten ASKÖ Oedt abzufangen. Da aber die letzten Ergebnisse der Gastgeber aus Rohrbach aufgrund einer Verletzungsmisere unterdurchschnittlich waren und der zweite Platz bereits an den ASK St. Valentin abgegeben werden musste, war an diesem Abend alles für die aus einem Trauner Vorort stammenden Gäste angerichtet.
Immerhin war Franz Grad sogar persönlich vor Ort und er brachte aufgrund einer kostenlosen Busreise für Oedt-Fans immerhin 250 Besucher aus Traun ins obere Mühlviertel mit. Zusammen mit den 150 fußballinteressierten Zuschauern aus Rohrbach führte dies aber auch zu einer ordentlichen Kulisse auf der Sportanlage der Union Rohrbach/Berg.
Oedt ging schon nach wenigen Sekunden in Führung, jedoch glich Rohrbach postwendend aus. Nach dem zweiten Treffer der Oedter in Minute 22 war aber die Luft aus dem Spiel der Gastgeber. Oedt kontrollierte das Spiel nach Belieben, obwohl Bozo Kovacevic und Peter Orosz verletzungsbedingt fehlten. Nur ein weiterer Treffer wollte dem Team von Trainer Marcel Ketelaer, bei dem auch der ehemalige Bundesligakicker Wolfgang Bubenik in der Startformation stand, nicht mehr gelingen. Aber drei Punkte bleiben drei Punkte und der Oedter Aufstieg in die Oberösterreichliga sollte bei nun mehr neun Punkten Vorsprung nur mehr eine Formsache sein. So gönnte sich der rekonvaleszente Ex-Nationalspieler Bozo Kovacevic zur Feier des Tages noch am Sportplatz ein Bier und eine Leberkäsesemmel. In diesem Sinne wünsche ich Prost, Mahlzeit und viel Erfolg beim angestrebten Durchmarsch in die Regionalliga Mitte.
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Heffridge
Philipp Karesch alias Heffridge wurde 1979 in Wien geboren und hatte von Kindesbeinen an die Lust am Reisen und Fußball zu spielen. Durch diese Kombination bedingt, zieht es ihn nach wie vor auf die Fußballplätze dieser Welt. Die dort gesammelten Eindrücke sind ein fixer Bestandteil der abseits.at-Kolumne Groundhopper's Diary.
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