Durch die guten Erfahrungen in Kärnten am vergangenen Wochenende, war ich der Ansicht, dass man bald wieder einen Besuch im südlichsten Bundesland der Republik wiederholen sollte. Da ein Ausflug zu den Plitvicer Seen in Kroatien geplant war, kam es schon schneller als gedacht zu dieser Wiederholung. Es bot sich nämlich an schon am Freitagnachmittag loszufahren und einen kleinen Umweg über Ferlach in Kärnten zu machen.
ATUS Ferlach – SV Feldkirchen 0:0
Der Arbeiter Turn- und Sportverein Ferlach hatte in der dritten Runde der Kärntner Liga mit dem SV Feldkirchen einen Absteiger aus der Regionalliga Mitte auf dem ATUS-Sportplatz zu Gast. Dieser Platz besitzt zwar kein Flutlicht, hat aber eine nette Holztribüne und eine idyllische Lage in einem Wald am Ortsrand.
Das Spiel selbst war aber arm an Höhepunkten. Mein persönlicher war an diesem Abend die Bratwurst von der Sportplatzkantine. Auch in der zweiten Halbezeit wurde es nicht wirklich besser. Bei der Fotorunde wusste das Panorama der Karawanken zwar zu überzeugen, aber auf dem Rasen blieb es eine schwache Darbietung der beiden Teams. Feldkirchen war zwar bemüht, konnte aber auch keinen zählbaren Erfolg verbuchen. Auch nach einem Platzverweis gegen die Gastgeber wollte ihnen kein Treffer gelingen. Das logische Ergebnis war daher ein torloses Unentschieden. Mein Fazit war aber dennoch ein positives. Ein Besuch des Platzes ist echt empfehlenswert und so eine schwache Partie wird man in Zukunft wohl auch nicht mehr so schnell sehen.
Von Ferlach ging es über den Loiblpass nach Slowenien, das schnell durchquert wurde. Danach standen noch 100 Kilometer auf kroatischem Gebiet an, ehe wir das Quartier nahe der Plitvicer Seen erreichten. Auch wenn die Fahrt dorthin etwas mühsam war, es zahlte sich aus, denn bereits früh am Morgen des nächsten Tages konnte – bevor die Touristenströme einfielen – der Nationalpark besichtigt werden.
Um 13.00 Uhr waren wir mit der Besichtigungsrunde fertig und danach ging es – wie geplant – nach Bosnien und Herzegowina. Geplant wäre allerdings der Zweitligaauftakt im nur 30 Kilometer entfernten Bihać gewesen. Dort sollte der NK Jedinstvo zum Saisonauftakt gegen den NK Gradina Srebrenik spielen. Doch Bosnien ist eben Bosnien und da kann es schon passieren, dass der Saisonauftakt um eine Woche verschoben wird. Nun standen wir vor der Wahl, entweder in Bihać ein Testspiel gegen den Drittligisten Bosanska Otoka zu sehen oder 100 Kilometer weiter zum Erstligaspiel nach Prijedor zu fahren. Die Wahl fiel auf die Erstligapartie und es war die absolut richtige Wahl.
FK Rudar Prijedor – FK Slavija Sarajevo 0:1 (0:0)
Von Bihać ging es entlang der Flüsse Una und Sana von der Förderation in die Republika Srpska nach Prijedor. Dort angelangt wurde gleich einmal ein Supermarkt aufgesucht. Die Preise sind ja numerisch gesehen in etwa gleich wie hier, aber die Bosnische Mark ist eben nur die Hälfte eines Euros wert. Also kosten insbesondere die einheimischen Produkte fast die Hälfte. Danach ging es noch ins balkantypische Grillrestaurant, wo man um umgerechnet sieben Euro zwei Portionen Ćevapčići und zwei Bier bekam.
Vom guten Essen gestärkt ging es dann in Gradski Stadion zu Prijedor. Dieses hat zwei Längstribünen, von denen auf einer Seite der Mittelblock überdacht ist. Hinter einer Kurve befindet sich ein etwas spartanisch anmutender Gästesektor.
Der heimische FK Rudar Prijedor empfing vor rund 1.000 Besuchern den FK Slavija Sarajevo. Leider gab es auch in der Premijer Liga BiH nur Sommerfußball zu sehen. Slavjia war so gut wie nie vor dem Tor und Rudar schaffte es ebenfalls nicht den Ball in die Maschen zu bugsieren.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit wurde ich dann auf Deutsch mit meinem Namen angesprochen. Etwas überrascht erwiderte ich das Gespräch. Es war der Groundhopper „Hofer“ aus Bayern, der mich sofort erkannte. Wir plauderten und vergaßen die Zeit. Auf dem Feld tat sich nicht besonders viel und so entschlossen wir uns kurz vor dem Schlusspfiff, dass wir uns zum Ausgang zu begeben. Und da schlug die alte Fußballweisheit „wer die Tore nicht schießt, bekommt sie eben“ wieder gnadenlos zu. Mit der letzten Aktion in diesem Spiel ging Slavija in Führung und nahm die drei Punkte mit in die Hauptstadt.
Auf der Rückreise nach Kroatien wurde noch einmal günstig eingekauft. In Bäckereien und Tankstellen ist dies sogar noch zu später Stunde möglich.
Aber leider hieß es schon wieder Abschied nehmen von Bosnien und im Laufe des Sonntags wurden auch Kroatien und Slowenien verabschiedet, denn in Kärnten stand noch ein Doppler in der Kärntner Liga auf dem Programm. Den Anfang machte die Partie in Köttmannsdorf.
ASKÖ Köttmansdorf – SV Spittal 1:1 (0:0)
Auf der heimischen Sportanlage empfing der ASKÖ Köttmannsdorf den SV Spittal. Der Sportplatz an sich ist für alle Naturliebhaber empfehlenswert. Eine Tribüne oder ein Dach sucht man zwar vergebens, jedoch spendeten die Bäume auf der „Haupttribüne“ genug Schatten und Holzbänke sorgten für einigermaßen vernünftige Sitzgelegenheiten. Immerhin kamen 150 Zuschauer auf den Sportplatz und sahen eine ansprechende Partie, der in der ersten Halbzeit lediglich die Tore fehlten. Köttmannsdorf ging nach dem Seitenwechsel verdient in Führung, jedoch gab Spittal nicht auf und erzielte kurz vor Schluss den Ausgleich.
Vom idyllischen Platz in Köttmannsdorf ging es gleich weiter nach Villach, genauer gesagt in den Ortsteil Landskron.
SC Landskron – SG Steinfeld 0:4 (0:1)
Der Aufsteiger SC Landskron empfing auf seinem engen und holprigen Sportplatz den Tabellenführer der Kärntner Liga aus Steinfeld. Die SG Steinfeld investierte vor der Saison ordentlich in die Mannschaft und hat einige Kicker vom Regionalligisten VSV abgeworben.
Vor 510 Besuchern gingen die favorisierten Gäste auch schnell in Führung, doch Landskron hielt die Partie lange offen und hatte viele Möglichkeiten auf den Ausgleich. Erst der zweite Treffer Steinfelds in der 65. Minute ließ die Hoffnungen der Gastgeber auf den ersten Punktgewinn in dieser Saison begraben. In der Schlussphase erzielte die SG Steinfeld noch zwei weitere Treffer. Somit hält Steinfeld bei neun Punkten aus drei Spielen und festigte mit diesem Kantersieg die Tabellenspitze.
Der noch punktelose SC Landskron wird es schwer haben, die Klasse zu halten.
Danach ging das ereignisreiche Wochenende auch schon wieder zu Ende, wobei die gesammelten Eindrücke wieder einmal beeindruckender als gedacht waren.
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Heffridge
Philipp Karesch alias Heffridge wurde 1979 in Wien geboren und hatte von Kindesbeinen an die Lust am Reisen und Fußball zu spielen. Durch diese Kombination bedingt, zieht es ihn nach wie vor auf die Fußballplätze dieser Welt. Die dort gesammelten Eindrücke sind ein fixer Bestandteil der abseits.at-Kolumne Groundhopper's Diary.
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