Die die Strecke von Düsseldorf nach Köln war sehr schnell zurückgelegt und der Sportpark Höhenberg wurde mehr als zeitgerecht erreicht. Das Stadion ist übrigens die Heimstätte vom FC Viktoria Köln, der Dank des Mäzens Franz-Josef Wernze finanziell mehr als abgesichert ist. Seit dessen Engagement tummeln sich viele ehemalige Bundesligaspieler aus der Region – meistens ehemalige FC-Kicker – bei Viktoria Köln. Aber selbst wenn die Viktoria die derzeitige Tabellenführung bis zum Ende der Meisterschaft verteidigen sollte, dann ist der Titel in der Regionalliga West möglicherweise ein Titel ohne Wert. Im Zuge der Reform der Regionalligen wurde in Deutschland nämlich der Direktaufstieg in die 3. Liga abgeschafft. Ein Problem, das auch in Österreich nur allzu gut bekannt ist.
FC Viktoria Köln – SC Verl 2:2 (1:0)
Zu Spielbeginn fanden sich 810 Besucher im Stadion ein, das eine pompöse Haupttribüne aufzuwarten hat. Da die Kurven nicht ausgebaut sind, gibt es nur mehr die unüberdachte Stehplatztribüne auf der Gegenseite. Auf dieser waren auch beide Fangruppen untergebracht. Die Zuschauerzahl war jetzt nicht wirklich überragend, aber sie geht in Ordnung, bedenkt man, dass es sich beim SC Verl nicht unbedingt um den attraktivsten Gegner in der viertklassigen Regionalliga West handelt und man mit dem 1. FC Köln einen übermächtigen Stadtrivalen hat, der bereits den Großteils des Fanpotentials des Großraums Köln abdeckt.
Das Spiel begann der Papierform entsprechend. Die Viktoria dominierte diese Partie und ging folgerichtig auch in Führung. Nach dem Seitenwechsel kamen die Gäste aus Verl besser ins Spiel und erzielten den verdienten Ausgleich. Dieser war allerdings ein Weckruf für Viktoria Köln, denn gleich im Gegenzug gingen die Gastgeber erneut in Führung. Nun dachte der Großteil des Publikums, dass der Widerstand der Gäste gebrochen sei und die Viktoria dieses Ergebnis zumindest routiniert über die Zeit spielen würde. Doch völlig überraschend hatte an diesem Nachmittag Verl den längeren Atem und bot eine hervorragende Leistung. Der Ausgleich war mehr als verdient und die Punkteteilung nach 90 Minuten ebenfalls leistungsgerecht. Diesen Eindruck bestätigten auch beide Trainer bei der anschließenden Pressekonferenz.
Nach dem Spiel zogen aber dicke Wolken über Köln und es begann stark zu regnen. Glücklicherweise änderte sich die Wetterlage rasch, sodass bei unserer Einreise nach Belgien bereits wieder alles aufgetrocknet war.
K Sint-Truidense VV – K.A.S. Eupen 1:1 (0:1)
Über Lüttich ging es weiter nach Sint Truiden. Die letzten Kilometer des Weges sind übrigens über eine Landstraße zu bewältigen, an der sich ein Laufhaus an das nächste reiht. Sint Truiden war auch Rubin Okoties letzte Station vor seiner Heimkehr nach Österreich. Bei seinen dortigen Einsätzen war er – wie seine Mitspieler – wenig erfolgreich und so musste der Verein in der letzten Saison absteigen. In der ersten Zweitligasaison peilt man natürlich den sofortigen Wiederaufstieg an. Da man sich dort derzeit in der Spitzengruppe befindet, ist dieses Unterfangen auch noch durchaus realistisch.
Die Heimstätte Sint Truidens ist übrigens das Stadion „Stayen“. Dieses war einmal ein typisch belgisches Kleinstadion, das aber generalsaniert wird. Eine moderne Hintertortribüne ist bereits fertiggestellt worden und derzeit wird eine neue Haupttribüne in Angriff genommen. Da auf der neuen Hintertortribüne derzeit die VIPs ihren Platz haben, sind beide Fanlager auf der gegenüberliegen Tribüne untergebracht. Die aus dem deutschsprachigen Teil Belgiens stammenden Eupener brachten sogar eine stattliche Anzahl an Auswärtsfans mit. Eupen verpasste in der vergangenen Saison den sofortigen Wiederaufstieg und ist in der heurigen Saison auch weit davon entfernt ein Wörtchen im Kampf um den Aufstieg mitsprechen zu können. So war Sint Truiden vor 6.434 Zuschauern der Favorit in dieser Partie. Aber nach Fußball sah das schwache Spiel auf dem Sint Truidener Kunstrasen lange nicht aus. Völlig überraschend erzielte Eupen in der 40. Minute durch Asamoah den Führungstreffer. In der zweiten Halbzeit verschärfte Sint Truiden das Tempo und kam zu einigen Chancen. In der 63. Minute folgte sohin der verdiente Ausgleich. Aber auch in der Schlussphase wurde das Spiel nicht merkbar besser, sodass es bei dem 1:1 und der Teilung der Punkte blieb.
Für uns ging es wieder zurück nach Bonn, wo wir unsere letzte Übernachtung hatten. Viel Schlaf blieb und auch diesmal nicht, denn auch am Sonntag hatten wir einen Vormittagstermin.
TSV Bayer 04 Leverkusen – 1. FFC Turbine Potsdam 2:4 (2:2)
Durch die Vorankündigung beim Europa League Spiel am Donnerstag waren wir am Sonntag erneut in Leverkusen. Diesmal besuchten wir ein Spiel der ersten Frauenbundesliga im Ulrich-Haberland-Stadion, das sich gleich im Schatten der BayArena befindet. Vor 257 Besuchern war diesmal der Serienmeister und mehrmalige Europacupsieger, der 1. FFC Turbine Potsdam, zu Gast beim Aufsteiger aus Leverkusen. Hierbei gilt es auch noch anzumerken, dass es einen Gästefanblock gegeben hat, was im Frauenfußball doch ziemlich unüblich ist.
Die erste Halbzeit war sehr unterhaltsam und für ein Frauenspiel sehr kampfbetont. Wenn man schon öfters ein Spiel der Damen gesehen hat, dann konnte man gleich erkennen, dass das Niveau im deutschen Frauenfußball doch ein anderes ist. Selbst die Frauenspiele bei den olympischen Spielen konnten dem heute in Leverkusen Gezeigten nicht das Wasser reichen.
Bayer Leverkusen ging überraschend in Führung, doch die Gäste aus Potsdam, die zahlreiche Nationalspielerinnen aus dem In- und Ausland in ihren Reihen haben, drehten dieses Ergebnis noch in der ersten Halbzeit. Vor der Pause gab es aber noch einen weiteren Treffer. Diesmal war wieder Leverkusen an der Reihe, sodass es mit 2:2 in die Kabine ging. Auch nach dem Seitenwechsel hatte Turbine viel Mühe mit seinem Gegner. Die Leverkusenerinnen hielten lange mit, doch in der Schlussphase konnte der Favorit aus Potsdam durch zwei späte Treffer der Kapitänin und japanischen Nationalspielerin Ogimi das Spiel noch für sich entscheiden.
Alles in allem war dieses Spiel eine Werbung für den Frauenfußball und es hat gezeigt, dass auch Frauen auf gehobenem Niveau spielen können.
VfL Borussia Mönchengladbach II – SC Rot-Weiss Essen 1:2 (0:0)
Den Abschluss dieser Tour machte das Spiel der U23 von Borussia Mönchengladbach gegen den SC Rot-Weiss Essen. Ob wir dieses Spiel überhaupt machen sollten, entschied sich erst kurzfristig. Der anfängliche Plan war es eigentlich nach Kassel zu fahren, um dort auf der Heimreise das Spiel gegen den FSV Frankfurt II anzuschauen. Da wir aber schon in der NRW-Region waren und man wohl kaum einen Gegner mit besserer Fanunterstützung finden wird, ging unsere Reise dann doch in das Grenzlandstadion von Mönchengladbach-Rheydt. Unter den 988 Zuschauer waren großteils RWE-Anhänger, die sowohl einen Block in der Kurve als auch einen Block auf der Haupttribüne des Stadions hatten.
Von den ersten 45 Minuten gibt es nicht wirklich etwas zu berichten, zumal es nicht einmal eine Torchance auf beiden Seiten gab. Nach dem Seitenwechsel legte Essen aber los und erzielte in weiterer Folge zwei Treffer. Damit war diese Partie vorentschieden. Der Fohlen-Elf, bei der Janaczek in der Verteidigung durchspielte, gelang in der Schlussphase nur mehr der Anschlusstreffer. Rot-Weiss Essen hielt durch diese drei Punkte jedenfalls Kontakt zur Tabellenspitze in der Regionalliga West.
Für uns ging damit eine ereignisreiche Tour mit vielen Spielen in zahlreichen Bewerben und Ländern und zu Ende. Die knapp 1.000 Kilometer Heimfahrt gestalteten sich, ob der Erlebnisse und Eindrücke der letzten Tage, auch sehr kurzweilig.
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Heffridge
Philipp Karesch alias Heffridge wurde 1979 in Wien geboren und hatte von Kindesbeinen an die Lust am Reisen und Fußball zu spielen. Durch diese Kombination bedingt, zieht es ihn nach wie vor auf die Fußballplätze dieser Welt. Die dort gesammelten Eindrücke sind ein fixer Bestandteil der abseits.at-Kolumne Groundhopper's Diary.
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