Die bosnische Premijer Liga hatte bereits in diesem Sommer durch eine Ligareform ihre Zäsur. So wurde die höchste Spielklasse des Landes von 16 Vereinen auf zwölf reduziert. Wie auch bei der bevorstehenden Ligareform in Österreich, erhofft man sich durch das neue Ligaformat weitere Impulse für eine doch schwächelnde Liga. Vor allem will man durch eine Ligateilung nach 22 Runden und dem Ausspielen eines Meister- und eines Abstiegsplay-Off mehr Spannung erzeugen. Durch eine höhere Anzahl an attraktiven Begegnungen sollen vermehrt Zuschauer in die Stadien gelockt werden. Sicherlich ist es auch kein Nachteil, wenn die (wenigen) Zugpferden der Liga zwei Mal mehr gegen einander spielen. Eines dieser Zugpferde ging übrigens bei der Ligareduktion verloren, denn unter den sechs Absteigern der Saison 2015/16 befand sich auch der Traditionsverein FK Borac Banja Luka. Somit nimmt der Verein aus der zweitgrößten Stadt des Landes in dieser Saison nicht an der Premijer Liga teil. Auf erstklassigen Fußball muss man in Banja Luka aber nicht ganz verzichten. Folgt man dem Tal des Flusses Vrbas 25 Kilometer in den Süden, dann erreicht man Krupa na Vrbasu. Einen Ort der neben seinen Wasserfällen mit seinem Fußballverein mittlerweile eine zweite Attraktion zu bieten hat.
FK Krupa na Vrbasu – FK Olimpic Sarajevo 2:0 (1:0)
Der FK Krupa na Vrbasu ist als Meister der Prva Liga Republika Srpska in die Premijer Liga BiH aufgestiegen. Ein Dorfklub, bei dem durchaus Parallelen mit dem SV Grödig vorhanden sind, jedoch hat der FK Krupa bezüglich der benötigten Sitzplätze, eines Gästesektors und der asphaltierten Zufahrtsstraße seine Hausaufgaben bereits vor dem Saisonbeginn erfolgreich gemeistert. Außerdem sind Spielabsagen, aufgrund von rasenzerstörenden Traktorfahrten des Platzwartes nicht möglich, weil man mit Gradski Stadion FK Krupa auf Kunstrasen setzt. Ein weiterer Unterschied zu Grödig ist, dass man einen wirklich guten Zuschaueranspruch hat.
Zum Spiel gegen den FK Olimpic Sarajevo kamen 1.000 Besucher. Das hört sich zwar nicht viel an, aber vierstellige Besucherzahlen haben – abseits von Derbys und Spitzenspielen – in Bosnien eher Seltenheitswert. Im Kleinstadion war die längsseitige Haupttribüne im überdachten Mittelbereich bis auf den letzten Platz gefüllt, wodurch eine gute Atmosphäre aufkam.
Spielerisch war der Aufsteiger den Gästen aus der Hauptstadt klar überlegen und kreierte eine Vielzahl an guten Chancen. Olimpic kam in den ersten 45 Minuten überhaupt nicht aus der eigenen Hälfte und konnte von Glück sprechen, dass es aufgrund eines Elfmetertreffers lediglich mit einem 1:0 für den FK Krupa in die Pause ging. Nach dem Seitenwechsel fiel ziemlich bald der zweite Treffer der Gastgeber, die danach das Tempo aus dem Spiel nahmen und es so Olimpic Sarajevo erlaubten zu mehr Spielanteilen zu kommen. Der FK Krupa na Vrbasu kontrollierte aber weiterhin das Spielgeschehen und ließ bis zum Ende keine gefährlichen Chancen der Gäste zu. Verdient holte der Aufsteiger drei Punkte, wodurch man derzeit weit von der Abstiegszone entfernt ist. Olimpic Sarajevo rutsche hingegen durch diese Niederlage auf den letzten Tabellenplatz und wird wohl einige Mühe haben, um die Klasse halten zu können.
Nach dem Spiel in Krupa na Vrbasu ging es weiter in die Stadt Mrkonjić Grad, wo übernachtet wurde. Am nächsten Morgen wurde die Republika Srpska schon wieder verlassen und es sollte erstmals ins nahe gelegene Jajce gehen.
BSI Metalleghe Jajce – FK Radnik Bijeljina 1:2 (0:1)
Jajce ist die Stadt, die Dank des Meistertitels des FK BSI Metalleghe Jajce in der Prva Liga Federacije, den diesjährigen Aufsteiger in die höchste Spielklasse aus der Föderation stellt. Neben dem Aufstieg in die oberste Spielklasse hat Jajce mit Krupa na Vrbasu noch eine weitere Gemeinsamkeit, nämlich sehenswerte Wasserfälle. Die Stadt Jajce ist touristisch ein wirklich sehenswerter Ort, nur entspricht das heimische Stadion Mračaj nicht den Kriterien der Premijer Liga, sodass man die Heimspiele bis auf weiteres im 70 Kilometer östlich von Jajce gelegenen Travnik austragen muss.
Also ging es nach der Besichtigung von Jajce gleich weiter nach Osten, wo in Kleinstadt Vitez das Quartier bezogen wurde, ehe es wieder die rund 15 Kilometer westwärts, zurück zum Spiel nach Travnik ging.
Nach dem Auftaktsieg setzte es für den FK BSI Metalleghe Jajce nur mehr Niederlagen und so wollte man im Heimspiel gegen den amtierenden Cupsieger FK Radnik Bijeljina wieder punkten. Der Austragungsort dieser Partie war übrigens das Stadion Pirota, die Heimstätte des Zweitligisten NK Travnik, der erst in der Vorsaison den Gang von der Premijer Liga in die Zweitklassigkeit antreten musste.
Da Jajce nicht im Heimstadion spielte, nicht gerade auf der Erfolgswelle schwamm und der FK Radnik aus dem sich im äußersten Nordosten des Landes befindlichen Bijeljina zu Gast war, war das Publikumsinteresse an diesem Nachmittag dementsprechend überschaubar. Gerade einmal 200 Besucher fanden den Weg ins Stadion Pirota. Ein Wert, der selbst für die nicht als Zuschauermagnet bekannte Liga unterirdisch ist.
Der Gastgeber war über weite Strecken in der ersten Spielhälfte feldüberlegen, doch es waren die Gäste, die durch einen Kopfballtreffer nach einem Eckball mit einer 1:0-Führung in die Pause gingen. Nach dem Seitenwechsel gelang dem FK BSI Metalleghe Jajce durch einen Elfmeter der Ausgleich, der eine verdiente Punkteteilung bedeutet hätte. Jedoch besiegelte kurz vor dem Ende der Partie ein toller Weitschusstreffer der Gäste eine weitere Niederlage des Aufsteigers.
NK Vitez U17 – FK Željezničar Sarajevo U17 0:3 (0:2)
Da man bereits in Vitez war und am Montag im Gradski Stadion Vitez in der Premijer Omladinska Liga das Duell der Jugend- und Juniorenmannschaften des NK Vitez und dem FK Željezničar aus Sarajevo stattfand, konnte man ein weiteres Spiel in einem Austragungsort der Premijer Liga BiH sehen. Die obersten Jugendligen des Landes haben nämlich dieselbe Zusammensetzung wie die aktuelle Premijer Liga, wobei die Vereine mit kleineren Stadien – unter anderem auch der NK Vitez – ihre Jugendteams ebenfalls im Stadion der ersten Mannschaft auflaufen lassen.
Das Stadion in Vitez wurde zwar erst vor einigen Jahren erstligatauglich gemacht, jedoch setzten die Witterungsbedingungen den Sitzschalen bereits sehr zu, sodass deren blaue Farbe bereits fast völlig vergilbt ist. Besucht wurde an diesem Tag das zeitlich früher angesetzte Spiel der Jugendmannschaften, den sogenannten Kadeti. Rund 80 Besucher trotzten der Nachmittagshitze und kamen zu dieser Partie. Die Gäste aus Sarajevo waren der Heimmannschaft körperlich und spielerisch klar überlegen. Der Sieg ging in der Höhe von 3:0 auch absolut in Ordnung. Insbesondere der dritte Treffer war sehenswert, zumal der Torwart aus 30 Metern mit einem perfekten Weitschuss überwunden wurde.
Mittelbosnien wurde nach dem Schlusspfiff dieser Partie in Richtung Süden und Küste verlassen, aber es sollte bereits am Samstag wieder zurück in diese Region gehen.
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Heffridge
Philipp Karesch alias Heffridge wurde 1979 in Wien geboren und hatte von Kindesbeinen an die Lust am Reisen und Fußball zu spielen. Durch diese Kombination bedingt, zieht es ihn nach wie vor auf die Fußballplätze dieser Welt. Die dort gesammelten Eindrücke sind ein fixer Bestandteil der abseits.at-Kolumne Groundhopper's Diary.
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