Eine Berlinreise stand diesmal auf dem Programm. Deutschlands Hauptstadt ist nicht nur reich an Sehenswürdigkeiten und besitzt aufgrund ihrer Größe ein kosmopolitisches Flair, das... Groundhopping in Berlin – Ein Wochenende zwischen 3.Liga und Kreisliga C (2)

Eine Berlinreise stand diesmal auf dem Programm. Deutschlands Hauptstadt ist nicht nur reich an Sehenswürdigkeiten und besitzt aufgrund ihrer Größe ein kosmopolitisches Flair, das man in anderen Städten im deutschsprachigen Raum so nicht vorfindet. So hat man hier tatsächlich das Gefühl, sich in einer Weltstadt zu befinden. Aber auch der Fußball kommt in Berlin nicht zu kurz, gibt es hier rund 200 Anlagen, auf denen regelmäßig gespielt wird, und einige große Stadien, die logischerweise auch für einen Besuch lohnenswert sind.

SV Blau Weiß Berolina Mitte 49 III – Steglitzer SC Südwest 1947 III 4:3 (1:2)

Von Berlin-Mariendorf, im Süden der Stadt, machen wir uns wieder auf den Weg in Richtung Berlin-Mitte, das wir dank zweier U-Bahnumstiege auch ziemlich flott erreichen. Unser Ziel ist der Sportplatz Augustinenstraße, der sich eigentlich in der kleinen Hamburger Straße befindet. Dort trägt der SV Blau Weiß Berolina Mitte 49 seine Heimspiele aus. Wie der Name schon sagt, spielt man hier tatsächlich im Zentrum der Stadt und sohin ist der von Zinshäusern eingebettete Kunstrasenplatz natürlich ein Muss für einen fußballinteressierten Berlinbesucher. Und wahrlich werden wir nicht enttäuscht, denn beim Betreten der kleinen Anlage offenbart sich auch ein toller Blick auf den sich nur unweit südlich der Anlage befindlichen Berliner Fernsehturm am Alexanderplatz.

Als wir hier eintreffen leert sich aber die Anlage gerade ein wenig, denn das Spiel der ersten Mannschaft Berolinas ist gerade zu Ende gegangen. Es geht aber hier gleich nahtlos weiter, denn es sollte nur eine Viertelstunde später ein Spiel der 2.Staffel der Kreisliga C des Berliner Fußballverbandes angepfiffen werden. Die Kreisliga C ist allerdings, die elfte und somit letzte Spielklasse im Ligenbaum des BFV. Kein Wunder, dass sich hier zumeist nur Dritt- und Viertvertretungen diverser Vereine befinden. Somit haben wir die Ehre, dem Spiel von SV Blau Weiß Berolina Mitte 49 III gegen den Steglitzer SC Südwest 1947 III beizuwohnen. Wir machen dies mit rund 15 weiteren fußballinteressierten Besuchern.

Neben dem doch tollen Ambiente auf diesem Stadtplatz, sollten wir auch ein sehr unterhaltsames Spiel zu sehen bekommen. Abwechslungsreich sollten die Tore auf beiden Seiten fallen. Bereits nach wenigen Minuten können die Gastgeber in Führung gehen, jedoch sollte Berolina Mitte diesen Rückstand durch einen verwandelten Elfmeter schnell wieder egalisieren können. Kurz vor der Pause gelingt den Steglitzern der erneute und auch nicht unverdiente Führungstreffer. Mit dem Halbzeitpfiff müssen wir uns leider schon wieder von dieser Anlage verabschieden, weil nur wenige U-Bahnstationen von hier entfernt, im Bezirk Kreuzberg, in Kürze ein weiteres Kreisligaspiel angepfiffen werden sollte. Somit sehen wir leider nicht, wie Berolina Mitte dieses Spiel Dank dreier weiterer Treffer noch drehen kann. Da dem Steglitzer SC Südwest 1947 nur mehr ein weiteres Tor gelingen sollte, endet diese Begegnung schließlich mit 4:3, wodurch die Punkte heute in Berlin-Mitte bleiben.

SG Blau Weiß Friedrichshain II – SC Alemannia 06 Haselhorst 0:3 (0:0)

Angekommen in Berlin-Kreuzberg war es gar nicht so einfach, den Eingang zur Sportanlage Lobeckstraße, neben dem sich die geographische Mitte der Stadt befindet, zu finden, sodass wir eine kleine Ehrenrunde um den Platz machten und somit auch den Anstoß der Begegnung der 2.Staffel der Kreisliga B, also der zehnten Spielklasse, zwischen der SG Blau Weiß Friedrichshain II und dem SC Alemannia 06 Haselhorst, verpassten. Dass wir auch ein Tor verpasst hätten, sollte sich trotz von außen gehörtem Jubelschrei, nicht bewahrheiten, denn am Nebenplatz findet an diesem Tag ein Turnier statt, das bei unserem Betreten gerade in die hitzige Finalphase ging. Daher ist es auch schwierig die Zuschauerzahl festzuhalten, aber für das am Hauptplatz stattfindende Spiel interessieren rund 25 Besucher.

Wie man an dieser Spielpaarung erkennen kann, befinden sich in dieser Liga hauptsächlich Zweitvertretungen diverser Berliner Vereine, aber auch einige Erstvertretungen. In diesem Duell ist die Zweitvertretung des von Blau Weiß Friedrichshain klarer Favorit, hat man in dieser Saison doch bereits 33 Punkte erspielt, während der heutige Gegner aus Haselhorst um 30 Punkte weniger auf dem Konto hat und das Tabellenende ziert. Spielerisch sind die Gastgeber in den ersten 45 Minuten auch etwas überlegen, aber Tore sollten noch keine fallen.

So genießen wir das Ambiente dieses Platzes der ein kleine dreireihige, aber unüberdachte Tribüne hat. Man sieht von hier aus nämlich erneut den Fernsehturm am Alexanderplatz, aber auch die Silhouette der Kreuzberger Hochhäuser. Bei der gerade untergehenden Sonne werden die Gebäude besonders schon angeleuchtet, dass unser Fokus bis zur Pause eindeutig beim Fotografieren gelegen ist.

Nach dem Seitenwechsel sollte sich das aber ändern und wir widmen uns voll und ganz dem Spiel, denn Haselhorst kommt wie verwandelt aus der Kabine und drückt plötzlich aufs Tempo. Karberg sorgt in Minute 54 für den ersten Treffer der Gäste, die in der 65.Minute durch Gerhardt sogar auf 2:0 erhöhen können.

Mit der einsetzenden Dunkelheit nehmen nun die Gastgeber aus Friedrichshain wieder das Heft in die Hand. Es würden noch 25 Minuten bleiben, um dem Spiel noch eine Wende geben zu können. Auch wenn laufend Angriffe auf das Haselhorster Tor gefahren werden, sieht dabei nicht Zählbares heraus. Abgesehen von einem Treffer, der aufgrund einer Abseitsposition nicht gegeben wurde, könnte Haselhorst dem Druck der Gastgeber standhalten.

In der fünften Minute der Nachspielzeit verwertet Gerhardt einen Konter eiskalt zum 3:0 der Gäste, deren Jubel nun keine Grenzen mehr kennt. Mit dem zweiten Saisonsieg kann die Alemannia nicht nur ihr Punktekonto verdoppeln, sondern auch den letzten Tabellenplatz verlassen. Wir verlassen nun Berlin-Kreuzberg wieder und fahren wieder in unser Hotel zurück, wo wir bei dem einen oder anderen Bier noch diesen Fußballsamstag Revue passieren lassen und uns schon auf den morgigen Sonntag in Berlin-Lichtenberg freuen.

SV Lichtenberg 47 U19 – FC Viktoria 1889 Berlin II U19 1:2 (1:0)

Als wir beim Auschecken aus dem Hotel noch einmal die heutigen Spielpaarungen durchgehen, müssen wir feststellen, dass der geplante Besuch des Verbandsligaspiels im BVB-Stadion ausfallen wird, zumal die Begegnung zwischen den VfB Berlin und Hertha BSC III kurzfristig um zwei Wochen nach hinten verlegt wurde. Wir reisen aber dennoch wie geplant über das BVB-Stadion nach Berlin-Lichtenberg an, wo wir logischerweise auch tatsächlich feststellen, dass nicht gespielt wurde.

Wir gehen aber rund 20 Minuten weiter südwärts, wo die Siegfriedstraße auf die Bornitzstraße trifft. In der Bornitzstraße befindet sich nämlich die Geschäftsstelle der Jugendabteilung des SV Lichtenberg 47 samt einem Kunstrasenplatz, auf dem der Nachwuchs des Regionalligisten seine Heimspiele austrägt. Um 11.00 Uhr sollten in der Verbandsliga des BFV, das ist die höchste Spielklasse im Berliner Fußballverband, die A-Junioren des SV Lichtenberg 47 auf den FC Viktoria 1889 Berlin II treffen.

Die Lichtenberger stehen in der Tabelle ziemlich weit unten und spielen gegen den Abstieg. Die Viktoria ist im Tabellenmittelfeld beheimatet und daher auch der Favorit in dieser Begegnung. Allerdings sieht man hiervon auf dem (Kunst-)Rasen nur sehr wenig, denn die Gastgeber übernehmen von Beginn an das Kommando und gehen in der zehnten Minute auch verdient in Führung. Auch im Laufe der ersten Spielhälfte sind die Lichtenberger überlegen und verzeichnen noch einen Lattenschuss, sodass sich die Viktoria, die erst kurz vor der Pause zu einigen Möglichkeiten kommt, froh sein muss, dass sie nur mit 0:1 zurückliegt.

Nach der Pause wird die Viktoria zwar besser, jedoch bleiben zwingende Chancen aus und so sieht es gut aus, dass Lichtenberg die drei Punkte ins Trockene bringen könnte. Wir haben danach alle Motive im Kasten und machen uns rund 15 Minuten vor dem Spielende auf zum Hans Zoschke-Stadion, das sich von hier in einer Gehweite von rund zehn Minuten befindet.

Anscheinend sind wir, so lange wir am Platz gewesen sind, Glückbringer für die Lichtenberger gewesen, denn nach unserem Abgang schafft es die Viktoria dieses Spiel durch zwei Treffer in der 80. und 85.Minute noch zu drehen. Lichtenberg kassiert eine wirklich unglückliche Niederlage und steht nach einer sehr guten Leistung mit leeren Händen da. Aber auf diese Leistung lässt es sich im Saisonfinale aufbauen und so sollte das Einfahren der notwendigen Punkte zum Erreichen des Klassenerhalts dennoch gelingen.

Hier findet ihr einige Impressionen, die sich per Mausklick vergrößern lassen:

Heffridge

Philipp Karesch alias Heffridge wurde 1979 in Wien geboren und hatte von Kindesbeinen an die Lust am Reisen und Fußball zu spielen. Durch diese Kombination bedingt, zieht es ihn nach wie vor auf die Fußballplätze dieser Welt. Die dort gesammelten Eindrücke sind ein fixer Bestandteil der abseits.at-Kolumne Groundhopper's Diary.