Frei nach dem Motto „neues Jahr, neues Glück“ sollten bereits am ersten Wochenende des Jahres 2024 die ersten Spiele besucht werden. Die Auswahl an... Jahresauftakt in Süditalien: Starkregen am Fuße des Vesuvs (1)

Frei nach dem Motto „neues Jahr, neues Glück“ sollten bereits am ersten Wochenende des Jahres 2024 die ersten Spiele besucht werden. Die Auswahl an guten Partien ist nahezu in ganz Europa gegeben. Schließlich kommen Flüge nach Rom und London in die Ziehung, wobei die Wahl zu Gunsten der italienischen Hauptstadt ausfiel. Dort angekommen, hielt man sich aber nicht lange auf und so ging es per Mietauto südwärts.

Frosinone Calcio – AC Monza 2:3 (0:2)

Rund eine Autostunde südlich von Rom befindet sich in der Region Latium die Kleinstadt Frosinone, die Martin und ich um die Mittagszeit vom Flughafen Fiumicino aus erreichen. Frosinone Calcio ist in der vergangenen Saison wieder in die Serie A aufgestiegen und trägt seit 2017 seine Heimspiele im Stadio Benito Stirpe aus. Wir steuern aber zuerst den Parco del Matusa an. Dort befand sich die alte Heimstätte des Vereins. Diese ist mittlerweile einem Park gewichen, wobei nicht zur Gänze, zumal man die Haupttribüne als Erinnerung an das Stadion hat stehen lassen. Von dort gehen wir noch stell bergauf, um die am Hügel liegende Altstadt Frosinones zu besichtigen, ehe wir uns zum Stadion begeben.

Dort hat bei regennassen Verhältnissen Frosinone Calcio heute den AC Monza zu Gast. Die Gastgeber sind zur Zeit etwas außer Form und somit würde es sich heute Anbieten, im Heimspiel gegen den Mittelständler aus der Lombardei, wieder einmal Punkte einzufahren, um nicht in Abstiegsgefahr zu geraten. Doch danach sieht es in der von der Schiedsrichterin Ferrieri Caputi geleiteten Begegnung anfangs nicht aus. Mit etwas Glück wird von Monza in der 18.Minute der Ball in den Strafraum der Gastgeber gebracht, wo Dany Mota nach einem schönen Zuspiel Carbonis zur Führung der Gäste einschieben kann.

Dass Frosinone am Platz ist, merkt man erst in der Schlussphase der ersten Spielhälfte, als der Gästekeeper Di Gregorio ungestüm und rüde attackiert wird, sodass dieser wenig später verletzt das Feld verlassen musste. Monza zeigt sich aber davon wenig geschockt und erhöht noch vor der Pause auf 2:0. Carboni schließt in der 45.Minute einen Konter perfekt ab. Diesmal fungiert Torschutze Dany Mota als Assistgeber.

Spätestens ab der 55.Minute konnte man von einem gebrauchten Tag für Frosinone sprechen. Soulé grätscht eine Hereingabe Monzas an der Strafraumgrenze, wie einst Andrés Escobar 1994 im Spiel Kolumbien gegen die USA, weg und er trifft auch im Stile des kolumbianischen Verteidigers, dem sein Eigentor in seiner Heimat kurze Zeit später zum Verhängnis wurde.

Doch nur eine Minute später gibt Frosinone ein Lebenszeichen von sich. Harroui fasst sich ein Herz und trifft mit einem Schuss aus spitzem Winkel zum ersten Mal an diesem Nachmittag für das Heimteam. Unhaltbar sah der Schuss zwar nicht aus, aber der Treffer sollte eine spannende Schlussphase einläuten.

In der 76.Minute gibt es dann einen Elfmeter für Frosinone, den der Unglücksrabe Soulé sicher verwandelt. Danach hat Frosinone auch mehr vom Spiel, aber Monza verteidigt diesen Vorsprung geschickt und hätte aus einem Konter in der Nachspielzeit das Spiel schon einige Minuten vor dem Schlusspfiff entscheiden müssen.

Aber Monza entführt auch so die drei Punkte aus der Region Latium und feiert mit den wenigen, aber doch durchaus aktiven mitgereisten Fans diesen Sieg, während sich das Heimteam von der Kurve mit einer erneuten Niederlage verabschieden muss.

Wir verabschieden und auch von Frosinone und wenig später auch von der Region Latium, denn unser nächstes Ziel befindet sich bereits in Kampanien, wo wir nördlich von Neapel unser Quartier beziehen, um morgen einige Spiele um den Vesuv sehen zu können.

Quarto Afrograd – UC Capri Anacapri 2:0 (2:0)

Die Wettervorhersagen für diesen Sonntag für den Moloch um den Vesuv, wie wir liebevoll die dicht besiedelte Gegend um Neapel, die sich bis Salerno erstreckt, nennen, waren verheerend. Dauerregen, der zeitweise in Starkregen übergehen sollte. Daher war es alles andere als gewiss, dass unsere drei geplanten Spiele auch planmäßig über die Bühne gehen können. Ein Fixpunkt war jedenfalls die 11.00 Uhr-Partie in der fünftklassigen Eccellenza Campania, zumal zwei der drei um diese Uhrzeit angesetzten Begegnungen der Gruppe A auf einem Kunstrasen stattfanden oder richtigerweise eigentlich stattfinden hätten sollen. Kurzfristig wurden zwei Partien am Samstag ausgetragen, sodass sich das Spiel im westlich von Neapel befindlichen Quarto damit von selbst aufstellte.

Wir erreichen das Stadio Giarrusso zeitgerecht und sind nicht nur zufrieden damit, dass sich die Mannschaften zum Einlauf bereitmachen, sondern auch, dass der prognostizierte Regen bei weitem nicht so stark ist. Auf der unüberdachten Längstribüne finden sich einige Leute ein. Da aber auch unter Tribüne eine Plätze vom Regen geschützt sind, stehen dort auch Zuschauer, sodass bei freiem Eintritt heute rund 100 Besucher zu diesem Spiel kommen.

Auf dem Rasen sind die Gastgeber Quarto Afrograd tonangebend. Durch einen sicher verwandelten Elfmeter von Ragosta und eines Treffers von Romano führt das Team aus Quarto zur Pause bereits mit 2:0. Die Inselkicker des UC Capri Anacapri versuchen es, über den Kampf ins Spiel zu finden, aber dies scheinen sie wohl zu wörtlich genommen haben. Nach drei Platzverweisen muss Capri die letzten 30 Minuten mit acht Mann beenden.

Quarto macht aber im seit der Pause immer stärker werdenden Regen nur mehr das Nötigste und Capri macht das, für das die Italiener im Fußball bekannt sind. Sie spielen taktisch diszipliniert weiter und sicher das eigene Tor ab. Überraschenderweise hat Capri in der Schlussphase sogar die besseren Möglichkeiten, denn es kommt zu einigen Kontern der Gäste. Diese bringen aber, in Ermangelung von Anspielstationen, auch nichts ein.

Mit diesem Sieg pirscht sich Quarto an Anacapri in der Tabelle auf vier Punkte heran. Beide Teams liegen derzeit auf einem Play-Out-Platz, allerdings mit Sichtweite zu einem Platz, der den fixen Klassenerhalt bedeutet. Von einzigen Direktabstiegsplatz sind beide Teams punktemäßig immerhin weit entfernt.

In der Hoffnung, dass es bei Nachmittagsspielt in Portici etwas weniger Regen gibt, machen wir uns, südlich an Neapel vorbei, zu der in der am Fuße des Vesuvs befindlichen Agglomeration liegenden Stadt auf.

Heffridge

Philipp Karesch alias Heffridge wurde 1979 in Wien geboren und hatte von Kindesbeinen an die Lust am Reisen und Fußball zu spielen. Durch diese Kombination bedingt, zieht es ihn nach wie vor auf die Fußballplätze dieser Welt. Die dort gesammelten Eindrücke sind ein fixer Bestandteil der abseits.at-Kolumne Groundhopper's Diary.

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