Im Zuge des Auswärtsspiels der österreichischen Nationalmannschaft in der neu geschaffenen Nations League gegen Nordirland sollte neben diesem Spiel im Windsor Park auch noch... Nordirland-Groundhop – Von der Academy League zur Nations League

Im Zuge des Auswärtsspiels der österreichischen Nationalmannschaft in der neu geschaffenen Nations League gegen Nordirland sollte neben diesem Spiel im Windsor Park auch noch einige andere Stadien besucht werden. Da die nordirische Premier League am Samstag eine Runde angesetzt hatte, waren weitere Spiele jedenfalls garantiert.

Dungannon United Youth U18 – Ards FC U18 2:2 (1:1)

Leider wurde die ursprünglich für Freitag geplante Partie in der nordirischen Premier League zwischen Newry und Ards auf Samstag verschoben, sodass das U18-Spiel in der Academy League zwischen Dungannon und Ards lange Zeit die einzige Begegnung war, die man am Freitag sehen konnte.

So beschlossen wir, dass wir Belfast nur zum Länderspiel besuchen und wir am Wochenende durch das Nordirland abseits der Hauptstadt reisen. Dass dann kurzfristig, doch noch zwei weitere Spiele in Belfast stattfanden, konnte diese Entscheidung aber auch nicht mehr rückgängig machen. So kamen Tommy und meine Wenigkeit per Mietauto aus Dublin nach Dungannon, während Martin und Andi per Bus aus Belfast anreisten.

Auf der Suche nach dem Joe Mc Aree Junior Stadium, kamen wir noch bei der Heimstätte der ersten Mannschaft, dem Stangmore Park vorbei und sahen danach auch noch, dass der Dungannon Rugby FC heute ebenfalls ein Spiel hatte. Da wäre ein Doppeln wohl möglich gewesen, wenn man gewusst hätte, wo man Ansetzungen von nordirischen Non-League-Spielen findet.

So ging es eben nur zum Academy League-Spiel, wo der Dungannon United Youth FC auf die Alterskollegen des Ards FC traf. Rund 50 Besucher kommen zu diesem Spitzenspiel der nordirischen U18-Liga, wobei sich heimischen Fans auf der rechten Tribüne einfanden, während die mitgereisten Zuschauer auf Gegentribüne waren.

Die Begegnung ist für ein U18-Spiel ziemlich gut, doch Tommy weiß anfangs noch nicht, woher der Gegner stammt. „Ards of Midlothian, die haben schon eine weite Anreise, die Schotten!“, meint er nicht ganz ernst gemeint. Auch beim ersten Schuss der Gäste weit über das Tor hat er mit dem Kommentar „Do hätt a glei schiaßn kennan!“ die Lacher auf seiner Seite.

Die Jungs auf dem Kunstrasen zeigen in weiterer Folge wirklich guten Fußball und so werden beim Stand von 1:1 die Seiten gewechselt. Die Gäste aus Newtownards sind danach Spiel bestimmend und erzielen den verdienten Führungstreffer. Sie sehen auch lange wie der verdiente Sieger aus, aber ein Elfmeter bringt Dungannon noch die Chance auf den Ausgleich und diese wird auch eiskalt verwertet.

2:2 trennen sich die beiden Teams, die nun, wie die beiden Hauptstadtklubs Linfield und Cliftonville, jeweils 17 Zähler auf dem Konto haben. Ob wir diese Liga trotz der spannenden Tabellensituation weiterverfolgen, ist mehr als ungewiss. Gewiss war danach nur, dass es weiter nach Derry gehen sollte, welches wir rund eineinhalb Stunden nach dem Schlusspfiff – vorbei an zahlreichen Schafen und über enge Landstraßen – erreichen sollten.

Institute FC – Linfield FC 1:4 (1:1)

Bevor man ins Zentrum fuhr, wurde dem Riverside Stadium am Stadtrand von Derry/Londonderry noch ein Besuch abgestattet. Dieses wurde im vorigen Sommer überflutet und ist seither unbenutzbar. Somit stand der Aufsteiger in die nordirische Premier League, der Institute FC, auf einmal ohne Stadion da. Der aus dem protestantischen Teil der Stadt stammende Verein fand im katholischen Teil Unterschlupf und trägt seine Heimspiele nun im Brandywell Stadium, der Heimstätte von Derry City, aus. Das wirkt sich natürlich auf die Zuschauerzahlen aus und die Miete wird für das große Stadion auch nicht gerade billig sein, weshalb sich Institute nach einer anderen Lösung der Stadionfrage umsieht.

Derry City, das nach den im Jahr 1972 begonnenen Unruhen von der nordirischen in die irische Liga gewechselt war, ist das fußballerische Beispiel der Veranschaulichung des Nordirlandkonfliktes. Doch mittlerweile geht es in der ehemals geteilten Stadt schon wieder gesitteter zu und kaum einer wünscht sich wieder eine Grenze nach dem Brexit. Für uns ist es natürlich toll, dass wir ein in Nordirland befindliches Stadion, das nur in der irischen Liga bespielt wird, mit einem nordirischen Ligaspiel machen können.

Institute hält in der Premier League überraschend gut mit und befindet sich im unteren Mittelfeld, der 12 Teams umfassenden Premier League, ist aber von einem Platz im oberen Play-Off noch weiter entfernt, als von einem Abstiegsplatz. Der heutige Gegner kommt mit dem Linfield FC aus Belfast und die Hauptstädter liegen vor dieser Runde auf dem zweiten Tabellenrang. Sie haben auch eine gute Fanbasis und so sind die meisten der rund 1.000 Besucher im Brandywell Stadium auf der Gegengerade untergebracht. Diese hat auch an beiden Enden Kurvenelemente angebracht, sodass dieses Stadion mit seinen sonst freien Hintertorbereichen und der hohen, aber nicht über die gesamte Längsseite gehenden Haupttribüne, eine eigene Charakteristik hat.

Wir finden uns auf der Haupttribüne ein und da bis zum Anpfiff noch etwas Zeit bleibt, genehmige ich mir eine delikaten Stadionburger. Martin, der noch vom Frühstück gesättigt ist, lässt sich dieses kulinarische Highlight entgehen. Unglaublich, dass ich so etwas schreiben kann, ist Martin doch der unumstrittene „Godfather“ des Kantinentests.

Anfangs sehen wir eine Institute-Mannschaft, die dieser Partie in der Anfangsphase den Stempel aufdrückt und in der 13.Minute durch McCrudden gar nicht unverdient in Führung geht. Erst nach dem Gegentreffer nimmt das Spiel der Gäste Fahrt auf und Linfield kommt zu einigen guten Chancen. Es ist schließlich Quinn, der einen Freistoß knapp an der Strafraumgrenze im Tor der Gastgeber unterbringt. Bis zur Pause und zu unserer einhergehenden Weiterreise nach Coleraine sollten keine weiteren Treffer mehr fallen.

Nach dem Seitenwechsel entscheidet Linfield mit zwei Treffern in der 57. und 66.Minute diese Begegnung für sich. Der vierte Treffer der Gäste fällt dann noch zwei Minuten vor dem Abpfiff. Mit diesen drei Punkten aus Derry schiebt sich Linfield an die Tabellenspitze, denn der bisherige Leader Glenavon verlor an diesem Nachmittag sein Spiel bei den Crusaders.

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Heffridge

Philipp Karesch alias Heffridge wurde 1979 in Wien geboren und hatte von Kindesbeinen an die Lust am Reisen und Fußball zu spielen. Durch diese Kombination bedingt, zieht es ihn nach wie vor auf die Fußballplätze dieser Welt. Die dort gesammelten Eindrücke sind ein fixer Bestandteil der abseits.at-Kolumne Groundhopper's Diary.

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