Es gibt viele und es gibt sehr schöne. Lieder, die von Fußball erzählen, ganze Länder vor sportlichen Großereignissen in optimistische Ekstase versetzen oder Songs,... Play it again, Sam – Unsere Auswahl der besten Fußballlieder

FansEs gibt viele und es gibt sehr schöne. Lieder, die von Fußball erzählen, ganze Länder vor sportlichen Großereignissen in optimistische Ekstase versetzen oder Songs, die von Fußballspielern selbst aufgenommen werden.

In Töne gefasste Begeisterung heizt oft ganze Nationen an. Man erinnere sich an das Jahr 2006: Eine Million Menschen steht am Brandenburger Tor und jubelt der deutschen Nationalmannschaft zu. Gemeinsam mit den Sportfreunden Stiller singen die DFB-Herren den Hit, der Deutschland zum Weltmeistertitel tragen sollte und ein lokaler Gassenhauer war. „’54, ’74, ’90, 2006“  war im Sommer 2006 der WM- Song, leider zerplatzte der deutsche Traum im Halbfinale gegen den späteren Weltmeister Italien. Egal, denn die Komponisten schrieben das Lied sowohl für die EM 2008 als auch für die WM 2010 um.

Ob das offizielle WM-Lied, selbstgeschriebene Stadiongröler oder von den Fans okkupierte Hits. Im Folgenden präsentieren wir unsere Fußballplaylist, frei nach dem Motto: „Fußball ist Musik, Musik ist Freiheit“. Zitat von Bob Marley.

1. Gerry & The Pacemakers – You’ll Never Walk Alone (1963)

Die Fanblocks von Celtic Glasgow und dem FC Liverpool machten diesen Song zum wohl weltberühmtesten Fußballsong. Von Richard Rodgers (Musik) und Oscar Hammerstein II (Text) im Jahr 1945 für das Broadway-Musical Carousel als Finale geschrieben, versuchten sich zunächst einige Sänger an diesem Stück, u.a. Dionne Warwick, Frank Sinatra oder Jerry Lewis. Der Liverpooler Fanblock orientiert sich in seiner Version an der lokalen Band Gerry & The Pacemakers, der Zufall spielte dabei eine große Rolle. In den 1960ern wurden die englischen Zuschauer vor Beginn des Spieles traditionell mit aktuellen Gassenhauern beschallt. Als bei „You’ll Never Walk Alone“ die Lautsprecher ausfielen, intonierten die Fans den Song selbst. Seit damals stimmen die Fans der Roten vor jedem Heimspiel jenes Lied als Vereinshymne an, das auch Eingang ins Wappen des FC Liverpool gefunden hat. Von Celtic schwappte „You’ll Never Walk Alone“ auf Resteuropa über und ist heute z.B. in St. Pauli zu hören.

Thema des Stückes ist das hoffnungsvolle Ende einer tragischen Liebesgeschichte. Franz Molnars Bühnenstück Liliom verlegten Autor und Komponist ins US-amerikanische Maine und verpassten dem sozialkritischen Schauspiel rund um einen leichtlebigen Praterstrizzi ein Happy End mit infantilem Einschlag: Karussellarbeiter Billy und Fabrikarbeiterin Julie verlieben sich, sie wird schwanger. Um dem noch Ungeborenen eine Zukunft bieten zu können, nimmt der liederliche Billy an einem Raubüberfall teil. Als die Sache scheitert, begeht er kurz vor der Verhaftung Selbstmord. 15 Jahre später kehrt Billy für einen Tag auf die Erde zurück und schenkt seiner Tochter Louise einen Stern, den sie aber von einem Fremden nicht annehmen möchte. Als Louise ihrer Mutter von dem Besuch des Unbekannten erzählt, kann Julie eins und eins zusammenzählen. Mit dem Finallied gesteht Billys Geist Julie seine Liebe und ermutigt sie ihren Weg zu machen. Einfach schön!

2. Hermann Leopoldi – Heute Spielt Der Uridil (1922)

http://www.oesterreich-am-wort.at/treffer/atom/1105A6F2-3D8-0873B-00000C38-1104A739/

 „Heute spielt der Uridil, Uridil, Uridil
Man kann sagen was man will,
so wundervoll trifft keiner mehr ins Goal!
                                                                                                Jawohl! “

1922 setzte der berühmte Wienerliedkomponist und Pianist Hermann Leopoldi dem Rapid-Stürmer Josef „Pepi, der Tank“ Uridil ein musikalisches Denkmal. Im Foxtrott „Heute spielt der Uridil“ preist Leopoldi die Trefferkünste des Hütteldorfer Stürmers. Der fünffache österreichische Meister war einer der ersten Stars im rot-weiß-roten Fußball. Nicht zuletzt weil er auch einer der ersten Werbeträger war: Uridil-Bier und Uridil-Zuckerln verkauften sich wie die warmen Semmeln. Der Offensive selbst stand in der Revue „Seid umschlungen, Billionen“ auf der Bühne und lieferte auch einen Filmauftritt ab. Eine geschickte Marketingidee also, ihm ein Lied zu widmen. Schließlich war Uridil mit seinen Toren mitverantwortlich für den enormen Fanzulauf bei den Grün-Weißen, der sogar zu einem Stadionausbau führte.

3. Blur – Song 2 (1997)

Jedem, der je FIFA 98 gezockt hat, ist dieses Lied inklusive Sänger Damon Albarns „Wuhuuuuu“ bekannt. In zwei Minuten rockt die englische Alternativband was das Zeug hält und verschafft somit einigen Klubs eine brauchbare Torhymne. Lille, St. Pauli und die Hockeyteams Adler Mannheim sowie die Pittsburgh Penguins verwenden das Lied zu ebendiesem Zweck.

Die Rocknummer bildete damals den Grundstein für den Erfolg Blurs in den Vereinigten Staaten. Dabei war das Lied als Parodie auf die Musikrichtung des Grunge gedacht und auch nur halb-fertig. „Song 2“ war eigentlich nur als provisorischer Titel gedacht. Für die BBC ist er immerhin der 15. beste Song aller Zeiten. Avril Lavigne und Robbie Williams bastelten Coverversionen und auch Firmen erkannten das Potential des Hits. Der Autohersteller Nissan verwendete ihn beispielsweise in seiner Werbung und Drew Barrymore kämpfte als eine von Charlies Angels im gleichnamigen Film zu dem Hit. Beim Londoner Silvesterfeuerwerk 2011 fand sich „Song 2“ in illustrer Runde wieder, gemeinsam mit  „Lucy in the Sky with Diamonds (The Beatles), „We Will Rock You“ (Queen) und „London Calling“ (The Clash) untermalte es das Lichtspektakel. Alles in allem – ein echtes Kultlied.

4. Fredl Fesl – Das Fussball-Lied (1978)

Der bayerische Kabarettist ist bekannt für seine stoische Vortragsweise und seine melancholisch-witzigen, im Dialekt gehaltenen Lieder. Humorvoll setzt sich Fesl mit dem Thema Fußball auseinander. In einer Art „Minegesang“ bekommen Uwe Seeler und Gerd Müller ihr Fett ab.

Alfred „Fredl“ Fesl war einst erfolgreicher Liedermacher und Kleinkünstler, bekannt wurde er für seine langen Vorreden zu seinen Musikstücken. Nachdem bei ihm 1997 jedoch Parkinson diagnostiziert worden war, musste er sich 2006 von der Bühne zurückziehen. Seitdem lebt der Künstler mit seiner Familie in Oberbayern. Seinen bodenständigen Humor bezeichnet er als „melankomisch“, das „Taxilied“, der „Preiss‘n-Jodler“ und „Weil i net mog“ gehören zu seinen beliebtesten Stücken. Sehr sarkastisch vermittelt er stets das Bild eines Ur-Bayern und dazu gehört auch ein Lied über den Volkssport Nummer Eins.

Mit Fußball machte Fesl später nochmals Bekanntschaft: Jahrelang war er Werbeträger der Biermarke Veldensteiner. 2008 kam es wegen der Erwähnung von Jürgen Klinsmann in einem Werbespot zu einem Gerichtsverfahren, in dem der Bierhersteller verlor.

5. Johann K. – Lonely Boy (1985)

Keine Marketingmasche, sondern wahre Leidenschaft ist die Musik für Hans Krankl. Das grün-weiße Urgestein ist ein echter Melodienliebhaber (sein Geheimtipp: Jimmy Buffet). Hanseee sammelt und archiviert sämtliche CDs und Platten unterschiedlicher Künstler. Seine ersten kreativen Gehversuche fallen aber auch eher in die Kategorie Werbung. Mit  „Ohne Ball’n und ohne Netz” und „Vor, vor noch ein Tor” beging er Anfang der 70er- Jahre „musikalische Todsünden“ (O-Ton) und hatte kaum Erfolg.

Aber noch während seiner aktiven Karriere überraschte er, unterstützt von „Kottans Kapelle“, mit einem echten Austropophit. „Rostige Flügel“ hieß die Nummer, in der der Stürmer seine Künste aufblitzen ließ: Ein passabler Sänger mit eigenem Charme und einer angenehmen Klangfarbe war entdeckt. Das Lied stieg 1984 auf Platz 19 in die Hitparade ein. Seiner eigenen Diktion gemäß, nahm Krankl in der Folge häufig wienerische Coverversionen von internationalen Hits auf. Unter dem Pseudonym Johann K. stieg „Lonely Boy“ (gleichnamiges Original von Paul Anka) 1986 auf Platz 2 der österreichischen Charts ein.  „Der Bätmän bin i“ und „Wahnsinn“ folgten. Als „Nachtfalke“ moderierte er zwischen 1996 und 1998 auf Radio Wien und legte seine Lieblingsrock- und Bluesplatten auf. Auch hier konnte der Stürmer mit Ausstrahlung glänzen und ging souverän mit Anrufern, die mit ihrem Idol plaudern wollten, um. Mittlerweile hat der 60-jährige drei Alben veröffentlicht und tritt gelegentlich auf. Der Wiener hat seine Leidenschaft ein zweites Mal zum Beruf gemacht. Fazit: Hörenswert.

6. Lightning Seeds – Three Lions (1996)

« Fußball ist ein einfaches Spiel: 22 Männer jagen 90 Minuten lang einem Ball nach, und am Ende gewinnen immer die Deutschen.“

Typisch englisch, getreu dem Zitat Gary Linekers, hielten es die Lightning Seeds, als sie sich mit den Comedians David Baddiel und Frank Skinner zusammentaten um die offizielle Hymne der englischen Fußballnationalmannschaft für die heimatliche EM 1996 zu schreiben. Herausgekommen ist lässiger Britpop mit der einprägsamen Zeile „Football is coming home“ und einem, für einen Fußballsong untypisch, nachdenklichem Text. Die Liverpooler schwören ihre Nation nämlich nicht optimistisch auf den nächsten Erfolg ein, sondern lassen eher die vergangenen 30 Jahre Revue passieren. Sie erzählen vom englischen WM-Titel 1966 und den zerplatzen Träumen bei den darauffolgenden Großereignissen. Das Lied endet hoffnungsvoll, die EM 1996 nicht. EM-Sieger wurde na-no-na-ned Deutschland.

Bis heute ist die Popularität des Songs in England ungebrochen, vor großen Turnieren wird er von Radiostation immer wieder gespielt. Die Band selbst veröffentlichte auch eine 98er- und 2010er –Version ihres Klassikers. Sogar Tony Blair bediente sich der Hymne mit verändertem Text und schaffte mit seiner Labour-Party prompt den Sprung in die Regierung. Für Werder Bremen und Eintracht Frankfurt wurde der Text ebenfalls umgeschrieben und zu Vereinshymnen umgestaltet.

7. Die Toten Hosen – Bayern (2000)

„Unsterblich“ heißt das Album und das gilt besonders für die Nummer 16 der Titelliste. Mit ihrer Anti-Bayern-Hymne schrieben sich die Fortuna-Düsseldorf-Anhänger in die Herzen sämtlicher deutscher Fußballverückter. Viele Fans empfinden naturgemäß wenige Sympathie für den Großklub aus München. Arroganz und Selbstgefälligkeit wird dem Ligakrösus vorgeworfen. Sänger Campino trifft die Roten auch mitten ins Herz, wenn er ins Mikrofon brüllt: „ Was für Eltern muss man haben, um so verdorben zu sein, einen Vertrag zu unterschreiben bei diesem Scheiß-Verein.“ Bayernboss Ulli Hoeneß reagiert auch tatsächlich: „Das ist der Dreck, an dem unsere Gesellschaft mal ersticken wird“, ließ er den Spiegel wissen. Und verhalf so dem Lied zur Popularität. Angeblich wollte der Bayern-Präsident auch rechtliche Schritte gegen die Düsseldorfer einleiten, das hat er dann doch sein lassen. Ist auch besser so, schließlich ist Provokation die Hauptaufgabe der Punkrocker.

Frontmann und Sänger Campino, Fan von Fortuna Düsseldorf und dem FC Liverpool, zollt Uli Hoeneß trotzdem Respekt. In Interviews lobte er wiederholt dessen Führungsqualitäten auf menschlicher und finanzieller Ebene. Bei den Bayern selbst, stößt sich der Halb-Engländer an der Abgehobenheit des Klubs, seiner Marketingstrategie und der politisch-konservativen Haltung der Mannschaft. „Mia san mia“ in der CSU.

Franz Beckenbauer fand es auch nicht lustig. Bei der Leipziger „Wetten, dass …“-Aufzeichnung im Jänner 2000 veranlasste er eine Reihenfolgenänderung der Auftritte, so dass er erst nach den Punkrockern die Bühne betrat.

8. The White Stripes – Seven Nation Army (2003)

Der eingängige Gitarren-Riff prädestiniert diesen Song geradezu als Torhymne. In der Saison 2007/2008 erklang der instrumentale Refrain sehr oft im Westen Wiens. Der SK Rapid Wien wurde im Sommer 2008 Meister und ließ bei grün-weißen Toren einige Takte von „Seven Nation Army“ ertönen, auswärts übernahmen die lautstarken Fans diesen Part. Bei der Euro 2008 wurde der Song gespielt, wenn die Teams das Feld betraten, 4 Jahre später beschallte er die polnischen und ukrainischen Stadien nach einem erfolgreichen Treffer.  Die Italiener okkupierten den Titel sogar als inoffizielle Hymne für ihr Nationalteam, Gitarrist Jack White zeigte sich geehrt.

Als eingängige Melodie versahen sie einige Fans mit Texten: Manchester-United-Anhänger dichteten ein Loblied auf Stürmer Robin van Persie, Arsenal-Fans besingen ihren Mittelfeldspieler Santi Cazorla. Eine niederländische Version mit den Worten „Alle Duitsers zijn homo(’s)!“ (Alle Deutschen sind Homos) verspottet die DFB-Elf. Und auch bei den Basketballern von Miami Heat ist der Song näher bekannt, die New York Islanders eröffnen ihr Power Play ebenfalls damit.

Lustig: „Seven Nation Army“ nannte Jack White als Kind die „Salvation Army“ (Heilsarmee). White selbst ist ob der Tatsache, dass sein Song für Sportereignisse „missbraucht“ wird, begeistert. Er freut sich „wahre Volksmusik“ komponiert zu haben.

9. Toni Polster & Die Fabulösen Thekenschlampen – Toni, Lass Es Polstern (1997)

Seinen zehnminütigen Auftritt beim Kölner Ringfest 1997 wird Anton « Toni » Polster bestimmt nicht vergessen. Gemeinsam mit den „Fabulösen Thekenschlampen“ heizte er dem Publikum ein, blöd, nur das er mit seinem Arbeitgeber, dem 1. FC Köln, am selben Tag ein Pokalspiel verloren hatte. Letzterer war über die Gastrolle seines Stürmers nicht sehr erfreut, der damalige Sportdirektor drohte gar mit Geldstrafe und Abmahnung. Laut Spielervertrag konnten aber solche Auftritte nicht verboten werden, wenn sie den Zeitplan des Vereines nicht störten. Toni kam also ungeschoren davon.

Dass er Humor hat, weiß man spätestens seitdem Polster einwilligte mit der Kölner Szeneband diesen selbstironischen Song einzuspielen. „Toni, lass es polstern“ skandierten die Fans, wenn Tore des Angreifers gefragt waren, die Frauenrockband machte daraus eine zweideutige Nummer. „Toni trifft im Doppelpack, Schlampen trinken Sechserpack“ und „Komm spiel mit mir, denn du fummelst gut“ gingen weit über das übliche Fußballlied hinaus. Tonis Kultstatus in Köln war damit jedoch zementiert. Heute verbindet man „Toni, lass es polstern“ genauso wie seine Sprüche à la „Optimist bin ich immer, selbst meine Blutgruppe ist ja positiv“ mit dem violetten Wiener.

Mit der Band Achtung Liebe veröffentlichte Polster die Alben „Toni Walk on 9“ und „12 Meistertitel“, beide waren erfolgreich. So erreichte sein letztes Album 2008 Doppel-Gold in Österreich. Musikalisch ist Polsters Werk aber eher dürftig, er wird wohl immer nur ein singender Fußballer sein.

10. Shakira – Waka Waka (This Time For Africa) (2010)

« Fang » ist eine Sprache aus Westafrika. Ungefähr eine Million Menschen sprechen sie in Äquatorialguinea, Gabun, im Süden Kameruns und in der Republik Kongo. Vielmehr Menschen sangen ein paar Worte Fang mit, wenn das offizielle Lied zur WM 2010 in Südafrika erklang. Die kolumbianische Sängerin Shakira wählte einen hiesigen Refrain zu ihrem WM-Song, entnommen einem traditionellen Soldatenlied namens „Zamina mina (Zangaléwa)“. „Waka Waka“ ist demnach eine afrikanische Variante des Wienerischen „Gemma, gemma“, „Mach schon“ für unsere deutschen Freunde. Shakira, unterstützt von der südafrikanischen Gruppe Freshlyground, forderte in ihrem Song also zum Aufstehen und Weitermachen „dieses Mal für Afrika“ auf.

Die Rhythmusgebung durch Perkussion im Lied sollte typische afrikanische Lebensfreude und Vitalität zeigen. Kommerziell sehr erfolgreich, sah sich die Sängerin aber auch einiger Kritik ausgesetzt. So wurde beanstandet, dass kein südafrikanischer Künstler als Performer des offiziellen WM-Songs ausgewählt wurde. Auch die Plattheit des Textes wurde im New York Magazine gerügt. Ok, „Glaub daran. Wenn du fällst, steh auf, oh, oh. Wenn du fällst, steh auf, eh, eh.“ ist wirklich nicht sehr innovativ. Aber so sind WM-Songs nun mal.

11. Elvis vs. JXL – A Little Less Conversation (2002)

Eine Handvoll Fußballstars, ein geheimes Turnier auf einem Tankschiff, jede Menge Tricks, ein Elvis-Presley-Remix, Eric Cantona als Schiedsrichter und schon ist die Nike-Werbung perfekt. Junkie XL lieferte mit seiner Neubearbeitung der alten Presley-Nummer den Soundtrack zum 3-Minuten-Werbespot „The Secret Tournament“ („Scorpion KO“). Rechtzeitig zur WM 2002 sollten die Verkäufe des Sportartikelherstellers angekurbelt werden. Mit Erfolg, bekannt ist heute noch der silberne Ball mit dem Skorpionmotiv.

Das fiktive Turnier gewannen zunächst übrigens Totti, Henry und Nakata alias „Triple Espresso“. Als das Finale allerdings wiederholt werden musste, schoss Luis Figo für „OS Tornados“ den Siegtreffer. Beide Werbespots sind sehr nett anzusehen, kein Wunder, immerhin führte Terry Gilliam, Mitglied von Monty Python und Macher von Kultfilmen wie „12 Monkeys“ „Brazil“  oder „Fear and Loathing in Las Vegas“, Regie.

Tom Holkenborg (Junkie XL) war der erste Künstler, der von den Elvis-Presley-Erben die Erlaubnis bekam, einen Song des Verstorbenen zu remixen. Die Single erreichte mehrere Nummer-Eins-Positionen, aber irgendwie hatte JXL doch Pech. Da hast du einen Welthit und wer streift die Marie ein? Die Jungs von Nike und Elvis-Erben. Der niederländische Multi-Instrumentalist ist heute trotzdem „big in business“, z.B. als Filmmusikkomponist gemeinsam mit Hans Zimmer für „Inception“ oder „The Dark Knight Rises“.

12. Franz Beckenbauer – Gute Freunde Kann Niemand Trennen (1966)

Der „Kaiser“ darf in unserer Auswahl nicht fehlen. Schüchtern singt/spricht der damalige Bayern-Spieler im Trainingsanzug über Freundschaft. Der Schlager war wohl nicht als Startschuss für eine Sängerkarriere, sondern als Marketinggag zur Popularitätssteigerung gedacht. Nicht unerfolgreich, denn das Lied erreichte Platz 31 der deutschen Charts. Lustig ist es auch, selten ging der mächtige Münchner wohl so leise mit Worten um und die Botschaft passt:

„Gute Freunde kann niemand trennen, gute Freunde sind nie allein, weil sie eines im Leben können, füreinander da zu sein.“

Irgendwie verfolgt der Schlager den Ex-Bayern-Präsidenten immer noch. Zeitungsartikel, die den 67-jährigen zum Thema machen, werden gerne mit dem Refrain des einst erfolgreichen Liedes betitelt und auch in TV-Beiträgen läuft es als Hintergrundmusik. „Kult-Status“ erreichten auch des Kaisers Werbung für den Lebensmittelhersteller Knorr: „Kraft in den Teller – Knorr auf den Tisch“.

13. Ricky Martin – La Copa De La Vida (Cup Of Life) (1998)

« Allez, allez, allez » deutet schon an, dass es sich um das offizielle Lied zur WM 1998 in Frankreich handelt.  Señor Martin schwingt die Hüften und singt in 2-3 Sprachen vom Pokal des Lebens. Das Lied erreichte in Australien, Deutschland, Frankreich, Schweden, Spanien, Belgien und der Schweiz die Spitze der Charts, weitere Top-Ten- Platzierungen in anderen Ländern folgten. Das Lied ist eines der erfolgreichsten des Latin-Popstars, sodass es nach der Veröffentlichung der Single „Livin‘ la Vida Loca“ 1999 in den USA zu einem erneuten Verkaufsschub der WM-Hymne kam. Weltmeister wurde 1998 übrigens Frankreich.  

14. Lotto King Karl – Hamburg, Meine (Fußball)Perle (2000)

Salbungsvoll schmettert HSV-Stadionsprecher Lotto King Karl vor jedem Heimspiel das anrührende Lied über seine Heimatstadt. Gespickt mit pikanten Seitenhieben gegen andere Bundesligisten, hat der Song sogar die offizielle Hymne der Hanseaten „HSV forever“ verdrängt. Respekt dafür, jedoch sind einige der Formulierungen im Text fragwürdig. „Wenn du aus der Hauptstadt kommst, scheißen wir auf dich und dein Lied.“, singt Lotto King Karl und machte sich damit wohl wenig Freunde in Preußen. In dieser Tonart geht es weiter. Mit „Wenn du aus Cottbus kommst, kommst du eigentlich aus Polen.“ schießt er die nächste Spitze. Bedenklich, in einem Lied, das eigentlich von der Liebe zur eigenen Stadt erzählen soll, aber nicht Abscheu gegen andere Orte und Klubs schüren soll.

Spaßiger wollte Radio Hamburg sein, die für den kriselnden Klub eine Zweitligaversion der Stadionhymne dichteten und sich danach schweren Anfeindungen ausgesetzt sahen. Orientiert hat sich der Sender aber schon am Original, so heißt es „Wenn du aus Aue kommst, sind deine Eltern wohl Geschwister. Wenn du aus Dresden kommst, verstehen wir kein Wort von deinem Lied.“ Viele HSV-Fans fanden den Gag gar nicht lustig, der betroffene Radiomoderator benötigte sogar Personenschutz.

15. Queen- We Are The Champions (1977)

Wenn Großes erreicht ist, dann wird dieses Lied gespielt. Ob Meisterfeier oder Klassenerhalt, der Songtext deckt einfach alles ab. Hauptsache man hat gekämpft und dadurch sein Ziel erreicht. Freddie Mercury & Co. bewirken brüderliches „Bras-dessus et Bras-dessous“ und ein Meer aus Feuerzeugen. Das wollte die englische Band auch erreichen, ein Wissenschaftlerteam kürte „The Champions“ zum mitreissensten Song der Welt. Der Hit wurde offizieller WM-Song 1994, eine Version von Crazy Frog wurde für die WM 2006 aufgenommen. Was soll man da noch sagen? Wir schließen unsere Liste mit:  „We are the champions, my friend and we’ll keep on fighting till the end. We are the champions, we are the champions, no time for losers, ‚cause we are the champions of the world. »

Marie Samstag, abseits.at

Marie Samstag

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