Testbericht: Der neue Football Manager 2015 von Sports Interactive
Fankurve 18.November.2014 Rene Maric 3
Seitdem EA Sports die hiesige Manager-Serie eingestellt hat und andere Formate eine Existenz im Schatten führen, ist der Football Manager von Sports Interactive auch hierzulande absoluter Marktführer; obwohl er nicht einmal offiziell auf Deutsch erscheint. Dennoch wurde sein Erscheinen und die vielen Neuerungen heiß erwartet. Nicht zu Unrecht.
Schöneres Design und mehr Funktionalität
Was sofort ins Auge sticht, ist die veränderte Struktur. Eine Sidebar auf der Seite kann zum Navigieren benutzt werden, sie ist sehr übersichtlich und man kommt mit deutlich weniger Klicks ans Ziel als bei den Vorgängern. Auch der neue, lässigere und gleichzeitig digitaler wirkende Font weiß zu gefallen. Diese Mischung aus einem ansehnlichen Design sowie mehr Übersicht in der Navigation durch die große und detaillierte Welt des Football Managers überzeugt komplett.
Dies ist nicht nur beim Startbildschirm der Fall, sondern auch in vielen anderen Dingen. Bei Scouting-Reporten einzelner Spieler kann man sich beispielsweise nun mit einem einzigen Blick über alles Wichtige informieren, die unterschiedlichen Farben und die Struktur des Reports sind desweiteren schön anzusehen.
Aber nicht nur im Design hat sich einiges zum Positiven verändert.
Verbessertes Scouting – real wie im Spiel
Das Prunkstück vom Football Manager 2015 ist natürlich seine enorme Datenbank, die bis in die exotischsten Ligen der Welt reicht und Spieler mit Attributen oder auch bestimmten Eigenheiten versieht. Früher gab es immer wieder Gerüchte, dass einige Teams den Football Manager für Scouting im Hochleistungsbereich nutzen – seit einigen Wochen ist es Fakt, die führende Statistikfirma Prozone wird mit Sports Interactive zusammenarbeiten und zahlreichen Spitzenvereinen eine Unmenge an Daten zum Scouting gemeinsam bereitstellen.
Das Scouting hat sich aber auch im Spiel selbst gebessert. Die Suchmaske ist verbessert, es können mehr spezielle Eigenschaften abgefragt werden und auch die Arbeit mit den Scouts selbst ist besser; nun können zum Beispiel Vorgaben für ein eigenständiges Scouting gegeben werden wie die Suche nach einem langfristigen Ersatz für den bisherigen Spielgestalter.
Ein Kritikpunkt aber diesbezüglich: Die „Attribut-Range“ (manche Attribute werden nicht präzise, sondern im Format „von … bis …“ angezeigt) im Scouting ist etwas unnütz. Zwar ist es ein kleiner Unsicherheits- und Zufallsfaktor bei Verpflichtungen, doch er dient auch zur Abschreckung der Nutzung des in-game-Scoutings. Vielfach ist es dann direkt einfacher Google und einschlägige Seiten als Ersatz-Scouting zu nutzen.
Neben dem Scouting und dem Interface ist es aber natürlich der Realismus dieser Fußballsimulation, der den Usern am wichtigsten ist. Dies basiert auf drei Säulen: Dem Betrachten des Spielgeschehen selbst, der Aufbau der eigenen Mannschaft und natürlich dem ganzen Drumherum. Letzteres hat sich leider etwas ins Übertriebene entwickelt, zumindest für den deutschsprachigen Nutzer.
„Mehr Interaktion? Ach, einfach mehr Presseaussagen einbauen“
Einmal mehr haben die Entwickler vom SI Football Manager versucht dem Spiel mehr Detailtiefe im Umgang mit Spielern und Medien zu geben, um die vielfachen kleinen Nebenaspekte des Managerlebens darzustellen. So ist die Attributwahl zu Beginn bei der Beschreibung des eigenen Managertyps (eher Taktiker oder eher Übungsleiter) eher ohne Bedeutung und oberflächlich, aber immerhin ein netter Zusatz. Die erhöhten Auswahlmöglichkeiten beim Umgang mit Medien und Spielern selbst sind positiv zu sehen, aber sind manchmal redundant – und eine der Neuheiten ist zumindest für mich persönlich absolut lästig und übertrieben, nämlich die Tunnelinterviews vor dem Spiel. Bei aller Liebe, aber wen interessiert das?
Eine ähnliche ambivalente Entwicklung ist auch bei der Betrachtung der Spiele zu erkennen.
3D-Darstellung noch immer suboptimal
Obgleich viele ohnehin zur schnelleren und simpleren 2D-Darstellung übergehen, gibt es zahlreiche User, die sich das Spiel ihrer eigenen Mannschaft gerne im 3D-Modus ansehen. Für sie haben wir gute wie schlechte Neuigkeiten. Beginnen wir mit den guten: Es sind einige sehenswerte Kleinigkeiten zur Unterscheidung der Spieler eingebaut worden, generell hat sich die grafische Darstellung inklusive der Texturen verbessert. Die schlechten wiegen das aber auf: Noch immer ist die Qualität nicht überragend, die Spieler wirken kantig und unnatürlich, manchmal gibt es auch kleinere Bugs oder die Spieler „schweben“ über den Platz ohne laufen zu müssen. Das hält sich zwar im Rahmen, ist aber dennoch manchmal eine kleine Trübung des Spielvergnügens im 3D-Betrachtungsmodus.
Diese Entwicklung – einzelne gute Anpassung, aber langfristige kleinere Probleme – gibt es auch im Kernstück jedes Managerspiels: Der Taktik.
Einige Anpassungen bei der Taktik – einige andere fehlen noch immer
Vorab: In puncto Taktik dürfte der Football Manager trotz zahlreicher Problemchen das Nonplusultra seit vielen Jahren sein. Die Implementierung einzelner Spielerrollen wie dem falschen Außenverteidiger, dem Raumdeuter oder dem „roaming playmaker“ ermöglicht vielen Nerds zahlreiche neue Experimente, ebenso wie die neuerdings eingebauten Positionswechsel. Allerdings sind nach wie vor bestimmte Einzeltaktiken wie die breite Dreierkette und ein flankenorientiertes Flügelspiel zu dominant in ihrer Effektivität.
Desweiteren fehlen bestimmte fundamentale Punkte. So können die Spieler nur in einem einerseits zu unflexiblen und einem andererseits zu kleinen positionellen Raster herumgeschoben. Dadurch kann nicht das gesamte Feld genutzt werden. Eine freie Wahl der Position oder eine größere Variabilität durch erhöhte Zonenzahl könnte Abhilfe schaffen. Auch Dinge wie Mann- und Raumdeckung als Grundwerkzeug (mit all ihren unterschiedlichen Variationen), das Gegenpressing oder bestimmte Strukturen im Aufbau- und Pressingspiel fehlen.
Das lässt sich aber vereinzelt mit etwas Übung und über die Team- wie Spielerinstruktionen abfedern. Gegenpressing kann zum Bespiel mit einer sehr fluiden Spielweise, einer offensiv-aggressiven Spielausrichtung und einzelnen Spielerinstruktionen simuliert werden. Dennoch wäre hier ein genereller Button für zahlreiche strategische Punkte wünschenswert.
Fazit
Trotz einiger noch nicht ausgemerzter Probleme bleibt der Football Manager ein herausragendes Spiel und in seiner Branche konkurrenzlos. Die Verbesserung, die gemacht wurden, sind fast allesamt stimmig und steigern das Spielvergnügen. Auch für Einsteiger ist die Handhabung nun etwas einfacher und klarer geworden, obwohl hier nach wie vor – insbesondere für Gelegenheitsspieler – der schnellere und abgespeckte „Classic Mode“ zu empfehlen ist.
An den reinen Spielspaß und die fast schon künstlerische Simplizität von meinem persönlichen Managerliebling Anstoss 2 Gold reicht der FM 2015 nicht heran, aber dürfte abgesehen davon womöglich sogar die beste Fußballmanagersimulation jemals sein (UEFA Manager 2000, Anstoss 3 und eine frühere FM-Version sind gleichauf).
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Rene Maric
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