Sage und schreibe fast auf den Tag genau 17 Jahre nach meinem ersten Besuch auf Zypern gibt es ein Wiedersehen mit der drittgrößten Mittelmeerinsel. Der Grund dafür ist das Auswärtsspiel des SK Rapid in der UEFA-Conference League bei Omonia Nikosia. Zwar hatte man dem GSP-Stadion und Omonia auch schon damals einen Besuch abgestattet, jedoch ist der heutige Zweitbesuch perfekt, weil sich mehrere Reisegruppen nach Zypern aufmachen, um nach dem Spiel in Nicosia noch das Wochenende hier verbringen.
Omonia Nikosia – SK Rapid Wien 3:1 (0:0)
Da meine Reisegruppe bereits am Mittwoch angereist ist, schließe ich mich einer anderen Gruppe nach der Landung an und nach einem ausgiebigen Abendessen in einer Taverne werde ich zum Stadion gebracht, wo ich auf die seit gestern auf Zypern befindlichen Bekannten treffe.
7.801 Besucher sind beim diesem Spiel des fünften Spieltages der Conference League 2024/25 im GSP-Stadion anwesend, unter ihnen auch 911 Zuschauer, die über den SK Rapid eine Karte für dieses Spiel bezogen haben. Die meisten von ihnen befinden sich auf der südseitigen Hintertortribüne. Die mitgereisten Fans stellen die Heimfans Omonias mit einer schönen Zettelchreografie zu Beginn völlig in den Schatten. Aber dies ist auch logisch, denn 2018 spaltete sich Omonias Fangruppe „Gate 9“ vom Stammverein ab, weil die Fußballsektion in Kapitalgesellschaft umgewandelt wurde. Dies führte zur Gründung des Fanvereins PAC Omonia 29M, der mittlerweile selbst in der ersten Liga Zyperns spielt.
Sportlich hat Rapid das Spiel in den ersten 45 Minuten ganz klar im Griff. Omonia beschränkt sich auf die Defensive, was dazu führt, dass Rapid trotz der Feldüberlegenheit kaum zu Chancen kommt. Kurz vor der Pause kommt Omonia auch einige Male durch schnelle Gegenstöße zum Abschluss, sodass man eigentlich gewarnt vor etwaigen Kontern in die zweite Spielhälfte gehen müsste.
Doch das Unheil nimmt mit der Herausnahme von Innenverteidiger Cvetković seinen Lauf. Die Abwehr der Wiener ist nach Wiederbeginn derart unsortiert, dass man quasi um ein Gegentor bettelt und dieses fällt dann auch in der 52.Minute, als Außerverteidiger Bolla Kakoullis enteilen lässt, der dann sehenswert den Ball von links im Tor unterbringt. Rapid zeigt danach zwar Reaktion und man kommt in der 62.Minute auch zum Ausgleich durch Beljo. Endlich spielt man nicht durch die Mitte, sondern über die Seite, wo Beljo im Getümmel die Ruhe bewahrt und aus kurzer Distanz einschieben kann.
Völlig unerklärlich ist es, dass man vier Minuten später wieder inferior in der Abwehr steht und Semedo den Ball vom Sechszehner seelenruhig ins lange Eck platzieren kann. Durch die erneute Führung Omonias geht die Choreografie zur Brüderschaft von Ultras Rapid und Gate 13 in der 66.Minute leider etwas unter.
In der Schlussphase packt Rapid dann die Brechstange raus, ohne dabei wirklich gefährlich zu werden, sodass die Niederlage Formen annimmt. Kurz vor dem Schlusspfiff gibt es noch einmal Freistoß für Rapid von der linken Seite. Tormann Hedl begibt sich auch in den Strafraum, wodurch eigentlich jedermann klar ist, dass ein hoher Ball gespielt wird. Jansson entscheidet sich aber dafür den Ball kurz in den Rückraum zu spielen, wo ihn Omonias Alioum Moubarak abfängt und er somit in Richtung leeres Tor sprinten kann. Er hat keine Mühe in der sechsten Minute der Nachspielzeit den dritten Treffer Omonias zu erzielen.
Ein wirklich biederes Omonia besiegt eine heute doch inferiore Rapid-Mannschaft, die leider absolut ideenlos agierte und in der Abwehr schlecht gestanden ist. Leider traf das Trainerteam auch die falschen Entscheidungen, spielte man im Angriff gegen einen sich einigelten Gegner viel zu oft durch die Mitte und verlor durch die Wechsel die Stabilität in der Abwehr. So hat man einen schwachen Gegner schließlich zum Tore schießen eingeladen.
APOEL Nicosia U19 – AEK Larnaca U19 3:2 (2:0)
Nachdem bereits am Vortag fußballerisch alles schiefgelaufen ist, kann einem dieser Freitag, der 13., nicht mehr erschüttern. Die Von den Ansetzungen her sollte sich dieser Tag dann eher als Glückstag entpuppen, zumal im Dimotikó Stádio in Aglantziás, im Osten Nikosias, am Freitagnachmittag ein Spiel der ersten U19-Liga Zyperns angesetzt ist. Doch bevor es soweit ist, wird das ebenfalls im selben Hotel übernachtende MM-Duo in Richtung Limassol verabschiedet, ehe auch wir diese Unterkunft verlassen und zu unserem ersten Spiel an diesem Tag aufbrechen.
Normalerweise ist das Dimotikó Stádio die Heimstätte von Atlas Aglantziás, doch heute stehen sich hier die U19-Mannschaften zweier sehr bekannter zyprischer Vereine gegenüber, nämlich APOEL Nicosia und AEK Larnaca. Vor rund 70 Zuschauern sind die Gastgeber im direkt an die UN-Pufferzone anschließenden Stadion absolut spielbestimmend. APOEL nützt diese Überlegenheit auch zahlenmäßig aus und geht mit einer komfortablen Führung von 2:0 in Pause.
Trotz angenehmer Temperaturen um die 20°C und Sonnenschein ist es hier etwas frisch, was vor allem am doch starken Wind liegt. Doch je länger dieses Spiel dauert, desto mehr merkt man, dass auch auf Zypern die kürzesten Tage dieses Jahres anstehen, denn ab 15.00 Uhr setzt bereits langsam die Dämmerung ein.
Da das Geschehen auf dem Rasen auch nicht wirklich prickelnd ist, schweifen unsere Blicke doch des Öfteren in den Nordteil Nikosias ab, wo man einen guten Blick auf die überdimensionale und auf einem Hang aufgemalte Flagge Nordzyperns hat. Dorthin sollte es nach diesem Spiel auch meine Reisegruppe verschlagen, während ich zuvor zum Bus nach Limassol gebracht werden sollte.
Doch bevor es so weit ist, geht es hier in Aglantziás noch rund, denn binnen weniger Minuten gelingen AEK völlig überraschend zwei Tore und somit auch der 2:2-Ausgleich. Manchmal ist Fußball echt ungerecht und wie Ernst Dokupil gemeint hat ein „Scheiß Spiel“, aber diesmal sollte dann doch die über 90 Minuten bessere Mannschaft die Überhand behalten und gewinnen.
Mit der letzten Aktion in diesem Spiel gelingt APOEL schließlich der Siegestreffer, der auch überschwänglich gefeiert wurde und mit einer gelben Karte für den Siegtorschützen endete. Während für die U19-Teams bereits Feierabend ist, trennen sich innerhalb der Reisegruppe erneut die Wege. Ich lasse mein Gepäck im Mietauto zurück und nehme den Expressbus nach Limassol, wo ich hoffentlich das für 19.30 Uhr angesetzte Fünfligaspiel sehen werde.
ERMIS Káto Polemidión – NEOLAIA Asgátas/Vásas/Sanídas 4:0 (2:0)
Dass ich heute Abend hier in Limassol bin, liegt vor allem daran, dass am Abend in Nordzypern gespielt wird und meine Reisegruppe natürlich dem einen Spiel dort dem Vorzug gegeben hat und das geplante Zweitligaspiel im an der Westküste liegenden Pegeia nicht angefahren wurde. Doch bei einer Recherche wurde ein Fünftligaspiel in Limassol herausgefunden, das im Gegensatz zum Spiel in Pegeia auch öffentlich erreichbar war.
Nach meiner Ankunft in Limassol musste ein rund fünf Kilometer langer Fußweg in den Vorort Káto Polemidión zurückgelegt werden. Dort gibt es aber zwei Stadien und so gehe ich zu dem Stadion, in dem ERMIS FC, der heutige Heimverein, angeführt ist. Dort angelangt ist es dunkel und es sieht natürlich nicht so aus, dass hier in 20 Minuten gespielt werden würde. Aber ich verzweifle nicht und gehe zum Dimotiko Gipedo Stadion zurück, wo ich schon beim Hinweg ein angemachtes Flutlicht gesehen habe.
Trotz einer Ehrenrunde um den Häuserblock erreiche ich das Stadion zeitgerecht rund zehn Minuten vor dem Spiel. Ich bin nahezu alleine auf der sechsreihigen und überdachten Stahlrohrtribüne. Bis zum Spielbeginn sollte sich das zwar noch ein wenig ändern, aber insgesamt verfolgen wohl nicht mehr als 20 Besucher das Spiel zwischen ERMIS FC Káto Polemidión und NEOLAIA Asgátas/Vásas/Sanídas. Hier ist man bereits in einer fünftklassigen Liga Zyperns angelangt, genauer gesagt in der A-Klasse des Kreises Limassol. Unter dieser Liga gibt es dann noch eine sechstklassige B-Klasse.
Das spielerische Niveau ist in dieser Begegnung doch sehr bescheiden und schwankt wohl zwischen 2.Klasse und Bezirksklasse. Es sind auch einige ältere Semester und ein paar übergewichtige Spieler am Platz, wodurch auch klar wird, dass hier das Dabeisein wohl alles ist.
ERMIS Káto Polemidión ist heute die klar überlegene Mannschaft und ist dank zweier schneller Treffer auch schon ziemlich zeitlich komfortabel in Führung. Nach dem Seitenwechsel legt man schnell zwei weitere Treffer nach und wechselt danach die zweite Garde ein. Die Bank von ERMIS Káto Polemidión kann dem Spiel den Stempel nicht mehr aufdrücken und so kann NEOLAIA Asgátas/Vásas/Sanídas die letzten 30 Minuten offenhalten.
Da es in einer Nacht auf Zypern im Winter doch deutlich abkühlt und das Spiel schon entschieden ist, pfeift der Schiedsrichter diese Begegnung auch schon fünf Minuten früher ab. Den Akteuren sollte dies Recht sein und die Zuschauer hatten ebenfalls nichts dagegen einzuwenden.
Mit diesen Eindrücken von zyprischen Unterhaus geht es dann zu Fuß zum Hotel in die Stadt zurück, wo wenig später auch der Rest der Reisegruppe vom Spiel in Nordzypern eintrifft. Nun ist man wieder vereint und sollte die restliche Zeit auf der Insel gemeinsam verbringen.
Apollon Ladies FC U18 – Paphos FC Ladies U18 2:0 (1:0)
In der Entfernung eines Fußmarsches von rund 25 Minuten von unserem Hotel wurde am Samstagvormittag auf dem Limassol Municipal athletic field AETOS Fußball gespielt. In der zyprischen U18-Frauenliga trafen die Apollon Ladies auf den Paphos FC. Die Apollon Ladies sind auf Zypern die Nummer Eins im Frauenfußball und daher ist auch davon auszugehen, dass die U18 Apollons im heutigen Spiel auch der Favorit ist.
Rund 60 Zuschauer sind auf die moderne Anlage im Nordwesten Limassols gekommen und machen es sich auf der sich nahezu über die gesamte Längsseite erstreckenden, vierreihigen Sitzplatztribüne bequem. Diese ist unüberdacht, wobei ein Dach dort wohl nicht schlecht wäre, um die Besucher von der Sonne zu schützen, denn selbst Mitte Dezember hat es hier über 20°C und T-Shirt-Wetter. Abgesehen von diesem Sitzplatzbereich, gibt es vor der Kantine hinter dem Tor noch einen Aufenthaltsbereich. Der daneben befindliche Kabinentrakt sowie die Gegengerade und die gegenüberliegende Hintertorseite eignen sich nicht als Zuschauerbereich.
Im Spiel sind die Gastgeberinnen von Apollon ihren Gegnerinnen überlegen und gehen auch verdient mit einer Führung von 1:0 in die Pause gehen. Das Tor erzielte die etwas fülligere Abräumerin im defensiven Mittelfeld mit der Nummer 48 aus einem schönen Weitschuss.
Auch nach dem Seitenwechsel ändert sich wenig am Spielverlauf. Paphos spielt zwar brav mit, kann aber Apollon nicht entscheidend gefährden und nach dem schön herausgespielten 2:0 Mitte der zweiten Spielhälfte ist dieses Spiel auch zu Gunsten der Heimelf entschieden. Apollon drängt in der Schlussphase noch auf einen weiteren Treffer, aber die Defensive der Gäste steht solide und verhindert eine höhere Niederlage.
Mit dem Schlusspfiff um die Mittagszeit geht es dann wieder zum Hotel zurück, von wo aus wir dann mit dem Mietwagen ins Stadtzentrum Limassols fahren und uns nach einer Runde durch die Altstadt zum Stadion Gipedo Stelios Chari begeben, wo der Zweitligist Ypsonas normalerweise seine Heimspiele austrägt.
Es folgen Impressionen von der Reise! Morgen geht es außerdem mit dem 2. Teil dieser Serie weiter!
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Heffridge
Philipp Karesch alias Heffridge wurde 1979 in Wien geboren und hatte von Kindesbeinen an die Lust am Reisen und Fußball zu spielen. Durch diese Kombination bedingt, zieht es ihn nach wie vor auf die Fußballplätze dieser Welt. Die dort gesammelten Eindrücke sind ein fixer Bestandteil der abseits.at-Kolumne Groundhopper's Diary.
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