Die mediale Präsenz des Profi-Fußballs überschattet oft die Basis und den weit größeren Teil des Fußballs – nämlich die Amateurvereine. Die Reihe „Amateurvereine im... Amateurvereine im Fokus – Motivation ehrenamtlicher Mitarbeiter

SpielszeneDie mediale Präsenz des Profi-Fußballs überschattet oft die Basis und den weit größeren Teil des Fußballs – nämlich die Amateurvereine. Die Reihe „Amateurvereine im Fokus“ stellt genau diesen Teil in den Mittelpunkt und beschäftigt sich mit Problemen die Tag für Tag auf den Plätzen des Amateurfußballs aufgeworfen werden.

 Dieser Artikel charakterisiert zunächst die Besonderheiten der ehrenamtlichen Tätigkeit bzw. Freiwilligenarbeit in Amateurvereinen und erörtert im Anschluss was im Umgang mit diesen Besonderheiten zu beachten ist.

 Amateurvereine sind sogenannte Non-Profit-Organisation, d.h. ihr Ziel liegt nicht im Bereich der Gewinnmaximierung.

Dennoch lassen sich zwar grundsätzlich Elemente des Personalmanagements in gewinnorientierten Unternehmen auch für das Personalmanagement von Amateurvereinen nutzen. Allerdings können diese Elemente nicht alle Problembereiche des Personalmanagements von Non-Profit-Organisationen abdecken.

Amateurvereine benötigen eigene Managementkonzepte!

So kann gesagt werden, dass je stärker sich eine Sportorganisation hinsichtlich ihrer Organisations- und Personalstruktur von den Merkmalen einer For-Profit-Organisation unterscheidet, desto weniger kann auf die Managementstrategien und -instrumente der betrieblichen Personalwirtschaft zurückgegriffen werden.

Dies macht eigenständige Managementkonzepte erforderlich.

Grundsätze und Formen ehrenamtlicher Tätigkeit

Ehrenamtliche lässt sich von hauptamtlicher Tätigkeit durch strukturelle Merkmale abgrenzen.

Das Ehrenamt stütz sich auf Freiwilligkeit, d.h. der Tätigkeit liegt kein Arbeitsvertrag zugrunde. Allerdings ist der Ehrenamtliche durch eine Vereinsmitgliedschaft organisatorisch an den Sportverein angebunden. Außerdem zeichnet sich die ehrenamtliche Tätigkeit durch Nebenberuflichkeit und Unentgeltlichkeit aus. Es ist also kein Hauptzweck der Tätigkeit mit ihr Geld zu verdienen. Weiterhin haben die Ehrenamtlichen meist keine fachspezifische Ausbildung, sodass von Laienarbeit gesprochen werden kann. Zuletzt handelt es sich bei ehrenamtlicher Arbeit um Fremdhilfe, da die Tätigkeit – zumindest teilweise – Dritten zugutekommt.

Ehrenamtliches Engagement lässt sich hauptsächlich in drei Bereiche unterteilen, wobei die Freiwilligen häufig in mehreren Bereichen tätig sind. Sie unterteilen sich in die operative Tätigkeit im Sportbereich (bspw. als Trainer und Übungsleiter, Schiedsrichter etc.), die Wartung und Pflege von Vereinsanlagen sowie die administrative Tätigkeit im Bereich Führung und Verwaltung (Vereinsgremien).

Gewinnung ehrenamtlicher Mitarbeiter

Schon die Rekrutierung von Mitarbeitern unterscheidet sich erheblich zwischen Unternehmen und Sportvereinen. Unternehmen können ihre Mitarbeiter gezielt auf den Arbeitsmarkt suchen, für Amateurvereine kommt dagegen nur eine eingeschränkte Auswahl von Personen in Frage. Dies sind diejenigen, die zum einen freiwillig zur Verfügung stehen und sich zum anderen für die Aufgabe eignen. Berücksichtigung muss hier unbedingt die demokratische Entscheidungsstruktur der Vereine finden. So bleiben die Führungspersonen, dem mächtigsten Entscheidungsgremium, der Mitgliederversammlung verpflichtet.

Personenvertrauen als Legitimation

Es ist also unabdingbar, dass ehrenamtliche Funktionsträger in den Vereinsgremien mehrheitsfähig sind. Dies sind vor allem Mitglieder, die sich durch eine langjährige Mitgliedschaft auszeichnen. Außerdem muss der Führende bei Mitgliedern und Mitarbeitern zunächst Vertrauen in die Richtigkeit seiner Entscheidungen erwerben. Es geht in diesem Bereich immer um Personenvertrauen als wichtigste Legitimation für die Führungsposition.

Arbeit mit ehrenamtlichen Mitarbeitern

Der Führende muss darüber hinaus im Umgang mit den Ehrenamtlichen über soziale Kompetenzen verfügen. Zu diesen gehören Empathie, Toleranz und Techniken der Gesprächsführung. Dies ist im besonderen Maße durch die unentgeltliche Arbeit der Freiwilligen bedingt. So können Kritik sowie Maßnahmen zur Arbeitskontrolle zu Abwehrreaktionen von Seiten des freiwillig Engagierten führen. Schlimmsten Falls besteht die Gefahr der Beendigung der Tätigkeit.

Respektvoller Umgang und Anreizsysteme als Grundlage

Aus diesen Gründen muss ein kompetenter Einsatz von vorhandenen Anreizsystemen Bestandteil des Personalführungskonzepts des Sportvereins sein. Der Führungsstil hat darüber hinaus einen erheblichen Einfluss auf die Arbeitszufriedenheit und -motivation. So sollten die Führenden einen engen Kontakt zu den Ehrenamtlichen, einen respektvollen Umgang sowie die Bearbeitung spezifischer Anliegen und Probleme anstreben.

Florian Ingwersen, www.abseits.at

Florian Ingwersen

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